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templer

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templer [2014/11/23 12:48] Robert-Christian Knorrtempler [2023/08/19 10:59] (aktuell) – [TEMPELRITTER] Robert-Christian Knorr
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 auch Templer oder Templerorden\\ auch Templer oder Templerorden\\
 Mönchsritterorden\\ Mönchsritterorden\\
--  ca. 1100 in [[Frankreich]] als administrative und exekutive [[Gewalt]] der Weisen von Sion geschaffen \\ +-  ca. 1100 in [[Frankreich]] als administrative und exekutive [[Gewalt]] der [[Prieure#Weisen von Sion]] geschaffen \\ 
--  seit 1118 in Jerusalem gebildete Einheit aus neun [[Ritter]]– alle mit [[Hugo#Hugo von Champagne]] verwandt -, die Polizeigewalt zum Schutze der [[Pilger]] wahrnehmen wollten \\+-  seit 1118 in Jerusalem gebildete Einheit aus neun [[Ritter|Rittern]] – alle mit [[Hugo#Hugo von Champagne]] verwandt -, die Polizeigewalt zum Schutze der [[Pilger]] wahrnehmen wollten und strenger Askese unterworfen waren, u.a. durften sie kein Fleisch essen\\ 
 +- ihr Zentrum war der Tempelberg, unweit des einstigen [[Salomo|Salomonischen Tempels]] \\
 -  Verbindung zur ismaelitischen Geheimsekte der [[Assassinen]]\\ -  Verbindung zur ismaelitischen Geheimsekte der [[Assassinen]]\\
 -  Grabungsarbeiten an den Fundamenten des Tempels in Jerusalem → Wer schickte die neun Tempelritter nach Jerusalem?\\ -  Grabungsarbeiten an den Fundamenten des Tempels in Jerusalem → Wer schickte die neun Tempelritter nach Jerusalem?\\
 -  seit 1127 –  nach Schenkung von [[Land]] an Bernhard de Fontaine bei Clairvaux durch ebenjenen Champagne -  wurden die Templer von maßgeblichen Mönchen gelobt, //de laude de novae militi//\\ -  seit 1127 –  nach Schenkung von [[Land]] an Bernhard de Fontaine bei Clairvaux durch ebenjenen Champagne -  wurden die Templer von maßgeblichen Mönchen gelobt, //de laude de novae militi//\\
 -  bis 1188, da erfolgte ein Verrat des Großmeisters der Templer, der den Tempelberg leichtfertig oder aus [[Verrat]] in die Hände der Osmanen gab, in klarem [[Zusammenhang]] zu den oben genannten Weisen, dann [[Selbständigkeit]]\\ -  bis 1188, da erfolgte ein Verrat des Großmeisters der Templer, der den Tempelberg leichtfertig oder aus [[Verrat]] in die Hände der Osmanen gab, in klarem [[Zusammenhang]] zu den oben genannten Weisen, dann [[Selbständigkeit]]\\
--  der Orden kannte bis zur Reform durch de Molay kein Novizitiat+-  der Orden kannte bis zur Reform durch de Molay kein Novizitiat, nahm allerdings auch uneheliche Söhne von Mitgliedern auf, die zu Nebenzwecken des Ordens nützlich waren, wodurch das Kernproblem des Ordens deutlich wird: **Der Zweck heiligt die Mittel!** → damit mußte früher oder später ein Konflikt zur christlichen Kernlehre der Nächstenliebe entstehen, imgleichen Konflikte mit weltlicher und christlicher Herrschaft 
 + 
 +===== Eid der Tempelritter ===== 
 +In: Berlinische Monatsschrift, Juli 1785, S. 85/86, Noch etwas über geheime Gesellschaften in Deutschland 
 +{{:tempelherreneid_1.jpg?400|}} {{:tempelherreneid_2.jpg?400|}} 
  
 ===== erhaltene Vorrechte, Exemtionsbulle OMNE DATUM OPTIMUM von 1163 durch Alexander III. ===== ===== erhaltene Vorrechte, Exemtionsbulle OMNE DATUM OPTIMUM von 1163 durch Alexander III. =====
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 ==== Die Rechte der Templer und ihre Hybris ==== ==== Die Rechte der Templer und ihre Hybris ====
-<html>  +{{ :tempelritter_1_.jpg?300|}}
