Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


weber

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
weber [2013/12/12 22:00] Robert-Christian Knorrweber [2024/03/06 09:07] (aktuell) – [Politik] Robert-Christian Knorr
Zeile 4: Zeile 4:
 1819-93\\ 1819-93\\
 [[Jurist]] und [[Politiker]]\\ [[Jurist]] und [[Politiker]]\\
 +- [[http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt3_nb_bsb00000436_00392.html|behauptete]] in seiner ersten [[Rede]] im //norddeutschen Reichstag//, daß die preußische [[Regierung]] kurz nach dem [[Sieg]] 1866 die [[Möglichkeit]] besessen hätte, einen Bundesstaat unter preußischer [[Führung]] herzustellen, dann aber Staatsverträge einging, die einen Staatenbund bewirkten, in dem die Exekutive auf mehreren Schultern läge\\
 +- stellte klar, daß in [[Frankreich]] die Minister keine [[Verantwortlichkeit]] haben, sondern nur der [[Kaiser]]; in [[Preußen]] könne sich kein Minister hinstellen und behaupten, er habe keine Verantwortlichkeit, diese habe der [[König]]: ein solcher Minister wäre politisch tot → man brauche keine durch die Verfassung fixierte Verantwortlichkeit der Minister, denn die müssen für ihre Fehler politisch und zuweilen auch juristisch geradestehen\\
 +- [[http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt3_nb_bsb00000436_00446.html|präfigierte]] in seiner Rede zum Wahlrecht, § 20 (bei der Diskussion noch § 21), daß ihm ein durch allgemeine, direkte und geheime Wahlen, aber in seinen Rechten auf Beratung beschränktes Parlament lieber sei als ein mächtiges, aber durch etwaige Klauseln bei der Wahl behindertes, obgleich er kein Freund dieses allgemeinen, geheimen und direkten Wahlrechts genannt werden mochte, denn es bringe manipulierende Kräfte zur [[Wirkung]], die geistig abhängige [[Individuum#Individuen]] beeinflußten und so Macht gewännen, was letztlich der [[Korruption]] die Türen öffne\\ 
 +- sprach sich gegen eine Beschränkung des passiven Wahlrechts aus, eher solle man das aktive Wahlrecht aus den oben genannten [[Grund#Gründen]] beschneiden\\
 +- sprach sich [[http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt3_nb_bsb00000436_00555.html|in der Diskussion]] zu Abschnitt IX (Schiffahrt) für den Erwerb deutscher [[Kolonie#Kolonien]] aus, wenngleich er anheimstellte, daß die [[Welt]] verteilt sei (1867!), wobei er die beinahe spöttisch anmutende Fragestellung aufwarf, ob nicht Holland und mit ihm dessen Kolonien erworben resp. nach dessen Willen (man sei ja miteinander verwandt!) an den //norddeutschen Bund// angeschlossen werden könnte, schließlich habe der [[König]] von [[Holland]] Luxemburg an [[Frankreich]] verhökert → dieses [[Gerücht]] hielt sich trotz einer gegenteiligen Klarstellung durch [[Bismarck]] hartnäckig im Reichstag\\
 +- griff nach [[Bebel#Bebels]] erster Rede im //norddeutschen Reichstag// diesen als Großdeutschen [[http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt3_nb_bsb00000436_00707.html|an]], der aus den Erfahrungen von 1866 (politische Ausbeutung des militärischen Erfolgs, v.a. der Verzicht auf eine verfassungslose militärische Macht der Krone Preußens, die möglich gewesen wäre und statt dessen allgemeine, gleiche und geheime Wahlen zu einem konstituierenden Reichstag, der die politische Richtung Deutschlands unter Ausschluß Österreichs im Einklang mit der Krone bewerkstelligen solle) nichts gelernt habe und immer noch von einer föderativen deutschen [[Republik]] träume\\
 +- rief dazu auf, Luxemburg nicht preiszugeben, denn Bayern und auch Baden würden zur Verteidigung des Großherzogums schreiten
  
