Inhaltsverzeichnis
TEMPEL
- stellt sich als KUNSTWERK der ERDE zurück
- kein Verbrauch von Rohstoffen (HEIDEGGER)
- eine dem Unbekannten dargebrachte Ehrung (MAUPASSANT)
- Man hat aus den Steinen heidnischer Tempel christliche Kirchen gebaut, und GOTT hat sich nicht gescheut, in ihnen zu wohnen. (Thiess)
Tempel Hellas’
- unterscheidet sich vom MEGARON durch die größere Tiefe des Raumes, also durch eine klarere Richtungsbetonung auf das Gottesstandbild hin
- die ersten griechischen Tempel wurden ab etwa 800 v.Chr. gebaut; bis dahin gab es lediglich heilige Bezirke, in denen der Gläubige mit seinem Gott ins GESPRÄCH kommen konnte, wo er opferte oder betete
- die Umbauung der Cella (Tempelinneres) mit einer Säulenhalle erfolgte ab dem 8. Jhd. v.Chr. → Unterscheidung zum Wohnhaus der Menschen
- zuerst Holzbauten, dann festere Materialien
- dorische Bauten waren einfacher und klarer; ionische Tempel nahmen asiatische Elemente auf und verbauten früher Marmor\\
- Verzicht auf amorphe Bindemittel zwischen den Steinen, Verzicht auf flächenhafte Wände, Verzicht auf verborgene Stützen und Streben
- Die Tempel besaßen in der antiken Welt Griechenlands die Funktion von heutigen Banken; sie lagerten die Goldreserven der Herrscher und Gläubigen und regelten zudem das Kreditwesen. DELOS – APOLLONTEMPEL - gab 10% Zinskredit.
- Unterscheidung der Typen erfolgt nach dem Grundriß und zum anderen nach dem Oberbau
- Peripteros: einfacher Säulenkranz → dagegen Pseudoperipteros
- Dipteros: zweifacher Säulenkranz → der Pseudodipteros besitzt einen einfache Ringhalle, deren Ptera jedoch so geräumig sind, daß noch eine zweite Ringhalle eingefügt werden könnte
- Antentempel: langrechteckiger Hauptraum (NAOS) mit Vorraum (Pronaos), der durch die Anten gebildet wird, wobei zwischen den Antenköpfen zwei Säulen - in antis - stehen
- Doppenantentempel: ein Antentempel mit einer Rückhalle (Opisthodom), die wie die Vorhalle gebildet ist, aber keine Verbindung mit dem Naos hat
- Prostylos: vor dem Naos eine Säulenreihe
- Amphiprostylos: wie Prostylos, doch mit weiterer vorgestellter Säulenreihe
Bauweise
Das aus Quadern gefügte FUNDAMENT schließt oben mit einer Richtschicht (Euthynterie) ab, auf der dann die Quader des Stufenunterbaues (STEREOBAT) aufliegen.
dorische Ordnung
- keine Basis, der Säulenschaft steht unmittelbar auf dem STYLOBAT
- die Kanneluren stoßen in Graten aneinander
ionische Ordnung
- gegenüber korinthischer Ordnung mit größerer Variabilität
- Säulenbasis, Beibehaltung der gleichen Grundform auch für das KAPITELL und das GEBÄLK
- kleinasiatisch-ionische Ordnung
- attisch-ionische Ordnung
- ionisch-attische Ordnung
Tempel Israels
- in der Mitte der WELT, der Nabel der Erde
„Bis zu KÖNIG Davids Zeit war Jahve gewandert, im Zelt und in einer provisorischen HÜTTE. König David beschloß, ihm ein Haus zu bauen. Er kaufte die Tenne Arawna, den urheiligen Berg Zion. Aber er durfte nur die Fundamente legen; den Tempel selbst zu bauen, blieb ihm versagt, weil er in seinen vielen Schlachten viel BLUT vergossen hatte. Erst sein Sohn SALOMO wurde gewürdigt, das heilige WERK auszuführen. Sieben Jahre baute er. Keiner der Arbeiter starb während dieser Zeit… Da Eisen zu dem heiligen Bau nicht verwendet werden durfte, sandte GOTT dem König einen wunderbaren Steinwurm, Schamir genannt, der die Steine spaltete… Wild und heilig prangte der Opferaltar, neben ihm das Waschbecken für die Priester, das Eherne Meer, ruhend auf zwölf Stieren. In der Vorhalle ragten zwei seltsame Bäume aus Bronze gegen den Himmel, Jachin und Boas genannt. Das Innere war mit Zedernholz vertäfelt, der Boden mit Zypressenbohlen ausgelegt, Mauerwerk und STEIN vollständig verdeckt. Fünf goldene Leuchter standen an jeder Wand, dazu die Schaubrottische. Im Allerheiligsten aber, allen Augen durch einen Vorhang verhüllt, standen riesige Flügelmenschen, Cherube, geschnitzt aus dem Holz des wilden Ölbaums, grausig starrten ihre Vögelköpfe. Mit den ungeheuren, goldbedeckten Flügeln überspannten sie schützend die Lade Jahves, die die Juden durch die Wüste begleitet hatte. Mehr als vierhundert Jahre stand dieses Haus, bis König Nebukadnezar es zerstörte und die heiligen Geräte nach Babel verschleppte.“ (Feuchtwanger)
keltische Tempel
aus Holz und von anderen Bauten kaum zu unterscheiden
- tholosartig, typisch für atlantische Gebiete, in ostrheinischen Gebieten nicht anzutreffen
- das vom Regen schwere Schilfdach wurde von einem Pfosten im ZENTRUM des Hauses gehalten → bis zu Caesars Einfall keine Sägearbeiten an den Häusern/Tempeln
römische Tempel
templum
- ein von den Auguren zur Vogelflugbeobachtung abgesteckter rechteckiger Bezirk und der Himmelsraum darüber