-<img src = "http://www.vonwolkenstein.de/images/templergroszmeister.jpg" alt = "Großmeister der Ritter vom Tempelberg zu Jerusalem" align = "left" style="margin-right:5mm" hspace="35" vspace="35">  +
-</html>+
 Nachdem uns die handelnden Personen nun bekannt gemacht sind, wollen wir uns näher mit dem [[Gegenstand]] befassen, dem Templerorden, auch als //ecclesia militans// - Ritter der Kirche - bezeichnet. 1128 auf dem [[Konzil]] von Troyes erhielten Hugo von Payns und Genossen ein am Zisterzienser-Orden orientiertes strenges Regelwerk zur Bildung einer //ecclesia militans// auferlegt, u.a. das dreifache Gelübde [[Gehorsam]], [[Armut]], Keuschheit. Papst Eugen III. fügte 1145 anläßlich des Kreuzzugaufrufs das rote [[Kreuz]] auf weißem [[Gewand]] als Tracht ein, dazu die schwarz-weiße Fahne „Bauseant“ mit der [[Inschrift]] //non nobis Domine//, Nicht für uns, sondern Dir, HERR!  Nachdem uns die handelnden Personen nun bekannt gemacht sind, wollen wir uns näher mit dem [[Gegenstand]] befassen, dem Templerorden, auch als //ecclesia militans// - Ritter der Kirche - bezeichnet. 1128 auf dem [[Konzil]] von Troyes erhielten Hugo von Payns und Genossen ein am Zisterzienser-Orden orientiertes strenges Regelwerk zur Bildung einer //ecclesia militans// auferlegt, u.a. das dreifache Gelübde [[Gehorsam]], [[Armut]], Keuschheit. Papst Eugen III. fügte 1145 anläßlich des Kreuzzugaufrufs das rote [[Kreuz]] auf weißem [[Gewand]] als Tracht ein, dazu die schwarz-weiße Fahne „Bauseant“ mit der [[Inschrift]] //non nobis Domine//, Nicht für uns, sondern Dir, HERR! 
  
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 Daraus entstammen [[Neid]] und Feindschaft zum Weltklerus und anderen [[Ritterorden]] zwangsläufig. Daraus entstammen [[Neid]] und Feindschaft zum Weltklerus und anderen [[Ritterorden]] zwangsläufig.
  
-Nachdem das französiche Kreuzzugsheer, in dem zum Großteil Templer dienten, Jerusalem 1148 erreichte, blieb man dort und richtete sich ein. Die Templer suchten einen Ausgleich mit den dort existierenden Machthabern. Hierbei dürften einige „heidnische“ Gebräuche in den Orden eingedrungen sein, Bräuche, die im zunehmend orthodoxeren [[Westen]] von dem Orden feindlich Gesinnten zu Greuelmärchen aufgebauscht wurden und zum Untergang der Templer beigetragen haben dürften. Nach der Vertreibung der Templer aus dem Morgenland 1291 wurden diese „Gebräuche“ thematisiert, warum, werden wir noch sehen. +Nachdem das französiche Kreuzzugsheer, in dem zum Großteil Templer dienten, Jerusalem 1148 erreichte, blieb man dort und richtete sich ein. Die Templer suchten einen [[Ausgleich]] mit den dort existierenden Machthabern. Hierbei dürften einige „heidnische“ Gebräuche in den Orden eingedrungen sein, Bräuche, die im zunehmend orthodoxeren [[Westen]] von dem Orden feindlich Gesinnten zu Greuelmärchen aufgebauscht wurden und zum Untergang der Templer beigetragen haben dürften. Nach der Vertreibung der Templer aus dem Morgenland 1291 wurden diese „Gebräuche“ thematisiert, warum, werden wir noch sehen. 
  
 Im großen und ganzen werden den Templern bei den Vernehmungen nach 1305 sechs Vorwürfe gemacht, die wir nun im einzelnen prüfen wollen:\\ Im großen und ganzen werden den Templern bei den Vernehmungen nach 1305 sechs Vorwürfe gemacht, die wir nun im einzelnen prüfen wollen:\\
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 __Merke__: Nicht jede Ausübung des [[Kultus]], der auf den EINEN [[Schöpfer]] rekurriert, wird von der katholischen Kirche gutgeheißen! __Merke__: Nicht jede Ausübung des [[Kultus]], der auf den EINEN [[Schöpfer]] rekurriert, wird von der katholischen Kirche gutgeheißen!
