schlegel
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schlegel [2021/12/23 08:43] – [Transcendentalphilosohie] Robert-Christian Knorr | schlegel [2024/07/17 05:34] (aktuell) – [Begriff der romantischen Ironie] Robert-Christian Knorr | ||
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- den weitesten Gegensatz zu den Empirikern bildet der Naturbegriff: | - den weitesten Gegensatz zu den Empirikern bildet der Naturbegriff: | ||
=== Erkenntnistheorie === | === Erkenntnistheorie === | ||
- | - kann nur ideal-real sein, weil einfacher Realismus die Erkenntnis der Realität naiv in dieser selbst mutmaßt und nicht die Evidenz derselben im Individuum, dem erkennenden Subjekt, erkennen kann\\ | + | - kann nur ideal-real sein, weil einfacher Realismus die Erkenntnis der Realität naiv in dieser selbst mutmaßt und nicht die [[Evidenz]] derselben im Individuum, dem erkennenden Subjekt, erkennen kann\\ |
- Empirie ist das Organon von realer //data//, nicht aber das für Erkenntnis\\ | - Empirie ist das Organon von realer //data//, nicht aber das für Erkenntnis\\ | ||
- wahre Erkenntnis kann nur in der poetischen Reflexion erreicht werden, wenn sich Individuum, Universum und Verstand in der [[Sprache]] manifestieren\\ | - wahre Erkenntnis kann nur in der poetischen Reflexion erreicht werden, wenn sich Individuum, Universum und Verstand in der [[Sprache]] manifestieren\\ | ||
- | - die Vernunft kann der [[Phantasie]] (die Verbindungslinie zwischen dem Universum und dem Individuum) keine normativen Fesseln anzulegen; sie muß die Selbstoffenbarung der [[Gottheit]] akzeptieren, | + | - die Vernunft kann der [[Phantasie]] (die Verbindungslinie zwischen dem Universum und dem Individuum) keine normativen Fesseln anzulegen; sie muß die Selbstoffenbarung der [[Gottheit]] akzeptieren, |
=== Begriff der romantischen Ironie === | === Begriff der romantischen Ironie === | ||
- entsteht aus dem Spiel von Individuum und Empirie, aus dem Wechselgesang von Unendlichem und Akzentuierung \\ | - entsteht aus dem Spiel von Individuum und Empirie, aus dem Wechselgesang von Unendlichem und Akzentuierung \\ | ||
- | - Subjekt, Prädikat und Kopula (Bindewort) vermittelt sich jede Aussage zu einem fixierten gedanklichen Resultat, eine Zwischenerstarrung göttlicher Universalität, | + | - Subjekt, Prädikat und Kopula (Bindewort) vermittelt sich jede Aussage zu einem fixierten gedanklichen Resultat, eine Zwischenerstarrung göttlicher Universalität, |
- | - eine dissoziative Störung zwischen Inhalt und Form: der Poet verbirgt im Gesagten das, was er meint, ein nicht endender Prozeß, der zugleich eine Autor-Leser-Rezeptionsebene enthält (Schweben, potenzierte Reflexion) und damit ein Gespräch entzündet, das zur universellen Poesie führren wird | + | - eine dissoziative Störung zwischen Inhalt und Form: der [[Poet]] verbirgt im Gesagten das, was er meint, ein nicht endender Prozeß, der zugleich eine Autor-Leser-Rezeptionsebene enthält (Schweben, potenzierte Reflexion) und damit ein Gespräch entzündet, das zur universellen Poesie führren wird |
- | === Transcendentalphilosohie | + | === Transcendentalphilosophie |
1800/01\\ | 1800/01\\ | ||
- | - Philosophie zielt stets neue Anfänge, ein [[Wissen]] des Wissens, ein Experiment, das sich um die beiden Pole Unendliches und Bewußtsein dreht → Fichtes Philosophie zielt auf das Bewußtsein (ist darum subjektiv), Spinoza zielt auf die Erfassung des Unendlichen (ist darum objektiv) | + | - Philosophie zielt stets auf neue Anfänge, ein [[Wissen]] des Wissens, ein Experiment, das sich um die beiden Pole Unendliches und Bewußtsein dreht → Fichtes Philosophie zielt auf das Bewußtsein (ist darum subjektiv), Spinoza zielt auf die Erfassung des Unendlichen (ist darum objektiv) |
+ | == Theorie der Welt == | ||
+ | - geht hervor aus dem Unbestimmten und dem Nichtich und ist das Resultat von geistigen [[Wesen]]\\ | ||
