peloponnesischer_krieg
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peloponnesischer_krieg [2013/04/02 19:01] – Robert-Christian Knorr | peloponnesischer_krieg [2023/09/16 12:43] (aktuell) – [Wertungen] Robert-Christian Knorr | ||
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===== Kriegsgründe ===== | ===== Kriegsgründe ===== | ||
- | Spartaner trugen [[Sorge]] vor Machtzuwachs der Athener → die Athener bedrohten die [[Freiheit]], | + | - Spartaner trugen [[Sorge]] vor Machtzuwachs der Athener → die Athener bedrohten die [[Freiheit]], |
- | prinzipielle Auseinandersetzung zwischen inkompatiblen Staatsformen | + | |
===== Kriegsanlässe ===== | ===== Kriegsanlässe ===== | ||
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- die Athener rüsten 150 Schiffe aus und ziehen plündernd an der peloponnesischen Küste - Elis, Akarnanien, Kephallenia, | - die Athener rüsten 150 Schiffe aus und ziehen plündernd an der peloponnesischen Küste - Elis, Akarnanien, Kephallenia, | ||
- unter Perikles zieht ein athenisches Hoplitenheer gegen Megara und plündert es als [[Rache]] für zerstörtes Attika\\ | - unter Perikles zieht ein athenisches Hoplitenheer gegen Megara und plündert es als [[Rache]] für zerstörtes Attika\\ | ||
- | - 430 v.Chr. kommt aus dem Orient die [[Pest]] und rafft ¼ der athenischen Bevölkerung hinweg; Sparta kann seine Halbinsel von der Seuche freihalten\\ | + | - 430 v.Chr. kommt aus dem [[Orient]] die [[Pest]] und rafft ¼ der athenischen Bevölkerung hinweg; Sparta kann seine Halbinsel von der Seuche freihalten\\ |
- Poteidaia kapituliert gegenüber den Athenern\\ | - Poteidaia kapituliert gegenüber den Athenern\\ | ||
- im Norden, Chalkidike, verlieren die Athener gegen die Sparta, weil diese ihre [[Phalanx]] aufbrechen zugunsten der [[Peltasten]]-Taktik - thrakische Kampftechnik mit leichtbewaffnetem Speerkämpfer, | - im Norden, Chalkidike, verlieren die Athener gegen die Sparta, weil diese ihre [[Phalanx]] aufbrechen zugunsten der [[Peltasten]]-Taktik - thrakische Kampftechnik mit leichtbewaffnetem Speerkämpfer, | ||
- im Norden fällt der Odrysenkönig Sitalkes mit 150 000 Mann ein, um seinem Bündnisversprechen für die Athener nachzukommen → die Athener versäumen logistische Hilfen, so daß der Feldzug wegen Versorgungsschwierigkeiten zusammenbricht\\ | - im Norden fällt der Odrysenkönig Sitalkes mit 150 000 Mann ein, um seinem Bündnisversprechen für die Athener nachzukommen → die Athener versäumen logistische Hilfen, so daß der Feldzug wegen Versorgungsschwierigkeiten zusammenbricht\\ | ||
- | - 428 v.Chr., die [[Autonomie]]parole | + | - 428 v.Chr., die Autonomieparole |
- 425 v.Chr. unternehmen Kleon und [[Demosthenes]] erfolglose Vorstöße gegen die Spartaner in Ätolien\\ | - 425 v.Chr. unternehmen Kleon und [[Demosthenes]] erfolglose Vorstöße gegen die Spartaner in Ätolien\\ | ||
- die Athener setzen sich in der Bucht der kleinen Halbinsel Pylos im Süden des Peloponnes fest und befestigen ihre Stellung → Brasidas will sie stürmen und verletzt sich\\ | - die Athener setzen sich in der Bucht der kleinen Halbinsel Pylos im Süden des Peloponnes fest und befestigen ihre Stellung → Brasidas will sie stürmen und verletzt sich\\ | ||
- Kleon erringt einen großen Erfolg mit der Zerstörung der spartanischen Flotte und der Gefangennahme von 120 Hopliten aus den besten spartanischen Häusern, doch Athen ist zu borniert, um einen Frieden mit status auo ante-Charakter anzunehmen\\ | - Kleon erringt einen großen Erfolg mit der Zerstörung der spartanischen Flotte und der Gefangennahme von 120 Hopliten aus den besten spartanischen Häusern, doch Athen ist zu borniert, um einen Frieden mit status auo ante-Charakter anzunehmen\\ | ||
- 424 v.Chr. Höhepunkt des Archidamischen Krieges\\ | - 424 v.Chr. Höhepunkt des Archidamischen Krieges\\ | ||
- | - die Athener siegen unter [[Nikias]] und besetzen Kythera, bei Delion erfahren sie eine Niederlage gegen verbündete Böotier und Spartaner, denn die Böotier stellen ihre nicht überlegenen Kontingente mittels einer neuartigen Schwerpunktverlagerung intelligenter auf, wie sie überhaupt eine höhere Beweglichkeit besitzen\\ | + | - die Athener siegen unter Nikias und besetzen Kythera, bei Delion erfahren sie eine Niederlage gegen verbündete Böotier und Spartaner, denn die Böotier stellen ihre nicht überlegenen Kontingente mittels einer neuartigen Schwerpunktverlagerung intelligenter auf, wie sie überhaupt eine höhere Beweglichkeit besitzen\\ |