 Worin könnte der Vorwurf liegen? Vielleicht darin, daß der Baphomet keine Heiligsprechung durch Rom erhielt? Daß die Unterscheidung zu anderen monotheistischen [[Religion#Religionen]] durch die Herauslösung des einen Schöpfers aus der [[Trinität]] von Vater, [[Sohn]] und Heiligem Geist nach gutkatholischem Muster schon ein Sakrileg bedeutet?\\ Worin könnte der Vorwurf liegen? Vielleicht darin, daß der Baphomet keine Heiligsprechung durch Rom erhielt? Daß die Unterscheidung zu anderen monotheistischen [[Religion#Religionen]] durch die Herauslösung des einen Schöpfers aus der [[Trinität]] von Vater, [[Sohn]] und Heiligem Geist nach gutkatholischem Muster schon ein Sakrileg bedeutet?\\
-Das [[Problem]] lag sicherlich darin - und ich gehe in diesem Falle davon aus, daß die Templer sich eines Symbols bedienten, das ihrem strikten Monotheismus Rechnung trug -, daß die Templer wieder eine Annäherung an die Sitten des Morgenlandes lebten, statt sich erst des Segens aus der weit entfernten westlichen Welt zu versichern. Was heilig ist, das bestimmt Rom, nicht eine Kirche VON UNTEN! \\+Das [[Problem]] lag sicherlich darin - und ich gehe in diesem Falle davon aus, daß die Templer sich eines Symbols bedienten, das ihrem strikten [[Monotheismus]] Rechnung trug -, daß die Templer wieder eine Annäherung an die Sitten des Morgenlandes lebten, statt sich erst des Segens aus der weit entfernten westlichen Welt zu versichern. Was heilig ist, das bestimmt Rom, nicht eine Kirche VON UNTEN! \\
 Der hierarchische Aufbau des Ordens verbot jedoch etwaige Kreativität hinsichtlich des Rituals. Vielleicht also ist ein Symbol des großen Gottes angebetet worden, doch niemals in einer Art von heidnischem [[Ritual]]; das Baphomet wird immer im monotheistisch-christlichen Sinne [[Bedeutung]]sträger gewesen sein.-  Vorwurf unberechtigt! Der hierarchische Aufbau des Ordens verbot jedoch etwaige Kreativität hinsichtlich des Rituals. Vielleicht also ist ein Symbol des großen Gottes angebetet worden, doch niemals in einer Art von heidnischem [[Ritual]]; das Baphomet wird immer im monotheistisch-christlichen Sinne [[Bedeutung]]sträger gewesen sein.-  Vorwurf unberechtigt!
  
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 Der Aufstieg der Templer verläuft parallel zur ansteigenden Macht des Papsttums, und gar mancher [[Fürst]] versucht sich sein [[Seele]]nheil nach einem lasterhaften Leben dadurch zu erkaufen, daß er dem Orden zumindest Teile seines Besitzes verschreibt; v.a. französische Begüterte beschenken den Orden reichlich, so daß insbesondere in Frankreich ein [[Staat]] im Staate entstand, deutlich war dies auch in Portugal oder [[Spanien]] - allerdings stellten sich die Templer mit ihrer Heeresmacht in die Botmäßigkeit der jeweiligen weltlichen Herrscher, die kriegerische Auseinandersetzungen mit den sarazenischen Nachbarn führten -, schemenhaft in Deutschland - dort nahm der Deutschritterorden in etwa die Position der Templer ein, allerdings mit Schwerpunkt außerhalb der Reichsgrenzen im Osten - oder [[Italien]] zu sehen. \\ Der Aufstieg der Templer verläuft parallel zur ansteigenden Macht des Papsttums, und gar mancher [[Fürst]] versucht sich sein [[Seele]]nheil nach einem lasterhaften Leben dadurch zu erkaufen, daß er dem Orden zumindest Teile seines Besitzes verschreibt; v.a. französische Begüterte beschenken den Orden