Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


ophiten

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
ophiten [2010/04/11 12:44] Robert-Christian Knorrophiten [2019/07/28 16:18] (aktuell) – Externe Bearbeitung 127.0.0.1
Zeile 1: Zeile 1:
 ====== OPHITEN ====== ====== OPHITEN ======
  
-<html></font><font face ="symbol, serif">ofiz</font></html> ([[Schlange]]) → gnostische Sekte (siehe [[Gnosis]])\\+<html></font><font face ="symbol, serif">ofiz</font></html> ([[Schlange]]) → gnostische [[Sekte]] (siehe [[Gnosis]])\\
 - [[Symbol]] für den Kreislauf des Lebens\\ - [[Symbol]] für den Kreislauf des Lebens\\
 - die [[Seele]] hat [[Sehnsucht]] nach der [[Erde]], des [[Kosmos]] Erde → Vermählung, dadurch entsteht eine [[Ordnung]] des [[Leben]]s - die [[Seele]] hat [[Sehnsucht]] nach der [[Erde]], des [[Kosmos]] Erde → Vermählung, dadurch entsteht eine [[Ordnung]] des [[Leben]]s
Zeile 7: Zeile 7:
 ===== Lehre ===== ===== Lehre =====
 nach Simon Magus\\ nach Simon Magus\\
-„Euch also sage ich, was ich sage, und schreibe ich, was ich schreibe, folgende Schrift: Zwei Sprößlinge gibt unter allen [[Äon#Äonen]], die weder Anfang noch Ende haben, aus einer Wurzel stammend, welche ist [[Kraft]], Schwei­gen, unsichtbar, unfaßbar; deren einer erscheint von oben her, welcher ist die große Kraft, der Allgeist, alles ord­nend, männlich, der andere von unten her, der große [[Gedanke]], [[weiblich]], alles gebärend.  Von da einander entgegenarbeitend paaren sie sich und bringen den mittleren [[Raum]], die nicht wahrnehmbare Luft, in die [[Erscheinung]], die weder Anfang noch Ende hat. In ihr aber ist der Vater, der alles, was Anfang und Ende hat, in Händen trägt und nährt. Das ist er, der da steht, stand und stehen wird, eine mannweibliche Kraft, die weder Anfang noch Ende hat und in Einzigkeit besteht; denn aus dieser ging hervor der in Einzigkeit vorhandene Gedanke und wurde zwei. Und auch jener (der Vater) war eins; denn solange er ihn (den Gedanken) in sich selbst enthielt, war er einer, nicht jedoch der erste, obwohl er vorher da war; als er aber sich selbst aus sich selbst sichtbar  geworden war, wurde er ein zweiter.  Doch wurde er auch nicht Vater genannt, bis er (der Gedanke) ihn Vater nannte. Wie er nun sich [[selbst]] aus sich selbst herausführte, brachte er sich selbst den eigenen Gedanken in Erscheinung, so schuf auch der in die Erscheinung getretene Gedanke nicht, son­dern schaute ihn an und verbarg den Vater in sich selbst, das heißt: die Kraft; und es ist vorhanden eine mann­weibliche Kraft und ihr Gedanke; von da an arbeiten sie einander entgegen - in nichts nämlich ist die Kraft vom Gedanken unterschieden - und sind eins; man findet, wie aus den oberen Regionen die Kraft, aus den unteren der Gedanke wirkt. So beschaffen.ist nun auch das, was von ihnen in die Erscheinung tritt: obgleich es eins ist, wird es als zwei erfunden, ein Mannweibliches, das das Weibliche in sich enthält So ist Geist im Gedanken, untrennbar sind sie voneinander; obgleich sie eins sind, werden sie als zwei erfunden.+„Euch also sage ich, was ich sage, und schreibe ich, was ich schreibe, folgende Schrift: Zwei Sprößlinge gibt unter allen [[Äon#Äonen]], die weder Anfang noch Ende haben, aus einer [[Wurzel]] stammend, welche ist [[Kraft]], Schwei­gen, unsichtbar, unfaßbar; deren einer erscheint von oben her, welcher ist die große Kraft, der Allgeist, alles ord­nend, männlich, der andere von unten her, der große [[Gedanke]], [[weiblich]], alles gebärend.  Von da einander entgegenarbeitend paaren sie sich und bringen den mittleren [[Raum]], die nicht wahrnehmbare Luft, in die [[Erscheinung]], die weder Anfang noch Ende hat. In ihr aber ist der Vater, der alles, was Anfang und Ende hat, in Händen trägt und nährt. Das ist er, der da steht, stand und stehen wird, eine mannweibliche Kraft, die weder Anfang noch Ende hat und in Einzigkeit besteht; denn aus dieser ging hervor der in Einzigkeit vorhandene Gedanke und wurde zwei. Und auch jener (der Vater) war eins; denn solange er ihn (den Gedanken) in sich selbst enthielt, war er einer, nicht jedoch der erste, obwohl er vorher da war; als er aber sich selbst aus sich selbst sichtbar  geworden war, wurde er ein zweiter.  Doch wurde er auch nicht Vater genannt, bis er (der Gedanke) ihn Vater nannte. Wie er nun sich [[selbst]] aus sich selbst herausführte, brachte er sich selbst den eigenen Gedanken in Erscheinung, so schuf auch der in die Erscheinung getretene Gedanke nicht, son­dern schaute ihn an und verbarg den Vater in sich selbst, das heißt: die Kraft; und es ist vorhanden eine mann­weibliche Kraft und ihr Gedanke; von da an arbeiten sie einander entgegen - in nichts nämlich ist die Kraft vom Gedanken unterschieden - und sind eins; man findet, wie aus den oberen Regionen die Kraft, aus den unteren der Gedanke wirkt. So beschaffen.ist nun auch das, was von ihnen in die Erscheinung tritt: obgleich es eins ist, wird es als zwei erfunden, ein Mannweibliches, das das Weibliche in sich enthält So ist Geist im Gedanken, untrennbar sind sie voneinander; obgleich sie eins sind, werden sie als zwei erfunden.
  
