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KALENDER

- umfaßt ein JAHR auf der BASIS eines Sonnenumlaufs
- im Alten Testament zählte der MOND
- durch die Seßhaftigkeit entstand das Bedürfnis eines richtig temporierten Zeitpunkts für die Aussaat → unterschiedliche Zeitpunkte weltweit; ORIENT: um 10 000 v.Chr.; Südeuropa: um 5 000 v.Chr.
- durch CAESAR ab 1.1. 45 v.Chr. ein neuer Kalender für EUROPA – Julianischer Kalender -, der sich an der SONNE und den Forschungsergebnissen ägyptischer Weiser orientiert 3*365 Tage, 1*366

Ägypten

Seit dem 4.Jahrtausend v.Chr. wurde ein Sonnenjahr mit 365 Tagen DAUER verwendet. Das Jahr war unterteilt in 12 Monate zu 30 Tagen und fünf Zusatztagen. Je vier Monate bildeten die Flut-, die Saat- und die Ernteperiode. Die Lage dieser Perioden zum kalendarischen Jahresanfang war variabel, weil sowohl der mittlere Zeitpunkt des Nilhochwassers, als auch Aussaat und Ernte sich nach dem tropischen Jahr richteten. Der Beginn richtete sich daher nach dem heliakischen Aufgang des Sternes Sirius, ägyptisch Sothis. Der heliakische Aufgang ist der erste in der Morgendämmerung sichtbare Aufgang eines Sternes nach der Konjunktion mit der Sonne. Streng genommen bestimmt der heliakische Aufgang nicht die Länge eines tropischen, sondern eines siderischen Jahres - sofern von einer Eigenbewegung des Sterns abgesehen werden kann. Der UNTERSCHIED war aber für die ägyptische ZEITRECHNUNG unwesentlich.
Der ägyptische Kalender kannte keine Schalttage, so daß sich in einem Zeitraum von etwa 1460 Jahren der Neujahrstag durch alle Jahreszeiten bewegte. Die ÄGYPTER meinten, daß der heliakische Aufgang der Sothis, Sirius, sich mit dieser PERIODE durch den Kalender bewegt. Die Periode wurde daher als Sothis-Zyklus bezeichnet.
Im Jahre 238 v.Chr. versuchte Ptolemäus Euergetes einen sechsten, zusätzlichen Schalttag alle vier Jahre einzuführen. Dieser Versuch blieb weitgehend unbeachtet. Erst auf Druck des Augustus fand der neue Kalender ab etwa 26 v.Chr. weitere Verbreitung, obwohl alter und neuer Kalender für mehrere Jahrhunderte parallel zueinander benutzt wurden. Der neue Kalender ähnelt weitgehend dem Julianischen Kalender, der Schalttag wurde aber am Ende des ägyptischen Jahres eingefügt, was dem 29.August des Julianischen Kalenders entsprach.

bürgerlicher Kalender

- nach DIN 1355 genormt; darin sind die Jahreslängen, die Schaltregeln, die Monats- und Wochentagsnamen, die Schreibweisen ‘vor Christus’ und ‘nach Christus’ und die Jahreszählung sowie die Wochenzählung festgelegt. Sie sind in weitgehender Übereinstimmung mit dem Gregorianischen Kalender.

China

Im alten China wurde ein Lunisolarjahr benutzt. Für die dazu notwendige Interkalation von Schaltmonaten hat auch hier die Entwicklung zum metonischen Zyklus von neunzehn Jahren geführt. Es gab keine Jahreszählung. Statt dessen wurden die Jahre bezeichnet durch eine Kombination eines unübersetzbaren Symbols aus der chinesischen NATURPHILOSOPHIE und einem Tierzeichen - nicht identisch mit den Tierkreiszeichen der europäischen ASTROLOGIE. Es existierten zehn Symbole und zwölf Tierzeichen, die jeweils zyklisch durchlaufen wurden. In einem 60jährigen Zyklus hat damit jedes Jahr eine eindeutige Bezeichnung. Die großen Zyklen von 60 Jahren DAUER wurden durch die Angabe eines darein fallenden wichtigen Ereignisses oder die Nennung einer Herrscherpersönlichkeit der Epoche gekennzeichnet.

