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germanen

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germanen [2023/04/12 07:37] – [Vergleich Germanen-Kelten] Robert-Christian Knorrgermanen [2023/12/02 10:32] (aktuell) – [Teleologische Entwicklung Roms bis zum Einbruch der Germanen] Robert-Christian Knorr
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 Die [[Frau]] stand zwar unter dem [[Mann]], aber sie besaß das Heilige, Prophetische, so daß ihnen religiöse Verbindungskraft zugeschrieben wurde.  Da es keinen Priesterstand gab, nahmen oft verwitwete Frauen diese Funktion innerhalb des Stammesverbandes an.  Zudem herrschte Monogamie (Einehe) vor, [[Treue]] auch hier bis in den [[Tod]], was aber nicht so viel bedeutet, da die wenigsten Frauen das dreißigste Lebensjahr erreichten.  Erbsicherung und Bewahrung des Überkommenen, dafür war die Frau verantwortlich.\\ Die [[Frau]] stand zwar unter dem [[Mann]], aber sie besaß das Heilige, Prophetische, so daß ihnen religiöse Verbindungskraft zugeschrieben wurde.  Da es keinen Priesterstand gab, nahmen oft verwitwete Frauen diese Funktion innerhalb des Stammesverbandes an.  Zudem herrschte Monogamie (Einehe) vor, [[Treue]] auch hier bis in den [[Tod]], was aber nicht so viel bedeutet, da die wenigsten Frauen das dreißigste Lebensjahr erreichten.  Erbsicherung und Bewahrung des Überkommenen, dafür war die Frau verantwortlich.\\
-Es gab keine [[Tempel]], keine Götterbildnisse.  Rituale fanden unter offenem [[Himmel]] statt, manchmal in eigens dafür angelegten Hainen (Orte der [[Götter]]).  Die Beziehung zu [[Gott]] stellte nicht die Liturgie her, sondern das individuell ausgeprägte [[Gemüt]].  Der Germane wollte seinen Gott nicht in einen geschlossenen [[Raum]] sperren.  Anders sah es beim Kampf aus, da war die geschlossene [[Ordnung]] von größerer [[Bedeutung]], allerdings nach einem anderen Muster als bei [[Griechen]] und Römern.  Der Germane kämpfte nicht in einer Linearaufstellung, sondern mit dem Fürsten an der Spitze, hinter dem sich die Getreuen und dann deren Getreue usw. reihten.  Der Germane kämpfte tiefstehend, nicht breitstehend; er schlug einen Keil in die Phalanx der römischen Kohorten, zersprengte deren Ordnung und schlug dann von innen heraus den Feind auseinander.  Es kam auf Schnelligkeit und den Anführer an; wenn der [[Fürst]] versagte, dann war die Schlacht verloren, weil kein Keil in die Phalanx geschlagen werden konnte.  Darum bevorzugten die Germanen auch nicht die offene Feldschlacht, in der die quadratischen Manipel der Römer sehr viel besser zum tragen gekommen wären, sondern die versteckte im [[Wald]], Gebüsch, im Tal...  Er kam schnell, schlug zu und verschwand wieder: Guerilla-Taktik.  Er ließ der gedrillten und disziplinierten römischen Phalanx so keine Chance, sich zu entfalten.  Zudem war die Durchschlagskraft der germanischen Reiterei gefürchtet.  Der einzelne Germane war tapfer und treu, aber es fehlte ihm an Disziplin.  Eine [[Autorität]] mußte sich ihm immer wieder erweisen, behaupten.  Militärische Ränge waren ihm fremd.\\+Es gab keine [[Tempel]], keine Götterbildnisse.  Rituale fanden unter offenem [[Himmel]] statt, manchmal in eigens dafür angelegten Hainen (Orte der [[Götter]]).  Die Beziehung zu [[Gott]] stellte nicht die Liturgie her, sondern das individuell ausgeprägte [[Gemüt]].  Der Germane wollte seinen Gott nicht in einen geschlossenen [[Raum]] sperren.  Anders sah es beim Kampf aus, da war die geschlossene [[Ordnung]] von größerer [[Bedeutung]], allerdings nach einem anderen Muster als bei [[Griechen]] und Römern.  Der Germane kämpfte nicht in einer Linearaufstellung, sondern mit dem Fürsten an der Spitze, hinter dem sich die Getreuen und dann deren Getreue usw. reihten.  Der Germane kämpfte tiefstehend, nicht breitstehend; er schlug einen Keil in die Phalanx der römischen Kohorten, zersprengte deren Ordnung und schlug dann von innen heraus den Feind auseinander.  