Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


kierkegaard

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
Letzte ÜberarbeitungBeide Seiten der Revision
kierkegaard [2009/04/16 22:08] Robert-Christian Knorrkierkegaard [2015/02/13 19:35] Robert-Christian Knorr
Zeile 3: Zeile 3:
 ===== Sören Kierkegaard ===== ===== Sören Kierkegaard =====
 1813-55\\ 1813-55\\
-dänischer Philosoph\\+dänischer [[Philosoph]]\\
 - der eigentliche Vater der Existenzphilosophie und Gegner [[Hegel]]s, dem objektiven Denker\\ - der eigentliche Vater der Existenzphilosophie und Gegner [[Hegel]]s, dem objektiven Denker\\
 - befindet sich weitgehend noch in einiger Sicherheit, dem [[Bewußtsein]] der [[Existenz]] des ewigen Gottes, aber lehnt das bislang Verbindliche, alle bisher geltenden Werte bis zur vollkommenen Reduktion aufs entwurzelte [[Ich]] ab \\ - befindet sich weitgehend noch in einiger Sicherheit, dem [[Bewußtsein]] der [[Existenz]] des ewigen Gottes, aber lehnt das bislang Verbindliche, alle bisher geltenden Werte bis zur vollkommenen Reduktion aufs entwurzelte [[Ich]] ab \\
 - Dominanz der [[Phänomenologie]] der [[Verzweiflung]], so daß die religiösen Inhalte zersetzt werden, was christliche Handlungsmotive ins Optative, Wunschvorstellungen, oder Postulative verwandelt und letztlich zu existentialistischem [[Nihilismus]] führt\\ - Dominanz der [[Phänomenologie]] der [[Verzweiflung]], so daß die religiösen Inhalte zersetzt werden, was christliche Handlungsmotive ins Optative, Wunschvorstellungen, oder Postulative verwandelt und letztlich zu existentialistischem [[Nihilismus]] führt\\
-- entwickelte das [[Paradoxon]] - Anwendung der Hegelschen [[Dialektik]] zur Ablehnung des //status quo// bei gleichzeitigem Anerkennen bestehender Verhältnisse - als [[Mittel]] der Erschütterung, die statt zur ästhetischen und ethischen Lebenseinstellung des Nihilismus zur religiös-existenziellen Hingabe an [[Gott]] führt\\ +- entwickelte das [[Paradoxon]] - Anwendung der Hegelschen [[Dialektik]] zur Ablehnung des //status quo// bei gleichzeitigem Anerkennen bestehender Verhältnisse - als [[Mittel]] der Erschütterung, die statt zur ästhetischen und ethischen Lebenseinstellung des Nihilismus zur [[religiös]]-existenziellen [[Hingabe]] an [[Gott]] führt\\ 
-- stellt der Hegelschen Dialektik eine höhere „qualitative” Dialektik gegenüber, die den Umschlag von [[Quantität]] in [[Qualität]] leugnet: //Es ist deshalb [[Aberglaube]], wenn man in der [[Logik]] meint, daß durch ein fortgesetztes quantitatives Bestimmen eine neue Qualität entstehe; und es ist eine unerlaubte Vertuschung, wenn man zwar nicht verheimlicht, daß es nicht ganz so zugehe, dagegen die Konsequenz dieses Satzes für die gesamte logische [[Immanenz]] verbirgt, indem man ihn in die logische [[Bewegung]] mit aufnimmt, wie Hegel es tut. Die neue Qualität kommt mit dem Ersten, mit dem Sprung, mit der Plötzlichkeit des Rätselhaften.//\\+- stellt der Hegelschen Dialektik eine höhere „qualitative” Dialektik gegenüber, die den Umschlag von [[Quantität]] in [[Qualität]] leugnet: //Es ist deshalb [[Aberglaube]], wenn man in der [[Logik]] meint, daß durch ein fortgesetztes quantitatives Bestimmen eine neue Qualität entstehe; und es ist eine unerlaubte Vertuschung, wenn man zwar nicht verheimlicht, daß es nicht ganz so zugehe, dagegen die Konsequenz dieses Satzes für die gesamte logische [[Immanenz]] verbirgt, indem man ihn in die logische [[Bewegung]] mit aufnimmt, wie Hegel es tut. Die neue Qualität kommt mit dem Ersten, mit dem [[Sprung]], mit der Plötzlichkeit des Rätselhaften.//\\
 → will Dialektik-[[Begriff]] der [[Griechen]] wieder einführen, die [[Spontaneität]] des Umschlagens\\ → will Dialektik-[[Begriff]] der [[Griechen]] wieder einführen, die [[Spontaneität]] des Umschlagens\\
 - seine [[Geschichtsphilosophie]] ist [[Fatalismus]], d.h., er verkündet die vollendete Sinnlosigkeit und Sinnwidrigkeit und nennt die Verzweiflung - man muß wählen, entweder das Ästhetische zum Totalgedanken zu machen und so alles auf diese Weise zu erklären, oder das Religiöse - die Grundkategorie jedes menschlichen Verhaltens → Ist Kierkegaards [[Philosophie]] ein Asyl für gestrandete dekadente Ästheten?\\ - seine [[Geschichtsphilosophie]] ist [[Fatalismus]], d.h., er verkündet die vollendete Sinnlosigkeit und Sinnwidrigkeit und nennt die Verzweiflung - man muß wählen, entweder das Ästhetische zum Totalgedanken zu machen und so alles auf diese Weise zu erklären, oder das Religiöse - die Grundkategorie jedes menschlichen Verhaltens → Ist Kierkegaards [[Philosophie]] ein Asyl für gestrandete dekadente Ästheten?\\
Zeile 14: Zeile 14:
  
