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germanen [2017/06/18 10:54] Robert-Christian Knorrgermanen [2023/12/02 10:32] (aktuell) – [Teleologische Entwicklung Roms bis zum Einbruch der Germanen] Robert-Christian Knorr
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 ===== Dorfaufbau ===== ===== Dorfaufbau =====
-<html><img src="http://www.vonwolkenstein.de/images/germanendorf.jpg" width="470" height="480" border="4" align="right" style="margin-left:5mm" alt="germanisches Dorf in Norddeutschland"></html>+{{ :germanendorf.jpg?600|}}
 - zwei wesentliche Unterschiede zu den slawischen Dörfern: - zwei wesentliche Unterschiede zu den slawischen Dörfern:
   - die Häuser/Gehöfte liegen an einer Hauptstraße (Dorfstraße, modern Agrarstraße), hinter denen sich das Land des Herrn befindet → [[Slawen]] pflegten die Struktur eines Haufendorfes, in dem sich um einen zentralen Platz die Häuser anordnen   - die Häuser/Gehöfte liegen an einer Hauptstraße (Dorfstraße, modern Agrarstraße), hinter denen sich das Land des Herrn befindet → [[Slawen]] pflegten die Struktur eines Haufendorfes, in dem sich um einen zentralen Platz die Häuser anordnen
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 ===== Einteilung ===== ===== Einteilung =====
 +- nach [[Tacitus]] entstanden die einzelnen Germanenstämme wie folgt: In alten Lieder, ihren einzigen Urkunden und Jahrbüchern, verherrlichen die Germanen den Gott Thuisto, der Erde Sprößling, und seinen Sohn Mannus als ihres Volkes Stammväter und Stifter. Dem Mannus aber teilten sie drei Söhne zu, nach welchem die zunächst dem Meere wohnenden Germanen den Namen Ingäwonen, die in der Mitte den Namen Herminonen und die übrigen den Namen Istäwonen empfangen haben sollen. 
   * Nordgermanen – Skandi   * Nordgermanen – Skandi
   * Ostgermanen – östlich der Elbe: [[Vandalen]], Burgunder, [[Goten]]   * Ostgermanen – östlich der Elbe: [[Vandalen]], Burgunder, [[Goten]]
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   - Freie – [[Masse]] der wehrfähigen Bevölkerung: Krieger zu sein, auf Beute in fremde Länder zu ziehen, war nicht nur [[Ehre]] und [[Recht]], sondern Gewinn gewesen: kein Germane verstand der Heerdienst als bloße [[Pflicht]]\\   - Freie – [[Masse]] der wehrfähigen Bevölkerung: Krieger zu sein, auf Beute in fremde Länder zu ziehen, war nicht nur [[Ehre]] und [[Recht]], sondern Gewinn gewesen: kein Germane verstand der Heerdienst als bloße [[Pflicht]]\\
   - Minderfreie – Freigelassene; Liten (Gefangene), Hörige\\   - Minderfreie – Freigelassene; Liten (Gefangene), Hörige\\
-  - Unfreie – abhängig Gewordene (durch Insolvenz), servi, Schalke (Sklave);\\+  - Unfreie – abhängig Gewordene (durch [[Insolvenz]]), servi, Schalke (Sklave);\\
 - weisen die Grundinstinkte ihrer [[Natur]] zum [[Phänomen#phänomenalistischen]] [[Individualismus]]; die Sozialisierung ist für sie nur eine [[Form]], die sie abwerfen, sobald sie für sich die materiellen Bedingungen zur organischen Entwicklung ihres Individualismus gefunden haben ([[Conradi]])\\ - weisen die Grundinstinkte ihrer [[Natur]] zum [[Phänomen#phänomenalistischen]] [[Individualismus]]; die Sozialisierung ist für sie nur eine [[Form]], die sie abwerfen, sobald sie für sich die materiellen Bedingungen zur organischen Entwicklung ihres Individualismus gefunden haben ([[Conradi]])\\
 - jeder dauernd unter dem Volke lebende Nichtvolksgenosse, soweit er nicht unter Gastrecht stand, wurde als unfrei betrachtet und somit sachenrechtlich wie Vieh behandelt ([[Lamprecht]]) - jeder dauernd unter dem Volke lebende Nichtvolksgenosse, soweit er nicht unter Gastrecht stand, wurde als unfrei betrachtet und somit sachenrechtlich wie Vieh behandelt ([[Lamprecht]])
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 ===== Historischer Aufbruch der Germanen ===== ===== Historischer Aufbruch der Germanen =====
  
-Bis auf Finnen, Esten, Basken (Iberer) und Ungarn sind die europäischen Völker indogermanischen Ursprungs.  Das bedeutet, ca. 90% aller heutigen Europäer stammen von einem Urvolk ab, das im mittelasiatischen Vorland saß und wegen der Vertreibung durch andere asiatische Völkerscharen nach Westen strömte, wobei es immer mehr verzweigte.  Das reine Urvolk existiert nicht mehr, obgleich Theorien wie die des russischen Arztes Dr.  Muldaschew uns glauben machen möchten, es gäbe dieses Urvolk noch.  Die meisten Wissenschaftler gehen davon aus, daß dieses indogermanische Urvolk vor über 4000 Jahren seinen Samen über die Erde verstreute und nicht mehr existiert.  Kein Volk sollte behaupten, daß es die meisten Anteile dieses Urvolks in sich trage, weder der sprachlichen noch der genetischen Abstammung nach.  \\+Bis auf Finnen, Esten, Basken (Iberer) und Ungarn sind die europäischen Völker indogermanischen Ursprungs. Das bedeutet, ca. 90% aller heutigen Europäer stammen von einem Urvolk ab, das im mittelasiatischen Vorland saß und wegen der Vertreibung durch andere asiatische Völkerscharen nach Westen strömte, wobei es immer mehr verzweigte.  Das reine Urvolk existiert nicht mehr, obgleich Theorien wie die des russischen Arztes Dr.  Muldaschew uns glauben machen möchten, es gäbe dieses Urvolk noch.  Die meisten Wissenschaftler gehen davon aus, daß dieses indogermanische Urvolk vor über 4000 Jahren seinen Samen über die Erde verstreute und nicht mehr existiert.  Kein Volk sollte behaupten, daß es die meisten Anteile dieses Urvolks in sich trage, weder der sprachlichen noch der genetischen Abstammung nach.  \\
 Das [[Wesen]] der Germanen war Bewegung, Aufnahme des Fremden, [[Assimilation]], die manchmal bei Aufgabe eigener Ursprünge bis zur völligen Unterwerfung unter fremde Lebensmuster führte.  Im steten Wechsel zwischen Seßhaftigkeit und Vertreibung bildeten die Germanen ihr besonders Naturell heraus, das sie Europa von grundauf verändern ließ.  Sie besiedelten Amerika, Australien und Rußland und fanden erst kürzlich zur Ruhe.\\ Das [[Wesen]] der Germanen war Bewegung, Aufnahme des Fremden, [[Assimilation]], die manchmal bei Aufgabe eigener Ursprünge bis zur völligen Unterwerfung unter fremde Lebensmuster führte.  Im steten Wechsel zwischen Seßhaftigkeit und Vertreibung bildeten die Germanen ihr besonders Naturell heraus, das sie Europa von grundauf verändern ließ.  Sie besiedelten Amerika, Australien und Rußland und fanden erst kürzlich zur Ruhe.\\
 Die Wissenschaft sucht nach dem Gemeinsamen, was bestimmte Völker unter einen Sammelbegriff subsumiert.  Sprache, Kultus, Kriegshandwerk, Sozialverhältnisse, Viehzucht und Ackerbau, die Benutzung des Rades sind Kriterien, die benutzt werden, um ein Volk mit einem anderen zu vergleichen und dann zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden zu kommen.   Die Wissenschaft sucht nach dem Gemeinsamen, was bestimmte Völker unter einen Sammelbegriff subsumiert.  Sprache, Kultus, Kriegshandwerk, Sozialverhältnisse, Viehzucht und Ackerbau, die Benutzung des Rades sind Kriterien, die benutzt werden, um ein Volk mit einem anderen zu vergleichen und dann zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden zu kommen.  
    
-Die Indogermanen besaßen [[Pfeil]] und Bogen und kannten Begriffe wie Eigentum und Diebstahl.  Staatsformen wurden nicht reflektiert.  Es fehlte das Priestertum, anfangs auch der Adel und zählten nur die Wehrfähigen, die das Volk bildeten.  Der Stärkste führte an.  Er mußte diesen Status stets beweisen.  Die Frau stand niedrig.  Das wurde deutlich, als sie spätestens um 1500 v.Chr. nach Griechenland kamen, wo das Matriarchat herrschte.  Sie zerstörten es.  Seitdem herrschte das [[Patriarchat]].  Nach Mitteleuropa kamen sie bereits um 2000 v.Chr., wo sie die Ureinwohner vertrieben, töteten oder sich einverleibten.  Der Differenzierungsprozeß setzte sich fort.  Aus den Indogermanen schälten sich viele Völker: Kelten, Italiker, Skythen, Slawen...  \\+Die Indogermanen besaßen [[Pfeil]] und Bogen und kannten Begriffe wie Eigentum und Diebstahl.  Staatsformen wurden nicht reflektiert.  Es fehlte das Priestertum, anfangs auch der Adel und zählten nur die Wehrfähigen, die das Volk bildeten.  Der Stärkste führte an.  Er mußte diesen Status stets beweisen.  Die Frau stand niedrig.  Das wurde deutlich, als sie spätestens um 1500 v.Chr. nach Griechenland kamen, wo das Matriarchat herrschte.  Sie zerstörten es.  Seitdem herrschte das [[Patriarchat]].  Nach Mitteleuropa kamen sie bereits um 2000 v.Chr., wo sie die [[Ureinwohner]] vertrieben, töteten oder sich einverleibten.  Der Differenzierungsprozeß setzte sich fort.  Aus den Indogermanen schälten sich viele Völker: Kelten, Italiker, Skythen, Slawen...  \\
 Wir bezeichnen als „Germanen“ heute Völker, die nördlich und nordöstlich der Kelten lebten und unterscheiden seit ca. 300 v.Chr. drei Gruppen. (siehe oben)\\ Wir bezeichnen als „Germanen“ heute Völker, die nördlich und nordöstlich der Kelten lebten und unterscheiden seit ca. 300 v.Chr. drei Gruppen. (siehe oben)\\
