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geopolitik

GEOPOLITIK

Das vielleicht gelehrteste VOLK der WELT trat gerade auf dem Gebiet der Erdkunde mit einem WELTBILD von geradezu erschreckender Ahnungslosigkeit über das wirkliche Kräftespiel in die große Krise des Weltkriegs, der vielleicht Mitteleuropa allein wirklich überraschte, während man sonst überall seit 1904 das Wetter am Sehkreis heraufsteigen sah.
- will zum geographischen GEWISSEN des Staates, der MENSCHHEIT werden, was eine ungeheure VERANTWORTUNG für jede Art von weltgeschichtlichem Aufbau oder Umbau und der Forderung, den BODEN, die ERDE, die erdhaften, bodenwüchsigen, grundbestimmenden Züge dabei zu ihrem RECHT kommen zu lassen
- WISSENSCHAFT von der WELTPOLITIK in ihrer Abhängigkeit von der GEOGRAPHIE und Lehre ihrer praktischen Anwendungen in der Außenpolitik mit dem ZWECK, das notwendige geistige Rüstzeug für Schutz und Erweiterung des deutschen Lebensraumes zugunsten der Siedlungstüchtigen zu schaffen (HAUSHOFER)
- der BEGRIFF stammt vom Schweden KJELLEN, der sie als eine der fünf Säulen seiner Staatswissenschaft betrachtet, die neben Öko-, Demo-, Sozio- und Kratopolitik steht
- Das WORT Geopolitik wird als Lehre vom STAAT als Reich (Gebiet) gedeutet. In dieser Konzentration auf das REICH und nicht auf das Land … hebt sich die Geopolitik von der politischen Geographie ab. Die SCHEIDUNG nach dem Inhalt im Vergleich zur politischen GEOGRAPHIE ergibt sich von SELBST, weil den Gegenstand der POLITIK nicht das Land, sondern das politisch organisierte, von politischer MACHT durchsäuerte, politischen Aufgaben dienende Land ausmacht. Der TERMINUS für dieses ist das Reich, und das ist etwas ganz anderes als das nackte Land.

Einordnung in die Geschichtswissenschaft

In der deutschen Geschichtswissenschaft erfolgte eine breitere akademische Rezeption dieses Begriffes erst relativ in den 20er Jahren, wobei Friedrich RATZEL als Ideengeber fungierte. Vor allem aber sind die Namen Karl und Albrecht Haushofer zu nennen, die daraus ihr eigenes KONZEPT der Geopolitik entwickelten. In der deutschen Geschichtswissenschaft fand die Geopolitik, die unter dem Eindruck des Weltkrieges zu einer Modewissenschaft avancierte, rege Aufnahme. Gerade ihre Prämisse, daß alles, was an verschiedenen Stellen der Erdoberfläche verschieden entwickelt ist, letzten Endes raumorganisch erklärbar sei und die Außenpolitik als Expansions- und Herrschaftsanspruch auf lange Sicht unausweichlichen Raumgesetzen folge, blieb nicht ohne Einfluß auf die Geschichtswissenschaft.

Verhältnis zum Nationalsozialismus

- Rassefanatiker verschrien die Geopolitik als „kommunistisch“, weil sie nicht die RASSE, sondern den geographischen RAUM als bestimmend für Völkerschicksale betrachtete
- um 1935 beteiligte sich auch GÖRING an den Angriffen auf Haushofer und HEß, was dazu führte, daß Haushofer an einer Synthese von Rassenlehre und Geopolitik arbeitete

geopolitik.txt · Zuletzt geändert: 2019/07/28 16:11 von 127.0.0.1