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hartmann [2016/01/25 21:29] – Robert-Christian Knorr | hartmann [2019/10/05 17:56] (aktuell) – [Eduard von Hartmann] Robert-Christian Knorr |
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- die [[Philosophie]] soll spekulative Resultate nach induktiv-naturwissenschaftlicher [[Methode]] gewinnen\\ | - die [[Philosophie]] soll spekulative Resultate nach induktiv-naturwissenschaftlicher [[Methode]] gewinnen\\ |
- will die [[unbewußt#unbewußte]] Denkarbeit rationalisieren, ohne sie zu leugnen → die Positivierung des Unbewußten!\\ | - will die [[unbewußt#unbewußte]] Denkarbeit rationalisieren, ohne sie zu leugnen → die Positivierung des Unbewußten!\\ |
- will [[Schopenhauer]] und [[Hegel]] auf Grundlage der Entwicklungslehre verschmelzen | - will [[Schopenhauer]] und [[Hegel]] auf Grundlage der Entwicklungslehre verschmelzen → d.i. ein Kennzeichen mittelmäßiger Philosophen, wenn sie in der Vermittlung anderer Philosophien ihre Hauptarbeit verstehen\\ |
| - betrachtete Jesus in drei Punkten für unjüdisch: |
| - er war zwar Zimmermann, scheint aber nicht als Zimmermann gearbeitet zu haben → Verachtung der [[Arbeit]]; |
| - ihm sind die sittlichen Aspekte des Eigentums fremd, da ihm jeder Besitz als ungerechter Mammon gilt und |
| - ihm gehen Familiensinn und Anhänglichkeit an die [[Familie]] vollständig ab |
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==== Erkenntnistheorie ==== | ==== Erkenntnistheorie ==== |
Nun bewaffnete er sich sogleich, stieg aufs Roß und ritt in Erwartung großer Abenteuer... durchstreifte große Wildnis, Wald und Gefilde, bis er den engen Stieg fand, den sein Neffe Kalogrenant mit Mühe durchbrach... Auch litt er großes Ungemach und zwar, bis er zu dem Felde kam.\\ | Nun bewaffnete er sich sogleich, stieg aufs Roß und ritt in Erwartung großer Abenteuer... durchstreifte große Wildnis, Wald und Gefilde, bis er den engen Stieg fand, den sein Neffe Kalogrenant mit Mühe durchbrach... Auch litt er großes Ungemach und zwar, bis er zu dem Felde kam.\\ |
Er nahm sich eine Herberge.\\ | Er nahm sich eine Herberge.\\ |
Er nahm Abschied und fand den Waldmenschen auf seinem Feld bei seinen [[Tier#Tieren]] stehen.\\ | Er nahm [[Abschied]] und fand den Waldmenschen auf seinem Feld bei seinen [[Tier#Tieren]] stehen.\\ |
- thematisiert die Frage, ob ritterliche Ehre mit ehelichem Alltag koinzidiert | - thematisiert die Frage, ob ritterliche Ehre mit ehelichem Alltag koinzidiert |
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Es wird angenommen, daß Iwein das letzte [[Werk]] Hartmanns ist. Fraglich bleibt, ob Hartmann die ersten tausend der insgesamt 8165 Verse des Romans schon gleich nach [[Vollendung]] des //Erec// nach der französischen Vorlage von Chretiens de Troyes Tvain ou le Chevalier au Lion verfaßt hat. Während Hartmanns Erec sich jedoch stark von der Vorlage unterscheidet, folgt er beim Iwein Chrerien bis auf wenige Änderungen mit großer Genauigkeit.\\ | Es wird angenommen, daß Iwein das letzte [[Werk]] Hartmanns ist. Fraglich bleibt, ob Hartmann die ersten tausend der insgesamt 8165 Verse des Romans schon gleich nach [[Vollendung]] des //Erec// nach der französischen Vorlage von Chretiens de Troyes Tvain ou le Chevalier au Lion verfaßt hat. Während Hartmanns Erec sich jedoch stark von der Vorlage unterscheidet, folgt er beim Iwein Chrerien bis auf wenige Änderungen mit großer Genauigkeit.\\ |