 Kierkegaard unterscheidet  Kierkegaard unterscheidet 
-  * simples historisches Faktum → annähernde [[Erkenntnis]] möglich +  * simples historisches Faktum → annähernde [[Erkenntnis]] [[möglich]] 
-  * absolutes Faktum → ist historisch, aber nur für diejenigen zugänglich, die von Gott selbst die Bedingungen empfangen+  * absolutes Faktum → ist [[historisch]], aber nur für diejenigen zugänglich, die von Gott die Bedingungen empfangen
   * ewiges Faktum → steht völlig außerhalb des geschichtlichen Ablaufs   * ewiges Faktum → steht völlig außerhalb des geschichtlichen Ablaufs
-- setzt [[Gegensatz]] zwischen allein absolut individualistischer Subjektivität - wenn man interessiert ist - und der sich ins [[Nichts]] des [[Relativismus]] notwendig verlierenden abstrakten Allgemeinheit des gesellschaftlich-geschichtlichen Lebens → d.i. der Abgrund zwischen [[Theorie]] und Praxis, zwischen [[Geschichte]] und [[Ethik]]: Der beständige Umgang mit dem Weltgeschichtlichen macht nämlich untauglich zum Handeln.\\+- setzt [[Gegensatz]] zwischen allein absolut individualistischer [[Subjektivität]] - wenn man interessiert ist - und der sich ins [[Nichts]] des [[Relativismus]] [[notwendig]] verlierenden abstrakten Allgemeinheit des gesellschaftlich-geschichtlichen Lebens → d.i. der [[Abgrund]] zwischen [[Theorie]] und [[Praxis]], zwischen [[Geschichte]] und [[Ethik]]: Der beständige Umgang mit dem Weltgeschichtlichen macht nämlich untauglich zum Handeln.\\
 → darin liegt der deutlichste Gegensatz zu Hegel: die Leugnung von Geschichtlichkeit als [[Entwicklung]] zum Höheren, denn Ethik und Geschichte widersprechen sich bei Kierkegaard\\ → darin liegt der deutlichste Gegensatz zu Hegel: die Leugnung von Geschichtlichkeit als [[Entwicklung]] zum Höheren, denn Ethik und Geschichte widersprechen sich bei Kierkegaard\\
 - eine nicht über das Allgemeine hinausgehende Ethik ist atheistisch, was Kierkegaard der [[Möglichkeit]] nach denkbar sieht, dem Werturteil nach jedoch schroff ablehnt - eine nicht über das Allgemeine hinausgehende Ethik ist atheistisch, was Kierkegaard der [[Möglichkeit]] nach denkbar sieht, dem Werturteil nach jedoch schroff ablehnt
  
-__Folge__: der [[Einzelne]] steht als der Einzelne höher als das [[Allgemein]]e, durch die der Einzelne aber erst hindurchmüsse +__Folge__: der [[Einzelne]] steht als der Einzelne höher als das [[Allgemein#Allgemeine]], durch die der Einzelne aber erst hindurchmüsse 
 - Dominanz der Phänomenologie der Verzweiflung ([[Lukacs]]) - Dominanz der Phänomenologie der Verzweiflung ([[Lukacs]])
  
  
kierkegaard.txt · Zuletzt geändert: 2019/07/28 16:14 von 127.0.0.1