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maeterlinck

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maeterlinck [2009/06/21 14:58] Robert-Christian Knorrmaeterlinck [2023/10/07 08:22] (aktuell) – [Literatur] Robert-Christian Knorr
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 um 1880\\ um 1880\\
 belgischer [[Dichter]]\\ belgischer [[Dichter]]\\
-- wesentliche Triebkraft seiner Dramen sind nicht Schrecken und [[Mitleid]], sondern ein tieferes und noch naiveres [[Gefühl]], das Staunen\\+- wesentliche [[Triebkraft]] seiner Dramen sind nicht [[Schrecken]] und [[Mitleid]], sondern ein tieferes und noch naiveres [[Gefühl]], das [[Staunen]]\\
 - seine Dramen sind in einer klaren und harmonischen, zurückhaltend-bildhaften [[Sprache]] geschrieben, die mit den Gedanken eine untrennbare Einheit zu bilden scheint\\ - seine Dramen sind in einer klaren und harmonischen, zurückhaltend-bildhaften [[Sprache]] geschrieben, die mit den Gedanken eine untrennbare Einheit zu bilden scheint\\
-- will seine Zuschauer spüren lassen, wieviel Erstaunliches in der einfachen Tatsache beschlossen liegt, daß man lebt \\ +- will seine [[Zuschauer]] spüren lassen, wieviel Erstaunliches in der einfachen [[Tatsache]] beschlossen liegt, daß man lebt \\ 
-- glaubt, auf der müden, mißbrauchten Erde ein Geräusch zu vernehmen wie das dumpfe Rauschen von unzähligen sich öffnenden Flügeln, und an bestimmten Zeichen vermeint er zu erkennen, daß uns eine ungewöhnliche Gelegenheit geistiger Befreiung geboten ist (Albert-Buisson)\\ +- glaubt, auf der müden, mißbrauchten Erde ein Geräusch zu vernehmen wie das dumpfe Rauschen von unzähligen sich öffnenden Flügeln, und an bestimmten [[Zeichen]] vermeint er zu erkennen, daß uns eine ungewöhnliche Gelegenheit geistiger Befreiung geboten ist (Albert-Buisson)\\ 
-- wirkte auf das [[Gemüt]] der Jugend ängstlich süß → gilt als [[Papst]] des [[Symbolismus]] und ist unebdingt als philosophisches Pendant zu [[Nietzsche]] zu lesen\\+- wirkte auf das [[Gemüt]] der Jugend ängstlich-[[süß]] → gilt als [[Papst]] des [[Symbolismus]] und ist unebdingt als philosophisches Pendant zu [[Nietzsche]] zu lesen\\
 - ihm war weder herkömmlich noch mit naturalistischen Mitteln beizukommen\\ - ihm war weder herkömmlich noch mit naturalistischen Mitteln beizukommen\\
 - sucht im unsichtbaren [[Leben]] das sichtbare anzusprechen\\ - sucht im unsichtbaren [[Leben]] das sichtbare anzusprechen\\
 - es spricht nicht der [[Verstand]] zum Verstand, sondern die [[Seele]] zur Seele, unmittelbar und ohne Umwege über den [[Intellekt]]\\ - es spricht nicht der [[Verstand]] zum Verstand, sondern die [[Seele]] zur Seele, unmittelbar und ohne Umwege über den [[Intellekt]]\\
-- stellte neue Anforderungen an die Regie: Wie soll man Maeterlinck spielen? +- stellte neue Anforderungen an die [[Regie]]: Wie soll man Maeterlinck spielen? 
   - schafft einen rein geistigen Raum unserer inneren Existenz → will auf Höhe des Geistes packen zur [[Erziehung]] des Publikums   - schafft einen rein geistigen Raum unserer inneren Existenz → will auf Höhe des Geistes packen zur [[Erziehung]] des Publikums
-  - die Spielart des Raumes, die den Menschen in seine [[Natur]] und den Schauspieler in den [[Raum]] stellt+  - die Spielart des Raumes, die den Menschen in seine [[Natur]] und den [[Schauspieler]] in den [[Raum]] stellt
 - dichtet für Marionetten → die Figuren zerrinnen in der Luft und liegen einsam in der Stille\\ - dichtet für Marionetten → die Figuren zerrinnen in der Luft und liegen einsam in der Stille\\
 - seine Figuren sind von [[Angst]] geschüttelt, seine [[Poesie]] besteht aus Angst → behauptet aber, von außen könne uns nichts geschehen\\ - seine Figuren sind von [[Angst]] geschüttelt, seine [[Poesie]] besteht aus Angst → behauptet aber, von außen könne uns nichts geschehen\\
-- zurück bleibt beim Zuschauer ein verworrenes Stück, das manchmal rührt und fast komisch wirkt, wobei sich Maeterlinck manchmal verirrt → gibt sich dem Reize mancher Szene von kindklich-hilfloser Wehmut hin\\ +- zurück bleibt beim Zuschauer ein verworrenes Stück, das manchmal rührt und fast komisch wirkt, wobei sich Maeterlinck manchmal verirrt → gibt sich dem Reize mancher [[Szene]] von kindklich-hilfloser Wehmut hin\\ 
-- das Wiener Publikum weiß auch 1902 nichts mit ihm anzufangen\\ +- das Wiener [[Publikum]] weiß auch 1902 nichts mit ihm anzufangen\\ 
-- bewundert den Greis, der unbeweglich lebt und somit tiefer lebt als die Affektreichen: Führer erringt Sieg, Gatte rächt [[Ehre]], Liebhaber erdrosselt Geliebte...\\+- bewundert den [[Greis]], der unbeweglich lebt und somit tiefer lebt als die Affektreichen: Führer erringt [[Sieg]], Gatte rächt [[Ehre]], Liebhaber erdrosselt [[Geliebte]]...\\
 - seine Menschen sind nicht von Fleisch und [[Blut]], aber mit [[Wahrheit]] durchtränkt\\ - seine Menschen sind nicht von Fleisch und [[Blut]], aber mit [[Wahrheit]] durchtränkt\\
 - zeichnet nervöse Stimmungen, die ihm Selbstzweck der [[Kunst]] sind ([[Bahr]])\\ - zeichnet nervöse Stimmungen, die ihm Selbstzweck der [[Kunst]] sind ([[Bahr]])\\
 +- seine Gestalten schweben in einem imaginären Raum als gleitende Schatten, wobei es ihm gelingt, unter Ausschluß der dritten Dimension die vierte auf die Bühne zu bringen (Friedell)\\
 - Gestalten, die nur geahnt und geträumt, nicht begriffen werden können\\ - Gestalten, die nur geahnt und geträumt, nicht begriffen werden können\\
 - gehört zu den ahnenden Dichtern, die raum- und zeitlos handeln lassen\\ - gehört zu den ahnenden Dichtern, die raum- und zeitlos handeln lassen\\
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 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
 Monty Jacobs: Studie über Maeterlinck\\ Monty Jacobs: Studie über Maeterlinck\\
-vergleiche auch Adaption des Termiten-Textes im Wolkenstein-Forum: http://www.vonwolkenstein.de/forum/showthread.php?t=6287+
  
  
maeterlinck.1245589120.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 14:01 (Externe Bearbeitung)