Während des Pfingstfestes am Artushof erzählt Kälogrenant die Geschichte von einer mißglückten avcntiure. Iwein, angeregt durch die Erzählung seines Verwandten, bricht heimlich auf, um selbst das Abenteuer zu bestehen. Er gelangt zu jenem von Kälogrenant beschriebenen Brunnen, begießt ihn und löst damit ein großes Unwetter aus. Askalon, der Herr des Brunnens und des Landes, erscheint. Im Kampf erschlägt Iwein den Gegner, als dieser sich schwer verwundet in seine Burg flüchten will. Zugleich aber findet sich Iwein selbst zwischen den Falltoren der Burg gefangen. Lunete, die Zofe der Gemahlin Askalons, verleiht ihm einen [[Ring]], der ihn unsichtbar macht und vor dem wütenden Gefolge Askalons bewahrt. Iwein verliebt sich in die Burgherrin Laudine, die heftig um ihren erschlagenen Gatten trauert, und Lunete kann »mit einem Meisterstück diplomatischer Überredungskunst« (P. Wapnewski) ihre Herrin von einer Heirat mit dem Sieget über ihren Gatten überzeugen. Als Artus mit seinem Gefolge erscheint und Iwein seinen [[Segen]] gibt, erinnert der vorbildliche Artusritter Gawein den jung vermählten und zum Landesherrn aufgestiegenen Freund nicht nur an die früheren Zeiten der Turniere, sondern gemahnt ihn an das [[Schicksal]] von Erec: »kört ez niht allez an gemacht/ als dem hem Erecke geschach, / der sich auch also manegen tac / durch vrouwen Eniten verlac.« Iwein geht blindlings auf den Vorschlag Gaweins ein, mit ihm auf Turniere zu ziehen, Laudine setzt ihm jedoch eine Jahresfrist. Iwein aber versäumt den zur Rückkehr bestimmten Termin und wird von der Zofe Lunete vor der versammelten Mannschaft am Artushof des Verrats und der Untreue an Laudine bezichtigt. Iwein läuft daraufhin dem [[Wahnsinn]] verfallen - »nü nacket beider, / der sinne unde der cleider« - in den Wald, wo ihn drei Frauen finden und mit einer Zaubersalbe heilen. Am Tiefpunkt seiner Laufbahn angelangt, beginnt Iweins eigentliche Aventiurenfahrt. Er verteidigt die wehrlosen Damen von Narison gegen den Grafen Aliers und rettet einen Löwen im Kampf gegen einen Drachen. Damit gewinnt et ein Tier zum [[Freund]], das künftig anstelle seines Namens sein Erkennungszeichen wird. Durch [[Zufall]] gerät er wieder in Laudines [[Reich]] und verfällt erneut einem Scheintod. Geweckt durch den Hilferuf Lunetes, die wegen seiner Säumigkeit Laudine gegenüber des Verrats angeklagt ist, verspricht er, ihr am nächsten Tag zum Gerichtskampf rechtzeitig zu Hilfe zu eilen, denn zuvor muß er noch gegen den Riesen Harpin kämpfen. Der [[Riese]] läßt jedoch lange auf sich warten und bringt Iwein damit in eine verzweifelte Zeitnot. In letzter Minute erscheint der Riese zum Kampf, so daß Iwein gerade noch rechtzeitig auch die Hilfszusage gegenüber Lunete einlösen kann. Unerkannt von seinen eigenen Leuten - auch Laudine et kennt den Ritter mit dem Löwen nicht - zieht er von dannen und befreit die Burg zum schlimmen Abenteuer von zwei Riesen, die dreihundert weibliche Geiseln gefangenhalten. Im letzten Abenteuet- die Schwestern und Gräfinnen zum schwarzen Dorn streiten um ihr Erbe und haben sich zum Entscheidungskampf zwei Ritter erkoren - kämpfen Iwein und Gawein gegeneinander, ohne es zu wissen. Erst nach langem, unentschiedenem Kampferkennen sie einander, und König Artus beendet den Rechtsstreit durch ein salomonisches [[Urteil]]. Iwein kehrt zum Brunnen zurück und versöhnt sich mit Laudine. Die Tektonik des Iwein entspricht im großen Ganzen der gängigen Struktur des Artusromans: »Hier geschieht, was in jedem von Hanmanns Epen dem Helden geschieht: Erek und Gregorius und der Herr