Es kam auf Schnelligkeit und den Anführer an; wenn der [[Fürst]] versagte, dann war die Schlacht verloren, weil kein Keil in die Phalanx geschlagen werden konnte.  Darum bevorzugten die Germanen auch nicht die offene Feldschlacht, in der die quadratischen Manipel der Römer sehr viel besser zum tragen gekommen wären, sondern die versteckte im [[Wald]], Gebüsch, im Tal...  Er kam schnell, schlug zu und verschwand wieder: Guerilla-Taktik.  Er ließ der gedrillten und disziplinierten römischen Phalanx so keine Chance, sich zu entfalten.  Zudem war die Durchschlagskraft der germanischen Reiterei gefürchtet.  Der einzelne Germane war tapfer und treu, aber es fehlte ihm an [[Disziplin]].  Eine [[Autorität]] mußte sich ihm immer wieder erweisen, behaupten.  Militärische Ränge waren ihm fremd.\\
 Um so höher ist die historische Leistung von [[Siegfried]]-Arminius einzuschätzen, dem es gelang, zerstrittene germanische Stämme gemeinsam in eine Schlacht gegen expansionslüsterne Römer zu führen.  Dabei war den germanischen Fürsten besonders die Verlockung Roms zu nehmen, daß nämlich deren überlegene Zivilisation die Kampfkraft der Germanen aushöhlte und es den Germanen ähnlich erginge wie den Galliern, die dem [[Glanz]] Roms nicht widerstanden und im Römischen Imperium aufgingen.  Armin einte die Germanen und erklärte ihnen, daß Freiheit wichtiger als der Glanz Roms sei. Daß er dann wenig später nach dem [[Sieg]] im Jahre 9 von Familienangehörigen erschlagen wurde, machte ihn zu Siegfried und zum Nationalhelden der Deutschen: [[Freiheit]] statt [[Geld]]! \\ Um so höher ist die historische Leistung von [[Siegfried]]-Arminius einzuschätzen, dem es gelang, zerstrittene germanische Stämme gemeinsam in eine Schlacht gegen expansionslüsterne Römer zu führen.  Dabei war den germanischen Fürsten besonders die Verlockung Roms zu nehmen, daß nämlich deren überlegene Zivilisation die Kampfkraft der Germanen aushöhlte und es den Germanen ähnlich erginge wie den Galliern, die dem [[Glanz]] Roms nicht widerstanden und im Römischen Imperium aufgingen.  Armin einte die Germanen und erklärte ihnen, daß Freiheit wichtiger als der Glanz Roms sei. Daß er dann wenig später nach dem [[Sieg]] im Jahre 9 von Familienangehörigen erschlagen wurde, machte ihn zu Siegfried und zum Nationalhelden der Deutschen: [[Freiheit]] statt [[Geld]]! \\
 Nach der strategischen [[Entscheidung]] Roms, nicht weiter nach Norden zu expandieren, sickerten allmählich auch christliche Vorstellungen in Germanien ein.  Viele Germanen verdangen sich Rom, kämpften allerdings selten gegen ihre Landsleute.  Das [[Christentum]] dagegen besaß eine Kraft, die bei den Germanen stark wirkte, besonders durch [[Arius]], dessen Lehre seit dem 4. Jahrhundert das Scharnier bildete, um die Germanen dem Christentum zu gewinnen.  Das Hin und Her zwischen athanasischen und arianischen Vorstellungen bekam der Ausbreitung des Christentums allerdings nicht.  Letztlich lief diese Politik der Kaiser auf die Teilung der Kirche hinaus.  Sie vollendete sich unter Kaiser Theodosius, der die arianische Politik der Nachfolger Konstantins aufgab und sich ganz für die Trinitätslehre entschied.  Die Arianer waren im Osten des Imperiums stark, im Westen beinahe auf die Germanen beschränkt.  [[Theodosius]] bestimmte 380 das Christentum in der athanasischen Lesart zur Staatsreligion.  So wurde die [[Trinität]] [[Dogma]], die Germanen aber gerieten verstärkt in den Gegensatz zu Rom.  \\ Nach der strategischen [[Entscheidung]] Roms, nicht weiter nach Norden zu expandieren, sickerten allmählich auch christliche Vorstellungen in Germanien ein.  Viele Germanen verdangen sich Rom, kämpften allerdings selten gegen ihre Landsleute.  Das [[Christentum]] dagegen besaß eine Kraft, die bei den Germanen stark wirkte, besonders durch [[Arius]], dessen Lehre seit dem 4. Jahrhundert das Scharnier bildete, um die Germanen dem Christentum zu gewinnen.  