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faulkner

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 Es sei an dieser Stelle darauf verzichtet, die Figuren näher zu beleuchten, denn es sind Positionen, die miteinander streiten, nicht Personen. Es kommt mir auf die Botschaft des Werkes an, und diese wird aufzuzeigen sein. \\ Es sei an dieser Stelle darauf verzichtet, die Figuren näher zu beleuchten, denn es sind Positionen, die miteinander streiten, nicht Personen. Es kommt mir auf die Botschaft des Werkes an, und diese wird aufzuzeigen sein. \\
-Mut, um [[Mitleid]] zu haben. Eine uralte christliche [[Motiv#Motivation]] führt Faulkner an. Mitleid in Kriegszeiten, das klingt wie Hohn, denn geht es nicht um das nackte [[Überleben]]? Faulkner hält diesem allzumenschlichen [[Gedanke#Gedanken]], ähnlich wie die alten [[Griechen]], ein wuchtiges Trotzdem entgegen und hängt seine Überzeugung an den ideellen [[Begriff]] des [[Stolz#Stolzes]]. Dieser [[Sprung]] aus der Real-­ in die Idealwelt ist nicht greifbar, nur erfühlbar, und hier sei mit Faulkner mitgegangen. Um von der [[Welt]] nicht überrannt zu werden, braucht man den Stolz des eigenen Egos, um die Welt nicht zu überrennen das Mitleidenkönnen des Alteregos, das Altruistische, welches mitunter sehr viel mehr Mut benötigt als das [[Nietzsche]]anische Durchsetzen des [[Wille]]ns. \\+Mut, um [[Mitleid]] zu haben. Eine uralte christliche [[Motiv#Motivation]] führt Faulkner an. Mitleid in Kriegszeiten, das klingt wie Hohn, denn geht es nicht um das nackte [[Überleben]]? Faulkner hält diesem allzumenschlichen [[Gedanke#Gedanken]], ähnlich wie die alten [[Griechen]], ein wuchtiges Trotzdem entgegen und hängt seine Überzeugung an den ideellen [[Begriff]] des [[Stolz#Stolzes]]. Dieser [[Sprung]] aus der Real-­ in die Idealwelt ist nicht greifbar, nur erfühlbar, und hier sei mit Faulkner mitgegangen. Um von der [[Welt]] nicht überrannt zu werden, braucht man den Stolz des eigenen Egos, um die Welt nicht zu überrennen das Mitleidenkönnen des Alteregos, das Altruistische, welches mitunter sehr viel mehr Mut benötigt als das [[Nietzsche]]anische Durchsetzen des Willens. \\
 Zehn Seiten später, am Ende des [[Gespräch]]s zwischen Adjutant und General kommt Faulkner zum Kern seines [[Roman]]s. Es geht um [[Krieg]]. Faulkner begreift den Krieg als [[Ausdruck]] des wühlenden, gärenden Bestandteils der [[Masse]] [[Menschheit]], die angestachelt durch das Rauschmittel Vaterland aufeinander losgeht. \\ Zehn Seiten später, am Ende des [[Gespräch]]s zwischen Adjutant und General kommt Faulkner zum Kern seines [[Roman]]s. Es geht um [[Krieg]]. Faulkner begreift den Krieg als [[Ausdruck]] des wühlenden, gärenden Bestandteils der [[Masse]] [[Menschheit]], die angestachelt durch das Rauschmittel Vaterland aufeinander losgeht. \\
  
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 Mich erschreckte diese Zurücknahme, denn ich hatte das [[Gefühl]], daß Faulkner sich von der Deutlichkeit seines Glaubensbekenntnisses, das [[Hoffnung]] und [[Erwartung]] gleichzeitig einschließt, derartig überrascht war, daß er nur über eine Relativierung eine von ihm als Anmaßung angesehene Behauptung in die rechte Position rücken konnte; was immer er auch darunter versteht. Großartig dagegen sind solche Sätze: Er hat vor so langer [[Zeit]] aufgegeben, daß es ihm jetzt sogar unmöglich ist, sich zu erinnern, daß er dabei nicht einmal etwas verloren hat. \\ Mich erschreckte diese Zurücknahme, denn ich hatte das [[Gefühl]], daß Faulkner sich von der Deutlichkeit seines Glaubensbekenntnisses, das [[Hoffnung]] und [[Erwartung]] gleichzeitig einschließt, derartig überrascht war, daß er nur über eine Relativierung eine von ihm als Anmaßung angesehene Behauptung in die rechte Position rücken konnte; was immer er auch darunter versteht. Großartig dagegen sind solche Sätze: Er hat vor so langer [[Zeit]] aufgegeben, daß es ihm jetzt sogar unmöglich ist, sich zu erinnern, daß er dabei nicht einmal etwas verloren hat. \\
-Wenn Faulkner [[Alter]] und [[Enttäuschung]] zeichnen wollte, ist ihm das gelungen. Gelungen sind auch die Teile im Werk, die das [[Verhalten]] einer bestimmten Geisteshaltung, das der Borniertheit, satirisch aufs Korn nehmen: \\+Wenn Faulkner [[Alter]] und [[Enttäuschung]] zeichnen wollte, ist ihm das gelungen. Gelungen sind auch die Teile im Werk, die das [[Verhalten]] einer bestimmten [[Geisteshaltung]], das der Borniertheit, satirisch aufs Korn nehmen: \\
  
 //„Nicht daß wir die Franzosen nötig hätten. Wir hätten uns einfach auf die Kanalhäfen zurückziehen und dem Boche [[Paris]] überlassen können. Es wäre nicht das erste Mal gewesen. Die [[Börse]] wäre ein bißchen nervös geworden, aber auch das nicht zum ersten Mal. Aber das ist jetzt alles vorbei. Wir haben nicht nur den Boche an der [[Nase]] herumgeführt, die Franzosen haben sich auch wieder gefangen. Nennen sie es Ferien, denn wie alle Ferien wird es bald vorbei sein. Einige von Ihnen, denke ich, werden darüber nicht traurig sein, denn die Franzosen haben ihren Denkzettel weg, und so wird beim nächsten Mal der lange [[Urlaub]] fällig werden, denn dann wird die Feuereinstellung auf der anderen Seite des Rheins erfolgen. Auf gutes [[Gelingen]] also. Danke, meine Herren.“// \\ //„Nicht daß wir die Franzosen nötig hätten. Wir hätten uns einfach auf die Kanalhäfen zurückziehen und dem Boche [[Paris]] überlassen können. Es wäre nicht das erste Mal gewesen. Die [[Börse]] wäre ein bißchen nervös geworden, aber auch das nicht zum ersten Mal. Aber das ist jetzt alles vorbei. Wir haben nicht nur den Boche an der [[Nase]] herumgeführt, die Franzosen haben sich auch wieder gefangen. Nennen sie es Ferien, denn wie alle Ferien wird es bald vorbei sein. Einige von Ihnen, denke ich, werden darüber nicht traurig sein, denn die Franzosen haben ihren Denkzettel weg, und so wird beim nächsten Mal der lange [[Urlaub]] fällig werden, denn dann wird die Feuereinstellung auf der anderen Seite des Rheins erfolgen. Auf gutes [[Gelingen]] also. Danke, meine Herren.“// \\
faulkner.1507024783.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 13:29 (Externe Bearbeitung)