reichlich, so daß insbesondere in Frankreich ein [[Staat]] im Staate entstand, deutlich war dies auch in Portugal oder [[Spanien]] - allerdings stellten sich die Templer mit ihrer Heeresmacht in die Botmäßigkeit der jeweiligen weltlichen Herrscher, die kriegerische Auseinandersetzungen mit den sarazenischen Nachbarn führten -, schemenhaft in Deutschland - dort nahm der Deutschritterorden in etwa die Position der Templer ein, allerdings mit Schwerpunkt außerhalb der Reichsgrenzen im Osten - oder [[Italien]] zu sehen. \\
 Nach dem Fall Akkons 1291 verlor der Orden seine mutmaßliche historische Aufgabe, Verteidiger des Westens im Morgenlande zu sein. Akkon, welches sich zu einer Art von Strafkolonie für Übeltäter aus Europa entwickelt hatte, die dort weltlicher [[Gerichtsbarkeit]] entfliehen wollten und [[Sühne]] durch den Kampf gegen die Heiden erhofften, fiel und die verwilderten Helfershelfer flohen nach Europa zurück, dort [[Lohn]] für ihre Dienste erheischend. Und hier sei die Frage gestattet, ob die Templer unter Jakob von Molay in Frankreich ein eigenes Reich gründen wollten? Zwar fielen 490 der 500 Templer - das waren nicht alle, doch sicherlich ein großer Teil des Ordens - bei der Verteidigung der letzten Bastion des Christentums, doch etliche Helfershelfer werden entkommen sein! - Berechnen wir nur das [[Verhältnis]] von 1:9 von Weißmantel zu Braunmantel - Bedeutung siehe weiter unten -, dann kommen wir auf knapp 4500 Helfershelfer allein in Akkon! - Das Hauptaugenmerk des Ordens konnte ab sofort nur der Politik im christlichen Abendland, vornehmlich in Frankreich, gelten, wo durch den Orden der Zweitgeborenen der Einfluß wuchs. Die Templer organisieren sich neu, nehmen Gesinde auf [bis zu 90% der Mitglieder, die Verwaltungsarbeiten u.ä realisierten], die braune Umhänge statt weißer tragen, jedoch Ordensrechte in Anspruch nehmen. \\ Nach dem Fall Akkons 1291 verlor der Orden seine mutmaßliche historische Aufgabe, Verteidiger des Westens im Morgenlande zu sein. Akkon, welches sich zu einer Art von Strafkolonie für Übeltäter aus Europa entwickelt hatte, die dort weltlicher [[Gerichtsbarkeit]] entfliehen wollten und [[Sühne]] durch den Kampf gegen die Heiden erhofften, fiel und die verwilderten Helfershelfer flohen nach Europa zurück, dort [[Lohn]] für ihre Dienste erheischend. Und hier sei die Frage gestattet, ob die Templer unter Jakob von Molay in Frankreich ein eigenes Reich gründen wollten? Zwar fielen 490 der 500 Templer - das waren nicht alle, doch sicherlich ein großer Teil des Ordens - bei der Verteidigung der letzten Bastion des Christentums, doch etliche Helfershelfer werden entkommen sein! - Berechnen wir nur das [[Verhältnis]] von 1:9 von Weißmantel zu Braunmantel - Bedeutung siehe weiter unten -, dann kommen wir auf knapp 4500 Helfershelfer allein in Akkon! - Das Hauptaugenmerk des Ordens konnte ab sofort nur der Politik im christlichen Abendland, vornehmlich in Frankreich, gelten, wo durch den Orden der Zweitgeborenen der Einfluß wuchs. Die Templer organisieren sich neu, nehmen Gesinde auf [bis zu 90% der Mitglieder, die Verwaltungsarbeiten u.ä realisierten], die braune Umhänge statt weißer tragen, jedoch Ordensrechte in Anspruch nehmen. \\
