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weltkrieg [2014/11/16 12:13] Robert-Christian Knorrweltkrieg [2023/12/23 12:07] (aktuell) – [Waffen] Robert-Christian Knorr
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 ==== Grund ==== ==== Grund ====
 - Selbstbehauptung ist nur durch Machtexpansion möglich\\ - Selbstbehauptung ist nur durch Machtexpansion möglich\\
-- die Abdrängung Rußlands von nichtrussischen Vasallenstaaten, die Bedeutungslosigkeit Belgiens als Pufferstaat durch den Einmarsch der deutschen Truppen, die kleinere Annexion Luxemburgs, die Ausdehnung Deutschlands bis [[Verdun]], die mutmaßliche deutsche Hegemonie in einem europäischen Zollverein\\+- die Abdrängung Rußlands von nichtrussischen Vasallenstaaten, die Bedeutungslosigkeit [[Belgien#Belgiens]] als Pufferstaat durch den Einmarsch der deutschen Truppen, die kleinere Annexion Luxemburgs ([[Annexion]] nur in dem Kontext, daß das Ausland Luxemburg als eigenen Staat begriff, wohingegen die Deutschen Luxemburg als deutschen Staat begriffen, ihn also dem Reich zurückführten), die Ausdehnung Deutschlands bis [[Verdun]], die mutmaßliche deutsche Hegemonie in einem europäischen Zollverein\\
 - im [[Frieden]] wurde das deutsche [[Volk]] seinem eingeborenen [[Sinn]] vom Geiste weg entfremdet und schien schon ganz dem irdischen [[Glück]] verfallen, jetzt wird es ihm wieder bewußt, daß es das metaphysische Volk ist ([[Bahr]])\\ - im [[Frieden]] wurde das deutsche [[Volk]] seinem eingeborenen [[Sinn]] vom Geiste weg entfremdet und schien schon ganz dem irdischen [[Glück]] verfallen, jetzt wird es ihm wieder bewußt, daß es das metaphysische Volk ist ([[Bahr]])\\
 - sein Beginn erbrach sich aus der Indolenz des verantwortungsscheuen, von Geschäften umnebelten Großbürgertums ([[Rathenau]])\\ - sein Beginn erbrach sich aus der Indolenz des verantwortungsscheuen, von Geschäften umnebelten Großbürgertums ([[Rathenau]])\\
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 Niederlagen in langwierigen Kriegen besitzen meist eine innere und äußere Komponente. Die äußere Komponente ist ereignisgeschichtlich grundiert und läßt sich leicht rekon-struieren. Schwierig ist hierbei nur die Interpretation der Ereignisse. Daneben und nicht weniger wichtig ist die innere Komponente, die psychologisch-sozial-strukturelle Verfaßtheit Besiegter. Eine diesbezügliche Betrachtung der [[Ontogenese]] des Reiches während des Weltkriegs zeigt dreierlei: Niederlagen in langwierigen Kriegen besitzen meist eine innere und äußere Komponente. Die äußere Komponente ist ereignisgeschichtlich grundiert und läßt sich leicht rekon-struieren. Schwierig ist hierbei nur die Interpretation der Ereignisse. Daneben und nicht weniger wichtig ist die innere Komponente, die psychologisch-sozial-strukturelle Verfaßtheit Besiegter. Eine diesbezügliche Betrachtung der [[Ontogenese]] des Reiches während des Weltkriegs zeigt dreierlei:
-  - die körperliche Auszehrung weiter Teile des Volkes (Blockadewirkung, Handels-beschränkungen, allgemeine Not aufgrund der Umstellung der Wirtschaft auf Kriegsmittelproduktion) führt auch zur Minderung der inneren Widerstandskraft;+  - die körperliche Auszehrung weiter Teile des Volkes (Blockadewirkung, Handelsbeschränkungen, allgemeine Not aufgrund der Umstellung der Wirtschaft auf Kriegsmittelproduktion) führt auch zur Minderung der inneren Widerstandskraft;
   - die innere Erschlaffung aufgrund der unsicheren und sich verdüsternden Zukunft im Angesicht der Überzahl der Feinde und der Unmöglich- oder Unfähigkeit zum Friedensschluß und   - die innere Erschlaffung aufgrund der unsicheren und sich verdüsternden Zukunft im Angesicht der Überzahl der Feinde und der Unmöglich- oder Unfähigkeit zum Friedensschluß und
   - Zersplitterung der 1914 gefühlten Einheit in Partikularinteressen links und rechts der eher apoliten Mitte.     - Zersplitterung der 1914 gefühlten Einheit in Partikularinteressen links und rechts der eher apoliten Mitte.  
