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SOMA

- Mag nun auch heute der menschliche GEIST als ein anderes PRINZIP als das des Lebens erscheinen, mag er diesem Prinzip entgegenstehen, mag er, wie SCHELER meinte, aus dem Biologischen überhaupt nicht ableitbar sein und nirgends eine Parallelität, eine Anlage oder Klarstellung im Kosmos finden, den wir um uns sehen; mag er immer mit dem Biologischen kämpfen, um sich seiner KAUSALITÄT und Determiniertheit zu entziehen, immer das Nützliche und zu Erwartende unterlassen, um das Ferne und Berauschte als Ziel zu sehen; mag er sich innerhalb seiner kulturellen Rubriken mit eigenem Rhythmus bewegen; mag er sich einer ERKENNTNIS freun, von der er wähnt, daß die Sphären sie erfüllen; mag er den relativierten oder apriorischen Raum umkämpfen, den Rindenraum der quartären ANANKE oder den Hirnstammdämmer des Drüsenparaboloid; mag sein Zärtliches und Süßes, das ihm allein eignet, während wir in der außermenschlichen Natur nichts Gütiges sehn, nichts dem Glauben sich Ergebendes, nichts der Hoffnung sich Neigendes, mag es vielleicht nicht allein als Sublimierung der Lust erscheinen, mag es, wollen wir sagen, vielleicht auch bei den Göttern sein -; in der PERSÖNLICHKEIT ist er für immer mit dem Körper zur Gestaltung des Seins vereint, - immer stoßen wir auf diesen Körper, seine unheimliche Rolle, das Soma, das die Geheimnisse trägt, uralt, fremd, undurchsichtig, gänzlich rückgewendet auf die Ursprünge, beladen mit Erbgut rätselhafter und unerklärlicher Zeiten und Vorgänge, ewig raumsicher, ewig fundiertes ERLEBNIS und ewig natürlicher Regulator der Norm: das Biologische als Richterin der WAHRHEIT: das Prinzip von Nietzsches orgiastischer Philosophie: der Organismus als der große Konstrukteur der Erkenntnis… (BENN)

soma.txt · Zuletzt geändert: 2025/01/05 17:57 von Robert-Christian Knorr