tragoedie
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tragoedie [2010/01/27 19:10] – angelegt Robert-Christian Knorr | tragoedie [2024/03/18 16:53] (aktuell) – [TRAGÖDIE] Robert-Christian Knorr | ||
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- seit [[Shakespeare]] wird der geschichtlich handelnde Mensch durch die im Inneren wütenden [[Macht# | - seit [[Shakespeare]] wird der geschichtlich handelnde Mensch durch die im Inneren wütenden [[Macht# | ||
- soll unsere [[Leidenschaft# | - soll unsere [[Leidenschaft# | ||
- | - ihr [[Ursprung]] lag in dem Verlangen eines Arztes, der [[Ordnung]] für die wilde dionysische Selbstentäußerung forderte ([[Bahr]])\\ | + | - ihr [[Ursprung]] lag in dem [[Verlangen]] eines Arztes, der [[Ordnung]] für die wilde dionysische Selbstentäußerung forderte ([[Bahr]])\\ |
- kein Gesang, sondern vor dem Altar des [[Dionysos]] sich ereignender Vorgang: eine heilige [[Handlung]], | - kein Gesang, sondern vor dem Altar des [[Dionysos]] sich ereignender Vorgang: eine heilige [[Handlung]], | ||
- Wirklichkeit und [[Kult]]: Geschichtliches\\ | - Wirklichkeit und [[Kult]]: Geschichtliches\\ | ||
- das Ende der dämonischen [[Existenz]] des Heros ([[Bäumler]])\\ | - das Ende der dämonischen [[Existenz]] des Heros ([[Bäumler]])\\ | ||
+ | - [[Gnade]] ist das Herzstück jeder Tragödie (Clarke)\\ | ||
- Lied aus dem Anlaß des Bockes, der Dionysos leidend bei der Opferung vertrat\\ | - Lied aus dem Anlaß des Bockes, der Dionysos leidend bei der Opferung vertrat\\ | ||
- | - Bestandteil ist das verinnerlichte Freiheitsgefühl, | + | - Bestandteil ist das verinnerlichte Freiheitsgefühl, |
+ | - ist immer im Recht, immer ins Künftige gewendet und wer Tragödien nicht vorwegnimmt, | ||
- Nachahmung von Handlung von würdig bedeutendem Inhalt, die vermittels Mitleid und [[Furcht]] die Reinigung derartiger Leidenschaften hervorbringt und zu einer freien [[Bewegung]] großer Leidenschaften befähigt, d.i. das [[Prinzip]] der [[Poesie]], das Prinzip der großen [[Seele]] \\ | - Nachahmung von Handlung von würdig bedeutendem Inhalt, die vermittels Mitleid und [[Furcht]] die Reinigung derartiger Leidenschaften hervorbringt und zu einer freien [[Bewegung]] großer Leidenschaften befähigt, d.i. das [[Prinzip]] der [[Poesie]], das Prinzip der großen [[Seele]] \\ | ||
- | - Streben nach moralischer Wirkung und Bürgerlichkeit (Lessing)\\ | + | - Streben nach moralischer |
- Nachahmung einer zum Mitleiden führenden Handlung\\ | - Nachahmung einer zum Mitleiden führenden Handlung\\ | ||
- | - allein die Erregung des Mitleids ist [[Zweck]] der Tragödie → Gegensatz zu Aristoteles, | + | - allein die Erregung des Mitleids ist [[Zweck]] der Tragödie → Gegensatz zu Aristoteles, |
- Vernunftfreiheit des sittlichen [[Geist# | - Vernunftfreiheit des sittlichen [[Geist# | ||
- die kühnste und tiefste [[Anschauung]] dessen, was es im menschlichen Leben an Dunkelstem und Verhängnisvollstem gibt ([[Mereschkowski]])\\ | - die kühnste und tiefste [[Anschauung]] dessen, was es im menschlichen Leben an Dunkelstem und Verhängnisvollstem gibt ([[Mereschkowski]])\\ | ||
- | - in der Tragödie ist ein starker Gegensatz von [[Natur]]- und Gesetzesregel\\ | + | - in der Tragödie ist ein starker Gegensatz von [[Natur]]- und Gesetzesregel\\ |