Heinrich, sie alle trifft auf der Höhe ihres Ruhms, da sie in allem Glänze dieser [[Welt]] sich sonnen, der [[Blitz]] und stürzt sie herab. Stürzt sie alle drei, weil sie nicht ihrem //ordo//, ihrem [[Gesetz]] gemäß leben, nicht gemäß der von Gott in sie gelegten Bestimmung, weil sich innerer und äußerer Status nicht decken, weil sie das [[erbe#Ererbte]] nicht erworben haben und in selbstgenügsamer Scheinsicherheit dahinleben« (P. Wapnewski). \\ | Während des Pfingstfestes am Artushof erzählt Kälogrenant die Geschichte von einer mißglückten aventiure. Iwein, angeregt durch die Erzählung seines Verwandten, bricht heimlich auf, um selbst das Abenteuer zu bestehen. Er gelangt zu jenem von Kälogrenant beschriebenen Brunnen, begießt ihn und löst damit ein großes Unwetter aus. Askalon, der Herr des Brunnens und des Landes, erscheint. Im Kampf erschlägt Iwein den Gegner, als dieser sich schwer verwundet in seine Burg flüchten will. Zugleich aber findet sich Iwein selbst zwischen den Falltoren der Burg gefangen. Lunete, die Zofe der Gemahlin Askalons, verleiht ihm einen [[Ring]], der ihn unsichtbar macht und vor dem wütenden Gefolge Askalons bewahrt. Iwein verliebt sich in die Burgherrin Laudine, die heftig um ihren erschlagenen Gatten trauert, und Lunete kann »mit einem Meisterstück diplomatischer Überredungskunst« (P. Wapnewski) ihre Herrin von einer Heirat mit dem Sieget über ihren Gatten überzeugen. Als Artus mit seinem Gefolge erscheint und Iwein seinen [[Segen]] gibt, erinnert der vorbildliche Artusritter Gawein den jung vermählten und zum Landesherrn aufgestiegenen Freund nicht nur an die früheren Zeiten der Turniere, sondern gemahnt ihn an das [[Schicksal]] von Erec: »kört ez niht allez an gemacht/ als dem hem Erecke geschach, / der sich auch also manegen tac / durch vrouwen Eniten verlac.« Iwein geht blindlings auf den Vorschlag Gaweins ein, mit ihm auf Turniere zu ziehen, Laudine setzt ihm jedoch eine Jahresfrist. Iwein aber versäumt den zur Rückkehr bestimmten Termin und wird von der Zofe Lunete vor der versammelten Mannschaft am Artushof des Verrats und der Untreue an Laudine bezichtigt. Iwein läuft daraufhin dem [[Wahnsinn]] verfallen - »nü nacket beider, / der sinne unde der cleider« - in den Wald, wo ihn drei Frauen finden und mit einer Zaubersalbe heilen. Am Tiefpunkt seiner Laufbahn angelangt, beginnt Iweins eigentliche Aventiurenfahrt. Er verteidigt die wehrlosen Damen von Narison gegen den Grafen Aliers und rettet einen Löwen im Kampf gegen einen Drachen. Damit gewinnt et ein Tier zum [[Freund]], das künftig anstelle seines Namens sein Erkennungszeichen wird. Durch [[Zufall]] gerät er wieder in Laudines [[Reich]] und verfällt erneut einem Scheintod. Geweckt durch den Hilferuf Lunetes, die wegen seiner Säumigkeit Laudine gegenüber des Verrats angeklagt ist, verspricht er, ihr am nächsten Tag zum Gerichtskampf rechtzeitig zu Hilfe zu eilen, denn zuvor muß er noch gegen den Riesen Harpin kämpfen. Der [[Riese]] läßt jedoch lange auf sich warten und bringt Iwein damit in eine verzweifelte Zeitnot. In letzter Minute erscheint der Riese zum Kampf, so daß Iwein gerade noch rechtzeitig auch die Hilfszusage gegenüber Lunete einlösen kann. Unerkannt von seinen eigenen Leuten - auch Laudine et kennt den Ritter mit dem Löwen nicht - zieht er von dannen und befreit die Burg zum schlimmen Abenteuer von zwei Riesen, die dreihundert weibliche Geiseln gefangenhalten. Im letzten Abenteuet- die Schwestern und Gräfinnen zum schwarzen Dorn streiten um