 Sie lebten etwas nordöstlicher, als es die heutigen deutschen Grenzen markieren.  Böhmen war keltisch, wurde erst zur Zeitenwende von Markomannen germanisiert.  Das heutige Bayern ist ebenfalls eine späte Eroberung , denn die Germanen hatten kein Interesse an den damals vorherrschenden Nadelholzgebieten südlich des Mains, die keine Nahrung für ihre Schweine abwerfen würden, so daß Bayern und Baden-Württemberg seinerzeit weitgehend ohne germanische Besiedlung blieben.  Aus Kelten, Römern, Slawen und Germanen wurden dort Bajuwaren und Alamannen.  Auch das Alpengebiet war nicht germanisch, sondern keltisch oder räthisch oder einfach unbewohnt.  Man kann die heutigen Grenzen zum Maßstab nehmen, Österreich einmal ausgenommen, das erst um 1000 für Deutschland erobert wurde.\\ Sie lebten etwas nordöstlicher, als es die heutigen deutschen Grenzen markieren.  Böhmen war keltisch, wurde erst zur Zeitenwende von Markomannen germanisiert.  Das heutige Bayern ist ebenfalls eine späte Eroberung , denn die Germanen hatten kein Interesse an den damals vorherrschenden Nadelholzgebieten südlich des Mains, die keine Nahrung für ihre Schweine abwerfen würden, so daß Bayern und Baden-Württemberg seinerzeit weitgehend ohne germanische Besiedlung blieben.  Aus Kelten, Römern, Slawen und Germanen wurden dort Bajuwaren und Alamannen.  Auch das Alpengebiet war nicht germanisch, sondern keltisch oder räthisch oder einfach unbewohnt.  Man kann die heutigen Grenzen zum Maßstab nehmen, Österreich einmal ausgenommen, das erst um 1000 für Deutschland erobert wurde.\\
 Die vorchristlichen Germanen hafteten nicht am Boden, Privateigentum daran war ihnen nicht bekannt.  Der Boden diente, er wurde gemeinschaftlich bewirtschaftet, die Erträge entsprechend geteilt.  Es gab kaum Ackerflächen, die Besiedlung Germaniens war dünn.  Man jagte, fischte oder sammelte.  Das reichte aus, das Dorf zu ernähren.  Man war nicht auf Expansion aus, benötigte nicht Jahr für Jahr neue Siedlungsräume.  Der Ackerbau war nicht das Wichtigste.  Höher im Ansehen stand der Krieger.  Also erfüllten die germanischen Männer ihre Versorgungspflichten eher mürrisch, überließen das den Frauen oder Knechten.  Der Herr des Hauses jagte, wenn er nicht im Krieg war.\\ Die vorchristlichen Germanen hafteten nicht am Boden, Privateigentum daran war ihnen nicht bekannt.  Der Boden diente, er wurde gemeinschaftlich bewirtschaftet, die Erträge entsprechend geteilt.  Es gab kaum Ackerflächen, die Besiedlung Germaniens war dünn.  Man jagte, fischte oder sammelte.  Das reichte aus, das Dorf zu ernähren.  Man war nicht auf Expansion aus, benötigte nicht Jahr für Jahr neue Siedlungsräume.  Der Ackerbau war nicht das Wichtigste.  Höher im Ansehen stand der Krieger.  Also erfüllten die germanischen Männer ihre Versorgungspflichten eher mürrisch, überließen das den Frauen oder Knechten.  Der Herr des Hauses jagte, wenn er nicht im Krieg war.\\
 Vielleicht haben zwei Millionen Menschen in Germanien gelebt, viel mehr sicherlich nicht.  In Italien lebten zeitgleich etwa zwanzig Millionen Menschen, im gesamten Römischen Imperium nach Angaben Belochs um die Zeitenwende ca. 54 Millionen Menschen, es können gut und gern auch 70 Millionen gewesen sein.  Es ist kaum anzunehmen, daß die Germanen in auch nur einer Schlacht eine numerische Überlegenheit besaßen, wie dies Tacitus u.a.  weismachen wollen.  Die Germanen bewirtschafteten ihren Grund und Boden nach dem [[Prinzip]] der Feldgraswirtschaft.  Am Anfang des Jahres wurde zugeteilt; jeder mochte nehmen, soviel er wollte, solange er nur seinen Anteil für die [[Gemeinschaft]] beisteuerte.  Nach Caesar sollen sogar die Wohnungen jährlich in den großräumigen Dorfgemeinschaften gewechselt worden sein.  \\ Vielleicht haben zwei Millionen Menschen in Germanien gelebt, viel mehr sicherlich nicht.  In Italien lebten zeitgleich etwa zwanzig Millionen Menschen, im gesamten Römischen Imperium nach Angaben Belochs um die Zeitenwende ca. 54 Millionen Menschen, es können gut und gern auch 70 Millionen gewesen sein.  Es ist kaum anzunehmen, daß die Germanen in auch nur einer Schlacht eine numerische Überlegenheit besaßen, wie dies Tacitus u.a.  weismachen wollen.  Die Germanen bewirtschafteten ihren Grund und Boden nach dem [[Prinzip]] der Feldgraswirtschaft.  Am Anfang des Jahres wurde zugeteilt; jeder mochte nehmen, soviel er wollte, solange er nur seinen Anteil für die [[Gemeinschaft]] beisteuerte.  Nach Caesar sollen sogar die Wohnungen jährlich in den großräumigen Dorfgemeinschaften gewechselt worden sein.  \\