  
 Der Sieger schreibt Geschichte. Und so sind es Schüler in Deutschland seit Jahrzehnten gewöhnt, in etwa folgendes lernen zu müssen: Der Westen lehnte jede Friedensinitiative ab, weil er das Reich zerstören wollte. Es wurde betont, daß die Zukunftsaufgabe in der Schaffung unabhängiger und friedliebender kleiner Nationalstaaten läge, die sich in einem Völkerbund zusammenschlössen und so für alle Zeiten ein Blutvergießen verhinderten. Der Westen betonte in seiner Propaganda, daß man nicht gegen das deutsche Volk Krieg führe, sondern gegen die ehrgeizigen Eroberungsabsichten des ostdeutschen Junkertums und der mit ihm verbündeten westdeutschen Stahlkonzerne. Wie eine Parenthese las sich da auch der handzahme englische Parlamentarier Lansdowne, der den Verständigungsfrieden forderte, sich aber in der englischen Regierung nicht durchsetzen konnte. Aus Paris kam Haß. Clemenceau war Diktator geworden. Amerika stand abseits in seinen Forderungen, war aber als Zahlmeister des Krieges quasi über Nacht zum Herrscher Europas geworden.  Der Sieger schreibt Geschichte. Und so sind es Schüler in Deutschland seit Jahrzehnten gewöhnt, in etwa folgendes lernen zu müssen: Der Westen lehnte jede Friedensinitiative ab, weil er das Reich zerstören wollte. Es wurde betont, daß die Zukunftsaufgabe in der Schaffung unabhängiger und friedliebender kleiner Nationalstaaten läge, die sich in einem Völkerbund zusammenschlössen und so für alle Zeiten ein Blutvergießen verhinderten. Der Westen betonte in seiner Propaganda, daß man nicht gegen das deutsche Volk Krieg führe, sondern gegen die ehrgeizigen Eroberungsabsichten des ostdeutschen Junkertums und der mit ihm verbündeten westdeutschen Stahlkonzerne. Wie eine Parenthese las sich da auch der handzahme englische Parlamentarier Lansdowne, der den Verständigungsfrieden forderte, sich aber in der englischen Regierung nicht durchsetzen konnte. Aus Paris kam Haß. Clemenceau war Diktator geworden. Amerika stand abseits in seinen Forderungen, war aber als Zahlmeister des Krieges quasi über Nacht zum Herrscher Europas geworden. 
-Die Wahrheit ist eine andere: Wie gut liest es sich, was der amerikanische Präsident in seinen vierzehn Punkten fordert, und wie verheuchelt ist doch diese Politik. Die Gleich-berechtigung der Völker sollte gelten, sofern sie sich nicht gegen amerikanische, engli-sche, französische oder italienische Ziele richtete. Diese Ziele verschwammen hinter obskuren Forderungen Wilsons:+Die Wahrheit ist eine andere: Wie gut liest es sich, was der amerikanische Präsident in seinen vierzehn Punkten fordert, und wie verheuchelt ist doch diese Politik. Die Gleichberechtigung der Völker sollte gelten, sofern sie sich nicht gegen amerikanische, englische, französische oder italienische Ziele richtete. Diese Ziele verschwammen hinter obskuren Forderungen Wilsons:
  
-  * öffentliche Friedensverhandlungen → Abschaffung der Geheim- resp. Kabinetts-diplomatie;+  * öffentliche Friedensverhandlungen → Abschaffung der Geheim- resp. Kabinettsdiplomatie;
   * Freiheit der Meere;   * Freiheit der Meere;
   * Macht der internationalen Verträge;   * Macht der internationalen Verträge;
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   * Abschaffung nationaler Rüstungen;   * Abschaffung nationaler Rüstungen;
   * offenherzige Regelung kolonialer Ansprüche;   * offenherzige Regelung kolonialer Ansprüche;
-  * Selbstbestimmungsrecht der Völker.+  * [[Selbstbestimmungsrecht]] der Völker.
  
-Klingt gut, ist es aber nicht, denn es ist gelogen. Freiheit kann nur für alle gelten und nicht an politisch-moralische Vorstellungen geknüpft werden, die Bedingungen und schließlich Diktat und Diktatur werden. Die Wilson-Punkte sollten für alle gelten, die sich in die Gnade der Entente, vor allem Amerikas begaben. Deutschland sollte als Konkurrent auf dem Weltmarkt ausgeschaltet werden und bleiben. Das war das Ziel, alles andere waren der Entente Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. +Klingt gut, ist es aber nicht, denn es ist gelogen. Freiheit kann nur für alle gelten und nicht an politisch-moralische Vorstellungen geknüpft werden, die Bedingungen und schließlich Diktat und Diktatur werden. Die Wilson-Punkte sollten für alle gelten, die sich in die Gnade der Entente, vor allem Amerikas begaben. Deutschland sollte als Konkurrent auf dem Weltmarkt ausgeschaltet werden und bleiben. Das war das Ziel, alles andere waren der Entente Mittel, um dieses Ziel zu erreichen.\\ 
-Das Reich nahm im Frühjahr 1918 alle Kräfte zusammen und versuchte mit Hilfe der Büffelstrategie, strategische Ziele im Westen zu erreichen, bevor die Amerikaner in gan-zer Kraft auf dem westlichen Kriegsschauplatz angekommen sein konnten. Es wurden dadurch zwar umfängliche Gebiete erobert, nicht aber das strategische Ziel Amiens, was eine Teilung der englisch-französischen Truppen bedeutet hätte. Am 8. Juli erfolgte der englische Gegenstoß, der die deutschen Gewinne tilgte und den Deutschen zeigte, daß die strategische Offensive nunmehr bei ihren Gegnern lag, die jeden Tag stärker wurden. Der für Außenpolitik verantwortliche Staatssekretär Dr. von Kühlmann faßte die außenpolitischen Bestrebungen der Reichsregierung  Mitte 1918 in einer Reichstagsrede  zusammen:+Das Reich nahm im Frühjahr 1918 alle Kräfte zusammen und versuchte mit Hilfe der Büffelstrategie, strategische Ziele im Westen zu erreichen, bevor die Amerikaner in ganzer Kraft auf dem westlichen Kriegsschauplatz angekommen sein konnten. Es wurden dadurch zwar umfängliche Gebiete erobert, nicht aber das strategische Ziel Amiens, was eine Teilung der englisch-französischen Truppen bedeutet hätte. Am 8. Juli erfolgte der englische Gegenstoß, der die deutschen Gewinne tilgte und den Deutschen zeigte, daß die strategische Offensive nunmehr bei ihren Gegnern lag, die jeden Tag stärker wurden. Der für Außenpolitik verantwortliche Staatssekretär Dr. von Kühlmann faßte die außenpolitischen Bestrebungen der Reichsregierung  Mitte 1918 in einer Reichstagsrede  zusammen:
   * Rumänien: bleibt nach dem Friedensschluß vom 7. Mai 1918 neutralisiert; die Dobrudscha-Frage bleibt offen und soll in einer weiteren Reichstagssitzung erörtert werden;   * Rumänien: bleibt nach dem Friedensschluß vom 7. Mai 1918 neutralisiert; die Dobrudscha-Frage bleibt offen und soll in einer weiteren Reichstagssitzung erörtert werden;
   * Bulgarien: Veränderungen in der Führung werden keine Änderung des Verhältnisses zum Reich bewirken; offen bleibt der Anspruch Bulgarien auf die Dobrudscha;   * Bulgarien: Veränderungen in der Führung werden keine Änderung des Verhältnisses zum Reich bewirken; offen bleibt der Anspruch Bulgarien auf die Dobrudscha;
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   * Finnland: deutsche Truppen halfen bei der Befreiung Finnlands von Rußland und ziehen sich jetzt zurück, um den Finnen die Konstituierung eines eigenen Staates zu ermöglichen;   * Finnland: deutsche Truppen halfen bei der Befreiung Finnlands von Rußland und ziehen sich jetzt zurück, um den Finnen die Konstituierung eines eigenen Staates zu ermöglichen;
   * Rußland: nach dem Friedensschluß vom 3. März 1918 weitere Veränderungen in Staat und Gesellschaft; das Reich wird sich heraushalten: „scharfe Beobachtung, äußerste Vorsicht und, soweit es sich um rein russische innere Vorgänge handelt, auch entsprechende weise Zurückhaltung“;   * Rußland: nach dem Friedensschluß vom 3. März 1918 weitere Veränderungen in Staat und Gesellschaft; das Reich wird sich heraushalten: „scharfe Beobachtung, äußerste Vorsicht und, soweit es sich um rein russische innere Vorgänge handelt, auch entsprechende weise Zurückhaltung“;
-  * Baltikum: der Vertrag von Brest-Litowsk befreite Kurland und Litauen aus dem Russischen Reich; Lettland (Livland) und Estland wurden nach einem Hilferuf der baltischen Bevölkerung durch deutsche Truppen befreit und vorübergehend be-setzt: eine endgültige Abtrennung von Rußland wird mit der bolschewistischen Regierung erörtert; +  * Baltikum: der Vertrag von Brest-Litowsk befreite Kurland und Litauen aus dem Russischen Reich; Lettland (Livland) und Estland wurden nach einem Hilferuf der baltischen Bevölkerung durch deutsche Truppen befreit und vorübergehend besetzt: eine endgültige Abtrennung von Rußland wird mit der bolschewistischen Regierung erörtert; 
-  * Georgien und Transkaukasien: die Abtrennung von Rußland führte zur Aufnahme freundschaftlicher Beziehungen zwischen dem Reich und Georgien, was den Georgiern, Armeniern und Tataren der Region Ruhe vor den Angriffen des Osmanischen Reiches verschaffte, die dieses Gebiet für sich beanspruchten, aber vom Reich aufgefordert wurden, ihre Annexionen zu beenden;+  * Georgien und Transkaukasien: die Abtrennung von Rußland führte zur Aufnahme freundschaftlicher Beziehungen zwischen dem Reich und Georgien, was den Georgiern, Armeniern und Tataren der Region Ruhe vor den Angriffen des Osmanischen Imperiums verschaffte, die dieses Gebiet für sich beanspruchten, aber vom Reich aufgefordert wurden, ihre Annexionen zu beenden;
   * Ålandinseln: das Reich sicherte Schweden und Finnland den Abbau jeglicher militärischer Einrichtungen zu, die die Russen hinterlassen hatten;   * Ålandinseln: das Reich sicherte Schweden und Finnland den Abbau jeglicher militärischer Einrichtungen zu, die die Russen hinterlassen hatten;
-  * Dänemark, Holland und Schweiz: behalten ihre Neutralität und stellen ihr Territorium für Friedensverhandlungen zur Verfügung; behandeln Verwundete und ermöglichen Gefangenen- und Interniertenaustausch (insbesondere die Chinadeut-schen dürfen heim ins Reich); +  * Dänemark, Holland und Schweiz: behalten ihre [[Neutralität]] und stellen ihr Territorium für Friedensverhandlungen zur Verfügung; behandeln Verwundete und ermöglichen Gefangenen- und Interniertenaustausch (insbesondere die Chinadeutschen dürfen heim ins Reich); 
-  * Entente: wies die Behauptung, Deutschland habe den Krieg angezettelt, um die Weltherrschaft zu erringen, als Utopie zurück und erklärte Rußland zum Haupt-schuldigen, um von den inneren Problemen abzulenken, außerdem Frankreich zum Hetzer und Britannien zum Antreiber hinter den Kulissen, was zahlreiche Dokumente aus der Zeit der Julikrise belegten;+  * Entente: wies die Behauptung, Deutschland habe den Krieg angezettelt, um die Weltherrschaft zu erringen, als [[Utopie]] zurück und erklärte Rußland zum Hauptschuldigen, um von den inneren Problemen abzulenken, außerdem Frankreich zum Hetzer und Britannien zum Antreiber hinter den Kulissen, was zahlreiche Dokumente aus der Zeit der Julikrise belegten;
   * Friedensverhandlungen: sind im Juni 1918 auf diplomatischem Wege nicht zu erwarten, aber man halte die Tür für einen ehrenhaften (status quo ante) Frieden) offen, der nur auf der Basis der Gleichberechtigung und des Vertrauens geschlossen werden kann.   * Friedensverhandlungen: sind im Juni 1918 auf diplomatischem Wege nicht zu erwarten, aber man halte die Tür für einen ehrenhaften (status quo ante) Frieden) offen, der nur auf der Basis der Gleichberechtigung und des Vertrauens geschlossen werden kann.
