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form [2015/02/28 10:40] Robert-Christian Knorrform [2023/04/30 07:02] (aktuell) – [schöne Form] Robert-Christian Knorr
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 - entspricht einem Sammlungsbegriff von Vorstellungen, die zusammengefaßt werden, um etwas präziser auszudrücken\\ - entspricht einem Sammlungsbegriff von Vorstellungen, die zusammengefaßt werden, um etwas präziser auszudrücken\\
 - was einer bestimmten Menge [[Stoff]] eine [[teleologisch#teleologische]] Einheit verschafft ([[Aristoteles]])\\ - was einer bestimmten Menge [[Stoff]] eine [[teleologisch#teleologische]] Einheit verschafft ([[Aristoteles]])\\
 +- Rücksicht auf die Form (Zeremonie) hilft die Sache erhalten (Lily Braun)\\
 - ist mehr als ein Gebrauchswert, der sich zum Gegenstande einspinnt und mehr als der Ausdruck eines menschlichen [[Wesen#Wesens]], sondern Willensthese und ein kräftig durchgesetzter, immer wieder erhobener, am Ende gültig gewordener Anspruch: Dergleichen kann es erst geben, dergleichen gibt es aber auch sofort, wenn es Menschen gibt, die sich aus den [[Rhythmus#Rhythmen]] des natürlichen Lebens, in denen der [[Bauer]] lebt, herausgestellt und fordernd gegen, herrschend über [[andere]] Menschen gesetzt haben. (Freyer)\\ - ist mehr als ein Gebrauchswert, der sich zum Gegenstande einspinnt und mehr als der Ausdruck eines menschlichen [[Wesen#Wesens]], sondern Willensthese und ein kräftig durchgesetzter, immer wieder erhobener, am Ende gültig gewordener Anspruch: Dergleichen kann es erst geben, dergleichen gibt es aber auch sofort, wenn es Menschen gibt, die sich aus den [[Rhythmus#Rhythmen]] des natürlichen Lebens, in denen der [[Bauer]] lebt, herausgestellt und fordernd gegen, herrschend über [[andere]] Menschen gesetzt haben. (Freyer)\\
 +- An den Formen haftet stets eine besondere Wertschätzung; da sie das Mittel für die Aufrechterhaltung der Verbindung [zum Inhalt] sind, so geht der Wert der Sache, welcher sie dienen, unvermerkt auf sie [[selbst]] über, oder es ist wenigstens stets Gefahr vorhanden, daß dies geschieht. ([[Harnack]])\\
 - Grunddissonanz im [[Dasein]] wird aufgelöst ([[Lukacs]])\\ - Grunddissonanz im [[Dasein]] wird aufgelöst ([[Lukacs]])\\
 - einerseits die reine, dem Werden entzogene, beständige Gestalt (Rothacker)\\ - einerseits die reine, dem Werden entzogene, beständige Gestalt (Rothacker)\\
 - innere [[Notwendigkeit]] → durch sich [[selbst]] bändigend\\ - innere [[Notwendigkeit]] → durch sich [[selbst]] bändigend\\
 - nicht nur [[Gedanke#Gedanken]], sondern auch vernunftbedingtes Wollen\\ - nicht nur [[Gedanke#Gedanken]], sondern auch vernunftbedingtes Wollen\\
-- Verbindung der [[Mittel]] zur Erreichung des [[Zweck#Zwecks]] ([[Schiller]])+- Verbindung der [[Mittel]] zur Erreichung des [[Zweck#Zwecks]] ([[Schiller]])\\ 
 +- war Schiller immer nur das Kleid der Seelenschönheit (Caroline von Wolzogen)
  
