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sprache [2017/12/23 10:19] Robert-Christian Knorrsprache [2021/05/28 07:14] Robert-Christian Knorr
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 - kann zum [[Vorurteil]] werden\\ - kann zum [[Vorurteil]] werden\\
 - ist für sich metaphorisch ([[Nietzsche]])\\ - ist für sich metaphorisch ([[Nietzsche]])\\
-- tritt [[uns]] als Wesen //physis// und Brauch //nomos// des Menschen gegenüber → gehört zum Denken, ist dem aber untergeordnet ([[Plato#Platon]])\\+- tritt [[uns]] als Wesen //physis// und [[Brauch]] //nomos// des Menschen gegenüber → gehört zum Denken, ist dem aber untergeordnet ([[Plato#Platon]])\\ 
 +- die [[Quelle]] aller [[missverstaendnis|Mißverständnisse]] (Saint-Exupery)\\
 - tierhafte [[Polarität]] → durch und durch systematisch\\ - tierhafte [[Polarität]] → durch und durch systematisch\\
 - unbewußter, lebendiger Ausdruck\\ - unbewußter, lebendiger Ausdruck\\
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 Auch alle vermeintliche [[Dialektik]], die der Scheinlogik eine verneinte Gegen-Scheinlogik entgegnet, muss daher zu Scheinsynthesen führen. Deshalb liebe ich den Satz vom //Gegebenen Dritten//. Er zeigt den Schein wenigstens auf. Auch alle vermeintliche [[Dialektik]], die der Scheinlogik eine verneinte Gegen-Scheinlogik entgegnet, muss daher zu Scheinsynthesen führen. Deshalb liebe ich den Satz vom //Gegebenen Dritten//. Er zeigt den Schein wenigstens auf.
  
-Was die Scheinlogik inklusive Dialektik am gefährlichsten macht, ist die Ausblendung von Alternativen, das Ausblenden also von Gegebenem Dritten, Vierten, Unendlichen. Hier ist die Anerkenntnis des fiktionalen Raumes mit seinen phantasievollen Wundern nicht zu schlagen. Nur die [[Phantasie]] nämlich vermag es, Handlungen und Eigenschaften in ihrer Dynamik zu erfassen, damit in ihren unzähligen Formen des Stattfindens und der Wandlungen. In einem multifunktionalen Zusammenwirken auch, welches durch beständige Mischungen Neues hervorzubringen in der Lage ist. Eine unendliche Vielzahl von alternativen Möglichkeiten, über die sich Subjekte in der Regel nicht klar werden, weil sie der Enge der Scheinlogik aufsitzen, die Weite der Traumwelten nicht für Stattfinden halten. Genau umgekehrt aber verhält es sich: die Weiten des Traumwelten finden statt, sobald die Enge der Scheinlogik verlassen ist, deren einzige Weitung durch die Dialektik begrenzt und auf eine systemimmanente Synthese gerichtet sein konnte. Damit kann aber nur der Sprung von Quantität in Verdichtung gelingen, nicht aber der Sprung von [[Quantität]] zu [[Qualität]]. Eine neue Qualität kann nur durch multikausale Mischungen entstehen, nicht durch Destillation des Alten.\\+Was die Scheinlogik inklusive Dialektik am gefährlichsten macht, ist die Ausblendung von Alternativen, das Ausblenden also von Gegebenem Dritten, Vierten, Unendlichen. Hier ist die Anerkenntnis des fiktionalen Raumes mit seinen phantasievollen Wundern nicht zu schlagen. Nur die [[Phantasie]] nämlich vermag es, Handlungen und Eigenschaften in ihrer Dynamik zu erfassen, damit in ihren unzähligen Formen des Stattfindens und der Wandlungen. In einem multifunktionalen Zusammenwirken auch, welches durch beständige Mischungen Neues hervorzubringen in der Lage ist. Eine unendliche Vielzahl von alternativen Möglichkeiten, über die sich Subjekte in