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jesus_christus

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jesus_christus [2023/04/28 08:57] – [Historischer Kontext zur Lehre und zum Leben Jesu] Robert-Christian Knorrjesus_christus [2024/02/11 07:40] (aktuell) Robert-Christian Knorr
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 ===== Historischer Kontext zur Lehre und zum Leben Jesu ===== ===== Historischer Kontext zur Lehre und zum Leben Jesu =====
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-In wirtschaftlicher Hinsicht ging es unter [[Herodes]] und seinem Sohn Herodes Antipas in Galiläa voran.  Die beiden organisierten den Bau vieler öffentlicher Gebäude zwischen 40 v.Chr. und 30 n.Chr., auch das wurden keine Gebäude, die jüdischer Tradition, sondern eher welche, die dem hellenistischen Zivilisationsverständnis ihrer Bauherren entsprachen.  Galiläa blieb Provinz, ohne wirtschaftliche oder politische Bedeutung; zudem lebten dort bestenfalls 30000 Menschen, einige Freischärler in den Bergen, sonst Bauern und ein paar Handwerker, deren zwein auch Jesus' Vater und er selbst waren: es ist wahrscheinlich, daß sie keine Juden waren, sondern wie die allermeisten der Galiläer, ein Gemisch aus allen möglichen durchziehenden Völkern: Syrern, Babyloniern, [[Griechen]], Römern, Hethitern, Ägyptern, Juden…, was zweierlei erklären würde:+In wirtschaftlicher Hinsicht ging es unter [[Herodes]] und seinem Sohn Herodes Antipas in Galiläa voran.  Die beiden organisierten den Bau vieler öffentlicher Gebäude zwischen 40 v.Chr. und 30 n.Chr., auch das wurden keine Gebäude, die jüdischer Tradition, sondern eher welche, die dem hellenistischen Zivilisationsverständnis ihrer Bauherren entsprachen.  Galiläa blieb Provinz, ohne wirtschaftliche oder politische Bedeutung; zudem lebten dort bestenfalls 30000 Menschen, einige Freischärler in den Bergen, sonst Bauern und ein paar Handwerker, deren zwein auch Jesus' Vater und er selbst waren: es ist wahrscheinlich, daß sie keine Juden waren, sondern wie die allermeisten der Galiläer, ein Gemisch aus allen möglichen durchziehenden Völkern: Syrern, Babyloniern, [[Griechen]], Römern, Hethitern, [[Ägypter|Ägyptern]], Juden…, was zweierlei erklären würde:
  
