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liebe

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liebe [2012/09/29 16:43] Robert-Christian Knorrliebe [2023/10/05 20:19] (aktuell) – [LIEBE] Robert-Christian Knorr
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 ====== LIEBE ====== ====== LIEBE ======
 +__Paradigma__: Wer einmal liebte und geliebt wurde, der muß um seine [[Seele]] keine [[Angst]] haben.
  
 - verwandelnde [[Kraft]]\\ - verwandelnde [[Kraft]]\\
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 - leidenschaftliche [[Hingabe]] an den anderen\\ - leidenschaftliche [[Hingabe]] an den anderen\\
 - der [[Mensch]] hat kein anderes Geschick als die Liebe\\ - der [[Mensch]] hat kein anderes Geschick als die Liebe\\
-- Ihr Geliebten, die ihr wirklich nur in der Ferne lebt und oft von eurem [[Geist]] und [[Leben]] ein frisches [[Bild]] mir sen­det, was kümmert [[uns]] der [[Raum]]?\\ +- Ihr Geliebten, die ihr wirklich nur in der Ferne lebt und oft von eurem [[Geist]] und [[Leben]] ein frisches [[Bild]] mir sendet, was kümmert [[uns]] der [[Raum]]?\\ 
-- eine Erfindung des 13. Jahrhunderts \\+- eine [[Erfindung]] des 13. Jahrhunderts \\
 - Drang des Einen nach erfülltem Gottsein im All → aber die Liebe ist kein Konkurrenzbegriff zu Gott, sondern ein stärker oder schwächer wirkendes Medium zu Gott\\ - Drang des Einen nach erfülltem Gottsein im All → aber die Liebe ist kein Konkurrenzbegriff zu Gott, sondern ein stärker oder schwächer wirkendes Medium zu Gott\\
-- Persönlichkeiten [[lieben]] sich; Wesenskerne streiten, aber die Persönlichkeiten [[verzeihen]] einander\\+- Persönlichkeiten [[lieben]] sich; Wesenskerne streiten, aber die Persönlichkeiten [[verzeihen]] einander
 - das [[Bewußtsein]] geschenkter und empfangener Freuden, die [[Gewißheit]], sie zu schenken und zu empfangen; ein immer währendes brennendes [[Verlangen]], das stets befriedigt sein will und unersättlich ist ([[Balzac]])\\ - das [[Bewußtsein]] geschenkter und empfangener Freuden, die [[Gewißheit]], sie zu schenken und zu empfangen; ein immer währendes brennendes [[Verlangen]], das stets befriedigt sein will und unersättlich ist ([[Balzac]])\\
 - macht nicht blind, sondern nur die, die von Natur aus unedel angelegt sind ([[Bruno]])\\ - macht nicht blind, sondern nur die, die von Natur aus unedel angelegt sind ([[Bruno]])\\
 - ein [[Gefühl]] oder eine Laune der Sympathie; nur das [[Wesen]], das sie eingeflößt hat, kann sie verlöschen oder zu größerer Glut anfachen. (Casanova)\\ - ein [[Gefühl]] oder eine Laune der Sympathie; nur das [[Wesen]], das sie eingeflößt hat, kann sie verlöschen oder zu größerer Glut anfachen. (Casanova)\\
 - erneute Vermittlung des [[Subjekt]]/[[Objekt]]-Gegensatzes ([[Cassirer]])\\ - erneute Vermittlung des [[Subjekt]]/[[Objekt]]-Gegensatzes ([[Cassirer]])\\
 +- offene wechselseitige [[Kommunikation]] ist das Fundament der Liebe (Danes)\\
 - ein Poetenmantel, den jeder [[Phantast]] in der kalten [[Welt]] umnimmt, um nach Arkadien auszuwandern ([[Eichendorff]])\\ - ein Poetenmantel, den jeder [[Phantast]] in der kalten [[Welt]] umnimmt, um nach Arkadien auszuwandern ([[Eichendorff]])\\
 - der Kuß Gottes führt die [[Seele]] heim ([[Franck]])\\ - der Kuß Gottes führt die [[Seele]] heim ([[Franck]])\\