-Die germanischen Dörfer sind im Gegensatz zu römischen Stadtsiedlungen oder den slawischen Haufendörfern weitflächiger, an einer Straße stehen die schnell aufbaubaren Häuser, meist einfach unterkellert, nach hinten offen, wo Feld und Weide anschließen.  Es gab keinen Verteidigungsgrund gegenüber Feinden; Städte sind keine germanische [[Erfindung]], ebensowenig Burgen oder Kastelle.  Das bedeutet nicht, daß die Germanen unkriegerisch waren und untereinander keine Auseinandersetzungen hatten.  Das Fehlen von Städten bedeutet eine verminderte Binnenwanderung.  Es bedeutet, daß die Germanen unter sich blieben, großteils.  Es bedeutet Inzest und Degeneration.  Dagegen spricht die Größe und Kraft der Germanen, die ihre italischen Feinde um Haupteshöhe überragten und kräftiger waren.  Vielleicht lag das aber auch nur an ihrer ausgewogeneren Ernährung und dem höheren Stoffwechsel, den nordische Völker gegenüber südlicheren nun einmal aufgrund des Klimaunterschiedes haben müssen.\\+Die germanischen Dörfer sind im Gegensatz zu römischen Stadtsiedlungen oder den slawischen Haufendörfern weitflächiger, an einer Straße stehen die schnell aufbaubaren Häuser, meist einfach unterkellert, nach hinten offen, wo Feld und Weide anschließen.  Es gab keinen Verteidigungsgrund gegenüber [[feind|Feinden]]; Städte sind keine germanische [[Erfindung]], ebensowenig Burgen oder Kastelle.  Das bedeutet nicht, daß die Germanen unkriegerisch waren und untereinander keine Auseinandersetzungen hatten.  Das Fehlen von Städten bedeutet eine verminderte Binnenwanderung.  Es bedeutet, daß die Germanen unter sich blieben, großteils.  Es bedeutet Inzest und Degeneration.  Dagegen spricht die Größe und Kraft der Germanen, die ihre italischen Feinde um Haupteshöhe überragten und kräftiger waren.  Vielleicht lag das aber auch nur an ihrer ausgewogeneren [[Ernährung]] und dem höheren Stoffwechsel, den nordische Völker gegenüber südlicheren nun einmal aufgrund des Klimaunterschiedes haben müssen.\\
 Den einzelnen Dörfern standen Dorfälteste vor, mitunter gab es auch Dorfverbände, die einen Gaufürsten wählten.  Eine Völkerschaft umfaßte ca. 30 Gaue, danach wurden die sprachlichen und verwandtschaftlichen Unterschiede zu groß, als daß man noch von einem Stamm sprechen könnte.  Die Germanen kannten keine staatlichen Verbindungen, kein Königtum; auch der Fürst war anfangs nur ein primus inter pares.  Die Germanen bildeten unter ihrer Dorf-Eiche oder einer Walstatt (daher [[Wahl]]) einen Kreis und beratschlagten Probleme so lange, bis alle einem Entschluß zustimmten.  [[Mehrheit#Mehrheiten]] entschieden nicht.  Einzelmeinungen zählten, aber Entscheidungen mußten von allen Versammelten getragen werden.  Für den Fall der Uneinigkeit drohte entweder langes Verhandeln oder Teilung der Dorfgemeinschaft, meist wurde jedoch ein Zweikampf bemüht.  Ein unpolitisches, unzivilisiertes und daran auch wenig interessiertes Volk! Sie besaßen keine Schrift; im ersten christlichen Jahrhundert wurden die Runen entwickelt, die aber keine Verwendung im Diplomaten- oder Wirtschaftsverkehr fanden, sondern heilige Zeichen waren, die der Götter Wort verkündeten.  Eine stabförmige Schrift mit wenigen Rundungen, die in Buchen geritzt wurde: Buch-Staben. \\ Den einzelnen Dörfern standen Dorfälteste vor, mitunter gab es auch Dorfverbände, die einen Gaufürsten wählten.  Eine Völkerschaft umfaßte ca. 30 Gaue, danach wurden die sprachlichen und verwandtschaftlichen Unterschiede zu groß, als daß man noch von einem Stamm sprechen könnte.  Die Germanen kannten keine staatlichen Verbindungen, kein Königtum; auch der Fürst war anfangs nur ein primus inter pares.  Die Germanen bildeten unter ihrer Dorf-Eiche oder einer Walstatt (daher [[Wahl]]) einen Kreis und beratschlagten Probleme so lange, bis alle einem Entschluß zustimmten.  [[Mehrheit#Mehrheiten]] entschieden nicht.  Einzelmeinungen zählten, aber Entscheidungen mußten von allen Versammelten getragen werden.  Für den Fall der Uneinigkeit drohte entweder langes Verhandeln oder Teilung der Dorfgemeinschaft, meist wurde jedoch ein Zweikampf bemüht.  Ein unpolitisches, unzivilisiertes und daran auch wenig interessiertes Volk! Sie besaßen keine Schrift; im ersten christlichen Jahrhundert wurden die Runen entwickelt, die aber keine Verwendung im Diplomaten- oder Wirtschaftsverkehr fanden, sondern heilige Zeichen waren, die der Götter Wort verkündeten.  Eine stabförmige Schrift mit wenigen Rundungen, die in Buchen geritzt wurde: Buch-Staben. \\