französischer Revolutionskalender

Er wurde 1787 von S. MARECHAL entworfen und am 5.10.1793 im revolutionären FRANKREICH eingeführt. Das erste Jahr begann nominal am 22.9.1792, weitere Jahresanfänge waren zur astronomisch bestimmten HERBST-Tagundnachtgleiche vorgesehen. Das Jahr war in zwölf Monate zu 30 Tagen eingeteilt, dazu kamen fünf oder sechs zusätzliche Tage, Sansculotiden. Jeder MONAT bestand aus drei Dekaden, der Tag wurde in zehn Stunden, die Stunde in zehn Teile geteilt usw. Am 1.1.1806 wurde der Gregorianische Kalender wieder eingeführt.

Gregorianischer Kalender

- wurde 1752 von England angenommen
- wurde 1753 von Schweden angenommen
- Das Julianische Jahr war mit seiner Länge von 365.25 Tagen um 0.0078 Tage oder elf Minuten und vierzehn Sekunden länger als das tropische Jahr. Dieser Unterschied war zwar nicht mehr innerhalb weniger Jahre spürbar, er akkumulierte sich aber im Laufe von Jahrhunderten. Den Astronomen fiel als erstes auf, daß der wahre Frühlingsbeginn (wenn die Sonne durch den Frühlingspunkt läuft) sich von dem nominalen Frühlingsbeginn am 21.März entfernte. Dieser nominale Termin war im ZUSAMMENHANG mit der Datierung des Osterfestes von der römischen KIRCHE festgelegt worden. Zu Beginn des 16.Jahrhunderts lag das Datum des Julianischen Kalenders bereits um zehn Tage gegenüber der wahren ERDBAHN zurück, und die Datierung des Osterfestes begann den eigentlich gewollten Bezug zum jüdischen Passahfest - das sich am wahren Frühlingsbeginn orientiert - zu verlieren.
Zur Behebung dieser Schwierigkeiten wurde (zunächst für den Bereich der römischen Kirche) 1582 von PAPST Gregor XIII. eine Kalenderreform durchgeführt. Sie bestand aus drei Teilen:

  • Fortfall von zehn Kalendertagen, auf den 4.Oktober 1582 folgte der 15.Oktober 1582 in der neuen Zeitrechnung. Damit wurde der Frühlingsbeginn wieder auf den 21.März gebracht. Die Zählung der Wochentage blieb dabei ungeändert.
  • Einführung einer neuen Schaltjahrregelung, nach der die Schalttage in den Jahren fortfallen, die durch 100, aber nicht durch 400 teilbar sind. Damit wird das Anwachsung eines Kalenderfehlers verlangsamt. Der Schalttag wird wie im Julianischen Kalender am Ende des Monats Februar eingefügt.
  • Änderung der Osterregel zur ANPASSUNG an den neuen Kalender.

Die Grundlagen des neuen Kalenders wurden 1603 von Christoph Clavius in dem Buch Explication Romani Calendarii a Gregorio XIII P.M. restituti beschrieben.
Die unter 2. beschriebene Schaltjahrregelung ist die Basis für den auch heute noch gebräuchlichen Gregorianischen Kalender. Die mittlere Jahreslänge beträgt danach 365.2425 Tage, die verbleibenden Abweichungen gegenüber dem tropischen Jahr sind klein genug, um erst nach 3333 Jahren die Einfügung eines zusätzlichen Schalttags NOTWENDIG zu machen.
- Umstellung von Julianischem auf Gregorianischen Kalender das Tagespaar 4./15.Oktober 1582 in Ländern des römisch-katholischen GLAUBENs
- Türkei am 1.Januar 1927

