wehrpflicht
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wehrpflicht [2015/01/24 21:55] – Robert-Christian Knorr | wehrpflicht [2024/04/30 17:00] (aktuell) – [Gleichberechtigung heißt „Wehrpflicht für Frauen“ (Christin Hollfelder)] Robert-Christian Knorr | ||
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- stählt die Jugend und verschafft ihr früh den [[Begriff]] der Zusammengehörigkeit mit dem großen [[Staat]] und bringt ihr die Lehre ins [[Bewußtsein]], | - stählt die Jugend und verschafft ihr früh den [[Begriff]] der Zusammengehörigkeit mit dem großen [[Staat]] und bringt ihr die Lehre ins [[Bewußtsein]], | ||
- es gibt kein demokratischeres [[Prinzip]] als die [[allgemein# | - es gibt kein demokratischeres [[Prinzip]] als die [[allgemein# | ||
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===== Gleichberechtigung heißt „Wehrpflicht für Frauen“ (Christin Hollfelder) ===== | ===== Gleichberechtigung heißt „Wehrpflicht für Frauen“ (Christin Hollfelder) ===== | ||
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Das [[Argument]], | Das [[Argument]], | ||
Ob jemand für den Wehrdienst/ | Ob jemand für den Wehrdienst/ | ||
- | Oft wird auch als Argument angeführt, Frauen „opferten“ einen ähnlichen Teil ihrer Lebenszeit beim Gebären und Aufziehen von Kindern und würden auch ansonsten den Hauptteil der sozialen Arbeiten, wie etwa bei der Pflege von [[Familie]]nangehörigen leisten. Dies war bei der Entstehung der Bundeswehr zweifellos so. Damals war der normale Lebensweg einer Frau mit Heiraten, und durch den damit verbundenen Sex mangels guter Verhütungsmittel automatisch mit Kinderkriegen verbunden. \\ | + | Oft wird auch als Argument angeführt, Frauen „opferten“ einen ähnlichen Teil ihrer [[Lebenszeit]] beim Gebären und Aufziehen von Kindern und würden auch ansonsten den Hauptteil der sozialen Arbeiten, wie etwa bei der Pflege von [[Familie]]nangehörigen leisten. Dies war bei der Entstehung der Bundeswehr zweifellos so. Damals war der normale Lebensweg einer Frau mit Heiraten, und durch den damit verbundenen Sex mangels guter Verhütungsmittel automatisch mit Kinderkriegen verbunden. \\ |
Inzwischen ist das Kinderkriegen durch eine breite Palette guter Verhütungsmittel zu einer freiwilligen [[Leistung]] geworden, die von immer mehr Frauen „verweigert“ wird. Dieses Argument würde nur noch gelten, wenn man bei Frauen statt einer Wehrpflicht eine Art Zwangsschwängerung im Alter von 18 Jahren vornehmen würde. \\ | Inzwischen ist das Kinderkriegen durch eine breite Palette guter Verhütungsmittel zu einer freiwilligen [[Leistung]] geworden, die von immer mehr Frauen „verweigert“ wird. Dieses Argument würde nur noch gelten, wenn man bei Frauen statt einer Wehrpflicht eine Art Zwangsschwängerung im Alter von 18 Jahren vornehmen würde. \\ | ||
Von Gegnern einer Ausweitung der Wehrpflicht auch Frauen wird befürchtet, | Von Gegnern einer Ausweitung der Wehrpflicht auch Frauen wird befürchtet, | ||
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Kostenargumente werden sowohl von Befürworter als auch von Gegnern der allgemeinen Wehrpflicht genannt. So wird argumentiert, | Kostenargumente werden sowohl von Befürworter als auch von Gegnern der allgemeinen Wehrpflicht genannt. So wird argumentiert, | ||
- | Die volkswirtschaftlichen Kosten einer Wehrpflichtarmee liegen unter anderem auch darin, daß die Wehrpflicht zum Verlust mindestens eines Jahresgehaltes der betroffenen jungen Männer führt. Verbunden ist damit ein entsprechender Ausfall an Kaufkraft, [[Steuern]] und Sozialabgaben. Verloren geht zudem nicht das niedrige erste Jahresgehalt, | + | Die volkswirtschaftlichen Kosten einer Wehrpflichtarmee liegen unter anderem auch darin, daß die Wehrpflicht zum [[Verlust]] mindestens eines Jahresgehaltes der betroffenen jungen Männer führt. Verbunden ist damit ein entsprechender Ausfall an Kaufkraft, [[Steuern]] und Sozialabgaben. Verloren geht zudem nicht das niedrige erste Jahresgehalt, |