- | - der spartanische General Brasidas marschiert zur Chalkidike und verficht erfolgreich die Autonomie-Parole\\ | + | - der spartanische General Brasidas marschiert zur Chalkidike und verficht erfolgreich die [[Autonomie]]-Parole\\ |
- 423 v.Chr. Waffenstillstand, | - 423 v.Chr. Waffenstillstand, | ||
- 422 v.Chr. Kreon und Brasidas fallen in Thrakien am gleichen Tag → Poteidaia\\ | - 422 v.Chr. Kreon und Brasidas fallen in Thrakien am gleichen Tag → Poteidaia\\ | ||
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- die Spartaner lassen sich vom Satrapen von Karien, [[Tissaphernes]], | - die Spartaner lassen sich vom Satrapen von Karien, [[Tissaphernes]], | ||
- 411 v.Chr. wuchs die [[Unzufriedenheit]] mit der [[Demokratie]] → außerdem waren die [[Theten]], Stützen der Demokratie, im Krieg, so daß sich ein Oligarch, Oberst Peisandros durchsetzen konnte → der Demos entmachtete sich auf einer Volksversammlung [[selbst]], indem er einem Rat der 400 zustimmte\\ | - 411 v.Chr. wuchs die [[Unzufriedenheit]] mit der [[Demokratie]] → außerdem waren die [[Theten]], Stützen der Demokratie, im Krieg, so daß sich ein Oligarch, Oberst Peisandros durchsetzen konnte → der Demos entmachtete sich auf einer Volksversammlung [[selbst]], indem er einem Rat der 400 zustimmte\\ | ||
- | - auf [[Samos]] widersprach der demokratische Flottenführer | + | - auf [[Samos]] widersprach der demokratische Flottenführer Thrasybulos den innenpolitischen Beschlüssen und fragte im unfernen Karien bei Alkibiades nach, der von den Spartanern nach der Königinnenschändung verjagt worden war, ob der wieder athenischer Stratege werden wolle → also wechselte Alkibiades wieder die Seiten und nahm auf demokratischer Seite am Aufstand gegen die 400 teil\\ |
- daraufhin siegen die Athener am Hellespont und gewinnen ihre Getreidezufuhrstraße zurück\\ | - daraufhin siegen die Athener am Hellespont und gewinnen ihre Getreidezufuhrstraße zurück\\ | ||
- | - die Spartaner warten auf das Eintreffen der 147 phönizischen Schiffe, die die Entscheidung bringen sollen, doch die Athener verlagern den Krieg in kleine Meerengen und stellen sich erst zur Schlacht, als sie eine Übermacht zusammenziehen können - Kyzikos 86:60 -, dort siegen sie unter Alkibiades\\ | + | - die Spartaner warten auf das Eintreffen der 147 phönizischen Schiffe, die die [[Entscheidung]] bringen sollen, doch die Athener verlagern den Krieg in kleine Meerengen und stellen sich erst zur Schlacht, als sie eine Übermacht zusammenziehen können - Kyzikos 86:60 -, dort siegen sie unter Alkibiades\\ |
- | - Sparta bietet [[Frieden]], | + | - Sparta bietet [[Frieden]], |
- in Athen werden die demokratischen Institutionen nach dem Sieg wieder in Kraft gesetzt, Alkibiades als verlorener [[Sohn]] in der Stadt mit beliebtem karischen Beutegut willkommengeheißen\\ | - in Athen werden die demokratischen Institutionen nach dem Sieg wieder in Kraft gesetzt, Alkibiades als verlorener [[Sohn]] in der Stadt mit beliebtem karischen Beutegut willkommengeheißen\\ | ||
- in Sparta erhielt [[Lysander]] sein erstes Kommando und konnte den arglosen Alkibiades in einer Seeschlacht besiegen → Alkibiades zieht sich zurück nach Chersones und kehrte nie wieder nach Athen oder in die [[Politik]] zurück\\ | - in Sparta erhielt [[Lysander]] sein erstes Kommando und konnte den arglosen Alkibiades in einer Seeschlacht besiegen → Alkibiades zieht sich zurück nach Chersones und kehrte nie wieder nach Athen oder in die [[Politik]] zurück\\ | ||
- Athen übergibt Kallikratides das Kommando, der es schafft, eine Überlegenheit von 150:120 Schiffen zwischen Lesbos und dem Festland bei den Arginusen zusammenzubringen\\ | - Athen übergibt Kallikratides das Kommando, der es schafft, eine Überlegenheit von 150:120 Schiffen zwischen Lesbos und dem Festland bei den Arginusen zusammenzubringen\\ | ||
