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wehrpflicht

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wehrpflicht [2015/05/20 16:44] Robert-Christian Knorrwehrpflicht [2022/03/01 20:41] (aktuell) Robert-Christian Knorr
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 Das [[Argument]], Frauen sollten aufgrund ihrer schwächeren [[Konstitution]] vor dem Kriegsdienst geschützt werden, funktioniert schon lange nicht mehr. Es wird schon allein durch die vielen bereits existierenden Soldatinnen widerlegt. Sogar an Kampfeinsätzen z.B. der US-Armee nehmen Frauen teil. Und deutsche Frauen sind keinesfalls schwächer als andere. Dies zeigen inzwischen Frauen, die freiwillig in der Bundeswehr Dienst mit der [[Waffe]] leisten. \\ Das [[Argument]], Frauen sollten aufgrund ihrer schwächeren [[Konstitution]] vor dem Kriegsdienst geschützt werden, funktioniert schon lange nicht mehr. Es wird schon allein durch die vielen bereits existierenden Soldatinnen widerlegt. Sogar an Kampfeinsätzen z.B. der US-Armee nehmen Frauen teil. Und deutsche Frauen sind keinesfalls schwächer als andere. Dies zeigen inzwischen Frauen, die freiwillig in der Bundeswehr Dienst mit der [[Waffe]] leisten. \\
 Ob jemand für den Wehrdienst/Kriegsdienst geeignet ist, ist nicht vom Geschlecht abhängig, sondern rein von der individuellen [[Tauglichkeit]]. Jeder müßte unabhängig vom Geschlecht der gleichen Tauglichkeitsprüfung unterworfen werden. Zudem können Frauen ebenso für den Militärdienst geeignet sein wie Männer. Für die Verdeutlichung dieses Umstandes treten nicht zuletzt Frauen wie Tanja Kreil ein, die vor dem Europäischen Gerichtshof geklagt hatte.\\ Ob jemand für den Wehrdienst/Kriegsdienst geeignet ist, ist nicht vom Geschlecht abhängig, sondern rein von der individuellen [[Tauglichkeit]]. Jeder müßte unabhängig vom Geschlecht der gleichen Tauglichkeitsprüfung unterworfen werden. Zudem können Frauen ebenso für den Militärdienst geeignet sein wie Männer. Für die Verdeutlichung dieses Umstandes treten nicht zuletzt Frauen wie Tanja Kreil ein, die vor dem Europäischen Gerichtshof geklagt hatte.\\
-Oft wird auch als Argument angeführt, Frauen „opferten“ einen ähnlichen Teil ihrer Lebenszeit beim Gebären und Aufziehen von Kindern und würden auch ansonsten den Hauptteil der sozialen Arbeiten, wie etwa bei der Pflege von [[Familie]]nangehörigen leisten. Dies war bei der Entstehung der Bundeswehr zweifellos so. Damals war der normale Lebensweg einer Frau mit Heiraten, und durch den damit verbundenen Sex mangels guter Verhütungsmittel automatisch mit Kinderkriegen verbunden. \\+Oft wird auch als Argument angeführt, Frauen „opferten“ einen ähnlichen Teil ihrer [[Lebenszeit]] beim Gebären und Aufziehen von Kindern und würden auch ansonsten den Hauptteil der sozialen Arbeiten, wie etwa bei der Pflege von [[Familie]]nangehörigen leisten. Dies war bei der Entstehung der Bundeswehr zweifellos so. Damals war der normale Lebensweg einer Frau mit Heiraten, und durch den damit verbundenen Sex mangels guter Verhütungsmittel automatisch mit Kinderkriegen verbunden. \\
 Inzwischen ist das Kinderkriegen durch eine breite Palette guter Verhütungsmittel zu einer freiwilligen [[Leistung]] geworden, die von immer mehr Frauen „verweigert“ wird. Dieses Argument würde nur noch gelten, wenn man bei Frauen statt einer Wehrpflicht eine Art Zwangsschwängerung im Alter von 18 Jahren vornehmen würde. \\ Inzwischen ist das Kinderkriegen durch eine breite Palette guter Verhütungsmittel zu einer freiwilligen [[Leistung]] geworden, die von immer mehr Frauen „verweigert“ wird. Dieses Argument würde nur noch gelten, wenn man bei Frauen statt einer Wehrpflicht eine Art Zwangsschwängerung im Alter von 18 Jahren vornehmen würde. \\
 Von Gegnern einer Ausweitung der Wehrpflicht auch Frauen wird befürchtet, daß es dann noch weniger Nachwuchs in Deutschland geben könnte. Allerdings ist die Geburtenrate in Israel, wo die Wehrpflicht für beide Geschlechter gilt, höher als die in Deutschland. Doch wohlmöglich hängt dies eher mit dem Entwicklungsstandes des Landes zusammen. \\ Von Gegnern einer Ausweitung der Wehrpflicht auch Frauen wird befürchtet, daß es dann noch weniger Nachwuchs in Deutschland geben könnte. Allerdings ist die Geburtenrate in Israel, wo die Wehrpflicht für beide Geschlechter gilt, höher als die in Deutschland. Doch wohlmöglich hängt dies eher mit dem Entwicklungsstandes des Landes zusammen. \\