ihr Erbe und haben sich zum Entscheidungskampf zwei Ritter erkoren - kämpfen Iwein und Gawein gegeneinander, ohne es zu wissen. Erst nach langem, unentschiedenem Kampferkennen sie einander, und König Artus beendet den Rechtsstreit durch ein salomonisches [[Urteil]]. Iwein kehrt zum Brunnen zurück und versöhnt sich mit Laudine. Die [[Tektonik]] des //Iwein// entspricht im großen Ganzen der gängigen Struktur des Artusromans: »Hier geschieht, was in jedem von Hanmanns Epen dem Helden geschieht: Erek und Gregorius und der Herr Heinrich, sie alle trifft auf der Höhe ihres Ruhms, da sie in allem Glänze dieser [[Welt]] sich sonnen, der [[Blitz]] und stürzt sie herab. Stürzt sie alle drei, weil sie nicht ihrem //ordo//, ihrem [[Gesetz]] gemäß leben, nicht gemäß der von Gott in sie gelegten Bestimmung, weil sich innerer und äußerer Status nicht decken, weil sie das [[erbe#Ererbte]] nicht erworben haben und in selbstgenügsamer Scheinsicherheit dahinleben« (P. Wapnewski). \\ |
Auch die Avennuten-Kette, der eigentliche Weg des Ritters, entspricht im Aufbau dem üblichen Schema der Doppelung, Steigerung und Spiegelung, wobei jede einzelne Episode rückzubeziehen ist auf die [[Schuld]] des Helden: Er hat, und das demonstriert die Terminversäumnis, die flehensrechtlichen) [[Pflicht#Pflichten]] seiner erworbenen Stellung als Ehemann und Landesherr, das heißt als Beschützer der Frau und als Wächter des Brunnens und des Landes, nicht erkannt und ausgefüllt; Pflichten, die er nun auf dem läuternden Aventiurenweg doppelt erfüllt, indem er wehrlosen Frauen in Rechtsstreitigkeiten seine Hilfe zusagt. Das Motto seines Weges der Läuterung verdeutlicht auch der ihn begleitende [[Löwe]], der im [[Mittelalter]] für »triuwe, Gerechtigkeit und beständige Wachsamkeit« (Ch. Cormeau) steht. Gleichwohl ist das Handlungsschema des Iwein weniger linear und eindeutig als das des Erec. Denn »hier prallen unvereinbare Welten aufeinander« (P. Wapnewski), die Hartmann mehr als Chrenen miteinander zu verbinden sucht, indem er die - im Iwein zahlreich vorhandenen - Erzählmotive aus der [[Mythen]]- und Märchenwelt, die eigentlich keiner näheren Begründung bedürfen, in die ideelle Programmatik des höfischen Romans integriert. Aus diesem Grund weicht er, insbesondere was die dem Märchenbereich entstammenden Frauenfiguren Laudine und Lunete anbelangt, mildernd und glättend von der Chretienschen Vorlage ab und interpretiert - in Form von Erzählerkommentaren - die Launenhaftigkeit Laudines, die sich relativ schnell nicht nur über den [[Tod]] ihres Gatten, sondern auch über die Trennung von Iwein hinwegtrösten läßt, als [[Zeichen]] der //güete//.\\ | Auch die Avennuten-Kette, der eigentliche Weg des Ritters, entspricht im Aufbau dem üblichen Schema der Doppelung, Steigerung und Spiegelung, wobei jede einzelne Episode rückzubeziehen ist auf die [[Schuld]] des Helden: Er hat, und das demonstriert die Terminversäumnis, die flehensrechtlichen) [[Pflicht#Pflichten]] seiner erworbenen Stellung als Ehemann und Landesherr, das heißt als Beschützer der Frau und als Wächter des Brunnens und des Landes, nicht erkannt und ausgefüllt; Pflichten, die er nun auf dem läuternden Aventiurenweg doppelt erfüllt, indem er wehrlosen Frauen in Rechtsstreitigkeiten seine Hilfe zusagt. Das Motto seines Weges der Läuterung verdeutlicht auch der ihn begleitende [[Löwe]], der im [[Mittelalter]] für »triuwe, Gerechtigkeit und beständige Wachsamkeit« (Ch. Cormeau) steht. Gleichwohl ist das Handlungsschema des Iwein weniger