  
-Als auch die Offensive bei Reims fehlschlug, besaß die OHL keine Argumente mehr gegen diejenigen, die kapitulieren wollten. Die Verbündeten fielen ab oder wurden besiegt, so Bulgarien, so die Türkei. Österreich-Ungarn war durch die fehlende Führung, eine stümperhafte innenpolitische Organisation und schließlich durch das Versprechen Wilsons, der allen kleineren Nationen Nationalstaaten und Selbstbestimmung versprochen hatte, völlig am Ende und wandte sich am 14.09.1918 mit einer Friedensnote an die Regierungen sämtlicher Kriegführenden. Clemenceau lehnte ab und sprach von Vergel-tung für die Kriegsverbrechen der Mittelmächte.\\+Als auch die Offensive bei Reims fehlschlug, besaß die OHL keine Argumente mehr gegen diejenigen, die kapitulieren wollten. Die Verbündeten fielen ab oder wurden besiegt, so Bulgarien, so die Türkei. Österreich-Ungarn war durch die fehlende Führung, eine stümperhafte innenpolitische Organisation und schließlich durch das Versprechen Wilsons, der allen kleineren Nationen Nationalstaaten und Selbstbestimmung versprochen hatte, völlig am Ende und wandte sich am 14.09.1918 mit einer Friedensnote an die Regierungen sämtlicher Kriegführenden. Clemenceau lehnte ab und sprach von Vergeltung für die Kriegsverbrechen der Mittelmächte.\\
 Das verschärfte die innenpolitische Krise im Reich. Im Parlament wurde nach einer neuen Regierung gesucht, auch sollten die Machtverhältnisse weiters zugunsten des Parlaments verschoben werden. Die Dinge waren in der Diskussion, als General Ludendorff von der Reichsregierung verlangte, einen sofortigen Waffenstillstand zu schließen. Das nennt man Realitätsverlust. Die Reichsregierung war nicht in der Lage, einen solchen Waffenstillstand zuwege zu bringen.\\ Das verschärfte die innenpolitische Krise im Reich. Im Parlament wurde nach einer neuen Regierung gesucht, auch sollten die Machtverhältnisse weiters zugunsten des Parlaments verschoben werden. Die Dinge waren in der Diskussion, als General Ludendorff von der Reichsregierung verlangte, einen sofortigen Waffenstillstand zu schließen. Das nennt man Realitätsverlust. Die Reichsregierung war nicht in der Lage, einen solchen Waffenstillstand zuwege zu bringen.\\
-Während die neue Regierung unter Max von Baden im Eiltempo demokratisiert und die Reichsverfassung vom Kopf auf die Füße stellt, bringt der amerikanische Präsident eine neue Note, eine im Ton für die Deutschen unannehmbare, eine Einmischung in die innere Gestaltung Deutschlands.  Die Raumgewinne der Entente im Westen läßt den Ton unnachgiebiger werden, fordernder. Der französische Marschall Foch will die Vernichtung Deutschlands. England will sie nicht, denn es braucht Deutschland als Gegengewicht, um Frankreich im Zaume halten zu können. Die Amerikaner wollen Rechtsfrieden, dazu Versöhnung und Verständigung. Nach dem Sieg gegen das Reich. Die deutsche Heeresleitung weiß, daß jede Festigkeit der deutschen Front und der diplomatischen Haltung die Stellung des amerikanischen Präsidenten gegenüber Foch und den innenpo-litischen Widersachern, namentlich den Mehrheitsparteien, stärkt, weiß auch, daß jedes Zeichen von militärischer oder politischer Schwäche Foch stärkt, somit diejenigen, die die Vernichtung des Reiches wollen. Dazu zählt auch das junge Sowjet-Rußland, das hofft, mit dem Fall des Reiches die Weltrevolution weiter nach Westen tragen und mehr als die im Frieden von Brest-Litowsk verlorenen Gebiete gewinnen zu können. Dazu zählt auch Italien, zählt Dänemark, zählt Rumänien, zählen alle, die hoffen, sich ein Stück aus Deutschland herausschneiden zu können, wenn es denn einmal besiegt worden ist. Kriegsziele.+Während die neue Regierung unter Max von Baden im Eiltempo demokratisiert und die Reichsverfassung vom Kopf auf die Füße stellt, bringt der amerikanische Präsident eine neue Note, eine im Ton für die Deutschen unannehmbare, eine Einmischung in die innere Gestaltung Deutschlands.  Die Raumgewinne der Entente im Westen läßt den Ton unnachgiebiger werden, fordernder. Der französische Marschall Foch will die Vernichtung Deutschlands. England will sie nicht, denn es braucht Deutschland als Gegengewicht, um Frankreich im Zaume halten zu können. Die Amerikaner wollen Rechtsfrieden, dazu Versöhnung und Verständigung. Nach dem Sieg gegen das Reich. Die deutsche Heeresleitung weiß, daß jede Festigkeit der deutschen Front und der diplomatischen Haltung die Stellung des amerikanischen Präsidenten gegenüber Foch und den innenpolitischen Widersachern, namentlich den Mehrheitsparteien, stärkt, weiß auch, daß jedes Zeichen von militärischer oder politischer Schwäche Foch stärkt, somit diejenigen, die die Vernichtung des Reiches wollen. Dazu zählt auch das junge Sowjet-Rußland, das hofft, mit dem Fall des Reiches die Weltrevolution weiter nach Westen tragen und mehr als die im Frieden von Brest-Litowsk verlorenen Gebiete gewinnen zu können. Dazu zählt auch Italien, zählt Dänemark, zählt Rumänien, zählen alle, die hoffen, sich ein Stück aus Deutschland herausschneiden zu können, wenn es denn einmal besiegt worden ist. Kriegsziele.\\