antikes Griechenland

Hier wurde ein Lunisolarjahr mit zunächst primitiven und uneinheitlichen Schaltmonatsregeln benutzt. Ab etwa 500 v.Chr. fand die Oktaeteris, eine Schaltung mit 8jährigem Zyklus mit fünf Gemeinjahren zu 12 Monaten und drei Schaltjahren zu 13 Monaten eine weite Verbreitung. Im Jahre 432 v.Chr. fand Meton in Athen den nach ihm benannten 19jährigen Zyklus, der allerdings unabhängig davon mehrfach in anderen Kulturen entwickelt wurde. Von vergleichbarer QUALITÄT, allerdings komplizierter im Gebrauch weil länger, war der Callipische Zyklus, der 76 Jahre mit 940 Monaten und 27759 Tagen gleichsetzte.

indischer Kalender

Die historische indische Zeitrechnung zeichnete sich vor allem durch eine fast unüberschaubare VIELFALT von Kalendersystemen aus. Ein reformierter indischer Kalender wurde am 22.März 1957 in KRAFT gesetzt. Seine Schaltjahrregel entspricht der des Gregorianischen Kalenders, Jahresbeginn und Jahreszählung unterscheiden sich aber. So entsprach der 22.März 1957 dem Beginn des Jahres 1879 in der historischen Saka-Jahreszählung, in Schaltjahren beginnt das indische Jahr am 21.März des Gregorianischen Kalenders. Auch heute sind neben dem reformierten Kalender noch viele einheimische Kalender für religiöse Zwecke im Gebrauch. Allein für die Jahreszählung existieren mehr als zwanzig Varianten.
Charakteristisch für die indische Zeitrechnung ist auch die Unterteilung des Tages in 60 gleiche Teile zu je 24 Minuten, die wiederum durch dreimalige WIEDERHOLUNG der 60er-Teilung in Einheiten zu schließlich nur knapp sieben Millisekunden Länge führt.

islamischer Kalender

Die Jahreszählung des islamischen Kalenders beginnt mit Mohammeds Auswanderung, der Hidjra, nach Medina am 15. oder 16. Juli 622 n.Chr im Julianischen Kalender. Welcher der beiden Tage zutrifft, ist umstritten. Jahreszahlen in dieser Zählung werden häufig durch den Zusatz ‘Anno Hegirae’ - Abk. A.H. - gekennzeichnet.
Für zivile ZWECKe wird ein reiner, fester Mondkalender mit einem Gemeinjahr zu 354 Tagen und 12 Monaten mit abwechselnd 30 und 29 Tagen verwendet. In einem Zyklus von 30 Jahren treten 11 Schaltjahre zu 355 Tagen auf, in denen der zwölfte Monat 30 statt 29 Tage hat. Allerdings sind zwei unterschiedliche Gliederungen des 30jährigen Zyklus im Gebrauch, die in 348 der insgesamt 360 Monate des Zyklus zu einer eintägigen Differenz im Datum führen. In jedem Fall bewegt sich der Jahresanfang des festen islamischen Kalenders in 33 Jahren durch die Jahreszeiten.
Für religiöse Zwecke wird der Monatsanfang nicht nach den Regeln des festen Kalenders, sondern anhand tatsächlicher Beobachtungen der jungen Mondsichel bestimmt. Dementsprechend beginnt nach dem religiösen Kalender der Tag mit dem Sonnenuntergang an dem Abend, der dem zivilen Tag vorausgeht.

jüdischer Kalender

Die Jahreszählung des modernen jüdisches Kalenders beginnt mit dem Jahr 3761 v.Chr., in dem nach dem jüdischen Glauben die WELT erschaffen wurde. Diese ZÄHLWEISE wurde ungefähr im 10.Jahrhundert n.Chr. festgelegt, der Kalender selber hatte schon im 4.Jahrhundert n.Chr. seine heutige Form angenommen. Der jüdische Kalender beruht auf einem Lunisolarjahr mit einem komplizierten Regelwerk zur Festlegung der Schaltmonate. Das ist die Konsequenz des Bestrebens, bestimmte Feiertage nicht auf als unpraktisch empfundene Wochentage fallen zu lassen. Daher wird nach ‘mangelhaften’, ‘regelmäßigen’ und ‘überzähligen’ Gemeinjahren mit 353, 354 und 355 Tagen und entsprechenden Schaltjahren mit 383, 384 und 385 Tagen unterschieden.
Tagesbeginn im jüdischen Kalender ist um 18 Uhr. Diese Eigenschaft teilen sich die meisten Mondkalender, denn die schmale Mondsichel nach dem Neumond ist in der Abenddämmerung sichtbar. Damit beginnt ein neuer Monat und folglich auch ein neuer Tag.

