herder
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- | ====== HERDER ====== | + | ===== HERDER ====== |
===== Johann Gottfried Herder ===== | ===== Johann Gottfried Herder ===== | ||
- | 25. August 1744 Mohrungen in Ostpreußen bis 1804 Weimar\\ | + | 25. August 1744 Mohrungen in Ostpreußen bis 1803 Weimar\\ |
- | - gedrückte [[Jugend]], findet [[Rousseau]] und begeistert sich an ihm → überträgt Rousseau auf die Forderung des dichterischen Empfindens und Schaffens, denn das [[religiös]]-persönliche Lebensgefühl will nicht in sich verbleiben, sondern schöpferisch tätig sein\\ | + | - gedrückte [[Jugend]], findet [[Rousseau]] und begeistert sich an ihm, ist eine impulsive Natur → überträgt Rousseau auf die Forderung des dichterischen Empfindens und Schaffens, denn das [[religiös]]-persönliche Lebensgefühl will nicht in sich verbleiben, sondern schöpferisch tätig sein\\ |
- | - vertieft sich in die spinozische [[Philosophie]]\\ | + | - vertieft sich in die spinozische [[Philosophie]], nachdem er Kant in jungen Jahren in Königsberg freundlich aufnahm, doch nach dessen kritischer Wende fortan bekämpfte: faßte die Vernunftphilosophie als unnatürlich\\ |
- | - theoretischer Führer des [[Sturm und Drang]]; der entscheidende Wendepunkt in der deutschen Literaturentwicklung zu einer fordernden, imperativen Kunstform, die im [[Leben]] stehen will → er kämpft als Philologe gegen den aufklärerischen Zeitgeist, dem nichts heilig ist und der deshalb oft zum platten [[Materialismus]] [[Entartung# | + | - theoretischer Führer des [[Sturm und Drang]]; der entscheidende Wendepunkt in der deutschen Literaturentwicklung zu einer fordernden, imperativen Kunstform, die im [[Leben]] stehen will → er kämpft als Philologe gegen den aufklärerischen |
- steht, wie [[Lessing]] und [[Klopstock]], | - steht, wie [[Lessing]] und [[Klopstock]], | ||
- nimmt Lebensfragen auf, die in gedanklicher wie in ästhetischer Hinsicht von [[Dauer]] sind\\ | - nimmt Lebensfragen auf, die in gedanklicher wie in ästhetischer Hinsicht von [[Dauer]] sind\\ | ||
- | - prägt den [[Begriff]] des [[Volk]]es, nicht den der [[Nation]], und bezeichnet das völkische [[Denken]] als jenseits der Schichten des bloß [[rational]] stattfindenden Prozesses → in diesem [[Zusammenhang]] wird als seine [[Leistung]] die Erweckung der geistigen Kräfte hin zur Volkspoesie betrachtet | + | - prägt den [[Begriff]] des Volkes, nicht den der [[Nation]], und bezeichnet das völkische [[Denken]] als jenseits der Schichten des bloß [[rational]] stattfindenden Prozesses → in diesem [[Zusammenhang]] wird als seine [[Leistung]] die [[Erweckung]] der geistigen Kräfte hin zur Volkspoesie betrachtet\\ |
+ | - seine Freundschaft zu Goethe brach 1796 über den Streitpunkt [[Kultur]] und [[Zivilisation]] → Herder betonte, daß die Kultur aus der Unterschicht, | ||
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- bei aller Hochachtung des Nationalen, das er gegen den herrschenden [[Kosmopolitismus]] seiner [[Zeit]] betont, stellt er als [[Ziel]] der [[Menschheit]] die [[Humanität]] auf, worunter er die vollendete Menschlichkeit im Menschen und die harmonische [[Vereinigung]] aller Menschen verstand\\ | - bei aller Hochachtung des Nationalen, das er gegen den herrschenden [[Kosmopolitismus]] seiner [[Zeit]] betont, stellt er als [[Ziel]] der [[Menschheit]] die [[Humanität]] auf, worunter er die vollendete Menschlichkeit im Menschen und die harmonische [[Vereinigung]] aller Menschen verstand\\ | ||