-Die Bevölkerung in Frankreich, gebeutelt von der rigiden Sparpolitik des Königs, der eine mittelalterliche Spielart der Deflationspolitik betreibt, um seine Goldbestände möglichst hoch im [[Wert]] zu halten, sieht die wachsende Macht des reichen Ordens, der sich des Dünkels der Unantastbarkeit bedient und [[Hochmut]] lebt, sicherlich nicht mit freundlichen Augen. War der Auftrag der Templer nicht die Eroberung des Morgenlandes? Was wollten sie in Frankreich? mögen einige gemosert haben. Die Templer derweil suchen nach neuen Herausforderungen: Kongretationsversuche mit den Hospitalitern - Vorschlag Eduards von [[England]] - scheitern, ebenso ein Plan zur Wiedereroberung des Morgenlandes. - Papst Bonifatius VIII. regt den Plan zur Eroberung Jerusalems wiederholt an, u.a 1297, doch Bonifatius war mit Philipp zerstritten, wodurch keine starke Heeresmacht zusammengebracht werden kann.\\+Die Bevölkerung in Frankreich, gebeutelt von der rigiden Sparpolitik des Königs, der eine mittelalterliche Spielart der Deflationspolitik betreibt, um seine Goldbestände möglichst hoch im [[Wert]] zu halten, sieht die wachsende Macht des reichen Ordens, der sich des Dünkels der Unantastbarkeit bedient und [[Hochmut]] lebt, sicherlich nicht mit freundlichen Augen. War der Auftrag der Templer nicht die Eroberung des Morgenlandes? Was wollten sie in Frankreich? mögen einige gemosert haben. Die Templer derweil suchen nach neuen Herausforderungen: Kongretationsversuche mit den Hospitalitern - Vorschlag Eduards von [[England]] - [[scheitern]], ebenso ein Plan zur Wiedereroberung des Morgenlandes. - Papst Bonifatius VIII. regt den Plan zur Eroberung Jerusalems wiederholt an, u.a 1297, doch Bonifatius war mit Philipp zerstritten, wodurch keine starke Heeresmacht zusammengebracht werden kann.\\
 Gehen wir chronologisch vor und prüfen v.a. das entscheidende Verhältnisse zwischen der weltlichen Macht in Frankreich und den Templern, die in Frankreich ihr Machtzentrum besaßen: 1299 leihen die Templer 500000 Livres - nach heutigem Geld ca. 4 Mrd. Euro Philipp für die Mitgift seiner Schwester. Philipp soll das Geld in fünf Jahren zurückzahlen! Vor Ablauf der Frist überträgt er 1303 die königlichen Einkünfte in Frankreich an den Templerorden. Daraus läßt sich ablesen, daß er das [[Geld]] nicht zurückzahlen wird; aus welchem Grunde auch immer. Wahrscheinlich wird’s die akute Finanznot des Königs gewesen sein; eine [[Not]], die ihn dazu zwang, den Münzfuß auf ein dem Volke unerträgliches Maß zu mindern, so daß der wütende Pövel den König beschimpfte. Der König sucht Zuflucht, bei den Templern! 1304 gewähren sie ihm Obdach und Brot, was Philipp mit der weltlichen Bestätigung all ihrer Privilegien vergilt. Vergilt? Ist im Gewähren eines Ist’s nicht schon der versteckte Anspruch enthalten, dieses Gewähren nach Gutdünken auch wieder zu entziehen? Philipp darf nach kanonischem Recht die vom Papste gewährten Rechte dem Templerorden nicht bestätigen. Spätestens 1304 also setzt eine Entwicklung ein, die eine scheinbare Einmütigkeit bekundend doch nur den Grundstein legt für die weiteren rechtlichen Auseinanderstzungen zwischen König-  und Papsttum. \\ Gehen wir chronologisch vor und prüfen v.a. das entscheidende Verhältnisse zwischen der weltlichen Macht in Frankreich und den Templern, die in Frankreich ihr Machtzentrum besaßen: 1299 leihen die Templer 500000 Livres - nach heutigem Geld ca. 4 Mrd. Euro Philipp für die Mitgift seiner Schwester. Philipp soll das Geld in fünf Jahren zurückzahlen! Vor Ablauf der Frist überträgt er 1303 die königlichen Einkünfte in Frankreich an den Templerorden. Daraus läßt sich ablesen, daß er das [[Geld]] nicht zurückzahlen wird; aus welchem Grunde auch immer. Wahrscheinlich wird’s die akute Finanznot des Königs gewesen sein; eine [[Not]], die ihn dazu zwang, den Münzfuß auf ein dem Volke unerträgliches Maß zu mindern, so daß der wütende Pövel den König beschimpfte. Der König sucht Zuflucht, bei den Templern! 