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philosophie

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philosophie [2015/02/22 19:40] Robert-Christian Knorrphilosophie [2024/02/03 10:01] (aktuell) – [PHILOSOPHIE] Robert-Christian Knorr
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 ====== PHILOSOPHIE ====== ====== PHILOSOPHIE ======
-<html><img src="http://www.vonwolkenstein.de/images/wozu_philosophie.jpg" width="370" height="480" border="4" align="left" style="margin-right:5mm" alt="Wozu Philosophie?"></html> 
 - hat bis heute den Auftrag, den [[Mythos]] durch den [[Logos]] zu brechen (Apel)\\ - hat bis heute den Auftrag, den [[Mythos]] durch den [[Logos]] zu brechen (Apel)\\
-- Denn ganz besonders die [[Dichter]] werden Philosophie, Besonnenheit und [[Gerechtigkeit]] benötigen, je mehr sie im Überfluß der Muße leben. ([[Aristoteles]])\\ +- Denn ganz besonders die [[Dichter]] werden Philosophie, Besonnenheit und [[Gerechtigkeit]] benötigen, je mehr sie im Überfluß der [[Muße]] leben. ([[Aristoteles]])\\ 
-- eine [[Erscheinung]] in der [[Geschichte]], an deren Überwindung durch die exakte [[Wissenschaft]] der Zeitgeist zu arbeiten hat ([[Comte]])\\+- eine [[Erscheinung]] in der [[Geschichte]], an deren Überwindung durch die exakte [[Wissenschaft]] der [[Zeitgeist]] zu arbeiten hat ([[Comte]])\\
 - Magd der [[Theologie]] (Damian)\\ - Magd der [[Theologie]] (Damian)\\
 - als [[Begriff]] zuerst bei [[Herodot]] nachweisbar - als [[Begriff]] zuerst bei [[Herodot]] nachweisbar
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   * im 17. Jahrhundert ein Paradigmenwechsel hin zur kritischen Philosophie, d.i. die methodische Selbstbesinnung auf die letzten Grundlagen der Einzelwissenschaften und weiter der Kulturgüter → Wissenschaft von den [[Prinzip#Prinzipien]]   * im 17. Jahrhundert ein Paradigmenwechsel hin zur kritischen Philosophie, d.i. die methodische Selbstbesinnung auf die letzten Grundlagen der Einzelwissenschaften und weiter der Kulturgüter → Wissenschaft von den [[Prinzip#Prinzipien]]
   * das Streben nach einheitlicher vernunftgemäßer [[Welt]]- und Lebensbetrachtung (Deter)   * das Streben nach einheitlicher vernunftgemäßer [[Welt]]- und Lebensbetrachtung (Deter)
-- allgemeine Richtschnur praktischer Lebensführung ([[Epikur]]) \\+- allgemeine Richtschnur praktischer [[Lebensführung]] ([[Epikur]]) \\
 - die [[Erkenntnis]] dessen, was ist ([[Feuerbach]])\\ - die [[Erkenntnis]] dessen, was ist ([[Feuerbach]])\\
 +- baut fälschlich auf dem Gedanken auf, daß wir Teil eines allumfassenden Ganzen [Metaphysik] seien, das erforschbar wäre ([[Gabriel]])\\
 - wird herabgewürdigt, indem man sie als Vorkenntnis zur Geschichte benutzt\\ - wird herabgewürdigt, indem man sie als Vorkenntnis zur Geschichte benutzt\\
 - Darstellung des Inneren einen Gegenstandes ([[Gans]])\\ - Darstellung des Inneren einen Gegenstandes ([[Gans]])\\
 +- taucht als der Gedanke der Welt dann auf, wenn diese ihren Bildungsprozeß vollendet hat: sie ist Liquidation der Zeit, weist zugleich aber auch in die Zukunft\\
 - zeitloses Begreifen, auch der [[Zeit]] und aller Dinge überhaupt, nach ihrer ewigen Bestimmung\\ - zeitloses Begreifen, auch der [[Zeit]] und aller Dinge überhaupt, nach ihrer ewigen Bestimmung\\
 - Wahrheitsforschung, also keine [[Meinung]] - Wahrheitsforschung, also keine [[Meinung]]
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 - Ist Philosophie möglich, nachdem sich der [[Philosoph]] tausende Jahre im Gewande der asketischen Ideale verpuppen mußte? ([[Nietzsche]])\\ - Ist Philosophie möglich, nachdem sich der [[Philosoph]] tausende Jahre im Gewande der asketischen Ideale verpuppen mußte? ([[Nietzsche]])\\
