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hegel

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hegel [2010/07/27 11:23] Robert-Christian Knorrhegel [2024/01/09 18:27] – [über Hegels Philosophie] Robert-Christian Knorr
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 - Hegel stellt sich in das [[Dasein]] [[Gott]]es hinein: Er will den [[Geist]] NACH-denken. Der Streitpunkt: [[Denken]] = [[Sein]] ([[Parmenides]]), also ist Denken der [[Logos]] in den [[Ding#Dingen]] [[selbst]] → die Dinge sind wirklich, mithin [[vernünftig]]: ALLES hat in sich die [[Notwendigkeit]] der [[Vernunft]]. Wenn die [[Welt]] [[schlecht]] ist, ist das für die Welt schlecht, denn dann muß sie passend gemacht werden.;\\ - Hegel stellt sich in das [[Dasein]] [[Gott]]es hinein: Er will den [[Geist]] NACH-denken. Der Streitpunkt: [[Denken]] = [[Sein]] ([[Parmenides]]), also ist Denken der [[Logos]] in den [[Ding#Dingen]] [[selbst]] → die Dinge sind wirklich, mithin [[vernünftig]]: ALLES hat in sich die [[Notwendigkeit]] der [[Vernunft]]. Wenn die [[Welt]] [[schlecht]] ist, ist das für die Welt schlecht, denn dann muß sie passend gemacht werden.;\\
 - denkt in geistigen Welten, d.s. [[Symbol#Symbole]] ([[Bäumler]])\\ - denkt in geistigen Welten, d.s. [[Symbol#Symbole]] ([[Bäumler]])\\
-- Hegel versöhnt [[Ideal]] und [[Wirklichkeit]], so muß er sich den Vorwurf gefallen lassen, eine Staatsphilosophie der Genügsamkeit entworfen zu haben. → das Mächtigste muß vernünftig sein, der [[einzelne]] kann sich verlieren, wenn er nicht vernünftig handelt\\+- Hegel versöhnt [[Ideal]] und [[Wirklichkeit]], so muß er sich den [[Vorwurf]] gefallen lassen, eine Staatsphilosophie der Genügsamkeit entworfen zu haben. → das Mächtigste muß vernünftig sein, der [[einzelne]] kann sich verlieren, wenn er nicht vernünftig handelt\\
 - indem er den [[Staat]] auf das Irdisch-Göttliche hob, tötete er [[Nation]] und [[Person]] ([[Lagarde]]) - indem er den [[Staat]] auf das Irdisch-Göttliche hob, tötete er [[Nation]] und [[Person]] ([[Lagarde]])
  
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 === alle Motive und Denkmodelle tauchen bei ihm wieder auf === === alle Motive und Denkmodelle tauchen bei ihm wieder auf ===
   * der durchs [[Christentum]] in die Welt gekommene [[Gedanke]] der [[Zeit]] und Geschichtlichkeit des Menschen - [[Augustin]]   * der durchs [[Christentum]] in die Welt gekommene [[Gedanke]] der [[Zeit]] und Geschichtlichkeit des Menschen - [[Augustin]]
-  * der [[Glaube]] an die göttliche Vorsehung als Bestimmungsmacht des Weltgeschehens ([[Bossuet]])+  * der [[Glaube]] an die göttliche [[Vorsehung]] als Bestimmungsmacht des Weltgeschehens ([[Bossuet]])
   * die [[Selbstgewißheit]] der aufgeklärten Vernunft ([[Kant]])   * die [[Selbstgewißheit]] der aufgeklärten Vernunft ([[Kant]])
   * die Deutung der [[Laster]] und Antagonismen als [[Mittel]] einer göttlichen [[List]] im [[Interesse]] eines von Menschen weder gewußten noch gewollten Guten ([[Mandeville]])   * die Deutung der [[Laster]] und Antagonismen als [[Mittel]] einer göttlichen [[List]] im [[Interesse]] eines von Menschen weder gewußten noch gewollten Guten ([[Mandeville]])
-  * die Befragung des Weltgeschehens hinsichtlich eines höheren [[sittlich]]-religiösen [[Sinn]]s: Fichte, Schelling +  * die Befragung des Weltgeschehens hinsichtlich eines höheren [[sittlich]]-religiösen [[Sinn|Sinns]]: Fichte, Schelling 
-  * der Motor der Entwicklung ist die Spannung beziehungsweise der [[Widerspruch]], die zwischen dem an sich alle Wirklichkeit umfassenden, mit aller Wirklichkeit identischen Geist respektive dem Logos und seinen inadäquaten [[Erscheinung]]sformen besteht → Stufen der Entwicklung, bis der [[Weltgeist]] zu sich selbst gelangt ist+  * der Motor der Entwicklung ist die Spannung beziehungsweise der [[Widerspruch]], die zwischen dem an sich alle Wirklichkeit umfassenden, mit aller Wirklichkeit identischen Geist respektive dem Logos und seinen inadäquaten Erscheinungsformen besteht → Stufen der Entwicklung, bis der [[Weltgeist]] zu sich [[selbst]] gelangt ist
  
 ==== Methode ==== ==== Methode ====