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 Kostenargumente werden sowohl von Befürworter als auch von Gegnern der allgemeinen Wehrpflicht genannt. So wird argumentiert, daß die Wehrpflicht die billigere und effizientere Variante gegenüber einer Berufsarmee ist. Die Wehrpflicht erleichtere es, Zeit- und Berufssoldaten zu rekrutieren. Vor allem deswegen, weil enorme Finanzmittel für Rekrutierungsmaßnahmen aufgewendet werden müßten. Eine solche Sichtweise wird auch von den Wehrpflichtgegnern nicht bestritten. Allerdings wird von Ihnen herausgestellt, daß dies eine rein betriebswirtschaftliche Sichtweise ist, während die meisten wissenschaftlichen Studien zum Kostenvergleich der verschiedenen Armeeformen volkswirtschaftlich argumentieren. Einer Studie zur ökonomischen Effizienz der Wehrpflicht zufolge, die am Institut für Streitkräftemanagement der Bundeswehruniversität München entstand, wäre eine Freiwilligenarmee bei gleicher Leistungsfähigkeit um etwa fünfzig Prozent effizienter als die heutige Wehrpflichtarmee.\\ Kostenargumente werden sowohl von Befürworter als auch von Gegnern der allgemeinen Wehrpflicht genannt. So wird argumentiert, daß die Wehrpflicht die billigere und effizientere Variante gegenüber einer Berufsarmee ist. Die Wehrpflicht erleichtere es, Zeit- und Berufssoldaten zu rekrutieren. Vor allem deswegen, weil enorme Finanzmittel für Rekrutierungsmaßnahmen aufgewendet werden müßten. Eine solche Sichtweise wird auch von den Wehrpflichtgegnern nicht bestritten. Allerdings wird von Ihnen herausgestellt, daß dies eine rein betriebswirtschaftliche Sichtweise ist, während die meisten wissenschaftlichen Studien zum Kostenvergleich der verschiedenen Armeeformen volkswirtschaftlich argumentieren. Einer Studie zur ökonomischen Effizienz der Wehrpflicht zufolge, die am Institut für Streitkräftemanagement der Bundeswehruniversität München entstand, wäre eine Freiwilligenarmee bei gleicher Leistungsfähigkeit um etwa fünfzig Prozent effizienter als die heutige Wehrpflichtarmee.\\
-Die volkswirtschaftlichen Kosten einer Wehrpflichtarmee liegen unter anderem auch darin, daß die Wehrpflicht zum Verlust mindestens eines Jahresgehaltes der betroffenen jungen Männer führt. Verbunden ist damit ein entsprechender Ausfall an Kaufkraft, [[Steuern]] und Sozialabgaben. Verloren geht zudem nicht das niedrige erste Jahresgehalt, welches verspätet nachgeholt wird, sondern das erheblich höhere letzte Jahresgehalt.\\+Die volkswirtschaftlichen Kosten einer Wehrpflichtarmee liegen unter anderem auch darin, daß die Wehrpflicht zum [[Verlust]] mindestens eines Jahresgehaltes der betroffenen jungen Männer führt. Verbunden ist damit ein entsprechender Ausfall an Kaufkraft, [[Steuern]] und Sozialabgaben. Verloren geht zudem nicht das niedrige erste Jahresgehalt, welches verspätet nachgeholt wird, sondern das erheblich höhere letzte Jahresgehalt.\\
 Im Gegenzug könnte eingewandt werden, daß die Männer im Wehrdienst Fähigkeiten erlangt hätten, die ihnen im späteren [[Beruf]] Vorteile brächten. Dies wurde bei den Berechnungen außer Acht gelassen. Allerdings zeigen Umfragen, daß zumindest in Deutschland es in den allermeisten Berufen und Firmen keinerlei Bevorzugung von ehemaligen Wehrdienstleistenden beziehungsweise Zivildienstleistenden gibt.\\ Im Gegenzug könnte eingewandt werden, daß die Männer im Wehrdienst Fähigkeiten erlangt hätten, die ihnen im späteren [[Beruf]] Vorteile brächten. Dies wurde bei den Berechnungen außer Acht gelassen. Allerdings zeigen Umfragen, daß zumindest in Deutschland es in den allermeisten Berufen und Firmen keinerlei Bevorzugung von ehemaligen Wehrdienstleistenden beziehungsweise Zivildienstleistenden gibt.\\
 Gemäß dieser beiden Sichtweisen kann es durchaus sein, daß eine Berufsarmee den Verteidigungsetat stärker belastet, aber zugleich die gesamte Volkswirtschaft entlastet wird. Bei einer Wehrpflichtarmee wird der niedrigere Verteidigungsetat gewissermaßen auf Kosten der Wehrpflichtigen erkauft. Bei einer Berufsarmee würden die Kosten von allen Steuerzahlern gemeinsam getragen.\\ Gemäß dieser beiden Sichtweisen kann es durchaus sein, daß eine Berufsarmee den Verteidigungsetat stärker belastet, aber zugleich die gesamte Volkswirtschaft entlastet wird. Bei einer Wehrpflichtarmee wird der niedrigere Verteidigungsetat gewissermaßen auf Kosten der Wehrpflichtigen erkauft. Bei einer Berufsarmee würden die Kosten von allen Steuerzahlern gemeinsam getragen.\\
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 Uta Klein sagt außerdem, daß Männer durch den Wehrdienst von den Frauen getrennt werden und erst  in diesem Männerbund aus Jungs Männer werden würden. Diese Vorstellung ist durchaus noch sehr real und um so stärker verankert, je konservativer und patriarchalischer eine Gesellschaft ist.  Uta Klein sagt außerdem, daß Männer durch den Wehrdienst von den Frauen getrennt werden und erst  in diesem Männerbund aus Jungs Männer werden würden. Diese Vorstellung ist durchaus noch sehr real und um so stärker verankert, je konservativer und patriarchalischer eine Gesellschaft ist. 
  
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wehrpflicht.1432133078.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 14:44 (Externe Bearbeitung)