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versailles

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 ==== 1871 ==== ==== 1871 ====
  
-- verfälschte den Deutschen das Staatsideal ([[Haushofer]])\\+
 - Bayern hatte formell erhebliche Privatrechte, die erst im Kriegsfall zugunsten des Kaisers aufgehoben wurden  - Bayern hatte formell erhebliche Privatrechte, die erst im Kriegsfall zugunsten des Kaisers aufgehoben wurden 
  
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 - [[Wilson]] will einen [[Völkerbund]] und wird von Südafrika unterstützt ([[Smuts]])\\ - [[Wilson]] will einen [[Völkerbund]] und wird von Südafrika unterstützt ([[Smuts]])\\
 - die Schlüsselrolle spielt Polen, dem man Eigenmächtigkeit in bezug auf die Grenzziehung vs. Deutschland zugesteht \\ - die Schlüsselrolle spielt Polen, dem man Eigenmächtigkeit in bezug auf die Grenzziehung vs. Deutschland zugesteht \\
-- wurde von [[Erzberger]] am 22.06.1919 unterschrieben, nachdem die Regierung Scheidemann zurücktrat, da sie sich nicht entschließen konnte, das Diktat zu unterschreiben\\+- wurde von [[Erzberger]] am 22.06.1919 unterschrieben, nachdem die Regierung [[Scheidemann]] zurücktrat, da sie sich nicht entschließen konnte, das Diktat zu unterschreiben\\
 - Diskussion im [[Reichstag]] → 237:138 Stimmen für die Annahme des Diktats, da ansonsten noch schärfere Restriktionen zu erwarten seien - Diskussion im [[Reichstag]] → 237:138 Stimmen für die Annahme des Diktats, da ansonsten noch schärfere Restriktionen zu erwarten seien
  
