Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


fellachentum

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
fellachentum [2016/05/13 22:16] Robert-Christian Knorrfellachentum [2023/01/20 18:13] (aktuell) Robert-Christian Knorr
Zeile 8: Zeile 8:
 Eine der Festlegungen im Diktat von Versailles betraf die Reparationsleistungen des Reiches gegenüber den Entente-Mächten. Reparation bedeutet die Überweisung von [[Geld]] an den Sieger zur Wiedergutmachung der vom Verlierer gemachten Schäden während der Auseinandersetzung mit dem Sieger. Ein Tribut. Geld ist als Papierschein oder (virtuelles) Giro etwas Abstraktes und bedarf deshalb eines materiellen Gegenwertes, andernfalls ist es nicht das wert, was es Wert zu geben vorgibt. Das ist der springende Punkt. Der [[Staat]] gibt den Wert der Banknote vor und geht damit zugleich die Verpflichtung ein, den ausgegebenen Wert auf der Banknote adäquat ersetzen zu können. [[Theorie]]. Die [[Praxis]] sah um 1920 anders aus und war dato eine der größten Betrügereien der Weltgeschichte. Das [[Reich]] entledigte sich nämlich vieler seiner Schulden bei der Entente  in folgender Weise:\\ Eine der Festlegungen im Diktat von Versailles betraf die Reparationsleistungen des Reiches gegenüber den Entente-Mächten. Reparation bedeutet die Überweisung von [[Geld]] an den Sieger zur Wiedergutmachung der vom Verlierer gemachten Schäden während der Auseinandersetzung mit dem Sieger. Ein Tribut. Geld ist als Papierschein oder (virtuelles) Giro etwas Abstraktes und bedarf deshalb eines materiellen Gegenwertes, andernfalls ist es nicht das wert, was es Wert zu geben vorgibt. Das ist der springende Punkt. Der [[Staat]] gibt den Wert der Banknote vor und geht damit zugleich die Verpflichtung ein, den ausgegebenen Wert auf der Banknote adäquat ersetzen zu können. [[Theorie]]. Die [[Praxis]] sah um 1920 anders aus und war dato eine der größten Betrügereien der Weltgeschichte. Das [[Reich]] entledigte sich nämlich vieler seiner Schulden bei der Entente  in folgender Weise:\\
 Es gab während des Krieges zwei grundsätzlich verschiedene Methoden, das notwendige Geld für die Rüstung zu beschaffen. Während sich die Westmächte viel Geld im Ausland (v.a. in den [[USA]]) borgten, war das für das Reich nicht möglich. Die USA verweigerten das von Anfang an dem Reich, was de facto schon 1914 einer Unterstützung der [[Entente]] gleichkam, zumal das geborgte Geld quasi durch die Entente postwendend in [[Form]] von Waffenkäufen wieder zurück nach USA floß und dort die [[Wirtschaft]] ankurbelte, was wiederum dem Staat Gewinne in Form prächtiger Steuererträge einbrachte.\\ Es gab während des Krieges zwei grundsätzlich verschiedene Methoden, das notwendige Geld für die Rüstung zu beschaffen. Während sich die Westmächte viel Geld im Ausland (v.a. in den [[USA]]) borgten, war das für das Reich nicht möglich. Die USA verweigerten das von Anfang an dem Reich, was de facto schon 1914 einer Unterstützung der [[Entente]] gleichkam, zumal das geborgte Geld quasi durch die Entente postwendend in [[Form]] von Waffenkäufen wieder zurück nach USA floß und dort die [[Wirtschaft]] ankurbelte, was wiederum dem Staat Gewinne in Form prächtiger Steuererträge einbrachte.\\
-Aber bleiben wir bei der Geldbeschaffe des Reiches. Heinrich Dietzel schreibt in seiner klugen Erörterung „Die Nationalisierung der Kriegsmilliarden“, 1919: „Unser Auslandsbezug an Lebensmitteln und Rohstoffen hatte sich vor dem Kriege mehr und mehr gesteigert; so war die Absicht Englands, uns durch dessen Unterbindung wirtschaftlich zu ruinieren, von seinem Standpunkt aus wohl berechnet; aber sie ist uns zum Segen ausgeschlagen. Das Geld bleibt im Lande, wandert nicht, wie in [[England]], für Munition usw. nach [[Amerika]]; bei uns gelangt es nach einiger [[Zeit]] wieder zu denen zurück, die es dem Reich geborgt haben, macht, wie [[Nietzsche]] sagen würde, den Ring der Wiederkehr durch. Es liegt auf der Hand, daß man solches Verfahren beliebig fortsetzen kann.+Aber bleiben wir bei der Geldbeschaffe des Reiches. Heinrich Dietzel schreibt in seiner klugen [[Erörterung]] „Die Nationalisierung der Kriegsmilliarden“, 1919: „Unser Auslandsbezug an Lebensmitteln und Rohstoffen hatte sich vor dem Kriege mehr und mehr gesteigert; so war die Absicht Englands, uns durch dessen Unterbindung wirtschaftlich zu ruinieren, von seinem Standpunkt aus wohl berechnet; aber sie ist uns zum Segen ausgeschlagen. Das Geld bleibt im Lande, wandert nicht, wie in [[England]], für Munition usw. nach [[Amerika]]; bei uns gelangt es nach einiger [[Zeit]] wieder zu denen zurück, die es dem Reich geborgt haben, macht, wie [[Nietzsche]] sagen würde, den Ring der Wiederkehr durch. Es liegt auf der Hand, daß man solches Verfahren beliebig fortsetzen kann.
