REDE
philippische Reden
um 44/43 v.Chr.Argumentationslinie
Redeaufbau
auch Aufbau einer RedeGrundsatz: Eine gute Rede besitzt keine Einleitung, keinen Hauptteil und keinen Schluß, eine schlechte meist schon.
Variante A - induktive Methode
- erste Idee niederschreiben
- wichtigste Botschaft formulieren
- diese Botschaft in den Kontext eigener Ziele stellen, die keine sein dürfen, die man von irgendwem übernommen hat
- eine Episode einbauen, die deutlich macht, wer man ist, entweder durch Wiedergabe von eigenem Erleben oder durch eine x-beliebige Geschichte, die aber deutlich macht, wer man ist
- auf die Kernbotschaft zurückkommen und die Zuhörer mitnehmen
Variante B - die Rede für Unsichere
- Ideen auf verschiedene Karten (DIN A 5 oder A 6) schreiben: pro Idee eine Karte, jeweils ein Merkwort/Stichpunkt (Die Karte maximal zur Hälfte vollschreiben, außerdem numerieren.)
- zu jeder Unter-Idee zum Redethema ein paar kurze Anmerkungen mündlich vortragen (ganz Unsicheren ist eine Aufnahme mit mehrmaligem Anhören empfohlen)
- Karten mischen und in einer zufälligen Reihenfolge ein zweites Mal die Rede halten (für ganz Unsichere: wieder aufnehmen)
- Fehler vermeiden: Rede NICHT auswendig lernen!, sondern als gefrorene Improvisation dem Gehirn oktroyieren
- Vorgang aus 3. so oft wiederholen, bis sich ein Sicherheitsgefühl einstellt
- wer sich dann immer noch unsicher fühlt, schreibt die beste Rede einfach auf
Variante C - sachlich-deduktive Methode
- Begrüßung der Zuhörer
- sich selber vorstellen
- Grund für die Rede angeben und die eigene Kompetenz herausstellen
- eine These aufstellen
- rückblicken, was zum Thema bisher gesagt, getan oder gedacht wurde und wie es zum heute aufgeworfenen Problem kam, für das man nun selber eine Lösung erwartet
- die gegenwärtige Lage beschreiben
- Veränderungswillen aufzeigen; Lösung anbieten
- argumentieren: Argument - Gegenargument - Synthese
- antithetisieren: mögliche Gegenargumente ein zweites Mal nennen und widerlegen
- einen Idealzustand beschreiben
- das Publikum auffordern, dem vorgeschlagenen Weg zu folgen
- Danksagung; Verabschiedung - knapp halten, denn das Publikum freut sich immer über ein Redeende
Auftreten bei einer Rede
- entschieden, freundlich, entschlossen, sicher, locker, Wechsel zwischen Ernst und Frohsinn
- Zeit lassen, aber nicht (beim reden) einschlafen!
- keine technischen Tests, keinen Firlefanz, aber ein paar Sätze zur Einstimmung und zum Anlaß der eigenen Rede, kein HALLO und kein flapsiges HEY!
- kein Anlügen des Publikums, bei Aufregung unterdrücken und nicht die Aufregung teilen wollen
- das Publikum will überzeugt werden und ein schnelles Ende der Rede, wird aber jeden Redner verachten, der das das Publikum spüren läßt, nämlich selber schnell fertig werden zu wollen; es wird Widerstand leisten
- keine überflüssige Wiederholung eines Themas, zu dem schon andere sprachen, nur eine klare Ansage, was man selber will
- das Publikum ist aber auch ein Partner, also darf es Sprechpausen geben, die dazu genutzt werden, vielleicht einen richtige Ausdruck zu finden → das Publikum folgt dann bereitwilliger
- eine Rede ist keine Demagogie: das Publikum soll zwar vom eigenen Standpunkt/Redeabsicht überzeugt werden, aber es darf nicht den Eindruck gewinnen, daß man ihm etwas einbleuen wollte
- manchmal ist es wichtig, das Redeziel in Teilschritten zu erreichen; das hängt vom Umfang der Rede ab
- keine Angst vor Teilzusammenfassungen → man muß sein Publikum manchmal abholen und ihm den Weg zeigen