1304 gewähren sie ihm Obdach und Brot, was Philipp mit der weltlichen Bestätigung all ihrer Privilegien vergilt. Vergilt? Ist im Gewähren eines Ist’s nicht schon der versteckte Anspruch enthalten, dieses Gewähren nach Gutdünken auch wieder zu entziehen? Philipp darf nach kanonischem Recht die vom Papste gewährten Rechte dem Templerorden nicht bestätigen. Spätestens 1304 also setzt eine Entwicklung ein, die eine scheinbare Einmütigkeit bekundend doch nur den Grundstein legt für die weiteren rechtlichen Auseinanderstzungen zwischen König-  und Papsttum. \\
 Nun, Philipp erholt sich wieder. Sein Berater Wilhelm von Nogaret schärft ihm ein, daß der einmal begangene und nicht vom Papst widersprochene Weg der Rechtsprechung gegenüber den Templern auch in umgekehrter Nutzanwendung - also zum Schaden der Templer-  [[möglich]] wäre. Der [[Reichtum]] lockt, die Ausschaltung eines Stolpersteins auf dem Wege zu unumschränkter Macht in Frankreich. Also handelt Philipp!  Nun, Philipp erholt sich wieder. Sein Berater Wilhelm von Nogaret schärft ihm ein, daß der einmal begangene und nicht vom Papst widersprochene Weg der Rechtsprechung gegenüber den Templern auch in umgekehrter Nutzanwendung - also zum Schaden der Templer-  [[möglich]] wäre. Der [[Reichtum]] lockt, die Ausschaltung eines Stolpersteins auf dem Wege zu unumschränkter Macht in Frankreich. Also handelt Philipp! 
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 Der Befragte hatte nur die Wahl zwischen Verzeihung und Feuertod. Doch beides hatte den [[Tod]] zur Folge. Verzeihung gegenüber Gott ist ohne Priester möglich, nicht jedoch gegenüber der Kirche - alte [[Zisterzienser]]-Regel, die zudem von [[Thomas#Thomas von Aquin]] gerechtfertigt ward -, woraus ein Ausstoß aus der Kirche folgte, als [[Strafe]] quasi. Ein aus der Kirche Ausgestoßener konnte sein Seelenheil nur erlangen, indem er sich dem präpädeutenden Fegefeuer übergab, übergab er sich nicht, war seine Schuld erwiesen und der Feuertod wurde verkündet wie jedem Ungläubigen...\\ Der Befragte hatte nur die Wahl zwischen Verzeihung und Feuertod. Doch beides hatte den [[Tod]] zur Folge. Verzeihung gegenüber Gott ist ohne Priester möglich, nicht jedoch gegenüber der Kirche - alte [[Zisterzienser]]-Regel, die zudem von [[Thomas#Thomas von Aquin]] gerechtfertigt ward -, woraus ein Ausstoß aus der Kirche folgte, als [[Strafe]] quasi. Ein aus der Kirche Ausgestoßener konnte sein Seelenheil nur erlangen, indem er sich dem präpädeutenden Fegefeuer übergab, übergab er sich nicht, war seine Schuld erwiesen und der Feuertod wurde verkündet wie jedem Ungläubigen...\\
 Nachdem die Befragten die oben aufgeführten Vergehen vor den versammelten Heiligkeiten gestanden hatten, wurden sie dem Scheiterhaufen zugeführt.  Nachdem die Befragten die oben aufgeführten Vergehen vor den versammelten Heiligkeiten gestanden hatten, wurden sie dem Scheiterhaufen zugeführt. 
