Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


expressionismus

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
expressionismus [2010/11/01 00:18] Robert-Christian Knorrexpressionismus [2024/02/03 14:14] (aktuell) – [EXPRESSIONISMUS] Robert-Christian Knorr
Zeile 8: Zeile 8:
   * [[Erziehung]] zur [[Güte]] - Fortsetzung des deutschen [[Idealismus]]   * [[Erziehung]] zur [[Güte]] - Fortsetzung des deutschen [[Idealismus]]
 - bestand in dem programmatischen [[Gebot]], [[Genie]] zu haben, doch blieb das programmatische Genie aus ([[Bahr]])\\ - bestand in dem programmatischen [[Gebot]], [[Genie]] zu haben, doch blieb das programmatische Genie aus ([[Bahr]])\\
-- Hinauspressung von vielleicht konstruk­tiven Visionen ([[Musil]])+- die Unnatur einer künstlerischen Spiegelfechterei und eines zugegebenen Betruges, der Schwindel aufsehenlüsterner Literaten oder sonstiger [[Charlatan|Kunstscharlatane]], dem gewisse Erlebnischaraktere einer biologischen Anpassungsstufe zugrunde lagen, weshalb etliche Expressionisten ein [[Pathos]] zur Schau trugen, das für sie nicht unehrlich gewesen zu sein braucht\\ 
 +- Mit einem natürlichen [[Recht]] konnte sich der Expressionismus als die künstlerische Auslegung der Entwicklungsgeschichte geben, die innerhalb jedes [[Volk#Volkes]] besteht und immer bestanden hat: als die Kunstform einer rückständigen Kindlichkeit nach der Geschlechtsreife (postpubescente Infantilität). \\ 
 +- reiner Schwindel aufsehenlüsterner Literaten oder sonstiger Kunstscharlatane ([[Kolbenheyer]])\\ 
 +- Hinauspressung von vielleicht konstruktiven Visionen ([[Musil]])\\ 
 +- überwindet die Farbenkleckserei des Impressionismus, schafft aber nur die Absolutierung der leeren Form ([[Steding]])\\ 
 +- Man nennt dieses Stück (//Die Wandlung// von 1917) expressionistisch. Szenen der Wirklichkeit und Traumszenen wechseln miteinander ab. Heute lächeln viele über den Expressionismus, damals war er eine notwendige künstlerische Form. Er wandte sich gegen jene Kunstrichtung, der es genügte, Eindrücke nebeneinander zu reihen, ohne die Frage nach dem Wesen, nach der [[Verantwortung]], nach der Idee zu stellen. Der Expressionist wollte mehr als die Bilder photographieren; aus der [[Erkenntnis]], daß die Umwelt gleichsam in den [[Künstler]] hineinsinkt, in seinen seelischen Spiegel facettiert wird, wollte er diese Umwelt vom [[Wesen]] her neu [[gestalten]]. Die [[Realität]] sollte vom Strahl der Idee erfaßt werden. ([[Toller]])
  
 ===== Begriff ===== ===== Begriff =====
Zeile 15: Zeile 20:
  
 ===== Formen und Techniken ===== ===== Formen und Techniken =====
-- Statt klassischer Formenmuster wird der Reihungsstil in der [[Lyrik]] bevorzugt: Gleichzeitigkeit (Simultaneität) von Geschehnissen, die eigentlich nicht zusammenpassen, aber in der [[Vorstellung]] des Künstlers zusammengehören. Die Bildersprache geht auf das Verschiedene ein, das [[rosenkranz#aesthetik_des_haesslichen|Häßliche]] gewinnt an [[Bedeutung]], obgleich das bereits schon vor dem Naturalismus thematisiert wurde. Die Autoren wollen schockieren, provozieren und Grauen erwecken.\\ - Andererseits aber gehört zu diesem Schockieren auch die Verwendung parodistischer [[Mittel]], Eklektizismus: man vermengt, was nicht zusammengehört: eine Blume auf dem Schlachtfeld, die selber blutet und von einem Mädchen mit durchbohrter Brust geküßt wird. [[Pathos]] wird karikiert, [[Ekstase]] steht neben [[Angst]].\\+- Statt klassischer Formenmuster wird der Reihungsstil in der [[Lyrik]] bevorzugt: Gleichzeitigkeit (Simultaneität) von Geschehnissen, die eigentlich nicht zusammenpassen, aber in der [[Vorstellung]] des Künstlers zusammengehören. Die Bildersprache geht auf das Verschiedene ein, das [[rosenkranz#aesthetik_des_haesslichen|Häßliche]] gewinnt an [[Bedeutung]], obgleich das bereits schon vor dem Naturalismus thematisiert wurde. Die Autoren wollen schockieren, provozieren und [[Grauen]] erwecken.\\ - Andererseits aber gehört zu diesem Schockieren auch die Verwendung parodistischer [[Mittel]], Eklektizismus: man vermengt, was nicht zusammengehört: eine [[Blume]] auf dem Schlachtfeld, die selber blutet und von einem [[Mädchen]] mit durchbohrter Brust geküßt wird. [[Pathos]] wird karikiert, [[Ekstase]] steht neben [[Angst]].\\
 - Montage, [[Synästhesie]] (das Klavier klingt blau), Wirklichkeitsverzerrung, Antithetik, Groteskes.  - Montage, [[Synästhesie]] (das Klavier klingt blau), Wirklichkeitsverzerrung, Antithetik, Groteskes. 
  
Zeile 49: Zeile 54:
 Kinder sind unsere Herzen,\\ Kinder sind unsere Herzen,\\
 Die möchten ruhen müdesüß. \\ Die möchten ruhen müdesüß. \\
-Und unsere Lippen wollen sich küssen,\\+Und unsere Lippen wollen sich [[küssen]],\\
 Was zagst du? \\ Was zagst du? \\
 Grenzt nicht mein [[Herz]] an deins -\\ Grenzt nicht mein [[Herz]] an deins -\\
expressionismus.1288567082.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 13:28 (Externe Bearbeitung)