gottesbeweis
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* **ontologisch** - //ens realissimum// | * **ontologisch** - //ens realissimum// | ||
- | - beruht auf dem Unterschied zwischen Existenz | + | - beruht auf dem [[Unterschied]] zwischen Existenz |
→ alles Gegenteilige verstieße gegen die Definition [[Gott]]es, folglich ist er | → alles Gegenteilige verstieße gegen die Definition [[Gott]]es, folglich ist er | ||
* **kosmologisch** - Wenn überhaupt etwas existiert, dann muß ein unbedingt notwendiges Wesen existieren. Da ich existiere, ... | * **kosmologisch** - Wenn überhaupt etwas existiert, dann muß ein unbedingt notwendiges Wesen existieren. Da ich existiere, ... | ||
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===== Darstellungsweisen ===== | ===== Darstellungsweisen ===== | ||
- nomologischer Beweis - gesetzliche Ordnung der Dinge | - nomologischer Beweis - gesetzliche Ordnung der Dinge | ||
- | - teleologischer Beweis - zweckmäßige Anordnung und Zielstrebigkeit | + | - [[teleologisch# |
- noologischer oder noötischer Beweis - innere Erfahrungen beziehungsweise Wahrheiten | - noologischer oder noötischer Beweis - innere Erfahrungen beziehungsweise Wahrheiten | ||
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==== moralischer Gottesbeweis ==== | ==== moralischer Gottesbeweis ==== | ||
- | Der moralische Gottesbeweis aus der sittlichen Weltordnung schließt zwei Momente ins [[Ich]]. Das erstere lautet: Es gibt ein schlechthinniges [[Sitte#Sittengesetz]]; | + | Der moralische Gottesbeweis aus der sittlichen |
- | Der [[Schluß]] führt zwingend darauf, daß der bereits als geistiges [[Prinzip]] gefaßte Grund der Welt weiter auch als zwecksetzendes und zweckerfüllendes Prinzip für den endlichen Geist in der Welt zu fassen ist – aber nur durch einen [[Sprung]] der [[Vorstellung]] führt er auf einen persönlichen Gesetzgeber vor und auf einen persönlichen Vergelter nach dem sittlichen Weltgesetz. | + | Der [[Schluß]] führt zwingend darauf, daß der bereits als geistiges [[Prinzip]] gefaßte Grund der Welt weiter auch als zwecksetzendes und zweckerfüllendes Prinzip für den endlichen Geist in der Welt zu fassen ist – aber nur durch einen [[Sprung]] der [[Vorstellung]] führt er auf einen persönlichen Gesetzgeber vor und auf einen persönlichen Vergelter nach dem sittlichen |
==== ontologischer Gottesbeweis ==== | ==== ontologischer Gottesbeweis ==== | ||
- | Das Ich ist eine tatsächliche [[Synthese]] von Natur und Geist, die aus der Basis der Natur hervorgeht; die Natur als solche ist nicht der Grund derselben: also setzt sie Geist als Urgrund der Natur und des menschlichen Geistes voran. | + | Das Ich ist eine tatsächliche [[Synthese]] von Natur und Geist, die aus der Basis der Natur hervorgeht; die Natur als solche ist nicht der Grund derselben: also setzt sie Geist als [[Urgrund]] der Natur und des menschlichen Geistes voran. |
=== Kritik am ontologischen Argument für die Existenz Gottes === | === Kritik am ontologischen Argument für die Existenz Gottes === | ||
- Dasein ist kein reales [[Prädikat]], | - Dasein ist kein reales [[Prädikat]], | ||
- | → das Beispiel über 100 wirkliche und 100 mögliche Taler - über 100 Taler wird erst über das beigefügte Attribut ausgesagt, was in dem Wort nicht steckt (Kant) | + | → das Beispiel über 100 wirkliche und 100 mögliche Taler - über 100 Taler wird erst über das beigefügte Attribut ausgesagt, was in dem [[Wort]] nicht steckt (Kant) |
==== teleologischer Gottesbeweis ==== | ==== teleologischer Gottesbeweis ==== | ||
- | Den Weltprozeß durchwaltet Zweckmäßigkeit, | + | Den Weltprozeß durchwaltet |
* die Welt ist durchgängig nach Zwecken eingerichtet | * die Welt ist durchgängig nach Zwecken eingerichtet | ||
* wo Zwecke sind, muß ein zwecksetzender Geist sein ([[Shaftesbury]]) | * wo Zwecke sind, muß ein zwecksetzender Geist sein ([[Shaftesbury]]) | ||
=== Kritik am teleologischen Beweis Gottes === | === Kritik am teleologischen Beweis Gottes === | ||
* Zweckordnung in der Welt, d.i. ein Analogieschluß | * Zweckordnung in der Welt, d.i. ein Analogieschluß | ||
- | * ein Analogieschluß kann nur die Zufälligkeit der Form in der Natur dartun, aber nicht die der [[Materie]] der Welt | + | * ein Analogieschluß kann nur die [[Zufälligkeit]] der Form in der Natur dartun, aber nicht die der [[Materie]] der Welt |
→ dies führt zwangsläufig zu der Vorstellung von einem Weltbaumeister, | → dies führt zwangsläufig zu der Vorstellung von einem Weltbaumeister, | ||
* die Welt ist eine zufällige Einrichtung einer ihr proportionierten Ursache, d.h., es gäbe keine Allmacht Gottes | * die Welt ist eine zufällige Einrichtung einer ihr proportionierten Ursache, d.h., es gäbe keine Allmacht Gottes | ||
- | * Was beweist die allervollständigste Teleologie? Beweist sie Gott ? | + | * Was beweist die allervollständigste |
- nein, nichts weiter, als daß wir nach der Beschaffenheit unseres Erkenntnisvermögens uns schlechterdings keinen Begriff von der [[Möglichkeit]] einer solchen Welt machen können als so, daß wir uns eine absichtlich oberste Ursache derselben denken (Kant) | - nein, nichts weiter, als daß wir nach der Beschaffenheit unseres Erkenntnisvermögens uns schlechterdings keinen Begriff von der [[Möglichkeit]] einer solchen Welt machen können als so, daß wir uns eine absichtlich oberste Ursache derselben denken (Kant) | ||
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