linear und eindeutig als das des Erec. Denn »hier prallen unvereinbare Welten aufeinander« (P. Wapnewski), die Hartmann mehr als Chrenen miteinander zu verbinden sucht, indem er die - im Iwein zahlreich vorhandenen - Erzählmotive aus der [[Mythen]]- und Märchenwelt, die eigentlich keiner näheren Begründung bedürfen, in die ideelle Programmatik des höfischen Romans integriert. Aus diesem Grund weicht er, insbesondere was die dem Märchenbereich entstammenden Frauenfiguren Laudine und Lunete anbelangt, mildernd und glättend von der Chretienschen Vorlage ab und interpretiert - in Form von Erzählerkommentaren - die Launenhaftigkeit Laudines, die sich relativ schnell nicht nur über den [[Tod]] ihres Gatten, sondern auch über die Trennung von Iwein hinwegtrösten läßt, als [[Zeichen]] der //güete//.\\ |
Im übrigen setzt sich Hartmann im Iwein ebenso wie Chrerien kritisch mit der vertrauten [[Norm]] des Aventiuren-Prinzips auseinander: Die //aventiure// als zweckfreies [[Spiel]] (»ich heize ein riter und han den sinn / daz ich suochende rite / einen man der mit mir strite«, so erklärt Kälogrenant einem Wilden im Wald die Daseinsbestimmung eines Ritters) wird gleich zu Beginn des Romans u. a. auch durch die Spöttereien von Keii, dem »Hofzensor und Störenfried« (Ch. Cormeau), ad absurdum geführt, und Gaweins [[Erinnerung]] an Ereks Schicksal des verligens verkehrt sich hier ins Gegenteil: Iwein vergißt über den Turnieren seine eigentlichen Pflichten und »verrittert sich« (P. Wapnewski). »Durch die besondere Form der zweiteiligen Struktur gelingt es aber Chretien und Hartmann, den Leser in den Erfalrrungsprozeß seines Helden zu verwickeln und damit eine kritische Auseinandersetzung mit den Hand lungsnormen anzustoßen, die den inneren Sinn und [[Zusammenhang]] des äußeren Nonnkanons aufdecken soll« (Cn. Cormeau). | Im übrigen setzt sich Hartmann im Iwein ebenso wie Chrerien kritisch mit der vertrauten [[Norm]] des Aventiuren-Prinzips auseinander: Die //aventiure// als zweckfreies [[Spiel]] (»ich heize ein riter und han den sinn / daz ich suochende rite / einen man der mit mir strite«, so erklärt Kälogrenant einem Wilden im Wald die Daseinsbestimmung eines Ritters) wird gleich zu Beginn des Romans u. a. auch durch die Spöttereien von Keii, dem »Hofzensor und Störenfried« (Ch. Cormeau), ad absurdum geführt, und Gaweins [[Erinnerung]] an Ereks Schicksal des verligens verkehrt sich hier ins Gegenteil: Iwein vergißt über den Turnieren seine eigentlichen Pflichten und »verrittert sich« (P. Wapnewski). »Durch die besondere Form der zweiteiligen Struktur gelingt es aber Chretien und Hartmann, den Leser in den Erfalrrungsprozeß seines Helden zu verwickeln und damit eine kritische Auseinandersetzung mit den Hand lungsnormen anzustoßen, die den inneren Sinn und [[Zusammenhang]] des äußeren Nonnkanons aufdecken soll« (Cn. Cormeau). |
==== Rezeption ==== | ==== Rezeption ==== |
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- Inbegriff vollendeter Dichtkunst, die sich definiert aus dem idealen Beziehungsverhältnis von //wort// und //sin//\\ | - Inbegriff vollendeter [[Dichtkunst]], die sich definiert aus dem idealen Beziehungsverhältnis von //wort// und //sin//\\ |
- seine [[Sprache]] ist kristallin: klar, präzise, wirksam, musenbewirkt → //die rede durchliuhtet manchent als eine erwelte gimme// ([[Gottfried]]) | - seine [[Sprache]] ist kristallin: klar, präzise, wirksam, musenbewirkt → //die rede durchliuhtet manchent als eine erwelte gimme// ([[Gottfried]]) |