-- wirkte als Kulturfaktor im Sinne einer [[Wendung]] vom [[Egoismus]] zum [[Altruismus]] ([[Freud]])\\ +- Nahrung der Schönheit (Freyer)\\ 
-- bezieht sich auf [[Gegenwart]]; was abwesend mir den [[Wunsch]] des erneuerten Gegenwärtigseins immerfort erregt, bei Erfüllung dieses Wunsches von einem lebhaften Entzücken, bei Fortsetzung dieses [[Glück#Glücks]] von einer immer gleichen [[Anmut]] begleitet\\+- wirkte als Kulturfaktor im Sinne einer [[Wendung]] vom [[Egoismus]] zum [[Altruismus]]\\ 
 +- stammt von der Fähigkeit des Ichs, einen Anteil seiner [[Trieb#Triebregungen]] autoerotisch, durch die Gewinnung von Organlust zu befriedigen ([[Freud]])\\ 
 +- bezieht sich auf [[Gegenwart]]; was abwesend mir den [[Wunsch]] des erneuerten Gegenwärtigseins immerfort erregt, bei Erfüllung dieses Wunsches von einem lebhaften [[Entzücken]], bei Fortsetzung dieses [[Glück#Glücks]] von einer immer gleichen [[Anmut]] begleitet\\
 - wir lieben, was zu unserer Gegenwart gelangen kann → eine [[Vergegenwärtigung]] ([[Goethe]])\\ - wir lieben, was zu unserer Gegenwart gelangen kann → eine [[Vergegenwärtigung]] ([[Goethe]])\\
 - allein die von [[Hoffnung]] freie Liebe ist die ist die vollkommen selbstlose ([[Guyon]])\\ - allein die von [[Hoffnung]] freie Liebe ist die ist die vollkommen selbstlose ([[Guyon]])\\
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 - Vorwegnahme des Endes im Anfang, daher [[Sieg]] über das Vergehen, über die [[Zeit]], also über den [[Tod]] ([[Hofmannsthal]])\\ - Vorwegnahme des Endes im Anfang, daher [[Sieg]] über das Vergehen, über die [[Zeit]], also über den [[Tod]] ([[Hofmannsthal]])\\
 - Lebensfreundlichkeit ([[Mann]])\\ - Lebensfreundlichkeit ([[Mann]])\\
 +- man muß weit gehen, um sie zu finden (Mitchum)\\
 - das reine Gefallen zweier Menschen aneinander \\ - das reine Gefallen zweier Menschen aneinander \\
 - [[Frühling]], [[Mond]] und das selige [[Sterben]] der ersten Herbsttage \\ - [[Frühling]], [[Mond]] und das selige [[Sterben]] der ersten Herbsttage \\
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 - ein [[Grund]] für Kriege seit 1900 Jahren \\ - ein [[Grund]] für Kriege seit 1900 Jahren \\
 - als [[Prinzip]] keine typenbildende Kraft ([[Rosenberg]])\\ - als [[Prinzip]] keine typenbildende Kraft ([[Rosenberg]])\\
 +- zerstört die Urteilskraft, die Fähigkeit, klar zu denken (Roy)\\
 - [[Willen]] der Liebe kann nicht anderen Willen des Grundes aufheben, da sie sonst sich [[selbst]] widerstreiten müßte\\ - [[Willen]] der Liebe kann nicht anderen Willen des Grundes aufheben, da sie sonst sich [[selbst]] widerstreiten müßte\\
 - ist weder in der Indifferenz noch wo Entgegengesetzte verbunden sind, die der Verbindung zum [[Sein]] bedürfen, sondern dies ist das [[Geheimnis]] der Liebe, daß sie solche verbindet, deren jedes für sich sein könnte und doch nicht ist, und nicht sein kann ohne das andere\\ - ist weder in der Indifferenz noch wo Entgegengesetzte verbunden sind, die der Verbindung zum [[Sein]] bedürfen, sondern dies ist das [[Geheimnis]] der Liebe, daß sie solche verbindet, deren jedes für sich sein könnte und doch nicht ist, und nicht sein kann ohne das andere\\
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 - findet unter harmonischen (nicht gleichtönenden) Seelen statt \\ - findet unter harmonischen (nicht gleichtönenden) Seelen statt \\