+ | - [[Materie]] und Form sind die Elemente der Welt\\ | ||
+ | - die Materie hat die Tendenz, ins Positive zu gehen, benutzt Assimilation (Austausch mit der Umwelt), die der Kern aller Organismen ist\\ | ||
+ | - Form, das Unendliche, das in Harmonie zu anderen steht, dessen Basis die Erinnerung an die ursprüngliche Einheit von Körper und Geist ist, worauf die Form wieder zielt: [[harmonie|prästabilierte Harmonie]]\\ | ||
+ | - da die Welt unvollendet ist, ist der Mensch der Gehülfe der [[Götter]] | ||
+ | == Theorie des Menschen == | ||
+ | - knüpft sich an Realität an, die dadurch gekennzeichnet ist, daß es keine allgemeine Bestimmung des Menschen gibt [sie vollzieht sich in der menschlichen Gesellschaft (Gemeinschaft und Freiheit), an welche Bedingung der [[Mensch]] als Mensch gebunden ist], sondern nur eine jeweils individuelle, | ||
+ | - das [[Streben]] nach seinem Ideal wird ihn moralisch machen, bedeutet: er wird philosophisch leben\\ | ||
+ | - der innere Mensch lebt nach seiner Religion, nicht nach der Moral\\ | ||
+ | - alles Menschliche läßt sich auf [[Familie]], | ||
+ | - die Liebe ist der Differenzpunkt in uns, sie läßt die Welt zusammenbauen, | ||
+ | == Philosophie der Philosophie == | ||
+ | - Rechtfertigung der Polemik | ||
+ | - Vereinigung von Geschichte und Philosophie | ||
+ | - Enzyklopädie von Kunst und Wissenschaften | ||
==== Politik ==== | ==== Politik ==== | ||
+ | - bildet neben [[Moral]] und [[Religion]] eine Grenze der Philosophie und verbindet die Erstgenannten\\ | ||
- hält im [[Gegensatz]] zu [[Kant]] eine [[Weltrepublik]] für denkbar/ | - hält im [[Gegensatz]] zu [[Kant]] eine [[Weltrepublik]] für denkbar/ | ||
- die allgemeine Wehrpflicht wird verworfen und ist nur im Ausnahmefall bei äußerster Bedrohung anwendbar\\ | - die allgemeine Wehrpflicht wird verworfen und ist nur im Ausnahmefall bei äußerster Bedrohung anwendbar\\ | ||
- | - der [[Adel]] ist die Kriegerkaste und < | + | - der [[Adel]] ist die Kriegerkaste und κατέχον |
- der [[Staat]] muß aus dem reinen, unverfälschten [[Boden]] der Nation hervorgehen | - der [[Staat]] muß aus dem reinen, unverfälschten [[Boden]] der Nation hervorgehen | ||
==== Lucinde ==== | ==== Lucinde ==== | ||
- | - was [[Frau# | + | - was [[Frau# |
- | - Schilderung eines wahrhaft romantischen [[Leben# | + | |
+ | - Schilderung eines wahrhaft romantischen [[Leben# | ||
+ | - ihr Gebrechen ist eben, daß sie kein Weib ist, sondern eine unerquickliche Zusammensetzung von zwei Abstraktionen, | ||
+ | - Friedrich lebt und webt darin. Vielleicht gibt es nur wenig individuellere Bücher. Man sieht das Treiben seines Inneren, wie das [[Spiel]] der [[alchimie|chymischen]] [[Kraft]] in einer Auflösung im Zuckerglase, | ||
==== Wertung ==== | ==== Wertung ==== | ||
- erhebt die einseitige Forderung der urkundlichen Erforschung des [[Mythus]], glaubt also nicht an den Mythus ([[Bäumler]])\\ | - erhebt die einseitige Forderung der urkundlichen Erforschung des [[Mythus]], glaubt also nicht an den Mythus ([[Bäumler]])\\ | ||
+ | - war ein tiefsinniger Mann; er erkannte alle Herrlichkeiten der Vergangenheit, | ||
- versucht, die unmittelbare Wirklichkeit des Unbewußten der Kunst in der Reflexion auf diese zu bewahren, ohne sie in distanzierende Abstraktion aufzuheben (Elsässer) → Glaube an die notwendige Immanenz des Unbewußten\\ | - versucht, die unmittelbare Wirklichkeit des Unbewußten der Kunst in der Reflexion auf diese zu bewahren, ohne sie in distanzierende Abstraktion aufzuheben (Elsässer) → Glaube an die notwendige Immanenz des Unbewußten\\ | ||
- sieht in der Hegelschen [[Dialektik]] eine Art von Satanismus \\ | - sieht in der Hegelschen [[Dialektik]] eine Art von Satanismus \\ |
schlegel.1640249025.txt.gz · Zuletzt geändert: 2021/12/23 08:43 von Robert-Christian Knorr