 In kürzesten Zwischenräumen folgen einander Kriegsanleihen. Dem [[Leben]] erscheint es schwer begreiflich, wie das geschehen konnte, ohne daß eine den Geldumlauf behindernde Erschöpfung des Kapitalmarkts eintrat? Aber es wuchsen eben inzwischen immer neue Kapitalreserven heran. Unsere Gegner müssen ihre fortlaufenden Kriegsbedürfnisse größtenteils im Auslande decken; deren Kraftquellen versagen daher mit der Länge des Krieges mehr und mehr, während ihre geldlichen Verpflichtungen gegenüber dem Auslande sich zu drückenden Lasten steigern. Dagegen fließen die den Händen des Reiches überlieferten Milliarden wiederum auseinander, befruchten die verschiedensten Erwerbsgebiete, legen in hundertfachen Formen den Grund zu neuen Einsparungen; diese Aufwendungen sind also keine wirklichen Kriegskosten, vielmehr Triebkräfte des Wirtschaftslebens, wie andere kapitalistische Anlagen. So hat Deutschland eine unschätzbare Überlegenheit über die fremden Staaten.“\\ In kürzesten Zwischenräumen folgen einander Kriegsanleihen. Dem [[Leben]] erscheint es schwer begreiflich, wie das geschehen konnte, ohne daß eine den Geldumlauf behindernde Erschöpfung des Kapitalmarkts eintrat? Aber es wuchsen eben inzwischen immer neue Kapitalreserven heran. Unsere Gegner müssen ihre fortlaufenden Kriegsbedürfnisse größtenteils im Auslande decken; deren Kraftquellen versagen daher mit der Länge des Krieges mehr und mehr, während ihre geldlichen Verpflichtungen gegenüber dem Auslande sich zu drückenden Lasten steigern. Dagegen fließen die den Händen des Reiches überlieferten Milliarden wiederum auseinander, befruchten die verschiedensten Erwerbsgebiete, legen in hundertfachen Formen den Grund zu neuen Einsparungen; diese Aufwendungen sind also keine wirklichen Kriegskosten, vielmehr Triebkräfte des Wirtschaftslebens, wie andere kapitalistische Anlagen. So hat Deutschland eine unschätzbare Überlegenheit über die fremden Staaten.“\\
 Diese von der Universität Breslau ausgezeichnete Denkschrift wirft ein neues [[Licht]] auf die wirtschaftlichen Verhältnisse im Reich und hilft erklären, wie [[Deutschland]] eine autarke Wirtschaftsform über die Kriegsjahre hinweg durchhalten konnte. Es hilft auch erklären, warum die Entente nach dem [[Krieg]] gerade Geld von den Deutschen wollte; schließlich hatten die sich im Krieg nur bei sich selbst verschuldet, waren also im Vergleich zu Engländern und Franzosen, die Milliarden Schulden bei den Amerikanern besaßen, schuldenfrei. Es erklärt auch, warum es in den 30er Jahren eine starke [[Autarkie]]-Bewegung gab; es erklärt aber nicht, warum ausgerechnet nach 1936 diese [[Politik]] verlassen wurde. \\ Diese von der Universität Breslau ausgezeichnete Denkschrift wirft ein neues [[Licht]] auf die wirtschaftlichen Verhältnisse im Reich und hilft erklären, wie [[Deutschland]] eine autarke Wirtschaftsform über die Kriegsjahre hinweg durchhalten konnte. Es hilft auch erklären, warum die Entente nach dem [[Krieg]] gerade Geld von den Deutschen wollte; schließlich hatten die sich im Krieg nur bei sich selbst verschuldet, waren also im Vergleich zu Engländern und Franzosen, die Milliarden Schulden bei den Amerikanern besaßen, schuldenfrei. Es erklärt auch, warum es in den 30er Jahren eine starke [[Autarkie]]-Bewegung gab; es erklärt aber nicht, warum ausgerechnet nach 1936 diese [[Politik]] verlassen wurde. \\
Zeile 21: Zeile 21:
  
