anaxagoras
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anaxagoras [2012/07/04 20:50] – Robert-Christian Knorr | anaxagoras [2023/09/10 08:22] – [Ethik] Robert-Christian Knorr | ||
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500-428 v.Chr.\\ | 500-428 v.Chr.\\ | ||
- brachte die [[Philosophie]] aus Klazomenä zwischen Chios und [[Samos]] in Ostgriechenland nach [[Athen]]\\ | - brachte die [[Philosophie]] aus Klazomenä zwischen Chios und [[Samos]] in Ostgriechenland nach [[Athen]]\\ | ||
- [[Freund]] des [[Perikles]]\\ | - [[Freund]] des [[Perikles]]\\ | ||
- veröffentlichte 467 v.Chr. nach Meteoritenfall ein [[Buch]] mit Diagrammen\\ | - veröffentlichte 467 v.Chr. nach Meteoritenfall ein [[Buch]] mit Diagrammen\\ | ||
- | - floh nach 431 v.Chr. nach Lampsakos, 50 km nördlich von [[Troja]], wo er im Kreise seiner Schüler mit den Worten starb: //zur Unterwelt ist es von überall gleich weit her//\\ | + | - wurde bereits zu Lebzeiten des Perikles der Gotteslästerung angeklagt, 438 v.Chr., und für schuldig befunden (Geldstrafe und Ausweisung), |
+ | - floh nach dem Tode des Perikles und der darauf folgenden Verfolgung durch dessen Gegner aufgrund von Gotteslästerungsvorwürfen (man dehnte die juristisch sträfliche Gotteslästerung auf philosophische Gesinnungsdelikte aus) 431 v.Chr. nach Lampsakos, 50 km nördlich von [[Troja]], wo er im Kreise seiner Schüler mit den Worten starb: //zur Unterwelt ist es von überall gleich weit hin//\\ | ||
+ | - nach seinem Tode richtete der Ort seines Todes, Lampsakos, einen Monat als Ferienmonat für die Schüler ein, eben den, in dem er gestorben war | ||
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- Anaxagoras beschäftigte das Stoffproblem \\ | - Anaxagoras beschäftigte das Stoffproblem \\ | ||
+ | - //alles zusammen um nichts weniger ist noch mehr - denn unmöglich kann mehr als alles sein - alles ist stets gleich//\\ | ||
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+ | ==== Erkenntnistheorie ==== | ||
+ | - anfangs war das [[Chaos]], doch alles war Eines, zusammen (eine gleichmäßige Mischung, eine Urmasse) und ungeteilt\\ | ||
+ | - Es bedurfte der mechanischen Teilung (Beil), vielleicht durch ein rotierendes Weltall, beginnend am nördlichen Himmelspol, angestoßen vom Nus. \\ | ||
+ | - der Geist hat Priorität, er steht über allem, die anderen Dinge haben Anteile untereinander und vermischen sich gegenseitig\\ | ||
+ | - //kein Ding entsteht oder vergeht// → setzte den Samen als unvergängliches Masseteilchen: | ||
+ | - durch eine immer mehr um sich greifende Sonderung entstand die Welt mit ihren zahllosen Dingen, [[Lebewesen]] etc. \\ | ||
+ | - da die Sonderung nicht vollständig ist, existiert immer noch alle Samen in den Dingen, deren [[Charakter]] lediglich durch das Übergewicht einer bestimmten Samenart gekennzeichnet ist; den Anstoß gab der Nus, der jedoch vermischt sich mit keinem Ding und steht so einzigartig da; er ist etwas wesenhaft Verschiedenes und somit nur für sich \\ | ||
+ | - wegen dieser Eigenschaft ist der Geist selbstherrlich, | ||
+ | - Anaxagoras' | ||
- betont die Verläßlichkeit der [[Sinn# | - betont die Verläßlichkeit der [[Sinn# | ||
- schränkt die [[Macht]] der Sinne ein, indem er sie der [[Schwäche]] zeiht, der engen Grenzen ihrer [[Empfänglichkeit]] → aber der [[Verstand]] ist das [[Prinzip]] zur Wahrheitsfindung \\ | - schränkt die [[Macht]] der Sinne ein, indem er sie der [[Schwäche]] zeiht, der engen Grenzen ihrer [[Empfänglichkeit]] → aber der [[Verstand]] ist das [[Prinzip]] zur Wahrheitsfindung \\ | ||
- Erscheinungen sind Sicht des Nichtoffenbaren\\ | - Erscheinungen sind Sicht des Nichtoffenbaren\\ | ||
- | - setzt den [[Geist]] über den Stoff und trennt\\ | ||
- wurde entscheidend durch [[Empedokles]] bestimmt und trat wiederum als [[Lehrer]] Perikles' | - wurde entscheidend durch [[Empedokles]] bestimmt und trat wiederum als [[Lehrer]] Perikles' | ||
- Im [[Gegensatz]] zu Empedokles mit seiner Vier-Elemente-[[Lehre]] nimmt Anaxagoras unendlich viele, qualitativ voneinander verschiedene Urstoffe an. Alle Dinge entstehen und vergehen durch Mischung und Trennung der jeweils gleichartigen Teilchen.\\ | - Im [[Gegensatz]] zu Empedokles mit seiner Vier-Elemente-[[Lehre]] nimmt Anaxagoras unendlich viele, qualitativ voneinander verschiedene Urstoffe an. Alle Dinge entstehen und vergehen durch Mischung und Trennung der jeweils gleichartigen Teilchen.\\ | ||