der Regel nicht klar werden, weil sie der Enge der Scheinlogik aufsitzen, die Weite der Traumwelten nicht für Stattfinden halten. Genau umgekehrt aber verhält es sich: die Weiten des Traumwelten finden statt, sobald die Enge der Scheinlogik verlassen ist, deren einzige [[Weitung]] durch die Dialektik begrenzt und auf eine systemimmanente Synthese gerichtet sein konnte. Damit kann aber nur der Sprung von Quantität in Verdichtung gelingen, nicht aber der Sprung von [[Quantität]] zu [[Qualität]]. Eine neue Qualität kann nur durch multikausale Mischungen entstehen, nicht durch Destillation des Alten.\\
 (Dies scheint mir auch der Vorwurf an das [[Evolution#Evolutionsmodell]] zu sein: durch Auslese wäre nur das verbesserte oder beste Alte zu gewinnen, nicht aber eine neue Gattung als neue Qualität. Da wir Gattungspaarungsmix nirgends als vorherrschendes [[Prinzip]] feststellen können im Bereich der Subjekte halte ich den Gedanken der Evolution für falsch. Das nur nebenbei.) (Dies scheint mir auch der Vorwurf an das [[Evolution#Evolutionsmodell]] zu sein: durch Auslese wäre nur das verbesserte oder beste Alte zu gewinnen, nicht aber eine neue Gattung als neue Qualität. Da wir Gattungspaarungsmix nirgends als vorherrschendes [[Prinzip]] feststellen können im Bereich der Subjekte halte ich den Gedanken der Evolution für falsch. Das nur nebenbei.)
  
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 Das wiederum ist unsachlich, mehr aus einem gefühlten Impetus heraus geworfenes Selbstverständnis. Aber darum geht es hier, um Selbstverständnis! Die Sprache ist der Zeit und dem Raum unterworfen. Sie ändert sich, hat Feinde und Freunde, muß sich gegen Barbarismus, [[Soloezismus#Soloecismus]] und den uneigentlichen Gebrauch ihrer Bedeutungsträger wehren und gleichermaßen durch ihre Freunde nicht überinterpretiert werden. Deren Maßlosigkeit führt dann zum Schweigen.  Das wiederum ist unsachlich, mehr aus einem gefühlten Impetus heraus geworfenes Selbstverständnis. Aber darum geht es hier, um Selbstverständnis! Die Sprache ist der Zeit und dem Raum unterworfen. Sie ändert sich, hat Feinde und Freunde, muß sich gegen Barbarismus, [[Soloezismus#Soloecismus]] und den uneigentlichen Gebrauch ihrer Bedeutungsträger wehren und gleichermaßen durch ihre Freunde nicht überinterpretiert werden. Deren Maßlosigkeit führt dann zum Schweigen. 
-Beginnen wir mit der Suche danach, was Sprache ist und untersuchen eines ihrer Phänomene, Ewigkeit der Sprache: Jede Sprache hat ihre Blütezeit, was bedeutet, daß nachfolgende Generationen sich daran orientieren, ihre eigene Sprachbegabung ausrichten und Realitäten zu verewigen suchen. Man nennt dieses Reifestadium der Sprache Klassik, und diese Klassik liegt zumeist hinter dem Sprachnutzer. Das Hinterunsliegende aber ist auch ein Auftrag. Wer’s ernst meint, der forscht, lebt dann quasi in zwei Welten, wird so zu einem Menschen, der in sich verschiedene Zeiten vereinigt. Der Dichter lebt in verschiedenen Welten, verschiedenen Räumen, verschiedenen Zeiten. Es ist ein Phänomen, daß eine Zeit, eine Realität in Sprache verewigt bleibt. Ein Nachgeborener kann die alte Sprache aufgreifen, sich in sie hineindenken oder -fühlen, in ihr leben und wird ein Mensch, der in sich verschiedene Zeiten vereinigt. In diesem Augenblick begreift er etwas von der Unsterblichkeit ; es ist unser großes