 Die [[Macht]] besitzt, wer diese Zentralbank kontrolliert. Alle anderen geraten früher oder später in ein Schuldverhältnis, aus dem sich mancher befreien kann, die meisten jedoch nicht. Kritiker der Zentralbankidee verweisen darauf, daß jede von der Zentralbank herausgegebene Banknote gegen Zinsen weiterverliehen wird, die vom Schuldner bezahlt werden müssen. Sofern der Schuldner durch den Einsatz des geliehenen Geldes einen Mehrwert erwirtschaften kann, wird ihm die Begleichung seiner Schulden plus Zinsen leicht fallen, sofern [[Gier]] und [[Geiz]] die Begleichung nicht unterbinden. Mehrwert entsteht durch Arbeitsleistung. Die Kritiker des Zentralbanksystems verkennen die Dynamik der Arbeit und betrachten das Hin- und Hergeschiebe der Gelder statisch. Der statische Blick kann nur zu dem Ergebnis der Schuldsklaverei kommen. Die Kritiker erhalten starke Argumente dadurch, daß Schulden nicht als Investition genutzt, sondern zur Begleichung anderer Schulden oder zur Bestreitung des Lebensunterhalts gemacht werden. Die Schuldenfalle. Für diesen Fall ist das Zentralsystem ein schlechtes, denn dann kann der Schuldner der von den Kritikern beschriebenen Versklavung nicht entgehen.\\ Die [[Macht]] besitzt, wer diese Zentralbank kontrolliert. Alle anderen geraten früher oder später in ein Schuldverhältnis, aus dem sich mancher befreien kann, die meisten jedoch nicht. Kritiker der Zentralbankidee verweisen darauf, daß jede von der Zentralbank herausgegebene Banknote gegen Zinsen weiterverliehen wird, die vom Schuldner bezahlt werden müssen. Sofern der Schuldner durch den Einsatz des geliehenen Geldes einen Mehrwert erwirtschaften kann, wird ihm die Begleichung seiner Schulden plus Zinsen leicht fallen, sofern [[Gier]] und [[Geiz]] die Begleichung nicht unterbinden. Mehrwert entsteht durch Arbeitsleistung. Die Kritiker des Zentralbanksystems verkennen die Dynamik der Arbeit und betrachten das Hin- und Hergeschiebe der Gelder statisch. Der statische Blick kann nur zu dem Ergebnis der Schuldsklaverei kommen. Die Kritiker erhalten starke Argumente dadurch, daß Schulden nicht als Investition genutzt, sondern zur Begleichung anderer Schulden oder zur Bestreitung des Lebensunterhalts gemacht werden. Die Schuldenfalle. Für diesen Fall ist das Zentralsystem ein schlechtes, denn dann kann der Schuldner der von den Kritikern beschriebenen Versklavung nicht entgehen.\\
-__Kurzum__: eine Zentralbank ist jedenfalls etwas Positives für die Finanzwirtschaft, denn Kontrolle über Geldmenge und Leitzins verschafft Planungssicherheit und damit Rationalität. Es wundert also nicht, daß seit Entstehen von Finanzmärkten in der frühen Neuzeit die Idee der Zentralbank immer wieder zur [[Sprache]] kam. Nachdem diesbezügliche Versuche im 19. Jahrhundert in Amerika scheiterten, unternahmen die Rockefellers, [[Warburg#Warburgs]], Morgans und [[Rothschild#Rothschilds]] 1907 den nächsten ernsthaften Versuch. Eine Zentralbank ließ sich in den USA nur auf Gesetzesgrundlage einrichten. Gesetze werden durch Bedarf auf den Weg gebracht. Bedarf nach einer Zentralbank entsteht, wenn das bestehende Bankensystem nicht mehr in der Lage ist (jedenfalls in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit), die Einlagen der [[Bürger]] zu sichern oder die für wirtschaftlichen Aufschwung notwendigen Kredite bereitzustellen. Es bedurfte also einer Meinungsänderung der amerikanischen Öffentlichkeit. Der einflußreiche Bankier [[Morgan]] streute das Gerücht von der bevorstehenden Pleite eines seiner Konkurrenten. Das Gerücht verbreitete sich. Jeder Kleinsparer holte seine Einlagen, was die Bank nun wirklich in Schwierigkeiten brachte und dazu zwang, ihre Schuldner zur vorzeitigen Rückzahlung zu bewegen, was wiederum mit Verlusten erfolgte, was wiederum… Kurzum: am