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 - [[Wissenschaft]] von dem [[Wissen]] an sich, von den Kategorien - [[Wissenschaft]] von dem [[Wissen]] an sich, von den Kategorien
   - [[Lehre]] vom Sein - Gedanke in seiner Unmittelbarkeit   - [[Lehre]] vom Sein - Gedanke in seiner Unmittelbarkeit
-  - Lehre vom [[Wesen]] - Gedanke in seiner [[Reflexion]]+  - Lehre vom [[Wesen]] - Gedanke in seiner Reflexion
   - Lehre vom Beginnen - Gedanke in seiner Rückkehr   - Lehre vom Beginnen - Gedanke in seiner Rückkehr
 - hebt das Gesetz vom Widerspruch durch Vermittlung auf: Thesis-Antithesis-Synthesis beziehungsweise Sein-Nichts-Werden (das Sein und das [[Nichts]] sind fast identisch) oder Entstehen-Vergehen-Dasein\\ - hebt das Gesetz vom Widerspruch durch Vermittlung auf: Thesis-Antithesis-Synthesis beziehungsweise Sein-Nichts-Werden (das Sein und das [[Nichts]] sind fast identisch) oder Entstehen-Vergehen-Dasein\\
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 ==== Phänomenologie des Geistes ==== ==== Phänomenologie des Geistes ====
-1806\\+{{ :hegel_trifft_weltgeist_in_jena.jpg?400|}}\\
 Anmarschweg zum individuellen Denken → man möchte sich hineindenken!\\ Anmarschweg zum individuellen Denken → man möchte sich hineindenken!\\
 +- entfaltet die Subjekt-Objekt-Einheit, welche im Bewußtsein besteht über das individuelle Bewußtsein hinaus zu einer wirklichen Einheit in der Totalität aller Subjekte und Objekte, der Standpunkt des absoluten Wissens\\
 +- //Kein positives Werk noch Tat kann die allgemeine Freiheit hervorbringen; es bleibt ihr nur das negative Tun; sie ist nur die Furie des Verschwindens [...] Das einzige Werk und Tat der allgemeinen Freiheit ist daher der [[Tod]].//\\
 - die große philosophische Kavaliertour an die Höfe der Welt, und fehlt Hegel [[Faust#Fausts]] Zaubermantel, so besitzt er die Siebenmeilenstiefel des Begriffs \\ - die große philosophische Kavaliertour an die Höfe der Welt, und fehlt Hegel [[Faust#Fausts]] Zaubermantel, so besitzt er die Siebenmeilenstiefel des Begriffs \\
 - immer wieder fährt das Subjekt durchs [[Objekt]] zu einem antwortenden Gegenstand zur jeweiligen Subjektart hindurch → neue Subjektstufen werden betreten \\ - immer wieder fährt das Subjekt durchs [[Objekt]] zu einem antwortenden Gegenstand zur jeweiligen Subjektart hindurch → neue Subjektstufen werden betreten \\
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 ==== Philosophie des Geistes ==== ==== Philosophie des Geistes ====
-- Idee, die aus ihrem Anderssein in sich zurückgeht\\+- Idee, die aus ihrem Anderssein in sich zurückgeht: die Einheit des Geistes geht über das rein Geistige hinaus, bleibt aber ursprünglich als vom [[Bewußtsein]] getragen, vom Erkennen und [[Wissen]] her gedacht, vor aller Empirie\\
 //explitatio Dei//, d.i. die Welt, denn Gottes Sein ist sein Werden → er kehrt zu sich selbst zurück\\ //explitatio Dei//, d.i. die Welt, denn Gottes Sein ist sein Werden → er kehrt zu sich selbst zurück\\
-- die Verwirklichung Gottes vollzieht sich in der [[Kunst]] und in der Wissenschaft+- die Verwirklichung Gottes vollzieht sich in der [[Kunst]] und in der Wissenschaft, wo das Gegenständliche in seiner Gegenständlichkeit als [[Selbst]] gewußt/geformt/begriffen wird
  
  
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 ==== Rezeption ==== ==== Rezeption ====
-- Ich traue Hegel zwar sehr viele Kenntnisse in der Natur, wie in der Geschichte zu: Ob nach den neuen Entdeckungen, die man doch stets machen würde, sich seine Gedan­ken nicht modifizieren müßten, und dadurch selbst ihr Katego­risches verlören, könne ich zu fragen doch nicht unter­lassen. (Goethe)+- Ich traue Hegel zwar sehr viele Kenntnisse in der Natur, wie in der Geschichte zu: Ob nach den neuen Entdeckungen, die man doch stets machen würde, sich seine Gedan­ken nicht modifizieren müßten, und dadurch selbst ihr Katego­risches verlören, könne ich zu fragen doch nicht unter­lassen. (Goethe)\\ 
 +- Mit Hegel begann jener verkehrte [[Glauben]] an das geschichtliche Sein, der mit dem völligen Entleeren aller Werte enden mußte. ([[Jung#Edgar Jung]])
