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nationalismus

NATIONALISMUS

- durch BARRES 1892 zum politischen BEGRIFF entwickelt → der Begriff enthält zugleich eine ÄSTHETIK, eine Religionsphilosophie und eine soziale THEORIE
- geht aus von einer kollektivistischen Geschichtsbetrachtung, die das organische Ergebnis einer ENTWICKLUNG aus dem ICH heraus ist
- analysiert man das Ich bis zum Ende, so verflüchtigt es sich zu einem ephemeren Produkt der GESELLSCHAFT → die Kollektivität bleibt übrig, die das Ich SELBST hervorgebracht hat, denn es gibt keine freischwebende VERNUNFT: Was wir DENKEN und fühlen wird durch ein SPIEL von Reflexen und Reaktionsweisen bestimmt, in denen uralte physiologische Dispositionen weiterwirken → die Einzelseele hat nur den Nießbrauch vom ererbten psychischen Besitz
- also ist der Nationalismus emotional, empiristisch und relativistisch → antiintellektual
- besitzt Eigendynamik, die sich nicht reduktionistisch auf soziale oder ökonomische Prozesse zurückführen läßt;
- nicht gegenüber den anderen (GANS)
- Die klare Unterordnung der nationalen unter die sozialen Emanzipation in Verbindung mit einer - an die Produktivkraftentwicklung geknüpften - Fortschrittsgewißheit einerseits, die Einschätzung des Nationalismus als bloßes Überbauphänomen von vorübergehender BEDEUTUNG seitens der materialistischen Geschichtsauffassung andererseits haben zu einer Unterschätzung von Entwicklungspotentialen und Sprengkraft des Nationalismus durch den Marxismus geführt. (Klein)
- Die Entfesselung des Nationalismus ist bisher noch immer das probateste Mittel geistbankerotter Elemente gewesen, sich die HERRSCHAFT zu sichern. (OSSIETZKY)
- bildet nur die Außenfläche des kollektiven Empfindens und Bewußtseins, dessen Kern transzendent bleibt und sich im SITTLICH-Sozialen kundgibt (RATHENAU)

arabischer Nationalismus

- Die gegenwärtigen nationalen Befreiungsbewegungen sind soziale Bewegungen. Sie werden fortdauern, bis jede Gruppe von der Beherrschung einer Gruppe befreit ist, d.h. die Welt durchläuft gegenwärtig einen der regelmäßigen Zyklen geschichtlicher BEWEGUNG, nämlich den nationalen Kampf zur Ausformung von Nationalismus.
In der Welt des Menschen ist das eine historische REALITÄT ebenso wie eine gesellschaftliche. Das bedeutet, daß der nationale Kampf - der gesellschaftliche Kampf - die Grundlage der geschichtlichen Bewegung ist, da er stärker als alle anderen Faktoren, Ausgangspunkt … die Basis ist … in der Natur der NATION. Er ist die NATUR des Lebens selbst. (Gaddafi)

deutscher Nationalismus

- ist nicht aus dem ZENTRUM deutschen Wesens und Geistes hervorgegangen, sondern eine von außen erzwungene Schutzwehr gegen den französischen Nationalismus und IMPERIALISMUS der napoleonischen ZEIT (SCHELER)

Wurzeln des Nationalismus

jüdische Wurzeln

  1. Vorstellung des auserwählten Volkes
  2. Betonung des gemeinsamen Schatzes geschichtlicher TRADITION
  3. nationaler MESSIANISMUS

- der angemaßte Bund Gottes mit seinem VOLK, der dazu führte, daß die Juden spätestens seit der Zeit der Propheten die Gesamtheit der GESCHICHTE als einen einheitlichen Prozeß betrachten, als ein zusammenhängendes Ganzes von einem URSPRUNG bis zu einem Ziel und die Juden in dem Zentrum dieser Entwicklung stehend
- die Juden fanden TROST in der Vorstellung, im Drama der WELTGESCHICHTE im Zentrum zu stehen und im Gottesbund diesem Drama beizuwohnen

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