- | Im Gegenzug könnte eingewandt werden, daß die Männer im Wehrdienst Fähigkeiten erlangt hätten, die ihnen im späteren Beruf Vorteile brächten. Dies wurde bei den Berechnungen außer Acht gelassen. Allerdings zeigen Umfragen, daß zumindest in Deutschland es in den allermeisten Berufen und Firmen keinerlei Bevorzugung von ehemaligen Wehrdienstleistenden beziehungsweise Zivildienstleistenden gibt.\\ | + | Im Gegenzug könnte eingewandt werden, daß die Männer im Wehrdienst Fähigkeiten erlangt hätten, die ihnen im späteren |
Gemäß dieser beiden Sichtweisen kann es durchaus sein, daß eine Berufsarmee den Verteidigungsetat stärker belastet, aber zugleich die gesamte Volkswirtschaft entlastet wird. Bei einer Wehrpflichtarmee wird der niedrigere Verteidigungsetat gewissermaßen auf Kosten der Wehrpflichtigen erkauft. Bei einer Berufsarmee würden die Kosten von allen Steuerzahlern gemeinsam getragen.\\ | Gemäß dieser beiden Sichtweisen kann es durchaus sein, daß eine Berufsarmee den Verteidigungsetat stärker belastet, aber zugleich die gesamte Volkswirtschaft entlastet wird. Bei einer Wehrpflichtarmee wird der niedrigere Verteidigungsetat gewissermaßen auf Kosten der Wehrpflichtigen erkauft. Bei einer Berufsarmee würden die Kosten von allen Steuerzahlern gemeinsam getragen.\\ | ||
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Die Beibehaltung der Wehrpflicht in Deutschland hat zu einem nicht zu unterschätzenden Teil auch emotionale und weltanschauliche Gründe. So gilt das Militär für viele als „Sinnbild des wehrhaften Geschlechts“ und „Schule der [[Nation]]“. Die Ursprünge dieser Einschätzung liegen darin, daß mit der allgemeinen Wehrpflicht der Bürgerstatus verknüpft wurde. [[Staatsbürgerschaft]] und Landesverteidigung galten als zwei Seiten einer Medaille. Entsprechend wurde der Ausschluß von Frauen aus politischen Rechten auch mit ihrer vermeintlichen Nichtwaffenfähigkeit begründet. Die Verknüpfung der Wehrhaftigkeit mit Männlichkeit hat eine symbolische und ideologische [[Funktion]] und entsprach durchaus der damaligen Vorstellung über die Geschlechterrollen. Interessant ist dabei auch, daß umgekehrt die prinzipielle Eignung von Männern für Kampf und Waffendienst nie in Frage gestellt wurde. Lediglich eine Nichteignung aus pazifistischen Motiven wurde mit der Zeit anerkannt. | Die Beibehaltung der Wehrpflicht in Deutschland hat zu einem nicht zu unterschätzenden Teil auch emotionale und weltanschauliche Gründe. So gilt das Militär für viele als „Sinnbild des wehrhaften Geschlechts“ und „Schule der [[Nation]]“. Die Ursprünge dieser Einschätzung liegen darin, daß mit der allgemeinen Wehrpflicht der Bürgerstatus verknüpft wurde. [[Staatsbürgerschaft]] und Landesverteidigung galten als zwei Seiten einer Medaille. Entsprechend wurde der Ausschluß von Frauen aus politischen Rechten auch mit ihrer vermeintlichen Nichtwaffenfähigkeit begründet. Die Verknüpfung der Wehrhaftigkeit mit Männlichkeit hat eine symbolische und ideologische [[Funktion]] und entsprach durchaus der damaligen Vorstellung über die Geschlechterrollen. Interessant ist dabei auch, daß umgekehrt die prinzipielle Eignung von Männern für Kampf und Waffendienst nie in Frage gestellt wurde. Lediglich eine Nichteignung aus pazifistischen Motiven wurde mit der Zeit anerkannt. | ||
Uta Klein sagt außerdem, daß Männer durch den Wehrdienst von den Frauen getrennt werden und erst in diesem Männerbund aus Jungs Männer werden würden. Diese Vorstellung ist durchaus noch sehr real und um so stärker verankert, je konservativer und patriarchalischer eine Gesellschaft ist. | Uta Klein sagt außerdem, daß Männer durch den Wehrdienst von den Frauen getrennt werden und erst in diesem Männerbund aus Jungs Männer werden würden. Diese Vorstellung ist durchaus noch sehr real und um so stärker verankert, je konservativer und patriarchalischer eine Gesellschaft ist. | ||
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wehrpflicht.1422132936.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 14:44 (Externe Bearbeitung)