Pfand, eben das Vergangene über Sprache in uns aufnehmen zu können! \\+Beginnen wir mit der Suche danach, was Sprache ist und untersuchen eines ihrer Phänomene, Ewigkeit der Sprache: Jede Sprache hat ihre Blütezeit, was bedeutet, daß nachfolgende Generationen sich daran orientieren, ihre eigene Sprachbegabung ausrichten und Realitäten zu verewigen suchen. Man nennt dieses Reifestadium der Sprache Klassik, und diese Klassik liegt zumeist hinter dem Sprachnutzer. Das Hinterunsliegende aber ist auch ein Auftrag. Wer’s ernst meint, der forscht, lebt dann quasi in zwei Welten, wird so zu einem Menschen, der in sich verschiedene Zeiten vereinigt. Der Dichter lebt in verschiedenen Welten, verschiedenen Räumen, verschiedenen Zeiten. Es ist ein Phänomen, daß eine Zeit, eine Realität in Sprache verewigt bleibt. Ein Nachgeborener kann die alte Sprache aufgreifen, sich in sie hineindenken oder -fühlen, in ihr leben und wird ein Mensch, der in sich verschiedene Zeiten vereinigt. In diesem Augenblick begreift er etwas von der [[Unsterblichkeit]] ; es ist unser großes Pfand, eben das Vergangene über Sprache in uns aufnehmen zu können! \\
 Hier ist wichtig, daß dieser Sinnsucher in der Sprache ebenso in der Vergangenheit wie der Gegenwart heimisch ist. Das heißt, Sprache ist nicht primär der Realität einer Zeit unterworfen, vielmehr findet sich in der Sprache die Realität einer Zeit! Und so kann durch Erforschung einer Zeit, der alle Teilhabe vorausgeht, diese nicht nur begriffen werden, sondern sie kann auch wieder auferstehen. Poetisch! Sprache ist der eigentliche Former des Stoffes, nicht ein gesellschaftlicher Umstand, nicht eine Laune der Natur, nicht ein historischer Umstand. Genauer: Sprache ist ihrer Natur nach zeitlos, der Stoff aber ist zeitlicher Natur, kontextbezogen. \\ Hier ist wichtig, daß dieser Sinnsucher in der Sprache ebenso in der Vergangenheit wie der Gegenwart heimisch ist. Das heißt, Sprache ist nicht primär der Realität einer Zeit unterworfen, vielmehr findet sich in der Sprache die Realität einer Zeit! Und so kann durch Erforschung einer Zeit, der alle Teilhabe vorausgeht, diese nicht nur begriffen werden, sondern sie kann auch wieder auferstehen. Poetisch! Sprache ist der eigentliche Former des Stoffes, nicht ein gesellschaftlicher Umstand, nicht eine Laune der Natur, nicht ein historischer Umstand. Genauer: Sprache ist ihrer Natur nach zeitlos, der Stoff aber ist zeitlicher Natur, kontextbezogen. \\
 Heute wird auf den Bühnen, im Fernsehen und [[Kino]] ein seltsamer Realismus gegeben. Er befragt sich selbst, verlangt dies und wird in der Öffentlichkeit daran gemessen, wie kritisch er sich selbst sieht. Aber eine Alternative wird nicht gesetzt, die sich so nennen, schieben Phantasie in eine Fabelwelt mit dem Recht des Stärkeren, setzen keine Freiheit, trotzen nicht dem Gegenwärtigen, dem Gängigen, dem Muster. \\ Heute wird auf den Bühnen, im Fernsehen und [[Kino]] ein seltsamer Realismus gegeben. Er befragt sich selbst, verlangt dies und wird in der Öffentlichkeit daran gemessen, wie kritisch er sich selbst sieht. Aber eine Alternative wird nicht gesetzt, die sich so nennen, schieben Phantasie in eine Fabelwelt mit dem Recht des Stärkeren, setzen keine Freiheit, trotzen nicht dem Gegenwärtigen, dem Gängigen, dem Muster. \\
sprache.txt · Zuletzt geändert: 2023/05/19 12:30 von Robert-Christian Knorr