Das Hin und Her zwischen athanasischen und arianischen Vorstellungen bekam der Ausbreitung des Christentums allerdings nicht.  Letztlich lief diese Politik der Kaiser auf die Teilung der Kirche hinaus.  Sie vollendete sich unter Kaiser Theodosius, der die arianische Politik der Nachfolger Konstantins aufgab und sich ganz für die Trinitätslehre entschied.  Die Arianer waren im Osten des Imperiums stark, im Westen beinahe auf die Germanen beschränkt.  [[Theodosius]] bestimmte 380 das Christentum in der athanasischen Lesart zur Staatsreligion.  So wurde die [[Trinität]] [[Dogma]], die Germanen aber gerieten verstärkt in den Gegensatz zu Rom.  \\
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 Das Christentum setzte sich gegen die Kontrahenten durch: [[Mithras]]-Kult, [[Manichäismus]], [[Buddhismus]], [[Zarathustra]], [[Gnosis]].  Als der römische Staat spätestens mit [[Konstantin]] begriff, daß die von Petrus auf Untertänigkeit eingeschworenen Christen nicht seine Feinde waren und er seine Macht mit Hilfe des Stuhles Petri befestigen konnte, kamen die anderen ausschließlich auf Erlösung fixierten Alternativen ins Hintertreffen.  Es sei hier kurz erklärt: Religionen stehen sich in ihren Absichten immer sehr nahe, sie wollen das gequälte Einzelwesen erlösen, ihm Hoffnung und es selbst übergreifende Erkenntnis geben.  Aber welche Religion akzeptiert, ja nutzt schon die Staatsmacht und kritisiert sie zugleich als ein Übel? Daß die Lehre Jesu dazu passend gemacht werden mußte, liegt auf der Hand.\\ Das Christentum setzte sich gegen die Kontrahenten durch: [[Mithras]]-Kult, [[Manichäismus]], [[Buddhismus]], [[Zarathustra]], [[Gnosis]].  Als der römische Staat spätestens mit [[Konstantin]] begriff, daß die von Petrus auf Untertänigkeit eingeschworenen Christen nicht seine Feinde waren und er seine Macht mit Hilfe des Stuhles Petri befestigen konnte, kamen die anderen ausschließlich auf Erlösung fixierten Alternativen ins Hintertreffen.  Es sei hier kurz erklärt: Religionen stehen sich in ihren Absichten immer sehr nahe, sie wollen das gequälte Einzelwesen erlösen, ihm Hoffnung und es selbst übergreifende Erkenntnis geben.  Aber welche Religion akzeptiert, ja nutzt schon die Staatsmacht und kritisiert sie zugleich als ein Übel? Daß die Lehre Jesu dazu passend gemacht werden mußte, liegt auf der Hand.\\
-Theodosius verzichtete in seiner Regierungszeit (379-95) auf eine strikte Vormundschaft des Kaisertums gegenüber der Kirche.  Seine Herrschaft ruhte auf der Kraft germanischer Soldaten, die unter ihren Obristen eigene Machtträume entwickelten.  Der Geist des römischen Staates war zerstört.  Rom aber war vor allem Staat, war Ordnung und Macht, das war der [[Zweck]], die Ordnung.  Nun aber war es schon längst nicht mehr das Rom, das in den Punischen Kriegen ein Heer nach dem anderen aufstellen konnte, sondern lediglich ein lose zusammengebundener Flickenteppich, dem es an Perspekti¬ve und innerem Zusammenhalt fehlte.  Vielleicht ist das das Schicksal aller Großreiche.  Und dann kamen sie, die Germanen...+Theodosius verzichtete in seiner Regierungszeit (379-95) auf eine strikte Vormundschaft des Kaisertums gegenüber der Kirche.  Seine Herrschaft ruhte auf der [[Kraft]] germanischer Soldaten, die unter ihren Obristen eigene Machtträume entwickelten.  Der Geist des römischen Staates war zerstört.  Rom aber war vor allem Staat, war Ordnung und Macht, das war der [[Zweck]], die Ordnung.  Nun aber war es schon längst nicht mehr das Rom, das in den Punischen Kriegen ein Heer nach dem anderen aufstellen konnte, sondern lediglich ein lose zusammengebundener Flickenteppich, dem es an Perspekti¬ve und innerem Zusammenhalt fehlte.  Vielleicht ist das das Schicksal aller Großreiche.  Und dann kamen sie, die Germanen...
  
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germanen.1681277861.txt.gz · Zuletzt geändert: 2023/04/12 07:37 von Robert-Christian Knorr