-- ...sich aus dem fleischlichen und psychischen Menschen emporzuentwickeln, indem er zu dem auch ihn erfüllen­den innerweltlichen [[Logos]], seiner [[Seele]], den überwelt­lichen Logos als reines [[Pneuma]] und als seinen „inneren Menschen“ in sich aufnimmt. Dann wird die Seele von der Last des Fleisches erlöst und gereinigt; es entsteht der „neue“, der pneumatische [[Mensch]]\\ +- ...sich aus dem fleischlichen und psychischen Menschen emporzuentwickeln, indem er zu dem auch ihn erfüllen­den innerweltlichen [[Logos]], seiner [[Seele]], den überwelt­lichen Logos als reines [[Pneuma]] und als seinen „inneren Menschen“ in sich aufnimmt. Dann wird die Seele von der [[Last]] des Fleisches erlöst und gereinigt; es entsteht der „neue“, der pneumatische [[Mensch]]\\ 
-→ In den Bannkreis dieses Systems wird nun die [[Bibel]], insbesondere der erst, im Entstehen begriffene Kreis der urchristlichen Schriften hineinbezogen. Das [[Motiv]] von der Entmannung des Attis, das dahin gedeutet wurde, daß Bich der ursprünglich mannweibliche Logos innerhalb  der [[Schöpfung]] mit sich selbst entzweit und auf Erden durch die Berührung mit der [[Materie]] in ein männliches und ein weibliches Geschlecht auseinanderfällt, um dann bei der Erlösung allein den männlichen Teil in den Himmel zurückzuretten, wird in der Stelle des Epheserbriefes wiedergefunden: „Erneuert euch aber im [[Geist]] eures Ge­müts und ziehet den neuen Menschen an, der nach [[Gott]] geschaffen ist in rechtschaffener [[Gerechtigkeit]] und Heiligkeit“, und: „Denn er ist unser Friede, der aus beiden eines hat gemacht und hat abgebrochen den Zaun, der dazwischen war, indem er durch sein Fleisch wegnahm die Feindschaft, nämlich das Gesetz, so in Geboten gestellt war, auf daß er aus zweien einen neuen Menschen in ihm selber schüfe und Frieden machte, und daß er beide versöhnte mit Gott in einem Leibe durch das Kreuz und hat die Feindschaft getötet durch sich selbst.“ \\ +→ In den Bannkreis dieses Systems wird nun die [[Bibel]], insbesondere der erst, im Entstehen begriffene Kreis der urchristlichen Schriften hineinbezogen. Das [[Motiv]] von der Entmannung des Attis, das dahin gedeutet wurde, daß Bich der ursprünglich mannweibliche Logos innerhalb  der [[Schöpfung]] mit sich selbst entzweit und auf Erden durch die [[Berührung]] mit der [[Materie]] in ein männliches und ein weibliches Geschlecht auseinanderfällt, um dann bei der Erlösung allein den männlichen Teil in den Himmel zurückzuretten, wird in der Stelle des Epheserbriefes wiedergefunden: „Erneuert euch aber im [[Geist]] eures Ge­müts und ziehet den neuen Menschen an, der nach [[Gott]] geschaffen ist in rechtschaffener [[Gerechtigkeit]] und Heiligkeit“, und: „Denn er ist unser Friede, der aus beiden eines hat gemacht und hat abgebrochen den Zaun, der dazwischen war, indem er durch sein Fleisch wegnahm die Feindschaft, nämlich das [[Gesetz]], so in Geboten gestellt war, auf daß er aus zweien einen neuen Menschen in ihm selber schüfe und [[Frieden]] machte, und daß er beide versöhnte mit Gott in einem Leibe durch das Kreuz und hat die Feindschaft getötet durch sich selbst.“ \\ 