Julianischer Kalender

- galt ab dem 1.1.45 v.Chr.
- Caius Iulius Caesar und der ägyptische Astronom SOSIGENES bestimmten das Jahr
- benutzt ein Sonnenjahr mit zunächst 365 ganzen Tagen. Um der TATSACHE Rechnung zu tragen, daß das tropische Jahr um etwa einen viertel Tag länger ist als 365 Tage, wird alle vier Jahre am Ende des Monats Februar ein Schalttag eingefügt. Diese einfache Schaltregel war bereits im späten Ägypten bekannt. Es war ein alexandrinischer GELEHRTER namens Sosigenes, der Julius Caesar bei der Einführung dieser Kalenderrechnung in das römische REICH im Jahre 46 v.Chr. beriet. Der NAME des Kalenders leitet sich aus dem Namen Julius Caesars ab.
Bei der Einführung des Kalenders mußte Julius Caesar zunächst mit einem außergewöhnlichen Schaltjahr mit 445 Tagen Länge für 46 v.Chr. beginnen, um die Fehler des zuvor geltenden alten römischen Kalenders auszugleichen. Das folgende Jahr 45 v.Chr. war ein gewöhnliches Schaltjahr mit 366 Tagen. Nach Caesars TOD wurde die von ihm angeordnete neue Schaltjahrregelung vorerst fehlerhaft angewandt und zu viele Schalttage eingefügt. Diese PRAXIS wurde erst unter Augustus wieder korrigiert, und der Julianische Kalender gilt streng seit dem Jahr 8 n.Chr. Für die Jahre davor sind Datierungen um ein paar Tage unsicher, weil die Lage der Schaltjahre nicht genau bekannt ist.
In der Astronomie und zu historischen Zwecken wird der Julianische Kalender auch für ältere Epochen vor dem Jahre 46 v.Chr. verwendet, als dieser Kalender noch gar nicht definiert war und die damaligen Menschen ihr Datum darin nicht kennen konnten. Zur Kennzeichnung dieser Extrapolation wird gelegentlich vom proleptischen Julianischen Kalender gesprochen, proleptisch = vorgezogen.

Mittelamerika

Von den Indianerhochkulturen in Mittelamerika wurde ein Ritualkalender mit einem Zyklus von dreizehn * zwanzig Tagen mit einem Sonnenjahr von achtzehn Monaten zu je zwanzig Tagen plus fünf als unheilvoll angesehener Tage kombiniert. Daraus ergab sich ein 52jähriger Zyklus. Eine durchgängige Jahreszählung gab es im allgemeinen nicht. Nur die Maya zählten Jahre beginnend am 6.9.3114 v.Chr in Einheiten von ‘Kin’, 1 Tag, ‘Uinal’, 20 Tage, ‘Tun’, 360 Tage = 18 Uinal, ‘Katun’, 7200 Tage = 20 Tun, und ‘Baktun’, 144000 Tage = 20 Katun.

alter römischer Kalender

- das Jahr begann am 1. März, d.i. der Amtsantritt der Konsuln
- ab 153 v.Chr. begann das Jahr am 1. Januar, damit die Konsuln rechtzeitig in ihrem Herrschaftsgebiet eintreffen konnten, wenn sie die MACHT dort übernahmen - außeritalische Kriegsschauplätze

kalender.txt · Zuletzt geändert: 2024/03/30 16:52 von Robert-Christian Knorr