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notker

NOTKER

Notker Balbulus

840-912
POET aus Alemannien
- erhob die Sequenzen zu Kunstschöpfungen, indem er jeder Tonbewegung des Hallelujah-Jubels eine eigene Silbe zukommen ließ → dieses PRINZIP schuf in erweiterter Nutzanwendung der quantitierenden Versrhythmik neue Räume, somit verband er die rhythmischen Zeilen der germanischen Volksdichtung mit dem antiken Maß
- lebte die echte KUNST eines ergriffenen Herzens
- sammelte von fahrenden Sängern und Mimen MÄRCHEN, Fabeln, Schwänke und gab ihnen den klosterlateinischen Schliff

Gesta Caroli Magni

- keine gelehrte HISTORIE, sondern ein in behaglichem TON vorgetragener BERICHT

Notker Labeo

der Deutsche
950-1022
DICHTER und Grammatikator in St. Gallen
- eigentlich Der mit der großen Lippe
- literarische TÄTIGKEIT im Sinne einer schulischen Bedürftigkeit → geht aber über Belange der SCHULE/Klosterschule hinaus
- sein großer Schüler Ekkehardt IV. schreibt über ihn in LIEBE, aber Latein → ging über die mönchische ASKESE hinaus: die Weltabkehr des Mönchs wird bei ihm zur Weltferne des Gelehrten (Boor)
- übersetzte TERENTIUS, Psalmi, BOËTHIUS, VERGILIUS und Martianus nicht nur interlinear, sondern kongenial
- besonders am Herzen lag ihm von der Trivium RHETORIK und DIALEKTIK, eigentlich grammatische Schriften finden wir nicht bei ihm
- den Quell seiner v.a. rhetorisch breiten Darlegung - darauf kam es ihm besonders an - findet er in AUGUSTINs „enarrationes in psalmos“, woraus er auch den Großteil seiner DOGMATIK zieht
- andere Vorbilder sind Remigius von Auxerre und CASSIODOR

Theologie

- seine THEOLOGIE spricht nicht von der TRINITÄT, zudem vom Vater und vom SOHN → der Heilige Geist tritt als PERSON zurück, dagegen als Gnadengabe Gottes auf

memento mori

- gilt als älteste deutsche SEQUENZ
- thematisiert die AUFHEBUNG der Standesunterschiede
- der Dichter tritt als ANWALT der Armen gegen die reichen RITTER auf

notker.txt · Zuletzt geändert: 2019/10/03 10:28 von Robert-Christian Knorr