 ===== Alfred Weber ===== ===== Alfred Weber =====
Zeile 23: Zeile 30:
   - Gesellschaftsprozeß   - Gesellschaftsprozeß
   - Zivilisationsprozeß   - Zivilisationsprozeß
-  - Kulturbewegung - Kunstwerk und Idee sind Formen der Kultur+  - Kulturbewegung - [[Kunstwerk]] und Idee sind Formen der Kultur
 - die [[Evolution]] ist rationalistisch und hat deshalb nur außerhalb des Kulturgebiets einen methodologischen [[Sinn]]; in der [[Kultur]] gibt es keine Entwicklung, nur einen lebendigen Strom\\ - die [[Evolution]] ist rationalistisch und hat deshalb nur außerhalb des Kulturgebiets einen methodologischen [[Sinn]]; in der [[Kultur]] gibt es keine Entwicklung, nur einen lebendigen Strom\\
 - die [[Zukunft]] ist geheimnisvoll ([[Lukacs]]) - die [[Zukunft]] ist geheimnisvoll ([[Lukacs]])
Zeile 29: Zeile 36:
  
 ===== Max Weber ===== ===== Max Weber =====
-==== Leben ==== +- in [[Erfurt]] geboren, 1864\\
- in [[Erfurt]] geboren, 1864\\+
 - Freundschaft zu [[Naumann#F. Naumann]]\\ - Freundschaft zu [[Naumann#F. Naumann]]\\
 - eine Krankheit zwang ihn zur Ruhe mit der Folge, daß er sein berühmtes [[Werk]] //Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus// schrieb\\ - eine Krankheit zwang ihn zur Ruhe mit der Folge, daß er sein berühmtes [[Werk]] //Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus// schrieb\\
Zeile 39: Zeile 45:
 ==== Geschichte ==== ==== Geschichte ====
 - es gibt keine Objektivität des Historikers, denn ohne [[Subjekt]] ist keine [[Geschichtsschreibung]] möglich - es gibt keine Objektivität des Historikers, denn ohne [[Subjekt]] ist keine [[Geschichtsschreibung]] möglich
 +
 +==== Hauptfragen und -thesen ====
 +
 +  * Warum ist der Kapitalismus nur in [[Europa]] entstanden? → Das Aufkommen des [[Protestantismus]] war die Voraussetzung für die Entstehung des Kapitalismus, der von Europa aus in die ganze Welt exportiert wurde. Rationale [[Lebensführung]], Rückzug in die [[Innerlichkeit]], harte Arbeit, Verdienst und Gewinn, Jenseitsbelohnung für ein gutes [[Leben]]: darum stieg Europa auf
 +  * Warum wurde der Einfluß der Religion seit dem 16. Jahrhundert in Europa schwächer und welche Konsequenzen hat die daraus folgende [[Rationalisierung]] des Weltbildes für [[Mensch]] und Gesellschaft?
 +  * Das Postulat der Wertefreiheit ist von den Naturwissenschaften auf die Sozialwissenschaften zu übertragen: objektive Betrachtung der zu untersuchenden Gegenstände.
 +  * Welche Eigenschaften müssen Führer (Könige, Politiker, Religionsstifter) haben, damit die Menschen sie als [[Führer]] wahrnehmen?
 +
 +
 +
  
 ==== Lehrziel ==== ==== Lehrziel ====
Zeile 51: Zeile 67:
  
