Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


ophiten

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
ophiten [2014/04/01 19:14] Robert-Christian Knorrophiten [2019/07/28 16:18] (aktuell) – Externe Bearbeitung 127.0.0.1
Zeile 12: Zeile 12:
 → In den Bannkreis dieses Systems wird nun die [[Bibel]], insbesondere der erst, im Entstehen begriffene Kreis der urchristlichen Schriften hineinbezogen. Das [[Motiv]] von der Entmannung des Attis, das dahin gedeutet wurde, daß Bich der ursprünglich mannweibliche Logos innerhalb  der [[Schöpfung]] mit sich selbst entzweit und auf Erden durch die [[Berührung]] mit der [[Materie]] in ein männliches und ein weibliches Geschlecht auseinanderfällt, um dann bei der Erlösung allein den männlichen Teil in den Himmel zurückzuretten, wird in der Stelle des Epheserbriefes wiedergefunden: „Erneuert euch aber im [[Geist]] eures Ge­müts und ziehet den neuen Menschen an, der nach [[Gott]] geschaffen ist in rechtschaffener [[Gerechtigkeit]] und Heiligkeit“, und: „Denn er ist unser Friede, der aus beiden eines hat gemacht und hat abgebrochen den Zaun, der dazwischen war, indem er durch sein Fleisch wegnahm die Feindschaft, nämlich das [[Gesetz]], so in Geboten gestellt war, auf daß er aus zweien einen neuen Menschen in ihm selber schüfe und [[Frieden]] machte, und daß er beide versöhnte mit Gott in einem Leibe durch das Kreuz und hat die Feindschaft getötet durch sich selbst.“ \\ → In den Bannkreis dieses Systems wird nun die [[Bibel]], insbesondere der erst, im Entstehen begriffene Kreis der urchristlichen Schriften hineinbezogen. Das [[Motiv]] von der Entmannung des Attis, das dahin gedeutet wurde, daß Bich der ursprünglich mannweibliche Logos innerhalb  der [[Schöpfung]] mit sich selbst entzweit und auf Erden durch die [[Berührung]] mit der [[Materie]] in ein männliches und ein weibliches Geschlecht auseinanderfällt, um dann bei der Erlösung allein den männlichen Teil in den Himmel zurückzuretten, wird in der Stelle des Epheserbriefes wiedergefunden: „Erneuert euch aber im [[Geist]] eures Ge­müts und ziehet den neuen Menschen an, der nach [[Gott]] geschaffen ist in rechtschaffener [[Gerechtigkeit]] und Heiligkeit“, und: „Denn er ist unser Friede, der aus beiden eines hat gemacht und hat abgebrochen den Zaun, der dazwischen war, indem er durch sein Fleisch wegnahm die Feindschaft, nämlich das [[Gesetz]], so in Geboten gestellt war, auf daß er aus zweien einen neuen Menschen in ihm selber schüfe und [[Frieden]] machte, und daß er beide versöhnte mit Gott in einem Leibe durch das Kreuz und hat die Feindschaft getötet durch sich selbst.“ \\
 Die Pre­digt des Apostels [[Paulus]] gegen die Unsitten des Ge­schlechtslebens wird auf das physische und psychische [[Leben]] gedeutet, dem der [[Pneumatiker]] durch die Geschlechtslosigkeit nach seiner Ablösung von allem [[Weib]] liehen entrinnt. Die Stütze für diese Lehre fanden die Naassener in dem apokryphen Ägypterevangelium, das eine Beschreibung der verschiedenen Wandlungen der Seele enthalten haben soll und von dem uns Clemens ein paar Zeilen erhalten hat, die in unmittelbarer Beziehung zur Lehre dieser Gnostiker stehen: „Zu Salome, die fragte, wie lange die [[Herrschaft]] des Todes dauern werde, sprach der [[Herr]]: So lange ihr Weiber Kinder gebäret.  