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 === spezielle Bestimmungen === === spezielle Bestimmungen ===
-Die Gebiete von Eupen und Malmedy mußten an Belgien abgetreten werden, [[Elsaß]]-[[Lothringen]] und das Saarkohlerevier an [[Frankreich]], Polen und die neugegründete Tschechoslowakei erhielten Oberschlesien, Nordschlesien, die Provinzen Posen außer Fraustadt und Schwerin, sämtliche Gebiete acht Kilometer östlich der Eisenbahnlinie Scheidenmühl-Konitz, d.s. 130 000 km² mit 15 Millionen Einwohnern, davon mehr als die Hälfte [[Deutsche]]. Ohne Volksabstimmung sollten an Polen 1 Millionen Deutsche in einem Gebiet, in dem ca. 250000 Polen wohnten, abgetreten werden.\\+Die Gebiete von Eupen und Malmedy mußten an [[Belgien]] abgetreten werden, [[Elsaß]]-[[Lothringen]] und das Saarkohlerevier an [[Frankreich]], Polen und die neugegründete Tschechoslowakei erhielten Oberschlesien, Nordschlesien, die Provinzen Posen außer Fraustadt und Schwerin, sämtliche Gebiete acht Kilometer östlich der Eisenbahnlinie Scheidenmühl-Konitz, d.s. 130 000 km² mit 15 Millionen Einwohnern, davon mehr als die Hälfte [[Deutsche]]. Ohne [[Volksabstimmung]] sollten an Polen 1 Millionen Deutsche in einem Gebiet, in dem ca. 250000 Polen wohnten, abgetreten werden.\\
 Deutschland sollte 5000 Lokomotiven, 150000 Eisenbahnwaggons, alle Verkehrsstraßen den Alliierten zur Verfügung stellen, Deutschland mußte sie in Schuß halten, alle Schiffe vor der belgischen Küste sollten in einwandfreiem [[Zustand]] übergeben werden. 140000 Milchkühe wurden beschlagnahmt, 2000 Zuchtbullen an Frankreich, 90000 Milchkühe darüber hinaus an Frankreich, 500 Zuchthengste, 30000 Stutenfohlen, 1000 Schafböcke, 10000 Ziegen, 367 Millionen Tonnen Steinkohle...;\\ Deutschland sollte 5000 Lokomotiven, 150000 Eisenbahnwaggons, alle Verkehrsstraßen den Alliierten zur Verfügung stellen, Deutschland mußte sie in Schuß halten, alle Schiffe vor der belgischen Küste sollten in einwandfreiem [[Zustand]] übergeben werden. 140000 Milchkühe wurden beschlagnahmt, 2000 Zuchtbullen an Frankreich, 90000 Milchkühe darüber hinaus an Frankreich, 500 Zuchthengste, 30000 Stutenfohlen, 1000 Schafböcke, 10000 Ziegen, 367 Millionen Tonnen Steinkohle...;\\
 - das unpersönliche Es hat es mit sich tun lassen ([[Musil]])\\ - das unpersönliche Es hat es mit sich tun lassen ([[Musil]])\\
 Als Novum enthielt der Versailler Vertrag keine Oblivions-Klausel zum sog. friedewirkenden [[Vergessen]], die dem Besiegten lediglich die [[Pflicht]] zur materiellen Wiedergutmachung auferlegte, sondern mit den Kontributionsleistungen wurde die Forderung nach Anerkennung der Alleinschuld durch den Kriegsverlierer verknüpft. Daß die Empörung darüber auch die Historiker nicht ausnahm, stellt keine Überraschung dar. So vermag die [[Aussage]] Cornelißens nicht zu verwundern: „Neben dem Friedensvertrag von Versailles hat kein anderes historisches [[Ereignis]] eine vergleichbar nachhaltige [[Wirkung]] auf das [[Schrifttum]] der deutschsprachigen Historiographie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entfalten können. Dies gilt in einem ganz besonderen Maße für die Jahre bis 1933, in denen es zu einer intensiven gegenseitigen Durchdringung von [[Historie]] und [[Politik]] wie kaum einer anderen Phase der deutschen [[Geschichte]] gekommen ist."\\ Als Novum enthielt der Versailler Vertrag keine Oblivions-Klausel zum sog. friedewirkenden [[Vergessen]], die dem Besiegten lediglich die [[Pflicht]] zur materiellen Wiedergutmachung auferlegte, sondern mit den Kontributionsleistungen wurde die Forderung nach Anerkennung der Alleinschuld durch den Kriegsverlierer verknüpft. Daß die Empörung darüber auch die Historiker nicht ausnahm, stellt keine Überraschung dar. So vermag die [[Aussage]] Cornelißens nicht zu verwundern: „Neben dem Friedensvertrag von Versailles hat kein anderes historisches [[Ereignis]] eine vergleichbar nachhaltige [[Wirkung]] auf das [[Schrifttum]] der deutschsprachigen Historiographie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entfalten können. Dies gilt in einem ganz besonderen Maße für die Jahre bis 1933, in denen es zu einer intensiven gegenseitigen Durchdringung von [[Historie]] und [[Politik]] wie kaum einer anderen Phase der deutschen [[Geschichte]] gekommen ist."\\
-- Als die Reichsregierung zur Annahme des Friedens nur unter dem Vorbehalt bereit war, den Schuldparagraphen (§ 231) nicht anzuerkennen, drohten die Verbündeten sofort mit Einmarsch und [[Gewalt]]; daraufhin ließ die Reichsregierung den Vorbehalt fallen und vollzog mit der Erklärung, daß durch einen Gewaltakt die Ehre des deutschen [[Volk#Volkes]] nicht berührt werden könne, die vorbehaltlose Unterzeichnung. Dieser Erpressungsakt, von tiefer Unsittlichkeit in sich selber, wird zu allen Zeiten ein Denkmal der Schande für diejenigen sein, die im [[Besitz]] der [[Macht]] danach trachteten, den Unterlegenen auch noch zu demütigen und zu entehren. ([[Oncken]])+- Als die Reichsregierung zur Annahme des Friedens nur unter dem Vorbehalt bereit war, den Schuldparagraphen (§ 231) nicht anzuerkennen, drohten die Verbündeten sofort mit Einmarsch und [[Gewalt]]; daraufhin ließ die Reichsregierung den Vorbehalt fallen und vollzog mit der Erklärung, daß durch einen Gewaltakt die [[Ehre]] des deutschen [[Volk#Volkes]] nicht berührt werden könne, die vorbehaltlose Unterzeichnung. Dieser Erpressungsakt, von tiefer Unsittlichkeit in sich selber, wird zu allen Zeiten ein Denkmal der Schande für diejenigen sein, die im [[Besitz]] der [[Macht]] danach trachteten, den Unterlegenen auch noch zu demütigen und zu entehren. ([[Oncken]]) 
 +=== Rezeption === 
 +- verfälschte den Deutschen das Staatsideal ([[Haushofer]])\\ 
 +- ist in der Sache ein [[Ausdruck]] des Gewaltglaubens, eine [[Enttäuschung]] nach Wilsons hochgemuten Verheißungen, technisch aber ein flüchtiges und schlechtes Stück [[Arbeit]] ([[Ossietzky]]) 
  
  
  
  
versailles.1365418374.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 14:41 (Externe Bearbeitung)