   - daß Jesus in Jerusalem als Ausländer erkannt wurde, also einer, der nicht in der Lage war, die hebräischen Laute zu bilden, was wiederum darauf schließen läßt, daß er sie nicht muttersprachlich erlernte, wie es einem Juden gemäß gewesen wäre, der die Gebete hebräisch aussprechen muß, nicht aramäisch und   - daß Jesus in Jerusalem als Ausländer erkannt wurde, also einer, der nicht in der Lage war, die hebräischen Laute zu bilden, was wiederum darauf schließen läßt, daß er sie nicht muttersprachlich erlernte, wie es einem Juden gemäß gewesen wäre, der die Gebete hebräisch aussprechen muß, nicht aramäisch und
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 __Zurück zu historischen Umständen__: Fünf Kilometer von Nazareth befand sich die hellenistische Stadt Sepphoris (diese für den Alltag des Jesuskindes wichtige Stadt wird im Neuen Testament nicht erwähnt, was bezeichnend für die Interpolation des Lebens Jesu ist), in der es Banken und Bäder, [[Theater]], ein Gericht, Schulen und allerlei Lustbarkeiten gab.  Wahrscheinlich wuchs Jesus in dieser Stadt auf, besuchte dort die Schule und lernte das zivilisierte Leben kennen, zu dem auch der Umgang mit Geld gehörte.  Daß Jesus praktische Kenntnisse mit dem Rechtssystem hatte, ist in Lk. 12, 58 nachzulesen.  In dieser Stelle wird das Gericht einer Stadt beschrieben, wenn von einem Richter, einem Gerichtsdiener und einem angeschlossenen Gefängnis die Rede ist.  Das kann Jesus in Sepphoris erfahren haben, muß aber nicht, denn es ist nicht unbedingt nur hellenistische Rechtspraxis.\\ __Zurück zu historischen Umständen__: Fünf Kilometer von Nazareth befand sich die hellenistische Stadt Sepphoris (diese für den Alltag des Jesuskindes wichtige Stadt wird im Neuen Testament nicht erwähnt, was bezeichnend für die Interpolation des Lebens Jesu ist), in der es Banken und Bäder, [[Theater]], ein Gericht, Schulen und allerlei Lustbarkeiten gab.  Wahrscheinlich wuchs Jesus in dieser Stadt auf, besuchte dort die Schule und lernte das zivilisierte Leben kennen, zu dem auch der Umgang mit Geld gehörte.  Daß Jesus praktische Kenntnisse mit dem Rechtssystem hatte, ist in Lk. 12, 58 nachzulesen.  In dieser Stelle wird das Gericht einer Stadt beschrieben, wenn von einem Richter, einem Gerichtsdiener und einem angeschlossenen Gefängnis die Rede ist.  Das kann Jesus in Sepphoris erfahren haben, muß aber nicht, denn es ist nicht unbedingt nur hellenistische Rechtspraxis.\\
-Die galiläischen Juden waren in der Zeit nach Jesu Tod patriotische Freischärler, fester im Glauben und freiheitsliebender als die südlicher lebenden Kernjuden.  Sie wurden von diesen verachtet; es gab nicht wenige, die von den Kernjuden aus Dünkel getötet wurden, hingerichtet oder verraten.  Ezekia, Menahem, Johannes von Gischala sind Namen damals berühmter galiläischer Freischärler, die samt und sonders an die römischen Besatzer verraten oder von kernjüdischen Prokuratoren hingerichtet wurden.  Das Verbrechen dieser Galiläer? „Gott allein ist der Herr, der Tod gleichgültig, die Freiheit eines und alles“, ist von Ezekia überliefert.  Es paßte den Kernjuden (Sadduzäern, Essenern, Pharisäern) nicht, daß die Heiden aus dem Norden ihnen hier erklärten, was an Gott zu glauben bedeutet, was Freiheit ist...  Sie waren Ausländer, Gojim, keine Auserwählten.  Die weit verbreitete Meinung, daß in Galiläa vor allem Zeloten westen, ist sicherlich dadurch naheliegend, daß ein Galiläer namens Judas und ein Kernjude namens Zadok in Galiläa ihre Basislager besaßen; allerdings wollte Jesus nichts mit den Zeloten zu tun haben, die eine kleine Randgruppe bildeten und mit Gewalt messianische Erwartungen zur [[Wirklichkeit]] bringen wollten.  Das lehnte Jesus ab.  In Galiläa fanden sie dennoch Unterstützung, v.a. deshalb, weil hier pharisäische und sadduzäische, auch essenische Bewegungen nicht existierten, da die Kernjuden Galiläa als Ausland betrachteten und aufgrund ritueller Vorschriften dort nicht leben konnten.\\+Die galiläischen Juden waren in der Zeit nach Jesu Tod patriotische Freischärler, fester im Glauben und freiheitsliebender als die südlicher lebenden Kernjuden.  Sie wurden von diesen verachtet; es gab nicht wenige, die von den Kernjuden aus Dünkel getötet wurden, hingerichtet oder verraten.  Ezekia, Menahem, Johannes von Gischala sind Namen damals berühmter galiläischer Freischärler, die samt und sonders an die römischen Besatzer verraten oder von kernjüdischen Prokuratoren hingerichtet wurden.  Das Verbrechen dieser Galiläer? „Gott allein ist der Herr, der Tod gleichgültig, die Freiheit eines und alles“, ist von Ezekia überliefert.  Es paßte den Kernjuden (Sadduzäern, Essenern, Pharisäern) nicht, daß die Heiden aus dem Norden ihnen hier erklärten, was an Gott zu glauben bedeutet, was Freiheit ist...  Sie waren Ausländer, Gojim, keine Auserwählten.  Die weit verbreitete Meinung, daß in Galiläa vor allem Zeloten westen, ist sicherlich dadurch naheliegend, daß ein Galiläer namens [[Judas]] und ein Kernjude namens Zadok in Galiläa ihre Basislager besaßen; allerdings wollte Jesus nichts mit den Zeloten zu tun haben, die eine kleine Randgruppe bildeten und mit Gewalt messianische Erwartungen zur [[Wirklichkeit]] bringen wollten.  Das lehnte Jesus ab.  In Galiläa fanden sie dennoch Unterstützung, v.a. deshalb, weil hier pharisäische und sadduzäische, auch essenische Bewegungen nicht existierten, da die Kernjuden Galiläa als Ausland betrachteten und aufgrund ritueller Vorschriften dort nicht leben konnten.\\
 Das Verhältnis zwischen Galiläern und Kernjuden läßt sich mit dem früheren Verhältnis von Deutschen und Franzosen vergleichen: man stelle sich vor, ein Franzose würde sich als Franke bezeichnen und den Deutschen erklären, was deutsch sei. Das würden die Deutschen nicht ernst nehmen.  Es würde schon ein wenig bizarr wirken, wenn ein Deutscher im umgekehrten Falle nach Frankreich ginge, in Paris ein Sauerkraut-und Bötel-Restaurant aufmachte und die Franzosen in seinem deutschen Akzent darüber belehrte, wie man kochen und essen müsse.  Die Franzosen würden wahrscheinlich unfreundlich reagieren.   Das Verhältnis zwischen Galiläern und Kernjuden läßt sich mit dem früheren Verhältnis von Deutschen und Franzosen vergleichen: man stelle sich vor, ein Franzose würde sich als Franke bezeichnen und den Deutschen erklären, was deutsch sei. Das würden die Deutschen nicht ernst nehmen.  Es würde schon ein wenig bizarr wirken, wenn ein Deutscher im umgekehrten Falle nach Frankreich ginge, in Paris ein Sauerkraut-und Bötel-Restaurant aufmachte und die Franzosen in seinem deutschen Akzent darüber belehrte, wie man kochen und essen müsse.  Die Franzosen würden wahrscheinlich unfreundlich reagieren.  
    
