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TROUBADOUR

Trobador, Trobaire, Trovatore
französischer Liebesritter, Galan, Spielmann, Bänkelsänger → Synonyme: okzitanisch, altprovencialisch
- wörtliche Übersetzung: Finder, Selbstdichter, Selbstvertoner; weitere Übersetzung: WEGWEISER in Sachen Liebe

soziale Herkunft

- kommen aus allen Schichten, vom KÖNIG bis zum Kürschnersohn Peire Vidal
- zumeist verarmter ADEL, ARME RITTER
- in F auch aus der Geistlichkeit, im REICH nicht

- im Unterschied zum deutschen Minnesänger kennt er keine GLEICHHEIT von MANN und FRAU, sondern himmelt eine Unerreichbare an, zumeist eine verheiratete Frau
- nach dem Albigenserkrieg, 1209-29, wanderte diese species der literarischen UNTERHALTUNG aus der Provence nach ITALIEN, ENGLAND, Aragonien und DEUTSCHLAND
- bewirkte eine einheitliche Hochsprache, die Einführung des künstlichen Stils in die deutsche Literatur

Troubadourdichtung

- schreiben die ersten lyrischen Ich-Gedichte, die ersten persönlichen Gedichte, die einen Abgrund zwischen der Welt resp.Natur und dem Menschen aufreißen (GEBSER)
- schematisch, Konvention, Formalismus: man hat oft den Eindruck, daß der DICHTER keine bestimmte, individuell bezeichenbare FRAU vor Augen hätte, sondern einem abstrakten Idealbild frönt
- die Liebesneigung des Sängers war eine konventionelle LÜGE, eine stehende Formel des Lobes: die Damen wollten besungen werden, auch wenn die genannte SCHÖNHEIT nicht der WAHRHEIT entsprach, eine bewußte SELBSTTÄUSCHUNG, eine Art Gesellschaftsspiel
- echte Gefühle waren sogar unerwünscht, denn diese hätten die Damen kompromittiert und gegen ZUCHT und Maß verstoßen (WECHSSLER)

Troubadourgattungen

- die vornehmlich von den altprovenzialischen Bänkelsängern, Troubadoure, vornehmlich nach 1209 ins REICH hineingetragenen literarischen Muster, die alsbald dort heimisch wurden