- | - Unsere Tragödie hat mit der Ohnmacht, der Schlaffheit, | + | - Unsere Tragödie hat mit der Ohnmacht, der Schlaffheit, |
- beim späten Schiller wird das Tragische im [[Akt]] des [[Glauben# | - beim späten Schiller wird das Tragische im [[Akt]] des [[Glauben# | ||
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===== griechische Tragödie ===== | ===== griechische Tragödie ===== | ||
- es gibt keinen Wertekonflikt → der ist Kennzeichen der modernen Tragödie\\ | - es gibt keinen Wertekonflikt → der ist Kennzeichen der modernen Tragödie\\ | ||
- | - es gilt das - obgleich rätselhafte - Verhältnis zwischen [[Gott]] und dem Menschen, das den Menschen in den Abgrund führt → Selbstentzweiung mit Gott\\ | + | - es gilt das - obgleich rätselhafte - [[Verhältnis]] zwischen [[Gott]] und dem Menschen, das den Menschen in den [[Abgrund]] führt → Selbstentzweiung mit Gott\\ |
- | - der Mensch ist mythisch leidend, denn die [[Macht# | + | - der Mensch ist mythisch leidend, denn die [[Macht# |
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+ | - es gibt keine Tageszeit, keine Jahreszeit, keine Witterung, keine [[Landschaft]], | ||
+ | - die Einheit der Zeit besteht darin, daß das seelische Leben keine Entwicklung, | ||
+ | - der Grieche brauchte keinen Beleuchtungswechsel, | ||
+ | - ihre Quelle ist der Kampf zwischen altadeliger Ethik und plutokratischem Gewinnsuchtstreben der städtischen Händler und Unternehmer\\ | ||
+ | - sie verdankt ihren Ursprung der Konfrontierung des Chorführers mit dem Chor und der Umwandlung der kollektiven Form des Chorgesanges in die dialogische Form des Dramas - also wesentlich individualistischen Motiven; ihre Wirkung setzt aber andererseits ein starkes Gemeinschaftsgefühl, | ||
- stand jenseits des [[Dilemma# | - stand jenseits des [[Dilemma# | ||
- zentrales [[Problem]] der [[Weltgeschichte]], | - zentrales [[Problem]] der [[Weltgeschichte]], | ||
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===== Lust der Tragödie ===== | ===== Lust der Tragödie ===== | ||
- Vernunftfreiheit des sittlichen Geistes gebend\\ | - Vernunftfreiheit des sittlichen Geistes gebend\\ | ||
- | - scharfer Gegensatz von Natur und moralischer Gesetzesregel → das sittliche Urteilen weiß nichts von [[Zeit]] und [[Raum]], das wirklich Tragische auch nicht | + | - scharfer Gegensatz von Natur und moralischer Gesetzesregel → das sittliche |
===== Paradoxon ===== | ===== Paradoxon ===== | ||
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===== moderne deutsche Tragödie ===== | ===== moderne deutsche Tragödie ===== | ||
- | - setzt die Säkularisation religiöser Werte voraus, weil im Mittelpunkt die sittliche Entwicklung des im Leben stehenden Menschen steht → ironischerweise wird diese [[Existenz]] ins Fragliche hineingerissen, | + | - setzt die Säkularisation religiöser Werte voraus, weil im Mittelpunkt die sittliche Entwicklung des im Leben stehenden Menschen steht → ironischerweise wird diese [[Existenz]] ins Fragliche hineingerissen, |
- die Geschichte gefährdet den Menschen, so daß der einzelne seine Existenz nur noch scheiternd wahrnimmt/ | - die Geschichte gefährdet den Menschen, so daß der einzelne seine Existenz nur noch scheiternd wahrnimmt/ | ||
tragoedie.1264615837.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 14:38 (Externe Bearbeitung)