 === Kategorien === === Kategorien ===
-  * soziale Beziehung - Brauch+  * soziale Beziehung - [[Brauch]]
   * Sitte - legitime [[Ordnung]]: Konvention   * Sitte - legitime [[Ordnung]]: Konvention
   * [[Recht]] - Geltungsgründe der legitimen Ordnung: Tradition   * [[Recht]] - Geltungsgründe der legitimen Ordnung: Tradition
Zeile 73: Zeile 89:
 - die vielköpfige Versammlung eines Parlaments kann nicht regieren und [[Politik]] machen: das kann immer nur eine Minderheit\\ - die vielköpfige Versammlung eines Parlaments kann nicht regieren und [[Politik]] machen: das kann immer nur eine Minderheit\\
 - das [[Prinzip]] der kleinen [[Zahl]], die überlegene politische Manövrierfähigkeit kleiner führender Gruppen beherrscht stets das politische Handeln, die [[andere#anderen]] sind nur Gefolgschaft und folgen dem Erfolgreichen\\ - das [[Prinzip]] der kleinen [[Zahl]], die überlegene politische Manövrierfähigkeit kleiner führender Gruppen beherrscht stets das politische Handeln, die [[andere#anderen]] sind nur Gefolgschaft und folgen dem Erfolgreichen\\
-- Kontrolle der Mächtigen durch Plebiszite (Wahlen), wobei die Gefahr der Bestechung des Volkes geringer einzuschätzen ist als eine sich vom [[Volk]] ablösende Clique ohne Kontrolle+- Kontrolle der Mächtigen durch [[Plebiszit|Plebiszite]] (Wahlen), wobei die Gefahr der Bestechung des Volkes geringer einzuschätzen ist als eine sich vom [[Volk]] ablösende Clique ohne Kontrolle
  
  
Zeile 86: Zeile 102:
 -  stellt Idealtypen auf, um eine soziologische Analyse bewerkstelligen zu können - dadurch keine Entwicklung, sondern nur Nebeneinander? → sie dienen letztlich der pragmatischen Begriffsbildung, eine Zweckmäßigkeitsfrage\\ -  stellt Idealtypen auf, um eine soziologische Analyse bewerkstelligen zu können - dadurch keine Entwicklung, sondern nur Nebeneinander? → sie dienen letztlich der pragmatischen Begriffsbildung, eine Zweckmäßigkeitsfrage\\
 -  bildet den Begriff des Gesetzes: Die Gesetze, als welche man manche Lehrsätze der verstehenden Soziologie zu bezeichnen gewohnt ist, sind durch Beobachtung erhärtete typische Chancen eines bei Vorliegen gewisser Tatbestände zu gegenwärtigenden Ablaufes von sozialen Handlungen, welche aus typischen Motiven und typisch gemeintem Sinn der Handelnden verständlich sind.\\ -  bildet den Begriff des Gesetzes: Die Gesetze, als welche man manche Lehrsätze der verstehenden Soziologie zu bezeichnen gewohnt ist, sind durch Beobachtung erhärtete typische Chancen eines bei Vorliegen gewisser Tatbestände zu gegenwärtigenden Ablaufes von sozialen Handlungen, welche aus typischen Motiven und typisch gemeintem Sinn der Handelnden verständlich sind.\\
--  die [[Entzauberung]] der Welt: durchs Entstehen der modernen Prosa, in welcher die mythischen Gestalten der kämpfenden [[Götter]] ihre mythisch-sinnlich-religiöse Gestalt verlieren und nur in ihrer abstrakten Antinomik existieren+-  die [[Entzauberung]] der Welt: durchs Entstehen der modernen Prosa, in welcher die mythischen Gestalten der kämpfenden [[Götter]] ihre mythisch-sinnlich-religiöse Gestalt verlieren und nur in ihrer abstrakten Antinomik existieren
 + 
 +- eine der edelsten und tragischsten Gestalten des wilheminischen, insofern verschweizerten und verniederländerten Zeitalters, weil er ein glühender Patriot war und das Reich immer größer und mächtiger haben wollte, durch seine Mittel aber notwendig das Reich von sich abziehen und in das Verderben führen mußte ([[Steding]])
  
 ==== Fazit ==== ==== Fazit ====
weber.1386882035.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 14:44 (Externe Bearbeitung)