- | - Neben der menschlichen [[Vernunft]], | + | - Neben der menschlichen [[Vernunft]], |
- | - der Geist hat Priorität, er steht über allem, die anderen Dinge haben Anteile untereinander und vermischen sich gegenseitig\\ | + | |
- bemerkenswert ist, daß Anaxagoras als erster nicht nur diesen [[Dualismus]] völlig durchgeführt und nicht nur die Urstoffe und das Bewegende als besondere [[Wesen]] hingestellt hat, sondern auch das Bewegende als Vernunft bezeichnete\\ | - bemerkenswert ist, daß Anaxagoras als erster nicht nur diesen [[Dualismus]] völlig durchgeführt und nicht nur die Urstoffe und das Bewegende als besondere [[Wesen]] hingestellt hat, sondern auch das Bewegende als Vernunft bezeichnete\\ | ||
- führte auch den Gedanken des Verstandes ein und erklärte das Denken als nur vom Ich inhaltlich erkennbar → dies geschähe durch [[Bewegung]]\\ | - führte auch den Gedanken des Verstandes ein und erklärte das Denken als nur vom Ich inhaltlich erkennbar → dies geschähe durch [[Bewegung]]\\ | ||
- der [[Gedanke]] [[selbst]], alles in sich fassend, ist die [[Substanz]], | - der [[Gedanke]] [[selbst]], alles in sich fassend, ist die [[Substanz]], | ||
- Da aber Anaxagoras mit [[Heraklit]] besonders betont, daß die [[Welt]] ein geordnetes Ganzes sei und alle Dinge sich darum in einer zweckmäßigen [[Ordnung]] zeigen, so findet er den Grund für die Bewegung der Samen in einem besonderen Vernunftwesen, | - Da aber Anaxagoras mit [[Heraklit]] besonders betont, daß die [[Welt]] ein geordnetes Ganzes sei und alle Dinge sich darum in einer zweckmäßigen [[Ordnung]] zeigen, so findet er den Grund für die Bewegung der Samen in einem besonderen Vernunftwesen, | ||
- | - betont die [[Methode]] der Zusammensetzungen der Dinge sei ein mechanischer [[Prozeß]] gewesen, kein chemischer: Der Gedanke ist das an und für sich seiende [[Allgemein]]e, | + | - betont die [[Methode]] der Zusammensetzungen der Dinge sei ein mechanischer [[Prozeß]] gewesen, kein chemischer: Der Gedanke ist das an und für sich seiende [[Allgemein]]e, |
- | - die Dinge besitzen nach ihm wirklich nur die [[Eigenschaft# | + | - die Dinge besitzen nach ihm wirklich nur die [[Eigenschaft# |
+ | === Reales === | ||
+ | * das Heiße und Kalte | ||
+ | * das Trockene und das Nasse | ||
+ | * das Helle und das Dunkle | ||
+ | * das Feine und das Dichte | ||
+ | * Äther, Luft und Erde | ||
+ | * Fleisch und Haar | ||
+ | * das Süße und das Salzige | ||
+ | - die Mischung macht' | ||
- | ===== Ethik ===== | + | |
+ | ==== Ethik ==== | ||
- Schau und daraus entspringende Freiheit\\ | - Schau und daraus entspringende Freiheit\\ | ||
- alles, was Seele hat, beherrscht der Geist\\ | - alles, was Seele hat, beherrscht der Geist\\ | ||
- | - die [[Scheidung]] vom Leibe ist auch der [[Seele]], das besondere, | + | - die [[Scheidung]] vom Leibe ist auch eine von der [[Seele]]; das Besondere - [[Tod]], Geist, das Allgemeine |
+ | |||
+ | === Essensvorschriften === | ||
+ | |||
+ | - da alles in allem ist, gibt es keine Regeln wie bei den [[pythagoraeer|Pythagoräern]] | ||
+ | |||
+ | ==== Logik ==== | ||
+ | |||
+ | - löste das [[Paradoxon]] [[zenon|Zenons]], | ||
- | ===== Erkenntnistheorie ===== | ||
- | - anfangs war das [[Chaos]], doch alles war Eines, zusammen und ungeteilt\\ | ||
- | - Es bedurfte der mechanischen Teilung (Beil), vielleicht durch ein rotierendes Weltall, beginnend am nördlichen Himmelspol, angestoßen vom Nus. \\ | ||
- | - //alles zusammen um nichts weniger ist noch mehr - denn unmöglich kann mehr als alles sein - alles ist stets gleich//\\ | ||
- | - //kein Ding entsteht oder vergeht// → setzte den Samen als unvergängliches Masseteilchen: | ||
- | - durch eine immer mehr um sich greifende Sonderung entstand die Welt mit ihren zahllosen Dingen, [[Lebewesen]] etc. \\ | ||
- | - da die Sonderung nicht vollständig ist, existiert immer noch alle Samen in den Dingen, deren [[Charakter]] lediglich durch das Übergewicht einer bestimmten Samenart gekennzeichnet ist; den Anstoß gab der Nus, der jedoch vermischt sich mit keinem Ding und steht so einzigartig da; er ist etwas wesenhaft Verschiedenes und somit nur für sich \\ | ||
- | - wegen dieser Eigenschaft ist der Geist selbstherrlich, | ||
- | - Anaxagoras' | ||
===== Rezeption ===== | ===== Rezeption ===== |
anaxagoras.txt · Zuletzt geändert: 2024/06/02 15:30 von Robert-Christian Knorr