Ich aber bin gekommen, die Werke des, Weiblichen aufzulösen. - Und. Salome sprach zu ihm: So habe ich also gut daran getan, daß ich nicht geboren habe. - Der Herr aber ant­wortete und sprach: Iß von jeder Frucht; von der aber, die die Bitternis hat, sollst du nicht essen. - Als aber [[Salome]] fragte, wie das zu verstehen sei, worüber er spreche, sagte der Herr: Wenn ihr das Gewand der [[Scham]], den Körper, mit Füßen tretet, und wenn die Zwei eins worden und das Männliche mit dem Weiblichen, wird es weder Männliches noch Weibliches geben.“ ([[Klemens#Klemens von Alexandria]], III, 6) \\ Die Pre­digt des Apostels [[Paulus]] gegen die Unsitten des Ge­schlechtslebens wird auf das physische und psychische [[Leben]] gedeutet, dem der [[Pneumatiker]] durch die Geschlechtslosigkeit nach seiner Ablösung von allem [[Weib]] liehen entrinnt. Die Stütze für diese Lehre fanden die Naassener in dem apokryphen Ägypterevangelium, das eine Beschreibung der verschiedenen Wandlungen der Seele enthalten haben soll und von dem uns Clemens ein paar Zeilen erhalten hat, die in unmittelbarer Beziehung zur Lehre dieser Gnostiker stehen: „Zu Salome, die fragte, wie lange die [[Herrschaft]] des Todes dauern werde, sprach der [[Herr]]: So lange ihr Weiber Kinder gebäret.  Ich aber bin gekommen, die Werke des, Weiblichen aufzulösen. - Und. Salome sprach zu ihm: So habe ich also gut daran getan, daß ich nicht geboren habe. - Der Herr aber ant­wortete und sprach: Iß von jeder Frucht; von der aber, die die Bitternis hat, sollst du nicht essen. - Als aber [[Salome]] fragte, wie das zu verstehen sei, worüber er spreche, sagte der Herr: Wenn ihr das Gewand der [[Scham]], den Körper, mit Füßen tretet, und wenn die Zwei eins worden und das Männliche mit dem Weiblichen, wird es weder Männliches noch Weibliches geben.“ ([[Klemens#Klemens von Alexandria]], III, 6) \\
-[[Ethik]] und [[Metaphysik]] stehen hier in einem festen Zusammenhange. So wie der männliche Geist sich mit dem weiblichen [[Chaos]] verband und das doppelgeschlechtliche Weltwesen hervor­brachte, das nun danach strebt, sich von seinem weiblichen Bestandteile zu befreien und wieder Geist zu werden, so auch der Mensch: Er strebt nach der [[Erlösung]] vom Weib­lichen. Das Weibliche ist sowohl der Körper als das „Ge­wand der Scham“ wie auch das Weib selbst und die „Werke des Weiblichen“. Erst die Aufhebung des Ge­schlechtstriebes und Geschlechtsunterschiedes durch Los­lösung vom Weiblichen und von dem, was uns zu ihm treibt, durch die Selbstentmannung, wie sie Attis voll­zieht und sie der Hierophant in Eleusis symbolisch andeutet. (Leisegang)+[[Ethik]] und [[Metaphysik]] stehen hier in einem festen Zusammenhange. So wie der männliche Geist sich mit dem weiblichen [[Chaos]] verband und das doppelgeschlechtliche Weltwesen hervor­brachte, das nun danach strebt, sich von seinem weiblichen Bestandteile zu befreien und wieder Geist zu werden, so auch der Mensch: Er strebt nach der [[Erlösung]] vom Weib­lichen. Das Weibliche ist sowohl der Körper als das „Ge­wand der Scham“ wie auch das Weib selbst und die „Werke des Weiblichen“. Erst die [[Aufhebung]] des Ge­schlechtstriebes und Geschlechtsunterschiedes durch Los­lösung vom Weiblichen und von dem, was uns zu ihm treibt, durch die Selbstentmannung, wie sie Attis voll­zieht und sie der Hierophant in [[Eleusis]] symbolisch andeutet. (Leisegang)
  
ophiten.1396372499.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 14:11 (Externe Bearbeitung)