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MOLTKE

- will 1870/1 militärischen SIEG in sozialdarwinistischem SINNe, damit der Gegner 100 Jahre am Kriegführen gehindert wird
- setzt sich gegen BISMARCK nicht durch, der will einen schnellen Sieg und einen diplomatischen FRIEDEN, der dem Gegner die WÜRDE läßt

Helmuth von Moltke

1800-91
Militär und POLITIKER
- erläuterte während der Diskussion um den Abschnitt XI bei der beratenden Versammlung des Norddeutschen Bundes, daß 300000 Soldaten auf drei Jahre keinen größeren volkswirtschaftlichen Schaden machten als die gleiche ZAHL auf zwei Jahre berechnet, dafür aber wegen der längeren Dienstzeit Eigenschaften wie TREUE, Pflichterfüllung, ORDNUNG und Sauberkeit in die deutsche INDUSTRIE zurückbrächten, die dieser mehr nutze als der Schaden durch den Ausfall der produzierenden Arbeitskräfte
- fragte sich, warum die Nachbarn Deutschlands aufrüsteten, zumal der Norddeutsche Bund niemanden bedrohe, sondern darauf ausgerichtet sei, seine inneren Angelegenheiten zu ordnen
- exemplifizierte, warum ein Zivilist erst mit dreijähriger Dienstzeit zum Soldaten werde und das allein machte im vergangenen JAHR den Unterschied im KRIEG mit ÖSTERREICH aus, denn dort sei die Dienstzeit nur bei 1,5 Jahren: das Gefühl des Zusammenhaltens unter allen Unständigen kann nicht einexerziert werden, es kann nur eingelebt werden, und das kann mit einer zweijährigen Dienstzeit nicht erreicht werden
- konzilierte, daß eine Bewilligung des Militäretats über Jahre hinweg das Bewilligungsrecht des Parlaments nicht bestreite, zumal man beim Militär besser wisse, wo der Tornister drücke und Neuanschaffungen notwendig seien
- warnte in einer Rede 1890 im Reichstag davor, die Lunte des Krieges zu zünden, denn es gäbe keine kurzen Kriege mehr: jeder folgende Krieg sei ein Volkskrieg, gezündelt von Unterprivilegierten, nicht von Kabinetten

Hellmuth von Moltke

1848-1916
General
- Neffe von Moltke d.Ä.
- führte das HEER gegen FRANKREICH bis vor Paris, scheiterte mit der Umsetzung des Schlieffen-Plans in der Marneschlacht und wurde im September 1914 durch FALKENHAYN ersetzt;
- Er war ein durch und durch vornehm denkender MENSCH, ein treu ergebener FREUND meines Vaters. Als der KAISER auf dringende Empfehlung seiner nächsten Berater ihn 1906 an erste Stelle im Generalstab stellte, hat Moltke SELBST Seine MAJESTÄT inständig gebeten, dies nicht zu tun, da er sich der Stellung nicht gewachsen fühle. Als aber der Kaiser auf seinem Entschluß beharrte, hat er am Ende als preußischer OFFIZIER gehorcht. Er hat dann mit unendlichem FLEIß gesucht, die riesige MATERIE des Generalstabs zu meistern.
Es lag in seinem WESEN etwas Schüchternes, er schien sich bisweilen selbst zu wenig zuzutrauen, und so geriet er bald in eine völlige Abhängigkeit von seinen Mitarbeitern. Die große persönliche Liebenswürdigkeit und von Herzen kommende menschliche Freundlichkeit, die er besaß, erschwerten es ihm, jene unbedingte AUTORITÄT zu erlangen, die ein Generalstabschef haben muß. Es wurde mir während meiner Kommandierung in den Generalstab als typisch bezeichnet, daß zu Zeiten des alten SCHLIEFFEN selbst die Oberquartiermeister nur mit einer gewissen Scheu zum Vortrag bei diesem genialen, rücksichtslosen und unerbittlichen Chef erschienen, während zum General von Moltke jeder gern und oft zum Vortrag ging.
General von Moltke hat nie in einer gesunden Haut gesteckt, er war häufig leidend. Zu Beginn des Krieges hatte er zwei anstrengende Kuren in Karlsbad hinter sich. Er war ein kranker Mann, als er in den Krieg zog. (Wilhelm von Preußen)

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