 - Poem des Verstandes ([[Novalis]])\\ - Poem des Verstandes ([[Novalis]])\\
-- gehört nach ihrer geschichtlichen [[Entwicklung]] zur Wissenschaft in dem sehr weiten Sinne disziplinierten Umgehens mit bestimmten Fragen, die durch Argumente entschieden werden und auf soziale Resonanz rechnen können ([[Pleßner]])\\+- gehört nach ihrer geschichtlichen [[Entwicklung]] zur Wissenschaft in dem sehr weiten Sinne disziplinierten Umgehens mit bestimmten Fragen, die durch Argumente entschieden werden und auf soziale Resonanz rechnen können ([[Pleßner]])\\{{ :wozu_philosophie.jpg?370|}}
 - das [[intellektuell#intellektuelle]] [[Gewissen]] eines Volkes; rettet die Einheit des Denkens, denn sie kann Kontradiktorisches nicht ertragen (Rothacker)\\ - das [[intellektuell#intellektuelle]] [[Gewissen]] eines Volkes; rettet die Einheit des Denkens, denn sie kann Kontradiktorisches nicht ertragen (Rothacker)\\
 - ihr Mittelpunkt ist der [[Streit]] zwischen [[Not]] und [[Freiheit]] ([[Schelling]])\\ - ihr Mittelpunkt ist der [[Streit]] zwischen [[Not]] und [[Freiheit]] ([[Schelling]])\\
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 ===== chinesische Philosophie ===== ===== chinesische Philosophie =====
-- entstand auf der Grundlage der [[Religiosität]]: Himmelskult und Ahnenverehrung\\+- entstand auf der Grundlage der [[Religiosität]]: Himmelskult und Ahnenverehrung → der Lehrer hat immer recht\\
 - zuerst die mythische Erkenntnis-Lehre einer alles beherrschenden Weltvernunft [[Tao]], die [[Laotse]] um 600 v.Chr. weiterentwickelte, währenddessen [[Konfuzius]] um 500 v.Chr. sich auf die sittlichen Forderungen konzentrierte\\ - zuerst die mythische Erkenntnis-Lehre einer alles beherrschenden Weltvernunft [[Tao]], die [[Laotse]] um 600 v.Chr. weiterentwickelte, währenddessen [[Konfuzius]] um 500 v.Chr. sich auf die sittlichen Forderungen konzentrierte\\
-- später wirkte auf diese beiden Zweige des chinesischen Denkens der [[Buddhismus]] in Form der Fo-Lehre → der Konfuzianismus blieb Sieger, weshalb die chinesische Philosophie v.a. Sittenlehre blieb+- später wirkte auf diese beiden Zweige des chinesischen Denkens der [[Buddhismus]] in Form der Fo-Lehre → der [[Konfuzianismus]] blieb Sieger, weshalb die chinesische Philosophie v.a. Sittenlehre blieb 
 + 
 +==== Traditionslinien ==== 
 +  - Konfuzianismus: stellt Fragen und legt nicht fest und schafft damit die Möglichkeit, sich selber über das zu befragen, was man für richtig/falsch hält 
 +  - Daoismus: 81 Abschnitte von [[Laotse]], die rätselhaft sind und sich um das Dao drehen, das rätselhaft, dunkel und geheimnisvoll ist 
 +  - Buddhismus 
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 ===== indische Philosophie ===== ===== indische Philosophie =====
 +- vergegenwärtigt nicht die Welt im Denken und bestätigt nicht die Existenz des Menschen in ihr, sondern läßt das Ich sich seiner Einheit mit dem //brahman// bewußt werden\\
 +- ist nicht Theorie nach dem Ideal des anschauend-denkenden Gottes, sondern Aufhebung der illusionären Zweiheit von Seele und Welt (Freyer)\\
 - sechs philosophische Schulen, darsanas, die die [[rational]] möglichen Standpunkte der Metaphysik zu erschöpfen trachteten: - sechs philosophische Schulen, darsanas, die die [[rational]] möglichen Standpunkte der Metaphysik zu erschöpfen trachteten:
   - [[Vaisesika]]   - [[Vaisesika]]
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   - Säkularisierung [[religiös]]-theologischer Konzepte noch aus dem Mittelalter   - Säkularisierung [[religiös]]-theologischer Konzepte noch aus dem Mittelalter
   - Sakralisierung des menschlichen Lebens und seiner natürlichen [[Voraussetzung#Voraussetzungen]]   - Sakralisierung des menschlichen Lebens und seiner natürlichen [[Voraussetzung#Voraussetzungen]]
