Inhaltsverzeichnis
SCHOLASTIK
- Lehre aus den Städten
- der GLAUBE soll vernunftgemäß begründet werden → Anselm von Canterbury
- teilte sich in Realisten - die Einzeldinge sind ein Abbild des ursprünglich Seienden - und Nominalisten - einzelne Dinge sind Allgemeinbegriffe, bloße Worte;
- ein prinzipieller GEGENSATZ existiert zwischen Scholastik und Mystik nicht, denn beider Axiom ist, daß alle Erkenntnis in der THEOLOGIE wurzele: waltet mehr objektives INTERESSE an der FRÖMMIGKEIT vor, haben wir Scholastik, bei mehr innerer Anteilnahme muß von MYSTIK gesprochen werden (HARNACK)
- der Wahrheitsbegriff der Scholastiker ist abzulehnen, denn diese Methode des Philosophierens verstellt WAHRHEIT (HEIDEGGER)
- geht in seiner BEDEUTUNG übers MITTELALTER hinaus
- entstand aus schulischen Bedürfnissen zur Lehre des Christentums an Klöstern
- mußte versuchen, die antike Sicht des KOSMOS und die neu entdeckte Sphäre der GNADE in einen Blick zu bringen (Rothacker)
- der Wissenschaftsstil der Scholastik ging darauf aus, die möglichen Widersprüche in den überlieferten oder denkbaren Lehrmeinungen durch ein disputatorisch-dialektisches Vorgehen zum AUSGLEICH zu bringen - sic et non
- es ging ihr nicht um Entwicklung der Individualität, sondern um den Dienst am übergreifenden Zusammenhang (Wehrli)
Frühscholastik
nach der Lehre des Johannes Duns Scotus
- Naturlehre - ERKENNTNISTHEORIE
- die Dinge sind Emanationen des göttlichen Urgrundes, aus dem sie durch Vermittlung der Ideen, Urbilder, entstehen → die Dinge sind also Erscheinungen, Theophanien Gottes, des ungeschaffen Schaffenden, zu dem sie auch zurückkehren, ZWECK
- das Allgemeine, Gott, ist das einzig Reale
- die allgemeinen Begriffe sind Form und Erzeugungskraft der Einzeldinge
- die FORM hat reale Bedeutung, wie die Ideen, die als Gattungsbegriffe allgemeine und metaphysische Bedeutung haben
- das Allgemeine gestaltet in logischen Abläufen, Partition, das Besondere: Begriffsrealismus
- das Erfassen des Urwesens ist nicht anders erreichbar als durch Versenktsein → PRINZIP der Ethik
Hochscholastik
- Aufnahme der durch die Araber benutzten DIALEKTIK ARISTOTELES' zur Abwehrung derselben → es sollte die religiöse Wahrheit durch die VERNUNFT, Vernunftschlüsse, erwiesen werden
- gezielt wurde auf die Erkenntnis der einheitlichen göttlichen SUBSTANZ, die die gesamte WIRKLICHKEIT in allen materiellen und geistigen Substanzen umfaßt → besonders in Paris entwickelt: Auvergne, Heinrich von Gent…
Spätscholastik
auch als spanische Spätscholastik bekannt
- akzentuierte im ersten Jahrhundert der Neuzeit (das 16. Jahrhundert) das göttliche NATURRECHT der mittelalterlichen Scholastik
- insbesondere Moraltheologen wie de VITORIA, Suarez, Covarruvias, VASQUEZ versuchten, eine Rechtfertigung der Eroberungspolitik in Mittel- und Südamerika zu begründen
- entwickelte eine THEORIE der akzidentiellen Fruchtbarkeit des Geldes und stellte sich gegen die Reichspolizeiverordnungen von 1530-70, die das kanonische Zinsverbot manifestierten und die Geldwirtschaft im REICH gegenüber den westlichen und südlichen Konkurrenten mittelalterlich blieben ließen
Nachscholastik
- mußte sich mit dem zunehmenden EMPIRISMUS auseinandersetzen, der durch die Entwicklung der Wissenschaften und mehrere Erfindungen im Alltagsleben stärkeren Einzug fand: ERFINDUNG des Papiers, Schießpulvers, Kompasses…
- der NOMINALISMUS gewann zunehmend an Bedeutung durch das Bewußtwerden eines Ansich der Dinge
- man versucht, den leeren Formeln zu entkommen, indem man nach der wirklichen Erkenntnis der Dinge strebt: BACON, Johannes Duns Scotus
- umfangreiche Quellenkritik statt Aufnahme bearbeiteter Quellen durch die Araber, Genauigkeit in der FORSCHUNG, MATHEMATIK, statt phantastischer Spekulationen