-<html>  +{{ :templergroszmeister.jpg?400|}}
-<img src = "http://www.vonwolkenstein.de/images/tempelritter.jpg" alt = "Der traurige Ritter kehrt heim" align = "left" style="margin-right:5mm" +
-hspace="35" vspace="35">  +
-</html>+
 Der Scheiterhaufen bestand aus zusammengetragenem Reisig, das um einen Brennpfahl aus [[Holz]] gesteckt wurde. Stroh war ausdrücklich untersagt oder galt als Gnade, denn die Flammen sollten Glut bilden und fürchterliche Brandwunden erzeugen. Stroh erzeugt giftigen Rauch, der durch CO- und CO2-Emission tötet. Das sollte verhindert werden, also wurde der brennende Holzhaufen langsam zum Delinquenten geschoben. Der Scheiterhaufen bestand aus zusammengetragenem Reisig, das um einen Brennpfahl aus [[Holz]] gesteckt wurde. Stroh war ausdrücklich untersagt oder galt als Gnade, denn die Flammen sollten Glut bilden und fürchterliche Brandwunden erzeugen. Stroh erzeugt giftigen Rauch, der durch CO- und CO2-Emission tötet. Das sollte verhindert werden, also wurde der brennende Holzhaufen langsam zum Delinquenten geschoben.
  
 Der [[Rest]] ist schnell erzählt. Die Bulle vom 2.5.1312, ad providam, sagte zwar noch, daß der Orden gesetzlich nicht aufgehoben werden dürfe [Verfahrensgründe], aber die apostolische Provision und Verordnung befehle die Abschaffung und das dauernde Verbot für Neumitglieder, die die Exkommunikation zu erwarten hätten. Die einzelnen Mitglieder des Ordens hätten sich vor Provinzialkonzilien zu verantworten binnen Jahresfrist, die Anführer vor dem Papste selbst. Doch das waren bestenfalls Retardationen eines längst entschiedenen [[tragisch#tragischen]] Prozesses; tragisch, weil eine Auflehnung durch die Templer gegen ihre bestehende Satzung gewesen wäre. Sie hatten v.a. Gehorsam zu leisten! Das Konsistorium von 1312 und die Bulle „Vox in excelsis“ nennen zwar wiederum die Verurteilung der Templer als kanonisch nicht rechtfertigbar, doch die Auflösung des Ordens wird als das beste bezeichnet. Diese Lösung wird angenommen, der Orden wird aufgelöst, ohne als schuldig befunden worden zu sein. Das nicht vom König bereits eingeheimste [[Vermögen]] fällt an die Hospitaliter. Der [[Rest]] ist schnell erzählt. Die Bulle vom 2.5.1312, ad providam, sagte zwar noch, daß der Orden gesetzlich nicht aufgehoben werden dürfe [Verfahrensgründe], aber die apostolische Provision und Verordnung befehle die Abschaffung und das dauernde Verbot für Neumitglieder, die die Exkommunikation zu erwarten hätten. Die einzelnen Mitglieder des Ordens hätten sich vor Provinzialkonzilien zu verantworten binnen Jahresfrist, die Anführer vor dem Papste selbst. Doch das waren bestenfalls Retardationen eines längst entschiedenen [[tragisch#tragischen]] Prozesses; tragisch, weil eine Auflehnung durch die Templer gegen ihre bestehende Satzung gewesen wäre. Sie hatten v.a. Gehorsam zu leisten! Das Konsistorium von 1312 und die Bulle „Vox in excelsis“ nennen zwar wiederum die Verurteilung der Templer als kanonisch nicht rechtfertigbar, doch die Auflösung des Ordens wird als das beste bezeichnet. Diese Lösung wird angenommen, der Orden wird aufgelöst, ohne als schuldig befunden worden zu sein. Das nicht vom König bereits eingeheimste [[Vermögen]] fällt an die Hospitaliter.