 Wilson formuliert Mitte Oktober zwei Bedingungen für einen Waffenstillstand: Wilson formuliert Mitte Oktober zwei Bedingungen für einen Waffenstillstand:
   - Einstellung des deutschen U-Boot-Krieges und   - Einstellung des deutschen U-Boot-Krieges und
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 In Deutschland bilden sich Parteien, eine will weiterkämpfen, um so die Chance auf einen ehrenhaften Frieden zu erhalten, die andere will sofort und bedingungslos kapitulieren, alle Forderungen erfüllen und das Wenige behalten, was ein Frieden bringen mag. Hauptsache: kein Krieg!\\ In Deutschland bilden sich Parteien, eine will weiterkämpfen, um so die Chance auf einen ehrenhaften Frieden zu erhalten, die andere will sofort und bedingungslos kapitulieren, alle Forderungen erfüllen und das Wenige behalten, was ein Frieden bringen mag. Hauptsache: kein Krieg!\\
-Das Absurde geschieht. Während im Reich die Stimmung für Frieden ist, kämpft die Truppe an der Front ums Überleben und einen ehrenhaften Friedensschluß. Die Front hält. Zu Tode erschöpft war man auf beiden Seiten. Die Deutschen hatten zwar Raum aufgegeben und sich bis zur Brunhild- (3. Armee) oder Hundingstellung (7. Armee) zurückgezogen, standen aber immer noch in Feindesland. Der im September drohende Zusammenbruch der Front war durch die Verlegung des Widerstandes in stärkere, kürzere Abschnitte verhindert worden. Die Diplomatie war jetzt gefordert. Doch die hatte während des Krieges wiederholt versagt. Würde sie es jetzt, im Frühherbst 1918, besser machen?\\ +Das Absurde geschieht. Während im Reich die Stimmung für Frieden ist, kämpft die Truppe an der Front ums [[Überleben]] und einen ehrenhaften Friedensschluß. Die Front hält. Zu Tode erschöpft war man auf beiden Seiten. Die Deutschen hatten zwar Raum aufgegeben und sich bis zur Brunhild- (3. Armee) oder Hundingstellung (7. Armee) zurückgezogen, standen aber immer noch in Feindesland. Der im September drohende Zusammenbruch der Front war durch die Verlegung des Widerstandes in stärkere, kürzere Abschnitte verhindert worden. Die Diplomatie war jetzt gefordert. Doch die hatte während des Krieges wiederholt versagt. Würde sie es jetzt, im Frühherbst 1918, besser machen?\\ 
-Absurd an dieser Situation ist folgendes: während die Truppe ihre Aufgabe erfüllt und den Feind vom Reich weghält, redet man im Reich dem Feind nach dem Munde und tut alles, es ihm recht zu machen. Das stärkt Foch und allen den Rücken, die auf Vernichtung des Reiches aus sind. Es ist absurd und doch zutiefst verständlich. Vier Jahre Krieg, vier Jahre schmählich-schwache Innenpolitik der Regierung, die nichts getan hatte, um die Kriegsgewinnler im Zaume zu halten, nichts getan hatte, die Ungerechtigkeiten bei der Verteilung der Ressourcen zu verhindern, die es nicht vermochte, Wirtschaft und Gesellschaft so zu organisieren, daß die Lasten gerecht verteilt wurden, sich nicht gegen die Einmischungen der OHL gewehrt hatte, die doch von Innenpolitik sicherlich nicht mehr verstand als ein preußischer Beamter mit zwanzig Jahren Diensterfahrung! Aber diese weltberühmten Beamten ließen sich zur Seite schieben und leisteten nicht das, wofür sie von Amts wegen verpflichtet waren und den Diensteid geleistet hatten: zum Volke des Staates arbeiten, dienen. Die deutschen Eliten hatten versagt, nicht das Volk!+Absurd an dieser Situation ist folgendes: während die Truppe ihre Aufgabe erfüllt und den [[Feind]] vom Reich weghält, redet man im Reich dem Feind nach dem Munde und tut alles, es ihm recht zu machen. Das stärkt Foch und allen den Rücken, die auf Vernichtung des Reiches aus sind. Es ist absurd und doch zutiefst verständlich. Vier Jahre Krieg, vier Jahre schmählich-schwache Innenpolitik der Regierung, die nichts getan hatte, um die Kriegsgewinnler im Zaume zu halten, nichts getan hatte, die Ungerechtigkeiten bei der Verteilung der Ressourcen zu verhindern, die es nicht vermochte, Wirtschaft und Gesellschaft so zu organisieren, daß die Lasten gerecht verteilt wurden, sich nicht gegen die Einmischungen der OHL gewehrt hatte, die doch von Innenpolitik sicherlich nicht mehr verstand als ein preußischer Beamter mit zwanzig Jahren Diensterfahrung! Aber diese weltberühmten Beamten ließen sich zur Seite schieben und leisteten nicht das, wofür sie von Amts wegen verpflichtet waren und den Diensteid geleistet hatten: zum Volke des Staates arbeiten, dienen. Die deutschen Eliten hatten versagt, nicht das Volk!