-Dennoch bildeten sich in den drei vorchristlichen Jahrhunderten allmählich Fürstengeschlechter heraus, besonders begabte Familien, die die Römer Adel nannten.  Diese übten besonders bei Streitfällen Gerichtsbarkeit aus, wobei immer auch Schöffen hinzugezogen wurden.  Das Recht wurde gefunden, nicht statuierten Büchern entnommen.  Eine Übertragung eigener Rechtsfälle von und für Berufsjuristen existierte nicht.  Es soll vorkommen sein, daß Adlige durchs Land reisten und die Rechtspflege ausübten.  Zeugen- und Aktenbeweise existieren nicht.  Es galt das Wort, es galt das Gottesurteil.  Wer Zeugnis ablegen konnte, Freunde hatte, die bürgten, gewann.  Wer allein stand, verlor.  Das Gottesurteil ermittelte ein Zweikampf.  Es galt ebenso das Fehderecht.  Der Übeltäter konnte sich freikaufen.  Geld gab es allerdings nicht, also Vieh.  Später nannte man das Wehrgeld.  Selbst Morde konnten mit Vieh entgolten werden, wenn der Ankläger das annahm.  Wer nicht zahlen konnte oder wollte, wurde rechtlos, ein Vogelfreier, den jeder erschlagen durfte.  Treue war für die Germanen entscheidend.  Eide und Bündnisse zwischen Männern, die nur der Tod endigte.  Doch wer als Ge¬folgsmann eines gefallenen Fürsten aus der Schlacht heimkehrte, der verlor die Achtung seiner Stammesbrüder.  \\+Dennoch bildeten sich in den drei vorchristlichen Jahrhunderten allmählich Fürstengeschlechter heraus, besonders begabte Familien, die die Römer Adel nannten.  Diese übten besonders bei Streitfällen Gerichtsbarkeit aus, wobei immer auch Schöffen hinzugezogen wurden.  Das Recht wurde gefunden, nicht statuierten Büchern entnommen.  Eine Übertragung eigener Rechtsfälle von und für Berufsjuristen existierte nicht.  Es soll vorkommen sein, daß Adlige durchs Land reisten und die Rechtspflege ausübten.  Zeugen- und Aktenbeweise existieren nicht.  Es galt das Wort, es galt das Gottesurteil.  Wer Zeugnis ablegen konnte, Freunde hatte, die bürgten, gewann.  Wer allein stand, verlor.  Das Gottesurteil ermittelte ein Zweikampf.  Es galt ebenso das Fehderecht.  Der Übeltäter konnte sich freikaufen.  Geld gab es allerdings nicht, also Vieh.  Später nannte man das Wehrgeld.  Selbst Morde konnten mit Vieh entgolten werden, wenn der Ankläger das annahm.  Wer nicht zahlen konnte oder wollte, wurde rechtlos, ein Vogelfreier, den jeder erschlagen durfte.  Treue war für die Germanen entscheidend.  Eide und Bündnisse zwischen Männern, die nur der Tod endigte.  Doch wer als Gefolgsmann eines gefallenen Fürsten aus der Schlacht heimkehrte, der verlor die Achtung seiner Stammesbrüder.  \\
 Ob es ein Kolonat gab, ist nicht erwiesen.  Es ist aber anzunehmen, daß nach der Bekanntschaft mit den Römern ähnliche Verhältnisse entstanden. Ob es ein Kolonat gab, ist nicht erwiesen.  Es ist aber anzunehmen, daß nach der Bekanntschaft mit den Römern ähnliche Verhältnisse entstanden.
  
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 Die [[Frau]] stand zwar unter dem [[Mann]], aber sie besaß das Heilige, Prophetische, so daß ihnen religiöse Verbindungskraft zugeschrieben wurde.  Da es keinen Priesterstand gab, nahmen oft verwitwete Frauen diese Funktion innerhalb des Stammesverbandes an.  Zudem herrschte Monogamie (Einehe) vor, [[Treue]] auch hier bis in den [[Tod]], was aber nicht so viel bedeutet, da die wenigsten Frauen das dreißigste Lebensjahr erreichten.  Erbsicherung und Bewahrung des Überkommenen, dafür war die Frau verantwortlich.\\ Die [[Frau]] stand zwar unter dem [[Mann]], aber sie besaß das Heilige, Prophetische, so daß ihnen religiöse Verbindungskraft zugeschrieben wurde.  Da es keinen Priesterstand gab, nahmen oft verwitwete Frauen diese Funktion innerhalb des Stammesverbandes an.  Zudem herrschte Monogamie (Einehe) vor, [[Treue]] auch hier bis in den [[Tod]], was aber nicht so viel bedeutet, da die wenigsten Frauen das dreißigste Lebensjahr erreichten.  Erbsicherung und Bewahrung des Überkommenen, dafür war die Frau verantwortlich.\\
-Es gab keine [[Tempel]], keine Götterbildnisse.  Rituale fanden unter offenem [[Himmel]] statt, manchmal in eigens dafür angelegten Hainen (Orte der [[Götter]]).  Die Beziehung zu [[Gott]] stellte nicht die Liturgie her, sondern das individuell ausgeprägte [[Gemüt]].  Der Germane wollte seinen Gott nicht in einen geschlossenen [[Raum]] sperren.  Anders sah es beim Kampf aus, da war die geschlossene [[Ordnung]] von größerer [[Bedeutung]], allerdings nach einem anderen Muster als bei [[Griechen]] und Römern.  Der Germane kämpfte nicht in einer Linearaufstellung, sondern mit dem Fürsten an der Spitze, hinter dem sich die Getreuen und dann deren Getreue usw. reihten.  Der Germane kämpfte tiefstehend, nicht breitstehend; er schlug einen Keil in die Phalanx der römischen Kohorten, zersprengte deren Ordnung und schlug dann von innen heraus den Feind auseinander.  Es kam auf Schnelligkeit und den Anführer an; wenn der [[Fürst]] versagte, dann war die Schlacht verloren, weil kein Keil in die Phalanx geschlagen werden konnte.  Darum bevorzugten die Germanen auch nicht die offene Feldschlacht, in der die quadratischen Manipel der Römer sehr viel besser zum tragen gekommen wären, sondern die versteckte im [[Wald]], Gebüsch, im Tal...  Er kam schnell, schlug zu und verschwand wieder: Guerilla-Taktik.  