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fortschritt

FORTSCHRITT

- geht in unserer Epoche weniger direkt von inneren, mehr von den aus ihnen folgenden äußeren Widersprüchen des IMPERIALISMUS aus (Bahro)
- graduelle Steigerung des Vorhandenen → Damit ist jeder schöpferische CHARAKTER des geschichtlichen Werdens geleugnet und in einer ungeheuerlichen Vorwegnahme die ZUKUNFT entrechtet. (Boehm)
- ist kein Positivum (Gebser)
- partielle Veränderung (GOETHE)
- aller Fortschritt ist den Sturen zu verdanken (HITLER)
- Verlegung vom Metaphysischen ins Physische, denn Ziel allen Fortschritts könnte nur das Paradies auf Erden sein, ein wirklichkeitsverleugnendes und ideenbedrohendes Trugbild. (Edgar Jung)
- entsteht durch Zunahme der Legalität der Beziehungen und setzt eine höhere Einsicht (lumen naturale) in die VERNUNFT voraus
- setzt man ihn indefinit, so wird die GEGENWART als unbefriedigend empfunden, bleibt unbefriedigende HYPOTHEKÄ (KANT)
- WANDEL der menschlichen Vorlieben vom Diesseitigen zum Jenseitigen (KOHLRAUSCH)
- kann sich durch eine Entwicklungslinie ausdrücken lassen, die entweder eine Trajektorie oder eine SPIRALE sein kann; jedenfalls irreversibel (Krader)
- fruchtbarste aller Ideen Europas, die jedoch zu einem realen, in der Zeit verlaufenden Vorgang der Geschichte verbogen wurde
- die FUNKTION der gefährdeten Minderheit, nur denkbar als a loco minoris resistentiae (Theodor Lessing)
- WECHSEL vom Bilde der WAHRHEIT (Mieth)
- Gewinn im einzelnen und Trennung im Ganzen (MUSIL)
- etwas, das heute als Verlust erscheinen könnte
- die ERDE als ökonomisches Ganzes verwalten
- mehr als eine tröstende IDEE (NIETZSCHE)
- die Entwicklung des Hordenwesens zum Weltbürgertum
- die Entwicklung aus tyrannischen Einzelstaaten zur FREIHEIT → wird durch die Geschehnisse der Französischen Revolution erschüttert (SCHILLER)
- der OPTIMISMUS des PLEBS, ruchlos (SCHOPENHAUER)
- nur ein GLAUBE und durch nichts bewiesen (TOLSTOI)
- Weiterschreiten auf der BASIS der TRADITION (Weizsäcker)
- das langsame Sterben der Menschenherzen, das wir Fortschritt der Welt nennen (YEATS)

gesellschaftlicher Fortschritt

- die DIALEKTIK des Gemeinen durch das vermeintlich Gute in Schwung halten (Lisson)
- Die NATUR strebt offensichtlich den verbessernden Fortschritt an, aber sie zeigt zugleich, daß sie die ENTWICKLUNG nur zum Nachteil der FREIHEIT, der Rechte und des Glücks ihrer Individuen wünscht und erreichen kann. In dem Maße, wie die GESELLSCHAFT sich organisiert und vervollkommnet, schrumpft der Umkreis der Einzelpersönlichkeit jedes seiner Glieder zusammen. Wo es einen Fortschritt gibt, erwächst er nur aus der immer vollkommeneren Aufgabe des persönlichen Interesses zugunsten des allgemeinen Wohls. (MAETERLINCK)

künstlerischer Fortschritt

- läßt sich an der Darstellungsweise des Menschen in seinem Verhältnis zur WELT messen
→ was steht der Verwirklichung seiner Freiheit entgegen?
- der humanistische SCHRIFTSTELLER hat seine SYMBOLIK, er will bewußtseinsverändernd wirken

wissenschaftlicher Fortschritt

- Viele Steine umzudrehen und nichts zu finden, ist auch ein Fortschritt.

- ist der wichtigste Bruchteil des Intellektualisierungsprozesses, dem wir seit Jahrtausenden unterliegen (WEBER)

fortschritt.txt · Zuletzt geändert: 2024/09/23 09:47 von Robert-Christian Knorr