 Am Ende des Krieges stand ein ausgemergeltes [[Volk]], das sich einem Krieg verweigerte, bei dem es nichts gewinnen konnte, dessentwegen aber bereits vieles verloren hatte. \\ Am Ende des Krieges stand ein ausgemergeltes [[Volk]], das sich einem Krieg verweigerte, bei dem es nichts gewinnen konnte, dessentwegen aber bereits vieles verloren hatte. \\
 Wilson drehte sich Mitte Oktober und zeigte sein opportunistisches Gesicht. Der friedenswillige Volksvertreter der seinerzeit größten Demokratie des Westens ließ sich vom listigen Foch vor dessen Wagen spannen, nachdem der sich auf dem östlichen Aisneufer festgesetzt hatte und nun hoffen durfte, doch noch vor Jahresende die Reichsgrenze zu erreichen. Damit schwanden die Chancen auf einen gerechten Frieden und Wilson, um nicht politisch in die Defensive zu geraten, schwenkte auf die Linie des Scharfmachers Foch um und verschärfte den Ton, will heißen forderte mehr VOR einem Waffenstillstand. Wilson drehte sich Mitte Oktober und zeigte sein opportunistisches Gesicht. Der friedenswillige Volksvertreter der seinerzeit größten Demokratie des Westens ließ sich vom listigen Foch vor dessen Wagen spannen, nachdem der sich auf dem östlichen Aisneufer festgesetzt hatte und nun hoffen durfte, doch noch vor Jahresende die Reichsgrenze zu erreichen. Damit schwanden die Chancen auf einen gerechten Frieden und Wilson, um nicht politisch in die Defensive zu geraten, schwenkte auf die Linie des Scharfmachers Foch um und verschärfte den Ton, will heißen forderte mehr VOR einem Waffenstillstand.
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 September 1918: [..] September 1918: [..]
  
-Neben der Unmöglichkeit, die Übermacht der Feinde zu schlagen, führte der Konstrukti-onsfehler des Reiches zur Niederlage. Das von [[Bismarck]] erdachte und in den Sitzungen des ersten Reichstags der Neuzeit diskutierte Konstrukt sah ein Gleichgewicht der Kräfte vor, bedurfte aber jeweils der Besten des Reiches, um dieses Konstrukt im Gleichgewicht zu halten. Die Politik der Entente setzte hier an und griff die beiden schwächeren, weil personengebundenen Positionen an: die Position des Kanzlers und die des Kaisers. Beide waren 1914 nicht optimal besetzt. Dies führte zu zwei Verschiebungen der Macht: zum einen griffen die Systemkritiker (Sozialdemokraten, Kommunisten, Linksliberale) zunehmend stärker in den politischen Willensbildungsprozeß ein und zogen die Konstituierung der Regierung zu sich. Das im Parlament de facto dagegen wirken müssende konservative Moment erfüllte seine Aufgabe nicht, statt dessen verschmolz es zunehmend mit dem rechtsliberalen Alldeutschtum, die ihrerseits zwar an Bismarcks System festzuhalten vorgaben, aber letztlich zumeist eigenen profitorientierten Interessen folgten. Der Kanzler (Bethmann) blieb ohne Impulskraft und hätte sich spätestens 1917 gegen die OHL durchsetzen müssen, die einen [[Staat]] im Staate installierte, weitgehend unbehelligt von Kaiser und Parlament, auch der [[Regierung]], die hier Kontrollpflichten vernachlässigte. Daß trotz dieses Elitenversagens das Reich über vier Jahre dem Überdruck der Feinde standhielt, belegt nur, daß Bismarcks System von großer Robustheit war. Das westliche [[System]] war und ist schlechter, denn es verleugnet die Prämisse des Gleichgewichts und setzt statt dessen auf das Primat der ratio, das bedeutet der Unfreiheit.\\ +Neben der Unmöglichkeit, die Übermacht der Feinde zu schlagen, führte der Konstruktionsfehler des Reiches zur Niederlage. Das von [[Bismarck]] erdachte und in den Sitzungen des ersten Reichstags der Neuzeit diskutierte Konstrukt sah ein Gleichgewicht der Kräfte vor, bedurfte aber jeweils der Besten des Reiches, um dieses Konstrukt im Gleichgewicht zu halten. Die Politik der Entente setzte hier an und griff die beiden schwächeren, weil personengebundenen Positionen an: die Position des Kanzlers und die des Kaisers. Beide waren 1914 nicht optimal besetzt. Dies führte zu zwei Verschiebungen der Macht: zum einen griffen die Systemkritiker (Sozialdemokraten, Kommunisten, Linksliberale) zunehmend stärker in den politischen Willensbildungsprozeß ein und zogen die Konstituierung der Regierung zu sich. Das im Parlament de facto dagegen wirken müssende konservative Moment erfüllte seine Aufgabe nicht, statt dessen verschmolz es zunehmend mit dem rechtsliberalen Alldeutschtum, die ihrerseits zwar an Bismarcks System festzuhalten vorgaben, aber letztlich zumeist eigenen profitorientierten Interessen folgten. Der Kanzler (Bethmann) blieb ohne Impulskraft und hätte sich spätestens 1917 gegen die OHL durchsetzen müssen, die einen [[Staat]] im Staate installierte, weitgehend unbehelligt von Kaiser und Parlament, auch der [[Regierung]], die hier Kontrollpflichten vernachlässigte. Daß trotz dieses Elitenversagens das Reich über vier Jahre dem Überdruck der Feinde standhielt, belegt nur, daß Bismarcks System von großer Robustheit war. Das westliche [[System]] war und ist schlechter, denn es verleugnet die Prämisse des Gleichgewichts und setzt statt dessen auf das Primat der ratio, das bedeutet der Unfreiheit.\\ 