- Athen siegt in der größten Seeschlacht des Krieges, doch der Sieg ist teuer erkauft, denn viele Athener müssen ihr [[Leben]] lassen → da sie nicht vorschriftsmäßig bestattet wurden, fiel das [[Urteil]] gegen die Führer als Todesurteil aus - angestrengt von Konon\\ | - Athen siegt in der größten Seeschlacht des Krieges, doch der Sieg ist teuer erkauft, denn viele Athener müssen ihr [[Leben]] lassen → da sie nicht vorschriftsmäßig bestattet wurden, fiel das [[Urteil]] gegen die Führer als Todesurteil aus - angestrengt von Konon\\ | ||
- | - beide Seiten rüsten zum Endspurt; Lysander gelingt die Überrumplung der athenischen Flotte bei Ägostpotamoi, | + | - beide Seiten rüsten zum Endspurt; Lysander gelingt die Überrumplung der athenischen Flotte bei Ägostpotamoi, |
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- Lysander kehrt die demokratische Rückbesinnung Athens wieder um → Einsatz von Oligarchen und Besatzung durch Harmosten, letztlich jedoch ist es Sparta gleichgültig, | - Lysander kehrt die demokratische Rückbesinnung Athens wieder um → Einsatz von Oligarchen und Besatzung durch Harmosten, letztlich jedoch ist es Sparta gleichgültig, | ||
- Sparta siegte wegen des Verrats der Kleinasier an Athen (erstaunlich, | - Sparta siegte wegen des Verrats der Kleinasier an Athen (erstaunlich, | ||
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+ | ===== Nach dem Krieg ===== | ||
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+ | [[Thukydides]] nennt als [[Ursache]] die Wesensunterschiede zwischen dem emporstrebenden Athen und dem älteren Machtfaktor Sparta. | ||
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+ | ==== Kriegsgründe ==== | ||
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+ | * Spartaner trugen Sorge vor Machtzuwachs der Athener → die Athener bedrohten die Freiheit, Libertät, der griechischen Stadtstaaten | ||
+ | * prinzipielle Auseinandersetzung zwischen inkompatiblen Staatsformen | ||
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+ | Der große griechische Bruderkrieg (Peloponnesischer Krieg) tobte 27 Jahre und endete mit einem Sieg Spartas. | ||
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+ | __404 v.Chr.__: Es hätte Athen das gleiche [[Schicksal]] blühen können, das die Athener im umgekehrten Fall über etliche besiegte Poleis zuvor beschlossen hatten: Zerstörung, | ||
+ | Doch am Ende des langen Krieges gab es sehr viel Hader und [[Haß]]. | ||
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+ | * Athen blieb als Polis bestehen; | ||
+ | * Auflösung des Attischen Seebundes; | ||
+ | * Schleifung der Mauern zwischen Piräus und Athen; | ||
+ | * Abschaffung der Demokratie; | ||
+ | * Einsetzung der Regierung der Dreißig Tyrannen. | ||
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+ | Die Spartaner schrieben den Athenern nicht vor, wie sie sich zu organisieren hätten. | ||
+ | Die Athener waren für die [[Form]] der Herrschaft, wie sie in Sparta seit Jahrhunderten funktionierte, | ||
+ | Die Freiheit des Denkens stand nach dem Peloponnesischen Krieg in Athen auf dem Prüfstand. | ||
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===== Wertungen ===== | ===== Wertungen ===== | ||
- | - die Spartaner besaßen keinen Staatsschatz, | + | - die Spartaner besaßen keinen Staatsschatz, |
- während des Krieges fehlte den Spartanern zudem [[Interesse]] daran, ihren Bundesgenossen [[Steuern]] aufzubürden, | - während des Krieges fehlte den Spartanern zudem [[Interesse]] daran, ihren Bundesgenossen [[Steuern]] aufzubürden, | ||
- allerdings mußten Spartas Verbündete 100 Trieren ausrüsten, zudem nahmen die Spartaner [[Geld]] von den Persern, denen sie dafür die Oberhoheit über die kleinasiatischen Städte gaben\\ | - allerdings mußten Spartas Verbündete 100 Trieren ausrüsten, zudem nahmen die Spartaner [[Geld]] von den Persern, denen sie dafür die Oberhoheit über die kleinasiatischen Städte gaben\\ | ||
- das Zögern der Spartaner ist auf mangelnde Finanzkraft zurückzuführen ([[Thukydides]]) | - das Zögern der Spartaner ist auf mangelnde Finanzkraft zurückzuführen ([[Thukydides]]) | ||
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peloponnesischer_krieg.1364922098.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 14:14 (Externe Bearbeitung)