- Liebknecht sah immer nur rot vor den Augen. Sein sich überstürzendes [[Denken]], das unter dem ständigen Nachdrucke und Blutandrange eines sanguinischen, mit Ressentimenten cholerisch belsteten Temperaments ohne Wurzelinstinkte stand, war gänzlich unfähig, [[Wirklichkeit]] wahrzunehmen. Er sah immer nur, daß mit der deutschen Revolution [1918], die eine politische [[Revolution]] blieb und keine sozialistische Revolution werden wollte, für das [[Proletariat]] die einzige und letzte Gelegenheit zu einer marxistischen Klassenerhebung vorüberzugehen drohte. Also suchte er den entgleitenden [[Augenblick]] festzuhalten, suchte die entscheidende Stunde eines Klassenkampfes, der auf den [[Weltkrieg]] folgen sollte, doch noch herbeitzuführen, sie heraufzupeitschen und abzutrotzen und heranzuzwingen. Er sah nicht, daß die Widerstände, die sich dagegen erhoben, aus unserem Zusammenbruche kamen, in dem wir uns wenigstens die Grundlage unserer [[Wirtschaft]] zu erhalten suchten, und sah erst recht nicht, daß diese Widerstände von der Verrechnung des Marxismus selber gerechtfertigt wurden, von seiner weltpolitischen Verrechnung, der nun auch noch die wirtschaftspolitische folgen wollte. Liebknecht hielt fest an [[Marx]], und er selbst war der einzige und letzte, wir können nicht sagen, [[Persönlichkeit]], doch Personalität des Marxismus, der unzureichende Repräsentant eines unzureichenden Systems, ein putschistischer und durchaus unpoolitischer Mensch, der gleichwohl Revolutionspolitik machte. Er hinterließ das zitternde Wort von der 'Glückssehnsucht des Proletariats', das abermals Erfüllung von der [[Materie]] aus verhieß, nicht vom Menschen aus, und das von einem wiegelnden, taumelnden, stammelden Geiste an die Massen gerichtet wurde, dem das [[Volk]] gleichgültig war, und die [[Nation]] verhaßt. ([[Möller#Moeller van den Bruck]]) | - Liebknecht sah immer nur rot vor den Augen. Sein sich überstürzendes [[Denken]], das unter dem ständigen Nachdrucke und Blutandrange eines sanguinischen, mit Ressentimenten cholerisch belsteten Temperaments ohne Wurzelinstinkte stand, war gänzlich unfähig, [[Wirklichkeit]] wahrzunehmen. Er sah immer nur, daß mit der deutschen Revolution [1918], die eine politische [[Revolution]] blieb und keine sozialistische Revolution werden wollte, für das [[Proletariat]] die einzige und letzte Gelegenheit zu einer marxistischen Klassenerhebung vorüberzugehen drohte. Also suchte er den entgleitenden [[Augenblick]] festzuhalten, suchte die entscheidende Stunde eines Klassenkampfes, der auf den [[Weltkrieg]] folgen sollte, doch noch herbeitzuführen, sie heraufzupeitschen und abzutrotzen und heranzuzwingen. Er sah nicht, daß die Widerstände, die sich dagegen erhoben, aus unserem Zusammenbruche kamen, in dem wir uns wenigstens die Grundlage unserer [[Wirtschaft]] zu erhalten suchten, und sah erst recht nicht, daß diese Widerstände von der Verrechnung des Marxismus selber gerechtfertigt wurden, von seiner weltpolitischen Verrechnung, der nun auch noch die wirtschaftspolitische folgen wollte. Liebknecht hielt fest an [[Marx]], und er selbst war der einzige und letzte, wir können nicht sagen, [[Persönlichkeit]], doch Personalität des Marxismus, der unzureichende Repräsentant eines unzureichenden Systems, ein putschistischer und durchaus unpoolitischer Mensch, der gleichwohl Revolutionspolitik machte. Er hinterließ das zitternde Wort von der 'Glückssehnsucht des Proletariats', das abermals Erfüllung von der [[Materie]] aus verhieß, nicht vom Menschen aus, und das von einem wiegelnden, taumelnden, stammelden Geiste an die Massen gerichtet wurde, dem das [[Volk]] gleichgültig war, und die [[Nation]] verhaßt. ([[Möller#Moeller van den Bruck]]) |