 ===== besondere Form ===== ===== besondere Form =====
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 Der [[Dichter]] lebt in verschiedenen Welten, verschiedenen Räumen, verschiedenen Zeiten. Es ist ein [[Phänomen]], daß eine [[Zeit]], eine [[Realität]] in [[Sprache]] verewigt bleibt. Ein Nachgeborener kann die alte Sprache aufgreifen, sich in sie hineindenken oder -fühlen, in ihr leben und wird ein [[Mensch]], der in sich verschiedene Zeiten vereinigt. In diesem [[Augenblick]] begreift er etwas von der Unsterblichkeit ; es ist unser großes Pfand, eben das Vergangene über Sprache in uns aufnehmen zu können! \\ Der [[Dichter]] lebt in verschiedenen Welten, verschiedenen Räumen, verschiedenen Zeiten. Es ist ein [[Phänomen]], daß eine [[Zeit]], eine [[Realität]] in [[Sprache]] verewigt bleibt. Ein Nachgeborener kann die alte Sprache aufgreifen, sich in sie hineindenken oder -fühlen, in ihr leben und wird ein [[Mensch]], der in sich verschiedene Zeiten vereinigt. In diesem [[Augenblick]] begreift er etwas von der Unsterblichkeit ; es ist unser großes Pfand, eben das Vergangene über Sprache in uns aufnehmen zu können! \\
 Hier ist wichtig, daß dieser Sinnsucher in der Sprache ebenso in der [[Vergangenheit]] wie der Gegenwart heimisch ist. Das heißt, Sprache ist nicht primär der Realität einer Zeit unterworfen, vielmehr findet sich in der Sprache die Realität einer Zeit! Und so kann durch Erforschung einer Zeit, der alle Teilhabe vorausgeht, diese nicht nur begriffen werden, sondern sie kann auch wieder auferstehen. Poetisch! Sprache ist der eigentliche Former des [[Stoff#Stoffes]], nicht ein gesellschaftlicher Umstand, nicht eine Laune der [[Natur]], nicht ein historischer Umstand. Genauer: Sprache ist ihrer Natur nach zeitlos, der Stoff aber ist zeitlicher Natur, kontextbezogen. \\ Hier ist wichtig, daß dieser Sinnsucher in der Sprache ebenso in der [[Vergangenheit]] wie der Gegenwart heimisch ist. Das heißt, Sprache ist nicht primär der Realität einer Zeit unterworfen, vielmehr findet sich in der Sprache die Realität einer Zeit! Und so kann durch Erforschung einer Zeit, der alle Teilhabe vorausgeht, diese nicht nur begriffen werden, sondern sie kann auch wieder auferstehen. Poetisch! Sprache ist der eigentliche Former des [[Stoff#Stoffes]], nicht ein gesellschaftlicher Umstand, nicht eine Laune der [[Natur]], nicht ein historischer Umstand. Genauer: Sprache ist ihrer Natur nach zeitlos, der Stoff aber ist zeitlicher Natur, kontextbezogen. \\
-Heute wird auf den Bühnen, im Fernsehen und Kino ein seltsamer [[Realismus]] gegeben. Er befragt sich [[selbst]], verlangt dies und wird in der Öffentlichkeit daran gemessen, wie kritisch er sich selbst sieht. Aber eine Alternative wird nicht gesetzt, die sich so nennen, schieben [[Phantasie]] in eine Fabelwelt mit dem Recht des Stärkeren, setzen keine Freiheit, trotzen nicht dem Gegenwärtigen, dem Gängigen, dem Muster. \\+Heute wird auf den Bühnen, im Fernsehen und [[Kino]] ein seltsamer [[Realismus]] gegeben. Er befragt sich [[selbst]], verlangt dies und wird in der Öffentlichkeit daran gemessen, wie kritisch er sich selbst sieht. Aber eine Alternative wird nicht gesetzt, die sich so nennen, schieben [[Phantasie]] in eine Fabelwelt mit dem Recht des Stärkeren, setzen keine Freiheit, trotzen nicht dem Gegenwärtigen, dem Gängigen, dem Muster. \\
 Realismus wird so geistlos, bewegungslos, verharrt. Der [[Geist]] nun ist das große Gefäß, in dem sich Sprache und Stoff tummeln. Ist es nicht der Geist, der das letzte Wort spricht? Realismus wird so geistlos, bewegungslos, verharrt. Der [[Geist]] nun ist das große Gefäß, in dem sich Sprache und Stoff tummeln. Ist es nicht der Geist, der das letzte Wort spricht?
  
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 Aller [[Kultus]] der schönen Form ist zu verwerfen, denn erstrebenswert ist nur das Unsichtbare.  Aller [[Kultus]] der schönen Form ist zu verwerfen, denn erstrebenswert ist nur das Unsichtbare. 
  
-<html><img src = "http://vg06.met.vgwort.de/na/3eab7f55a402401e8e0860b46561343b" width="1" height= "1" alt=""></html>+
  
form.1425116444.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 13:30 (Externe Bearbeitung)