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 ===== Tod Jesu ===== ===== Tod Jesu =====
-- in Christo war auch der große [[Pan]] gestorben, indem er die [[Macht]] aller außergöttlichen kosmischen [[Gewalt]]en als solche aufhob, war das gemeinschaftliche Ende des Heidentums und des [[Judentum]]s, welche ebenfalls noch kosmischen [[Element]]en unterworfen waren (Schelling)+- in Christo war auch der große [[Pan]] gestorben, indem er die [[Macht]] aller außergöttlichen kosmischen [[Gewalt|Gewalten]] als solche aufhob, war das gemeinschaftliche Ende des Heidentums und des [[Judentum|Judentums]], welche ebenfalls noch kosmischen [[Element|Elementen]] unterworfen waren (Schelling)
  
 +===== Versuchungen des Jesus =====
  
 +  - wirtschaftliche Versuchung: der Teufel nennt Jesus hungrig und fordert ihn auf, Steine in Brot zu verwandeln → Jesus widersteht der Versuchung mit den Worten //Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.//
 +  - politische Versuchung: der Teufel will, daß Jesus, sofern er den Teufel als seinen Herrn ansieht, die Herrschaft über die Reiche der Welt antritt → Jesus lehnt ab und
 +  - religiöse Versuchung: der Teufel führt Jesus auf einen Herodes-Tempel und provoziert Jesus, er möge sich hinabstürzen und Gott bitten, ihn zu verschonen → Jesus meint, man solle Gott nicht versuchen
jesus_christus.1682665047.txt.gz · Zuletzt geändert: 2023/04/28 08:57 von Robert-Christian Knorr