-- die russische Philosophie will als konkrete Metaphysik die Welt nicht passiv abbilden, sondern eingreifend aktiv gestalten, d.i. die  konstruktive Apokalypse → Florenski+- die russische Philosophie will als konkrete Metaphysik die Welt nicht passiv abbilden, sondern eingreifend aktiv [[gestalten]], d.i. die  konstruktive Apokalypse → Florenski
  
 ==== Dilemma der russischen Philosophie ==== ==== Dilemma der russischen Philosophie ====
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 Damit wir uns weiter wundern, weiter Fragen stellen und nicht eines schönen Tages am Frühstückstisch sitzen und einander Fragen stellen wie „Schönes Wetter, heute?“ oder „Das letzte Spiel von Schweinsteiger war schlecht.“, im übrigen aber nichts mitzuteilen haben.\\ Damit wir uns weiter wundern, weiter Fragen stellen und nicht eines schönen Tages am Frühstückstisch sitzen und einander Fragen stellen wie „Schönes Wetter, heute?“ oder „Das letzte Spiel von Schweinsteiger war schlecht.“, im übrigen aber nichts mitzuteilen haben.\\
-Wer es verlernt, Fragen an das Leben zu stellen, wer es verlernt, was wir aus Kindertagen kennen, das Staunen, wer bloß noch ein Teilchen im Getriebe der Welt ist und sich bloß noch an der Bewältigung von Alltagsproblemen reibt, nichts Aufregendes mehr vor sich zu haben glaubt, weil ihn die Sorgen erdrücken, der braucht Philosophie. Der braucht das Wundern, das Staunen wie ein Lebenselixier.\\+Wer es verlernt, Fragen an das Leben zu stellen, wer es verlernt, was wir aus Kindertagen kennen, das Staunen, wer bloß noch ein Teilchen im Getriebe der Welt ist und sich bloß noch an der Bewältigung von Alltagsproblemen reibt, nichts Aufregendes mehr vor sich zu haben glaubt, weil ihn die Sorgen erdrücken, der braucht Philosophie. Der braucht das Wundern, das Staunen wie ein [[Elixier|Lebenselixier]].\\
 Lassen wir es nicht so weit kommen, daß wir solche [[Spießer]] werden, die sich einen behaglichen Bau geschaffen haben, darüber hinaus aber alles andere mißfällig betrachten, alle anderen Lebensformen beschimpfen und nichts weiter zu tun haben, als andere wegen  Falschparkens anzuzeigen, sich über andere lustig zu machen und im übrigen von einer Langeweile zu sein, die ihnen in ihrer Dumpfheit nicht mehr auffällt.\\ Lassen wir es nicht so weit kommen, daß wir solche [[Spießer]] werden, die sich einen behaglichen Bau geschaffen haben, darüber hinaus aber alles andere mißfällig betrachten, alle anderen Lebensformen beschimpfen und nichts weiter zu tun haben, als andere wegen  Falschparkens anzuzeigen, sich über andere lustig zu machen und im übrigen von einer Langeweile zu sein, die ihnen in ihrer Dumpfheit nicht mehr auffällt.\\
-Philosophie kann man erlernen, sie läßt einen nicht allein und bewahrt die Neugier, bewahrt die Lust am Gefühl, am Schmerz, an der Freude, an der Phantasie.+Philosophie kann man erlernen, sie läßt einen nicht allein und bewahrt die Neugier, bewahrt die Lust am Gefühl, am [[Schmerz]], an der Freude, an der Phantasie.\\
 Wer philosophiert, der schließt Freundschaft mit dem Leben und ist gegenüber denjenigen, die es nicht tun, besser auf Schicksalsschläge vorbereitet. Wer es kann, der versteht andere, der kann sich auf andere einlassen, ohne überheblich zu wirken, der besitzt die Gabe der Bewußtseinserweiterung durchs Denken. Der ist auch in der Lage, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, das aber, was unwichtig ist, deshalb nicht zu verdammen oder zu beleidigen, sondern sich auch darauf einlassen zu können, wenn es darauf ankommt. Philosophie kann helfen, die eigenen Grenzen besser einzuschätzen, sein Wollen an dem zu messen, was man kann. Wer philosophiert, läßt sich nicht von seinen Trieben leiten, kann es gegebenenfalls aber auch. Es gibt eine einfache Richtlinie: Entscheide in schwierigen Lebenssituationen immer nach dem Gefühl; einfache Angelegenheiten nimm sehr ernst und laß den Verstand entscheiden!