 - die Liebe allein ist eine freie [[Empfindung]], denn ihre reine [[Quelle]] strömt hervor aus dem Sitz der [[Freiheit]], aus unserer göttlichen [[Natur]] \\ - die Liebe allein ist eine freie [[Empfindung]], denn ihre reine [[Quelle]] strömt hervor aus dem Sitz der [[Freiheit]], aus unserer göttlichen [[Natur]] \\
-- die seelische Beziehung zum [[Schöne]]n, seelische Anteilnahme ([[Schiller]])\\+- die seelische Beziehung zum Schönen, seelische Anteilnahme ([[Schiller]])\\ 
 +- Produkt des [[Egoismus]] ([[Schröpfer]])\\
 - einen anderen mußt du lieben, wenn du leben willst ([[Seneca]])\\ - einen anderen mußt du lieben, wenn du leben willst ([[Seneca]])\\
-- was [[Frau#Frauen]] an Liebe empfinden, ist nur die sie durchströmende Kraft des Mannes, der sie will ([[Strindberg]])\\+- was [[Frau#Frauen]] an Liebe empfinden, ist nur die sie durchströmende Kraft des Mannes, der sie will\\ 
 +- In vielen Fällen der weiblichen Liebe, und vielleicht gerade in den berühmtesten, ist Liebe nur ein feiner [[Parasit#Parasitismus]], ein Sicheinnisten in eine fremde Seele, mitunter selbst in fremdes Fleisch - ach! wie sehr immer auf des Wirtes Unkosten! ([[Strindberg]])\\
 - Liebe ist, wenn sie dir die Krümel aus dem Bett macht (Tucholsky) \\ - Liebe ist, wenn sie dir die Krümel aus dem Bett macht (Tucholsky) \\
 - naturgegebenes [[Streben]] nach perfektionierender und beseligender Angleichung an Gott ([[Varchi]]) - naturgegebenes [[Streben]] nach perfektionierender und beseligender Angleichung an Gott ([[Varchi]])
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 - gegenseitige geistige [[Vergewaltigung]], für die eine plausible theoretische Erklärung abgegeben wird ([[Abe]]) - gegenseitige geistige [[Vergewaltigung]], für die eine plausible theoretische Erklärung abgegeben wird ([[Abe]])
 ===== Geist der Liebe ===== ===== Geist der Liebe =====
-- [[Urgrund]] [[Finsternis]] → Aufhebung durch [[Licht]] → Entzweiung [[Böse]]s → Liebe setzt ein Höheres gegenüber der anfänglich regellosen Natur des Lichts, setzt ein Ideales entgegen (Schelling)+- [[Urgrund]] [[Finsternis]] → [[Aufhebung]] durch [[Licht]] → Entzweiung [[Böse]]s → Liebe setzt ein Höheres gegenüber der anfänglich regellosen Natur des Lichts, setzt ein Ideales entgegen (Schelling)\\ 
 +- Welche Liebe erkennt schon eine [[Kraft]] an, größer als sie [[selbst]]? (Sienkiewicz)
  
  
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 ===== Paradoxie der Liebe ===== ===== Paradoxie der Liebe =====
-- Die Liebe ist nicht das Begehren, aber sie erzeugt ihrer Natur nach notwendigerweise das Begehren, geliebt zu werden, und dies Begehren erzeugt, solange es nicht erfüllt ist, alle Freude und alles Leid des Liebenden. Man darf an der [[Wahrheit]] dieser [[Paradoxie]] nicht zweifeln. (Hedelin)+- Die Liebe ist nicht das [[Begehren]], aber sie erzeugt ihrer Natur nach notwendigerweise das Begehren, geliebt zu werden, und dies Begehren erzeugt, solange es nicht erfüllt ist, alle Freude und alles Leid des Liebenden. Man darf an der [[Wahrheit]] dieser [[Paradoxie]] nicht zweifeln. (Hedelin)
liebe.1348929806.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 13:58 (Externe Bearbeitung)