 === seine Leistungen === === seine Leistungen ===
   * Lehre vom dialektischen Denken   * Lehre vom dialektischen Denken
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 === über Hegels Philosophie === === über Hegels Philosophie ===
 - das [[Gesetz]] der [[Familie]] kommt nicht an den Tag des Bewußtseins, es ist an sich seiendes Gesetz, innerliches Gefühl (Bäumler)\\ - das [[Gesetz]] der [[Familie]] kommt nicht an den Tag des Bewußtseins, es ist an sich seiendes Gesetz, innerliches Gefühl (Bäumler)\\
 +- Hegels Philosophie, die die abstrakte Idee zum bestimmenden [[Subjekt]] erklärt und den Menschen als ein abhängiges [[Wesen]] begreift, ist der letzte Zufluchtsort, die letzte rationale Stütze der [[Theologie]] ([[Feuerbach]])\\
 - wichtigste Frage: Inwiefern hat Hegel mit den Romantikern zu schaffen?\\ - wichtigste Frage: Inwiefern hat Hegel mit den Romantikern zu schaffen?\\
 - besitzt im Kantschen Sinne keine Erkenntnistheorie, denn die [[Untersuchung]] der Erkenntnisfähigkeit vor der Erkenntnis lehnt Hegel ab\\ - besitzt im Kantschen Sinne keine Erkenntnistheorie, denn die [[Untersuchung]] der Erkenntnisfähigkeit vor der Erkenntnis lehnt Hegel ab\\
 - bestreitet das [[Element]] des Tragischen in der Geschichte keineswegs, aber will es im objektiven Gesamtzusammenhang einordnen \\ - bestreitet das [[Element]] des Tragischen in der Geschichte keineswegs, aber will es im objektiven Gesamtzusammenhang einordnen \\
 - sieht die Welt als [[Prozeß]] abstrakten Denkens → Schwierigkeit Hegels, sein System zum Rang eines abstrakten Systems zu erheben, denn die Begebenheiten können nicht immer sinnvoll verbunden werden → Gewalt bei Verbindung, sofern man Hegel als Systemphilosophen begreift ([[Lukacs]])\\ - sieht die Welt als [[Prozeß]] abstrakten Denkens → Schwierigkeit Hegels, sein System zum Rang eines abstrakten Systems zu erheben, denn die Begebenheiten können nicht immer sinnvoll verbunden werden → Gewalt bei Verbindung, sofern man Hegel als Systemphilosophen begreift ([[Lukacs]])\\
 +- seine Philosophie gleicht einer [[Groteske#grotesken]] Felsenmelodie ([[Marx]])\\
 - historische Bildung → wir müssen sie überwinden \\ - historische Bildung → wir müssen sie überwinden \\
 - „Die Denkweise Hegels ist von der Goetheschen nicht sehr entfernt: man höre Goethe über [[Spinoza]]. [[Wille]] zur Vergöttlichung des Alls und des [[Leben]]s, um in seinem Anschauen und Ergründen Ruhe und [[Glück]] zu finden. Hegel sucht Vernunft überall, vor der Vernunft darf man sich ergeben und bescheiden. Bei Goethe eine Art von fast freudigem und vertrauendem [[Fatalismus]], der nicht revoltiert, der nicht ermattet, der aus sich eine Totalität zu bilden sucht, im [[Glauben]], daß erst in der Totalität alles sich erlöst, als gut und gerechtfertigt erscheint.“ ([[Nietzsche]])\\ - „Die Denkweise Hegels ist von der Goetheschen nicht sehr entfernt: man höre Goethe über [[Spinoza]]. [[Wille]] zur Vergöttlichung des Alls und des [[Leben]]s, um in seinem Anschauen und Ergründen Ruhe und [[Glück]] zu finden. Hegel sucht Vernunft überall, vor der Vernunft darf man sich ergeben und bescheiden. Bei Goethe eine Art von fast freudigem und vertrauendem [[Fatalismus]], der nicht revoltiert, der nicht ermattet, der aus sich eine Totalität zu bilden sucht, im [[Glauben]], daß erst in der Totalität alles sich erlöst, als gut und gerechtfertigt erscheint.“ ([[Nietzsche]])\\
-- Hegel setzte in der [[Phänomenologie]] die [[Romantiker]] bei (Schelling) → Schellings „Untersuchungen über die menschliche [[Freiheit]]“ ist Antwort auf die //Phänomenologie//+- Hegel setzte in der [[Phänomenologie]] die [[Romantiker]] bei (Schelling) → Schellings „Untersuchungen über die menschliche [[Freiheit]]“ ist Antwort auf die //Phänomenologie//\\ 
 +- seine Philosophie hat keine [[Ethik]], die eine absolute Trennung von Gut und Böse begründen könnte ([[Schmitt]])\\ 
 +- hebt in einem Staate, in dem alle Teile zur [[Identität]] übergehen, die Zerrissenheit auf ([[Steding]]) 
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hegel.txt · Zuletzt geändert: 2024/03/29 15:32 von Robert-Christian Knorr