\\ Wer philosophiert, der schließt Freundschaft mit dem Leben und ist gegenüber denjenigen, die es nicht tun, besser auf Schicksalsschläge vorbereitet. Wer es kann, der versteht andere, der kann sich auf andere einlassen, ohne überheblich zu wirken, der besitzt die Gabe der Bewußtseinserweiterung durchs Denken. Der ist auch in der Lage, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, das aber, was unwichtig ist, deshalb nicht zu verdammen oder zu beleidigen, sondern sich auch darauf einlassen zu können, wenn es darauf ankommt. Philosophie kann helfen, die eigenen Grenzen besser einzuschätzen, sein Wollen an dem zu messen, was man kann. Wer philosophiert, läßt sich nicht von seinen Trieben leiten, kann es gegebenenfalls aber auch. Es gibt eine einfache Richtlinie: Entscheide in schwierigen Lebenssituationen immer nach dem Gefühl; einfache Angelegenheiten nimm sehr ernst und laß den Verstand entscheiden!\\
-Was das Bewußtsein dauerhaft erweitert, das eröffnet neue Blickwinkel. Das nennt man Perspektive. Wer verschiedene Perspektiven entwickeln kann, der wird in scheinbar ausweglosen Situationen eine Möglichkeit finden, um sich daraus zu befreien, der läßt sich durch Medien, Meinungen anderer oder Schulbücher auch nicht dumm machen, denn der Philosoph erkennt, was ist und unterscheidet es von dem, was ihm vorgegaukelt wird.\\+Was das Bewußtsein dauerhaft erweitert, das eröffnet neue Blickwinkel. Das nennt man [[Perspektive]]. Wer verschiedene Perspektiven entwickeln kann, der wird in scheinbar ausweglosen Situationen eine Möglichkeit finden, um sich daraus zu befreien, der läßt sich durch Medien, Meinungen anderer oder Schulbücher auch nicht dumm machen, denn der Philosoph erkennt, was ist und unterscheidet es von dem, was ihm vorgegaukelt wird.\\
 Und schließlich, dieser Gedanke darf nicht verachtet werden, dient die Methode der Philosophie, die jeder erlernen kann, dem Seelenfrieden, der Lebenssicherheit.  Und schließlich, dieser Gedanke darf nicht verachtet werden, dient die Methode der Philosophie, die jeder erlernen kann, dem Seelenfrieden, der Lebenssicherheit. 
 Philosophie besitzt nicht die Aufgabe, andere zu retten. Sie dient dazu, das eigene Leben zu retten. Aber indem man das tut, greift man auch in die Leben seiner Mitmenschen ein, denn keiner lebt für sich allein. Philosophie kann allerdings dabei helfen, das Leben allein zu leben, denn im Gegensatz zu vieler Meinung ist Philosophie nicht von der [[Kommunikation]] mit anderen abhängig. Philosophie besitzt nicht die Aufgabe, andere zu retten. Sie dient dazu, das eigene Leben zu retten. Aber indem man das tut, greift man auch in die Leben seiner Mitmenschen ein, denn keiner lebt für sich allein. Philosophie kann allerdings dabei helfen, das Leben allein zu leben, denn im Gegensatz zu vieler Meinung ist Philosophie nicht von der [[Kommunikation]] mit anderen abhängig.
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 - aus der Kritik der Theologie wird die [[Kritik]] der politischen Verhältnisse ([[Marx]]) - aus der Kritik der Theologie wird die [[Kritik]] der politischen Verhältnisse ([[Marx]])
  
-<html><img src = "http://vg06.met.vgwort.de/na/6377d8db5edd436c88f9418219fb4a69" width="1" height= "1" alt=""></html>+
philosophie.1424630420.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 14:15 (Externe Bearbeitung)