Er ließ der gedrillten und disziplinierten römischen Phalanx so keine Chance, sich zu entfalten.  Zudem war die Durchschlagskraft der germanischen Reiterei gefürchtet.  Der einzelne Germane war tapfer und treu, aber es fehlte ihm an Disziplin.  Eine [[Autorität]] mußte sich ihm immer wieder erweisen, behaupten.  Militärische Ränge waren ihm fremd.\\ +Es gab keine [[Tempel]], keine Götterbildnisse.  Rituale fanden unter offenem [[Himmel]] statt, manchmal in eigens dafür angelegten Hainen (Orte der [[Götter]]).  Die Beziehung zu [[Gott]] stellte nicht die Liturgie her, sondern das individuell ausgeprägte [[Gemüt]].  Der Germane wollte seinen Gott nicht in einen geschlossenen [[Raum]] sperren.  Anders sah es beim Kampf aus, da war die geschlossene [[Ordnung]] von größerer [[Bedeutung]], allerdings nach einem anderen Muster als bei [[Griechen]] und Römern.  Der Germane kämpfte nicht in einer Linearaufstellung, sondern mit dem Fürsten an der Spitze, hinter dem sich die Getreuen und dann deren Getreue usw. reihten.  Der Germane kämpfte tiefstehend, nicht breitstehend; er schlug einen Keil in die Phalanx der römischen Kohorten, zersprengte deren Ordnung und schlug dann von innen heraus den Feind auseinander.  Es kam auf Schnelligkeit und den Anführer an; wenn der [[Fürst]] versagte, dann war die Schlacht verloren, weil kein Keil in die Phalanx geschlagen werden konnte.  Darum bevorzugten die Germanen auch nicht die offene Feldschlacht, in der die quadratischen Manipel der Römer sehr viel besser zum tragen gekommen wären, sondern die versteckte im [[Wald]], Gebüsch, im Tal...  Er kam schnell, schlug zu und verschwand wieder: Guerilla-Taktik.  Er ließ der gedrillten und disziplinierten römischen Phalanx so keine Chance, sich zu entfalten.  Zudem war die Durchschlagskraft der germanischen Reiterei gefürchtet.  Der einzelne Germane war tapfer und treu, aber es fehlte ihm an [[Disziplin]].  Eine [[Autorität]] mußte sich ihm immer wieder erweisen, behaupten.  Militärische Ränge waren ihm fremd.\\ 
-Um so höher ist die historische Leistung von [[Siegfried]]-Arminius einzuschätzen, dem es gelang, zerstrittene germanische Stämme gemeinsam in eine Schlacht gegen expansionslüsterne Römer zu führen.  Dabei war den germanischen Fürsten besonders die Verlockung Roms zu nehmen, daß nämlich deren überlegene Zivilisation die Kampfkraft der Germanen aushöhlte und es den Germanen ähnlich erginge wie den Galliern, die dem Glanz Roms nicht widerstanden und im Römischen Imperium aufgingen.  Armin einte die Germanen und erklärte ihnen, daß Freiheit wichtiger als der Glanz Roms sei. Daß er dann wenig später nach dem [[Sieg]] im Jahre 9 von Familienangehörigen erschlagen wurde, machte ihn zu Siegfried und zum Nationalhelden der Deutschen: [[Freiheit]] statt [[Geld]]! \\+Um so höher ist die historische Leistung von [[Siegfried]]-Arminius einzuschätzen, dem es gelang, zerstrittene germanische Stämme gemeinsam in eine Schlacht gegen expansionslüsterne Römer zu führen.  Dabei war den germanischen Fürsten besonders die Verlockung Roms zu nehmen, daß nämlich deren überlegene Zivilisation die Kampfkraft der Germanen aushöhlte und es den Germanen ähnlich erginge wie den Galliern, die dem [[Glanz]] Roms nicht widerstanden und im Römischen Imperium aufgingen.  Armin einte die Germanen und erklärte ihnen, daß Freiheit wichtiger als der Glanz Roms sei. Daß er dann wenig später nach dem [[Sieg]] im Jahre 9 von Familienangehörigen erschlagen wurde, machte ihn zu Siegfried und zum Nationalhelden der Deutschen: [[Freiheit]] statt [[Geld]]! \\
 Nach der strategischen [[Entscheidung]] Roms, nicht weiter nach Norden zu expandieren, sickerten allmählich auch christliche Vorstellungen in Germanien ein.  Viele Germanen verdangen sich Rom, kämpften allerdings selten gegen ihre Landsleute.  Das [[Christentum]] dagegen besaß eine Kraft, die bei den Germanen stark wirkte, besonders durch [[Arius]], dessen Lehre seit dem 4. Jahrhundert das Scharnier bildete, um die Germanen dem Christentum zu gewinnen.  Das Hin und Her zwischen athanasischen und arianischen Vorstellungen bekam der Ausbreitung des Christentums allerdings nicht.  Letztlich lief diese Politik der Kaiser auf die Teilung der Kirche hinaus.  Sie vollendete sich unter Kaiser Theodosius, der die arianische Politik der Nachfolger Konstantins aufgab und sich ganz für die Trinitätslehre entschied.  Die Arianer waren im Osten des Imperiums stark, im Westen beinahe auf die Germanen beschränkt.  [[Theodosius]] bestimmte 380 das Christentum in der athanasischen Lesart zur Staatsreligion.  So wurde die [[Trinität]] [[Dogma]], die Germanen aber gerieten verstärkt in den Gegensatz zu Rom.  \\ Nach der strategischen [[Entscheidung]] Roms, nicht weiter nach Norden zu expandieren, sickerten allmählich auch christliche Vorstellungen in Germanien ein.  Viele Germanen verdangen sich Rom, kämpften allerdings selten gegen ihre Landsleute.  Das [[Christentum]] dagegen besaß eine Kraft, die bei den Germanen stark wirkte, besonders durch [[Arius]], dessen Lehre seit dem 4. Jahrhundert das Scharnier bildete, um die Germanen dem Christentum zu gewinnen.  Das Hin und Her zwischen athanasischen und arianischen Vorstellungen bekam der Ausbreitung des Christentums allerdings nicht.  Letztlich lief diese Politik der Kaiser auf die Teilung der Kirche hinaus.  Sie vollendete sich unter Kaiser Theodosius, der die arianische Politik der Nachfolger Konstantins aufgab und sich ganz für die Trinitätslehre entschied.  Die Arianer waren im Osten des Imperiums stark, im Westen beinahe auf die Germanen beschränkt.  [[Theodosius]] bestimmte 380 das Christentum in der athanasischen Lesart zur Staatsreligion.  So wurde die [[Trinität]] [[Dogma]], die Germanen aber gerieten verstärkt in den Gegensatz zu Rom.  \\
  
-==== Telelogische Entwicklung Roms bis zum Einbruch der Germanen ====+==== Teleologische Entwicklung Roms bis zum Einbruch der Germanen ====
  
 Halten wir fest, was in den vierhundert Jahren bis zur Herrschaft der christlichen Kirche im Römischen Imperium geschehen war: Halten wir fest, was in den vierhundert Jahren bis zur Herrschaft der christlichen Kirche im Römischen Imperium geschehen war:
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 Das Christentum setzte sich gegen die Kontrahenten durch: [[Mithras]]-Kult, [[Manichäismus]], [[Buddhismus]], [[Zarathustra]], [[Gnosis]].  Als der römische Staat spätestens mit [[Konstantin]] begriff, daß die von Petrus auf Untertänigkeit eingeschworenen Christen nicht seine Feinde waren und er seine Macht mit Hilfe des Stuhles Petri befestigen konnte, kamen die anderen ausschließlich auf Erlösung fixierten Alternativen ins Hintertreffen.  Es sei hier kurz erklärt: Religionen stehen sich in ihren Absichten immer sehr nahe, sie wollen das gequälte Einzelwesen erlösen, ihm Hoffnung und es selbst übergreifende Erkenntnis geben.  Aber welche Religion akzeptiert, ja nutzt schon die Staatsmacht und kritisiert sie zugleich als ein Übel? Daß die Lehre Jesu dazu passend gemacht werden mußte, liegt auf der Hand.\\ Das Christentum setzte sich gegen die Kontrahenten durch: [[Mithras]]-Kult, [[Manichäismus]], [[Buddhismus]], [[Zarathustra]], [[Gnosis]].  Als der römische Staat spätestens mit [[Konstantin]] begriff, daß die von Petrus auf Untertänigkeit eingeschworenen Christen nicht seine Feinde waren und er seine Macht mit Hilfe des Stuhles Petri befestigen konnte, kamen die anderen ausschließlich auf Erlösung fixierten Alternativen ins Hintertreffen.  Es sei hier kurz erklärt: Religionen stehen sich in ihren Absichten immer sehr nahe, sie wollen das gequälte Einzelwesen erlösen, ihm Hoffnung und es selbst übergreifende Erkenntnis geben.  Aber welche Religion akzeptiert, ja nutzt schon die Staatsmacht und kritisiert sie zugleich als ein Übel? Daß die Lehre Jesu dazu passend gemacht werden mußte, liegt auf der Hand.\\
-Theodosius verzichtete in seiner Regierungszeit (379-95) auf eine strikte Vormundschaft des Kaisertums gegenüber der Kirche.  Seine Herrschaft ruhte auf der Kraft germanischer Soldaten, die unter ihren Obristen eigene Machtträume entwickelten.  Der Geist des römischen Staates war zerstört.  Rom aber war vor allem Staat, war Ordnung und Macht, das war der [[Zweck]], die Ordnung.  Nun aber war es schon längst nicht mehr das Rom, das in den Punischen Kriegen ein Heer nach dem anderen aufstellen konnte, sondern lediglich ein lose zusammengebundener Flickenteppich, dem es an Perspekti¬ve und innerem Zusammenhalt fehlte.  Vielleicht ist das das Schicksal aller Großreiche.  Und dann kamen sie, die Germanen...+Theodosius verzichtete in seiner Regierungszeit (379-95) auf eine strikte Vormundschaft des Kaisertums gegenüber der Kirche.  Seine Herrschaft ruhte auf der [[Kraft]] germanischer Soldaten, die unter ihren Obristen eigene Machtträume entwickelten.  Der Geist des römischen Staates war zerstört.  Rom aber war vor allem Staat, war Ordnung und Macht, das war der [[Zweck]], die Ordnung.  Nun aber war es schon längst nicht mehr das Rom, das in den Punischen Kriegen ein Heer nach dem anderen aufstellen konnte, sondern lediglich ein lose zusammengebundener Flickenteppich, dem es an Perspekti¬ve und innerem Zusammenhalt fehlte.  Vielleicht ist das das Schicksal aller Großreiche.  Und dann kamen sie, die Germanen...