-Die Pre­digt des Apostels [[Paulus]] gegen die Unsitten des Ge­schlechtslebens wird auf das physische und psychische [[Leben]] gedeutet, dem der [[Pneumatiker]] durch die Geschlechtslosigkeit nach seiner Ablösung von allem [[Weib]] liehen entrinnt. Die Stütze für diese Lehre fanden die Naassener in dem apokryphen Ägypterevangelium, das eine Beschreibung der verschiedenen Wandlungen der Seele enthalten haben soll und von dem uns Clemens ein paar Zeilen erhalten hat, die in unmittelbarer Beziehung zur Lehre dieser Gnostiker stehen: „Zu Salome, die fragte, wie lange die Herrschaft des Todes dauern werde, sprach der [[Herr]]: So lange ihr Weiber Kinder gebäret.  Ich aber bin gekommen, die Werke des, Weiblichen aufzulösen. - Und. Salome sprach zu ihm: So habe ich also gut daran getan, daß ich nicht geboren habe. - Der Herr aber ant­wortete und sprach: Iß von jeder Frucht; von der aber, die die Bitternis hat, sollst du nicht essen. - Als aber [[Salome]] fragte, wie das zu verstehen sei, worüber er spreche, sagte der Herr: Wenn ihr das Gewand der Scham, den Körper, mit Füßen tretet, und wenn die Zwei eins worden und das Männliche mit dem Weiblichen, wird es weder Männliches noch Weibliches geben.“ ([[Klemens#Klemens von Alexandria]], III, 6) \\ +Die Pre­digt des Apostels [[Paulus]] gegen die Unsitten des Ge­schlechtslebens wird auf das physische und psychische [[Leben]] gedeutet, dem der [[Pneumatiker]] durch die Geschlechtslosigkeit nach seiner Ablösung von allem [[Weib]] liehen entrinnt. Die Stütze für diese Lehre fanden die Naassener in dem apokryphen Ägypterevangelium, das eine Beschreibung der verschiedenen Wandlungen der Seele enthalten haben soll und von dem uns Clemens ein paar Zeilen erhalten hat, die in unmittelbarer Beziehung zur Lehre dieser Gnostiker stehen: „Zu Salome, die fragte, wie lange die [[Herrschaft]] des Todes dauern werde, sprach der [[Herr]]: So lange ihr Weiber Kinder gebäret.  Ich aber bin gekommen, die Werke des, Weiblichen aufzulösen. - Und. Salome sprach zu ihm: So habe ich also gut daran getan, daß ich nicht geboren habe. - Der Herr aber ant­wortete und sprach: Iß von jeder Frucht; von der aber, die die Bitternis hat, sollst du nicht essen. - Als aber [[Salome]] fragte, wie das zu verstehen sei, worüber er spreche, sagte der Herr: Wenn ihr das Gewand der [[Scham]], den Körper, mit Füßen tretet, und wenn die Zwei eins worden und das Männliche mit dem Weiblichen, wird es weder Männliches noch Weibliches geben.“ ([[Klemens#Klemens von Alexandria]], III, 6) \\ 
-[[Ethik]] und [[Metaphysik]] stehen hier in einem festen Zusammenhange. So wie der männliche Geist sich mit dem weiblichen [[Chaos]] verband und das doppelgeschlechtliche Weltwesen hervor­brachte, das nun danach strebt, sich von seinem weiblichen Bestandteile zu befreien und wieder Geist zu werden, so auch der Mensch: Er strebt nach der [[Erlösung]] vom Weib­lichen. Das Weibliche ist sowohl der Körper als das „Ge­wand der Scham“ wie auch das Weib selbst und die „Werke des Weiblichen“. Erst die Aufhebung des Ge­schlechtstriebes und Geschlechtsunterschiedes durch Los­lösung vom Weiblichen und von dem, was uns zu ihm treibt, durch die Selbstentmannung, wie sie Attis voll­zieht und sie der Hierophant in Eleusis symbolisch andeutet. (Leisegang)+[[Ethik]] und [[Metaphysik]] stehen hier in einem festen Zusammenhange. So wie der männliche Geist sich mit dem weiblichen [[Chaos]] verband und das doppelgeschlechtliche Weltwesen hervor­brachte, das nun danach strebt, sich von seinem weiblichen Bestandteile zu befreien und wieder Geist zu werden, so auch der Mensch: Er strebt nach der [[Erlösung]] vom Weib­lichen. Das Weibliche ist sowohl der Körper als das „Ge­wand der Scham“ wie auch das Weib selbst und die „Werke des Weiblichen“. Erst die [[Aufhebung]] des Ge­schlechtstriebes und Geschlechtsunterschiedes durch Los­lösung vom Weiblichen und von dem, was uns zu ihm treibt, durch die Selbstentmannung, wie sie Attis voll­zieht und sie der Hierophant in [[Eleusis]] symbolisch andeutet. (Leisegang)
  
ophiten.1270982673.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 14:11 (Externe Bearbeitung)