Ende war die Bank wirklich pleite und etliche Kleinsparer hatten ihre Ersparnisse verloren, etliche Betriebe wegen der vorzeitigen Rückzahlung ihre Liquidität eingebüßt und einer hatte nun die [[Möglichkeit]], das amerikanische Parlament von der [[Notwendigkeit]] der Einsetzung einer Zentralbank zu überzeugen. \\+__Kurzum__: eine Zentralbank ist jedenfalls etwas Positives für die Finanzwirtschaft, denn Kontrolle über Geldmenge und Leitzins verschafft Planungssicherheit und damit Rationalität. Es wundert also nicht, daß seit Entstehen von Finanzmärkten in der frühen Neuzeit die Idee der Zentralbank immer wieder zur [[Sprache]] kam. Nachdem diesbezügliche Versuche im 19. Jahrhundert in Amerika scheiterten, unternahmen die Rockefellers, [[Warburg#Warburgs]], Morgans und [[Rothschild#Rothschilds]] 1907 den nächsten ernsthaften Versuch. Eine Zentralbank ließ sich in den USA nur auf Gesetzesgrundlage einrichten. Gesetze werden durch Bedarf auf den Weg gebracht. Bedarf nach einer Zentralbank entsteht, wenn das bestehende Bankensystem nicht mehr in der Lage ist (jedenfalls in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit), die Einlagen der [[Bürger]] zu sichern oder die für wirtschaftlichen Aufschwung notwendigen Kredite bereitzustellen. Es bedurfte also einer Meinungsänderung der amerikanischen Öffentlichkeit. Der einflußreiche Bankier [[Morgan]] streute das [[Gerücht]] von der bevorstehenden Pleite eines seiner Konkurrenten. Das Gerücht verbreitete sich. Jeder Kleinsparer holte seine Einlagen, was die Bank nun wirklich in Schwierigkeiten brachte und dazu zwang, ihre Schuldner zur vorzeitigen Rückzahlung zu bewegen, was wiederum mit Verlusten erfolgte, was wiederum… Kurzum: am Ende war die Bank wirklich pleite und etliche Kleinsparer hatten ihre Ersparnisse verloren, etliche Betriebe wegen der vorzeitigen Rückzahlung ihre Liquidität eingebüßt und einer hatte nun die [[Möglichkeit]], das amerikanische Parlament von der [[Notwendigkeit]] der Einsetzung einer Zentralbank zu überzeugen. \\
 Der Kongreß setzte einen Untersuchungsausschuß unter dem republikanischen Senator Aldrich ein, dessen Tochter mit dem einzigen Sohn des reichsten Mannes der Welt verheiratet war, John D. Rockefeller jr.. Wie günstig! Nelson Aldrich, der sich aus einfachen Verhältnissen nach oben gearbeitet hatte, schlug dem Kongreß nach Ablauf der Untersuchung des Ausschusses vor, eine Zentralbank einzurichten, die künftig mögliche Paniken am Finanzmarkt unterbinden würde und so die Einlagen der kleinen Leute sichere. \\ Der Kongreß setzte einen Untersuchungsausschuß unter dem republikanischen Senator Aldrich ein, dessen Tochter mit dem einzigen Sohn des reichsten Mannes der Welt verheiratet war, John D. Rockefeller jr.. Wie günstig! Nelson Aldrich, der sich aus einfachen Verhältnissen nach oben gearbeitet hatte, schlug dem Kongreß nach Ablauf der Untersuchung des Ausschusses vor, eine Zentralbank einzurichten, die künftig mögliche Paniken am Finanzmarkt unterbinden würde und so die Einlagen der kleinen Leute sichere. \\
 [..] [..]
Zeile 32: Zeile 32:
 Und aus dem freien und wertschöpfenden Deutschen wurde so ein Fellache, ein in Abhängigkeit von anderen stehender //workaholic//. - Oder? Und aus dem freien und wertschöpfenden Deutschen wurde so ein Fellache, ein in Abhängigkeit von anderen stehender //workaholic//. - Oder?
  
-<html><img src = "http://vg06.met.vgwort.de/na/13482c88c0404804bb9fb9bc451147b4" width="1" height= "1" alt=""></html>+
fellachentum.1463170582.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 13:29 (Externe Bearbeitung)