  
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 ^Kriterium^Germanen^Kelten^ ^Kriterium^Germanen^Kelten^
-|Zusammensetzung der [[Armee]]|- ein [[Jahr]] zieht die eine Hälfte des Stammes in den Krieg, die andere bebaut die Felder, um im darauffolgenden Jahr zu wechseln <html><br></html>keine soziale Trennung zwischen Krieger und Bauer|- es existiert keine breite bäuerliche Unterschicht, sondern nur sklavenähnlich gehaltene Ackerknechte, die wohl auch Kriegsdienst versahen, aber nicht gleichberechtigt mit den freien Kelten waren|+|Zusammensetzung der [[Armee]]|- ein [[Jahr]] zieht die eine Hälfte des Stammes in den Krieg, die andere bebaut die Felder, um im darauffolgenden Jahr zu wechselnkeine soziale Trennung zwischen Krieger und Bauer|- es existiert keine breite bäuerliche Unterschicht, sondern nur sklavenähnlich gehaltene Ackerknechte, die wohl auch Kriegsdienst versahen, aber nicht gleichberechtigt mit den freien Kelten waren|
 |Flurzwang|- es fehlt [[Privatbesitz]] an Feldern → statt dessen Feldgemeinschaft mit Flurzwang; gemeinsame [[Sorge]] für die Beackrung der Felder|- selten Ackerbau und wenn, dann ohne Gemeinschaftssinn, sondern in Privatbesitz, wobei jeder [[selbst]] für die Bebauung sorgen mußte| |Flurzwang|- es fehlt [[Privatbesitz]] an Feldern → statt dessen Feldgemeinschaft mit Flurzwang; gemeinsame [[Sorge]] für die Beackrung der Felder|- selten Ackerbau und wenn, dann ohne Gemeinschaftssinn, sondern in Privatbesitz, wobei jeder [[selbst]] für die Bebauung sorgen mußte|
 |Ernährung|- weniger Getreide, dafür Milch und Fleisch, Wildbret; kein [[Wein]]; Bier und Met|- Früchte, Fisch, Wildbret, Vogeleier; Bier| |Ernährung|- weniger Getreide, dafür Milch und Fleisch, Wildbret; kein [[Wein]]; Bier und Met|- Früchte, Fisch, Wildbret, Vogeleier; Bier|
-|Verhältnis zur Pferdenutzung  |- trainieren die Ausdauer und den Gehorsam<html><br></html>einmal gelang es 800 Germanen 5000 römische Kavalleristen zu besiegen → sie stiegen ab und stachen von unten in die Bäuche der feindlichen Pferde|- entscheidend ist die Pracht des Pferdes → die Gallier geben sehr viel [[Geld]] für die Pferde aus und steigen selten ab, um zu Fuß zu kämpfen|+|Verhältnis zur Pferdenutzung  |- trainieren die Ausdauer und den Gehorsameinmal gelang es 800 Germanen 5000 römische Kavalleristen zu besiegen → sie stiegen ab und stachen von unten in die Bäuche der feindlichen Pferde|- entscheidend ist die Pracht des Pferdes → die Gallier geben sehr viel [[Geld]] für die Pferde aus und steigen selten ab, um zu Fuß zu kämpfen|
 |Priestertum|- existiert nicht|- als [[Druide#Druiden]] gesetzt und wichtiger Bestandteil der [[Gesellschaft]]| |Priestertum|- existiert nicht|- als [[Druide#Druiden]] gesetzt und wichtiger Bestandteil der [[Gesellschaft]]|
 |Schwermut|- entspringt einem bestimmbaren Beweggrund|- entspringt etwas Unberechenbarem, Unbändigem und Titanenhaftem| |Schwermut|- entspringt einem bestimmbaren Beweggrund|- entspringt etwas Unberechenbarem, Unbändigem und Titanenhaftem|
  
-<html><img src = "http://vg06.met.vgwort.de/na/1b14827c81a24cf88f1c9e5e359e03f4" width="1" height= "1" alt=""></html>+ 
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