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schumpeter

SCHUMPETER

Joseph Alois Schumpeter

1883-1950
ÖKONOM
Prämisse 1: der IMPERIALISMUS ist das Ergebnis einer defekten Sozialstruktur, wonach die Herrschenden ihre Position durch CHAUVINISMUS zu festigen trachten und nicht zeitgebunden
Folge: die WELTGESCHICHTE ist voll von imperialen Träumen, die ein Produkt psychischer Strukturen aristokratischer Schichten, ihrer kriegerischen und agonalen Leidenschaften, letztlich also irrational und ziellos sind
Prämisse 2: demokratische Konzepte gehen von einer illusorischen VORAUSSETZUNG aus, daß nämlich das Volk wenigstens im PRINZIP gleicher MEINUNG sei, es also einen allgemeinen Willen des Volkes gäbe, der von seinen Repräsentanten auszuführen sei
Folge: es wird immer Auseinandersetzungen darüber geben, was das Gemeinwohl sei und kein ARGUMENT wird gefunden werden, weil die letzten Werte - unsere Auffassung vom dem, was das LEBEN und was die GESELLSCHAFT sein sollte - jenseits des Bereiches unserer LOGIK liegen

Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie

1942
- der KAPITALISMUS kann in seiner imperialistischen FORM nicht weiterleben, muß also ausgestaltet werden, damit seine imperialistischen Phänomene überwunden werden
- gegen MARX setzt er einen anderen GRUND, daß nämlich der Erfolg des Kapitalismus seine eigene soziale Struktur zerstöre
- setzt die BEDEUTUNG des Unternehmers, die Überlegenheit des Monopols gegen die Staatswirtschaft
- spricht sich gegen Marx’ These der Verelendung des Arbeiters aus und für die monopolistische Konkurrenz, die neue Märkte schafft und stets das Wohl der MEHRHEIT im AUGE haben muß, um die neuen Produkte verkaufen zu können
- der Kapitalismus geht am Prozeß der schöpferischen Selbstzerstörung zugrunde
- individuelle AKTION und Willenskraft weichen der Bürokratisierung (I), in Agglomerationen verschwinden sittliche Hemmungen und zivilisierte Denk- und Empfindungsweisen (II): der MENSCH wird zu einem Massepartikel → LeBON
- die Demokratie lebt nur noch als MYTHOS im VOLK fort, das seine Rolle so versteht, eine REGIERUNG hervorzubringen oder sonst eine dazwischengeschobene Körperschaft, die ihrerseits eine nationale Exekutive oder Regierung hervorbringt: die demokratische METHODE ist diejenige ORDNUNG der Institutionen zur Erreichung politischer Entscheidungen, bei welcher EINZELNE der Entscheidungsbefugnisse vermittels eines Konkurrenzkampfes um die Stimmen des Volkes erwerben → das ist das PRINZIP der Demokratie (und nichts schlechtes), nämlich denjenigen auch die GEWALT zu übergeben, die über mehr Unterstützung verfügen als die anderen, in Konkurrenz stehenden Individuen oder Teams

Ethik

- Menschen begreifen sich als Teil eines Kollektivs; ihr HANDELN ist garantiert nicht rational zu fassen
- politische Probleme besitzen für die meisten Menschen nicht mehr Reiz als ein Bridgespiel oder Fragen allgemeiner KONVERSATION, was die meisten nicht betrübt, da ihr reduzierter Verantwortungssinn zu einem reduzierten Wirklichkeitssinn führe, der die VERANTWORTUNG für die Lösung von bestenfalls selektiv bedrohlichen Lebensfragen auch anderen überträgt, mandatierten Gruppen, die er mittels der kommerzialisierten Reklametechnik kennenlernt und auswählt: er wird Passivist eines fabrizierten Willens

schumpeter.txt · Zuletzt geändert: 2019/07/28 16:22 von 127.0.0.1