- will die Natur erkennen wie sie ist und nicht, den Aufklärern gleich, betrachten → die Natur ist ihm kein [[Mittel]] zum [[Zweck]]; sie ist der Gang Gottes → der Mensch wird zu einem Stadium der Entwicklungsgeschichte - einer Raupe gleich → [[Kritik]] von Kant -, der erste Freigelassene der Natur: seine Sinne sind offen, seine [[Organisation]] ist unspezialisiert → irgendwo zwischen [[Deismus]] und [[Spinozismus]]\\ | - will die Natur erkennen wie sie ist und nicht, den Aufklärern gleich, betrachten → die Natur ist ihm kein [[Mittel]] zum [[Zweck]]; sie ist der Gang Gottes → der Mensch wird zu einem Stadium der Entwicklungsgeschichte - einer Raupe gleich → [[Kritik]] von Kant -, der erste Freigelassene der Natur: seine Sinne sind offen, seine [[Organisation]] ist unspezialisiert → irgendwo zwischen [[Deismus]] und [[Spinozismus]]\\ | ||
- | - wendet sich gegen [[Teleologie]] und bricht mit den pietistischen Schwärmern: | + | - das Werdende ist ihm wichtiger als das Gewordene, Jugend besser als Reife, das Ursprüngliche dem Entwickelten vorzuziehen\\ |
+ | - wendet sich gegen [[Teleologie]] und bricht mit den pietistischen Schwärmern: | ||
- betrachtet den [[Genius]] der [[Sprache]] als Genius der [[Literatur]] einer Nation → Nation ist an Sprache gebunden\\ | - betrachtet den [[Genius]] der [[Sprache]] als Genius der [[Literatur]] einer Nation → Nation ist an Sprache gebunden\\ | ||
- die Sprache besitzt Entwicklungsstufen: | - die Sprache besitzt Entwicklungsstufen: | ||
- um 1770 weist er den göttlichen [[Ursprung]] der Sprache zurück; sie ist nicht nur ein bloßes Instrument von [[Zeichen]], | - um 1770 weist er den göttlichen [[Ursprung]] der Sprache zurück; sie ist nicht nur ein bloßes Instrument von [[Zeichen]], | ||
- | - die Nation bildet sich als naturgegebenes [[Phänomen]] aus der organischen Entwicklung des Volksgeistes, | + | - die Nation bildet sich als naturgegebenes [[Phänomen]] aus der organischen Entwicklung des Volksgeistes, |
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+ | === Theologie === | ||
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+ | - [[Luther]]-Begeisterung, | ||
+ | - ist charakterisiert durch Dinge, die er nicht sagt: Erlösung, Sündenvergebung, | ||
+ | - weltoffenes Christentum, | ||
+ | - Religion und Sprache hängen zusammen, es gibt eine Urverwandtschaft zwischen Poesie und Religion\\ | ||
+ | - das Leben ist ewig; der dogmatische Unsterblichkeitsglaube wird abgelehnt: Herder will sich in der Todesstunde ichbefreit den Göttern weihen\\ | ||
+ | - lehnt den freien Willen ab und fühlt sich hierin als guter Lutheraner: Gottvertrauen und Gnade als Glaubensverdikte → Licht. Liebe. Leben. (drei [[johannes|johanneische]] Worte auf seinem Grabstein) | ||
=== Credo === | === Credo === | ||
- | //Lasset uns idiotische | + | //Lasset uns idiotische// (im Sinne von eigentümliche, |
==== Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit ==== | ==== Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit ==== | ||
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- eigentlicher Begründer des [[Historismus]], | - eigentlicher Begründer des [[Historismus]], | ||
- erster Mythologe, denn er bezeichnete das [[Testament# | - erster Mythologe, denn er bezeichnete das [[Testament# | ||
- | - //homo genialis//: mehr [[Genie]] als Talent, das war sein Problem ([[Chamberlain]]) | + | - //homo genialis//: mehr [[Genie]] als Talent, das war sein Problem ([[Chamberlain]])\\ |
+ | - wurde von Schiller geachtet und geliebt und liebte und achtete diesen, wie dies unter Geistern solcher Größe natürlich war\\ | ||
+ | - man pflegte aber keinen häufigen Umgang, denn Herder schloß sich um 1800 gern ab und seine Abneigung gegen die Kantsche Philosophie, | ||
+ | - hatte die Eigenheit, sich den Anschein zu geben, als bekümmere er sich um die Produkte der neuren Poesie gar nicht (Caroline von Wolzogen) | ||
herder.1394209791.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 13:42 (Externe Bearbeitung)