-Für die politische Entwicklung des Reiches bedeutete die Verkennung der Kernintention der Reichsverfassung ein Zugehen auf die Erfordernisse rationaler Politik, wie sie [[Rathenau]] bereits vor dem Krieg erkannt und beschrieben hatte. Konkret: Dem Verwaltungsfachmann Michaelis folgte der greise [[Hertling]], die beide den falschen (politischen) Weg gingen und in Verkennung der unbarmherzigen Forderungen der Kriegsgegner statt dessen auf die systemzerstörerischen Kräfte der Linksliberalen zugingen, um eine Verständigung erreichen zu wollen, die im Grunde keiner wollte, weder die SPD/USPD im Inneren, auch nicht die Kriegsfeinde im Äußeren. Sie alle strebten nach der Zerstörung des Reiches. Der Oktober 1918 brachte den Zusammenbruch des deutschen Heeres. Der neue Kanzler Baden war nicht in der Lage, neue Akzente zu setzen oder die Kräfte zu sammeln. Er versprach Wilson die Annahme der vierzehn Punkte. Damit verband sich die Hoffnung auf Frieden; allerdings hatte Baden auch eine Verknüpfung von Entschädigungszahlungen mit dem Waffenstillstand konzediert. Am 11.11.1918 traten die Waf-fenstillstandsbedingungen in Kraft, quasi eine Kapitulation des Reiches. \\+Für die politische Entwicklung des Reiches bedeutete die Verkennung der Kernintention der Reichsverfassung ein Zugehen auf die Erfordernisse rationaler Politik, wie sie [[Rathenau]] bereits vor dem Krieg erkannt und beschrieben hatte. Konkret: Dem Verwaltungsfachmann Michaelis folgte der greise [[Hertling]], die beide den falschen (politischen) Weg gingen und in Verkennung der unbarmherzigen Forderungen der Kriegsgegner statt dessen auf die systemzerstörerischen Kräfte der Linksliberalen zugingen, um eine Verständigung erreichen zu wollen, die im Grunde keiner wollte, weder die SPD/USPD im Inneren, auch nicht die Kriegsfeinde im Äußeren. Sie alle strebten nach der Zerstörung des Reiches. Der Oktober 1918 brachte den Zusammenbruch des deutschen Heeres. Der neue Kanzler Baden war nicht in der Lage, neue Akzente zu setzen oder die Kräfte zu sammeln. Er versprach Wilson die Annahme der vierzehn Punkte. Damit verband sich die Hoffnung auf Frieden; allerdings hatte Baden auch eine Verknüpfung von Entschädigungszahlungen mit dem Waffenstillstand konzediert. Am 11.11.1918 traten die Waffenstillstandsbedingungen in Kraft, quasi eine Kapitulation des Reiches. \\
 Wie wenig moralisch sich die Sieger schon in den ersten Wochen zeigten, wird dadurch ersichtlich, daß sie weder die Blockade über Deutschland aufhoben, noch, wie versprochen, die deutschen Kriegsgefangenen entließen.  Es waren Getreidelieferungen aus Sowjet-Rußland, die den größten Hunger im Hungerwinter 1918/19 beseitigen halfen. Wie wenig moralisch sich die Sieger schon in den ersten Wochen zeigten, wird dadurch ersichtlich, daß sie weder die Blockade über Deutschland aufhoben, noch, wie versprochen, die deutschen Kriegsgefangenen entließen.  Es waren Getreidelieferungen aus Sowjet-Rußland, die den größten Hunger im Hungerwinter 1918/19 beseitigen halfen.
  
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 - an der Spitze fährt ein Zerstörer (besitzt Ausrüstung, die U-Boot-Geräusche wahrnimmt), im Zentrum befindet sich der Transporter für die Soldaten\\ - an der Spitze fährt ein Zerstörer (besitzt Ausrüstung, die U-Boot-Geräusche wahrnimmt), im Zentrum befindet sich der Transporter für die Soldaten\\
 - hinter dem Zerstörer fährt ein Kreuzer mit Befehlsgewalt über die Geschwindigkeit und den Kurs, dahinter sind Torpedoboote mit Bällen im Wasser, die die Bahnen der Torpedos beobachten\\ - hinter dem Zerstörer fährt ein Kreuzer mit Befehlsgewalt über die Geschwindigkeit und den Kurs, dahinter sind Torpedoboote mit Bällen im Wasser, die die Bahnen der Torpedos beobachten\\
-- die Handelsschiffe erhielten einen Tarnanstrich, der die Schiffe kleiner machte - bekannt wurde der britische Maler Solomon J. Solomon\\+- die Handelsschiffe erhielten einen [[Tarnanstrich]], der die Schiffe kleiner machte - bekannt wurde der britische Maler Solomon J. Solomon\\
 - fünf bis sechs Zerstörer fuhren um den Konvoi (zumeist mindestens fünfzehn Schiffe) im Zickzackkurs, um zu verwirren\\ - fünf bis sechs Zerstörer fuhren um den Konvoi (zumeist mindestens fünfzehn Schiffe) im Zickzackkurs, um zu verwirren\\
 - nach Einführung dieses Systems am 1.7.1917 verloren die Aliierten nur 0,1%, 154 von 16000 Schiffen  - nach Einführung dieses Systems am 1.7.1917 verloren die Aliierten nur 0,1%, 154 von 16000 Schiffen 
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 Meinungen stehen sich seit 1960er Jahre gegenüber:  Meinungen stehen sich seit 1960er Jahre gegenüber:
   * Globalvorwurf an Deutschland wegen „Griff nach der Weltmacht“ durch Einmarsch in Belgien (Beginn der Kampfhandlungen) → dem soll eine bewußte Planung und Kriegsvorbereitung vorangegangen sein   * Globalvorwurf an Deutschland wegen „Griff nach der Weltmacht“ durch Einmarsch in Belgien (Beginn der Kampfhandlungen) → dem soll eine bewußte Planung und Kriegsvorbereitung vorangegangen sein
-- Kontinuität der offensiven Aggression Deutschlands+- Kontinuität der offensiven [[Aggression]] Deutschlands
   * Defensivcharakter der deutschen Entscheidungen vor dem Krieg   * Defensivcharakter der deutschen Entscheidungen vor dem Krieg
 → Zwangslage im Krieg (Wehler) → Zwangslage im Krieg (Wehler)
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 - soll im Westen die [[Entscheidung]] bringen, aber die Deutschen erreichen nur eine örtliche Überlegenheit\\ - soll im Westen die [[Entscheidung]] bringen, aber die Deutschen erreichen nur eine örtliche Überlegenheit\\
 - der Plan sah vor, die alliierten Armeen zu trennen und einzeln zu schlagen\\ - der Plan sah vor, die alliierten Armeen zu trennen und einzeln zu schlagen\\
-- zwischen dem 24. und 26. März schien die Operation gelungen, denn die Alliierten hatten Koordinationsschwierigkeiten, doch bei Amiens gelang nicht der entscheidenden Durchbruch, so daß das deutsche Heer in einem weiten Brückenkopf das Errungene großflächig verteidigen mußte, was bei geringen Reserven nicht gelingen konnte+- zwischen dem 24. und 26. März schien die Operation gelungen, denn die Alliierten hatten [[koordination|Koordinationsschwierigkeiten]], doch bei Amiens gelang nicht der entscheidenden Durchbruch, so daß das deutsche Heer in einem weiten Brückenkopf das Errungene großflächig verteidigen mußte, was bei geringen Reserven nicht gelingen konnte
  
  
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 === Grundfragen zur Verfassungsreform === === Grundfragen zur Verfassungsreform ===
-  * Welche Prärogative besitzt der Monarch?+  * Welche Prärogative besitzt der [[Monarch]]?
   * Was geschieht mit dem Parlament, wenn es keine Regierungsmehrheit mehr gibt?   * Was geschieht mit dem Parlament, wenn es keine Regierungsmehrheit mehr gibt?
   * Wer besitzt die militärische Kommandogewalt, der Kanzler oder der Kaiser bzw. die OHL?   * Wer besitzt die militärische Kommandogewalt, der Kanzler oder der Kaiser bzw. die OHL?
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  - Möglichkeit des Umgangs mit den Feinden  - Möglichkeit des Umgangs mit den Feinden
   * Selbstbeherrschung der eigenen Haßeffekte   * Selbstbeherrschung der eigenen Haßeffekte
-  * unbedingte Festhaltung des eigenen Wesens, d.i. im Falle der Deutschen das feste, glückliche, stolze, aber  nicht hochmütige Gläubigsein an die eigene Unendlichkeit und Hoheit+  * unbedingte Festhaltung des eigenen Wesens, d.i. im Falle der Deutschen das feste, glückliche, stolze, aber  nicht hochmütige Gläubigsein an die eigene [[Unendlichkeit]] und Hoheit
   * kühle Selbstkritik der Erscheinungsformen des eigenen Wesens auf allen Gebieten   * kühle Selbstkritik der Erscheinungsformen des eigenen Wesens auf allen Gebieten
  
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 ==== Waffen ==== ==== Waffen ====
-<html><img src="http://www.vonwolkenstein.de/images/staffel_richthofen.jpg" width="670" height="480" border="4" align="right" style="margin-left:5mm" alt="Die Jagdstaffel Richthofen um 1917; Richthofen links mit Pour le Merite"></html>+Staffel Richthofen; Richthofen links mit dem Pour le Merite{{:staffel_richthofen.jpg?600 |}}\\
 - Einsatz neuer Waffen: Flugzeuge, Tanks (Panzer), Flammenwerfer, Gasgranaten - Einsatz neuer Waffen: Flugzeuge, Tanks (Panzer), Flammenwerfer, Gasgranaten
  
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   - entweder ehrenvollen Frieden, d.h. Kompensation im Osten   - entweder ehrenvollen Frieden, d.h. Kompensation im Osten
   - oder Kampf bis zum äußersten!   - oder Kampf bis zum äußersten!
-- das soll so aussehen, daß aus dem Osten Truppen abgezogen werden, weil der Volkswiderstand gegen den Bolschewismus ausreiche, gegen die schwachen russischen Truppen zu bestehen\\+- das soll so aussehen, daß aus dem Osten Truppen abgezogen werden, weil der Volkswiderstand gegen den [[Bolschewismus]] ausreiche, gegen die schwachen russischen Truppen zu bestehen\\
 3. Note Wilsons vom 23.10.18\\ 3. Note Wilsons vom 23.10.18\\
 - verlangt die Abdankung des Kaisers → W. will den inneren Zusammenbruch Deutschlands\\ - verlangt die Abdankung des Kaisers → W. will den inneren Zusammenbruch Deutschlands\\
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-Diskussion im Wolkenstein-Forum: http://www.vonwolkenstein.de/forum/showthread.php?t=295 
  
-<html><img src = "http://vg06.met.vgwort.de/na/dfcd9e0388404331a5d9120be872a45b" width="1" height= "1" alt=""></html>+
weltkrieg.1416136433.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 14:45 (Externe Bearbeitung)