  
-Nach dem Beschluß der Auflösung 1312 folgte der [[Zorn]] des Himmels: Feuer, die vom Himmel auf die Erde sprangen, Donner bei klarem Himmel... In [[Padua]] warf eine Stute ein Füllen mit neun Füßen, in der Lombardei sah man Scharen von Vögeln unbekannter Art. In dem ganzen Gebiete von Padua folgte auf einen regnerischen Winter ein trockener Sommer mit Hagelschauern... In beinahe allen europäischen Ländern - Deutschland und Portugal ausgenommen - wurden die Templer verfolgt und ausgerottet. Die Gründe für die beiden Ausnahmen: In Deutschland existierten starke Widerstände gegen die Ausrottung wegen der empfundenen Ungerechtigkeit, die man den Templern angetan; in Portugal: Der Bischof von Lissabon empfand die Papstanklage als unbegründet, aus Dankbarkeit für die geleisteten Dienste gegen die Sarazenen gründete er den „Orden Jesus Christus“ oder „Orden von Avis“ und erlangte 1318 von Papst Johann XXII. die Approbation desselben; dieser Orden war die sichere Zuflucht für die portugiesischen Templer, die Rang und Ländereien behielten. Aber das sind schon Geschichten, die nach dem Tode der personae dramatis stattfanden. Gehen wir auch am Ende systematisch vor! Wie erging es den „Helden“?\\ +Nach dem Beschluß der Auflösung 1312 folgte der [[Zorn]] des Himmels: Feuer, die vom Himmel auf die Erde sprangen, Donner bei klarem Himmel... In [[Padua]] warf eine Stute ein Füllen mit neun Füßen, in der Lombardei sah man Scharen von Vögeln unbekannter Art. In dem ganzen Gebiete von Padua folgte auf einen regnerischen Winter ein trockener Sommer mit Hagelschauern... In beinahe allen europäischen Ländern - Deutschland und Portugal ausgenommen - wurden die Templer verfolgt und ausgerottet. Die Gründe für die beiden Ausnahmen: In Deutschland existierten starke Widerstände gegen die Ausrottung wegen der empfundenen Ungerechtigkeit, die man den Templern angetan; in Portugal: Der Bischof von Lissabon empfand die Papstanklage als unbegründet, aus [[Dankbarkeit]] für die geleisteten Dienste gegen die Sarazenen gründete er den „Orden Jesus Christus“ oder „Orden von Avis“ und erlangte 1318 von Papst Johann XXII. die Approbation desselben; dieser Orden war die sichere Zuflucht für die portugiesischen Templer, die Rang und Ländereien behielten. Aber das sind schon Geschichten, die nach dem Tode der personae dramatis stattfanden. Gehen wir auch am Ende systematisch vor! Wie erging es den „Helden“?\\ 
 Jakob von Molay sah eine Rechtfertigung erst 1314 als berechtigt an, als die Anklage gegen ihn persönlich erhoben wurde: //„Ich bin nicht schuldig, nur in dem Sinne als ich, um mein eigenes Leben zu retten, meinen Orden schmählich verraten habe. Der Orden ist rein und heilig; die Anklagen sind erdichtet, die Geständnisse falsch“,// rief er aus, als sein [[Urteil]] längst gesprochen war. Der Tod war ihm gewiß, denn ein widerrufender Ketzer wird sofort verbrannt! Clemens starb einen [[Monat]] nach Jakob an einer ekelhaften [[Krankheit]] namens //lupus//, Hauttuberkulose, Philipp 1314, acht Monate nach Jakob von Molay, bei einem Jagdunfall. Jakob von Molay sah eine Rechtfertigung erst 1314 als berechtigt an, als die Anklage gegen ihn persönlich erhoben wurde: //„Ich bin nicht schuldig, nur in dem Sinne als ich, um mein eigenes Leben zu retten, meinen Orden schmählich verraten habe. Der Orden ist rein und heilig; die Anklagen sind erdichtet, die Geständnisse falsch“,// rief er aus, als sein [[Urteil]] längst gesprochen war. Der Tod war ihm gewiß, denn ein widerrufender Ketzer wird sofort verbrannt! Clemens starb einen [[Monat]] nach Jakob an einer ekelhaften [[Krankheit]] namens //lupus//, Hauttuberkulose, Philipp 1314, acht Monate nach Jakob von Molay, bei einem Jagdunfall.
  
 __Fazit__: Der [[Untergang]] der Templer veranschaulicht deutlicher als irgend etwas anderes, wie hilflos das selbst noch so hochgestellte Opfer war, sobald die verhängnisvolle Anklage wegen Ketzerei einmal erhoben worden war und von den Agenten der Inquisition durchgeführt wurde. Es bedurfte nur gewissenloser und geschickter Männer, um erfolgreich zu sein. __Fazit__: Der [[Untergang]] der Templer veranschaulicht deutlicher als irgend etwas anderes, wie hilflos das selbst noch so hochgestellte Opfer war, sobald die verhängnisvolle Anklage wegen Ketzerei einmal erhoben worden war und von den Agenten der Inquisition durchgeführt wurde. Es bedurfte nur gewissenloser und geschickter Männer, um erfolgreich zu sein.
  
templer.1416743303.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 14:36 (Externe Bearbeitung)