Inhaltsverzeichnis
KAPITALISMUS
- die im ZEICHEN einer alles revolutionierenden TECHNIK und auf der Grundlage einer extremen Herrschaft von VERSTAND und Einzelmensch such aufbauende KULTUR, als deren eindrucksvollste Kennzeichen sich eine Verwirtschaftung des gesamten Lebens herausstellte, rief bereits am Ende des 19. Jahrhunderts mächtige Gegenbewegungen hervor (Friedrich Bülow)
- aufgrund des CHAOS und des Leids, das er in jedem Moment erzeugt, ist er eine KATASTROPHE, die die realen Lebensgrundlagen der MENSCHHEIT zerstört (Holloway)
- Der Kapitalismus ist ein SYSTEM von Abhängigkeiten, die von innen nach außen, von außen nach innen, von oben nach unten und von unten nach oben gehen. Alles ist abhängig, alles ist gefesselt. Kapitalismus ist ein Zustand der WELT und der SEELE. (KAFKA)
- RATIONALITÄT und Kalkulierbarkeit (LUKACS)
- ist nicht aus der anal-sadistischen Struktur des MENSCHen, sondern diese aus der Sexualordnung des Patriarchats zu erklären (Reich)
- Werk der JUDEN (SOMBART)
- Wirtschaftsordnung, die ihr Verhalten an Zins und Preis orientiert (Stolper)
- Produkt der RATIONALISIERUNG des Okzidents
- benötigte wichtiges Entwicklungselement: Trennung von Haushalt, Buchführung, und Betrieb (WEBER)
Prinzip
- weniger individuelle FREIHEIT, dafür mehr objektive in FORM eines auf GEWALTENTEILUNG basierenden Rechtsstaates, in dem jeder pro forma das RECHT besitzt, mutmaßliches UNRECHT öffentlich zur Sprache zu bringen und gegebenenfalls entschädigt zu werden
deutscher Kapitalismus
- ist nicht autochthon aus deutschem WESEN entsprungen, sondern als Eintritt in die umliegende WELT entstanden
- steht im Lande gegen das einstige Gegenseitigkeitsprinzip der korporativen deutschen WIRTSCHAFT (SCHELER)
Phasen
- Heldenzeitalter
- der Unternehmer ist kampflustiger Eroberer, der auf sich gestellte, der mittelalterlichen Wirtschaft entwachsene, der auf Abenteuer aus seiende
- Vernunftzeitalter
- die Kämpfe sind ausgefochten und die Waren gehen sichere Wege
- Systematik, Arbeitsproduktivitätssteigerung, zunehmende wirtschaftliche Sicherheit: Verlust der ROMANTIK
- bürgerliche Tugendlehre
- Mußezeitalter
- die wirtschaftliche und politische Sicherheit scheint gewährleistet → Hingabe ans Genießen, an die MUßE
- Lockerung der bürgerlichen Tugenden; Irrationalität
Schichtungsprinzip des Kapitalismus
Die Ausscheidung der saturierten Schichten der GESELLSCHAFT aus dem aktiven Wirtschaftsleben und das Vorrücken von neuen, an den Chancen der Erwerbswirtschaft bis dahin unbeteiligten Elementen an die freigewordenen Stellen: die Avancierung mittelloser Schichten zu begüterten und der begüterten zu aristokratischen, stellt den konstanten RHYTHMUS - eigentlich ist das eine c.i.a. - der kapitalistischen Entwicklung dar. Die kulturtragenden Schichten, die gestern noch progressiv gesinnt waren, fühlen und denken mit ihrer Avance zu am Produktionsprozeß Beteiligter plötzlich KONSERVATIV, ehe sie die KULTUR in ihrem Sinne umzumodeln hoffen. Allerdings bleibt der Prozeß dynamisch, wobei hier antreibende (klimaktisch wirkende) und retardierende Kräfte einander die Waage halten und der PROZEß so immer im Gleichgewicht zu bleiben scheint.