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kalender [2013/07/26 10:15] Robert-Christian Knorrkalender [2024/03/30 16:52] (aktuell) – [jüdischer Kalender] Robert-Christian Knorr
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 - umfaßt ein [[Jahr]] auf der [[Basis]] eines Sonnenumlaufs\\ - umfaßt ein [[Jahr]] auf der [[Basis]] eines Sonnenumlaufs\\
 - im [[Testament#Alten Testament]] zählte der [[Mond]]\\ - im [[Testament#Alten Testament]] zählte der [[Mond]]\\
-- durch die Seßhaftigkeit entstand das Bedürfnis eines richtig temporierten Zeitpunkts für die Aussaat → unterschiedliche Zeitpunkte weltweitOrient: um 10 000 v.Chr.; Südeuropa: um 5 000 v.Chr.\\+- durch die Seßhaftigkeit entstand das Bedürfnis eines richtig temporierten Zeitpunkts für die Aussaat → unterschiedliche Zeitpunkte weltweit; [[Orient]]: um 10 000 v.Chr.; Südeuropa: um 5 000 v.Chr.\\
 - durch [[Caesar]] ab 1.1. 45 v.Chr. ein neuer Kalender für [[Europa]] – Julianischer Kalender -, der sich an der [[Sonne]] und den Forschungsergebnissen ägyptischer Weiser orientiert 3*365 Tage, 1*366 - durch [[Caesar]] ab 1.1. 45 v.Chr. ein neuer Kalender für [[Europa]] – Julianischer Kalender -, der sich an der [[Sonne]] und den Forschungsergebnissen ägyptischer Weiser orientiert 3*365 Tage, 1*366
  
  
 ===== Ägypten ===== ===== Ägypten =====
-Seit dem 4.Jahrtausend v.Chr. wurde ein Sonnenjahr mit 365 Tagen [[Dauer]] verwendet. Das Jahr war unterteilt in 12 Monate zu 30 Tagen und fünf Zusatztagen. Je vier Monate bildeten die Flut-, die Saat- und die Ernteperiode. Die Lage dieser Perioden zum kalendarischen Jahresanfang war variabel, weil sowohl der mittlere Zeitpunkt des Nilhochwassers, als auch Aussaat und Ernte sich nach dem tropischen Jahr richteten. Der Beginn richtete sich daher nach dem heliakischen Aufgang des Sternes Sirius, ägyptisch Sothis. Der heliakische Aufgang ist der erste in der Morgendämmerung sichtbare Aufgang eines Sternes nach der Konjunktion mit der Sonne. Streng genommen bestimmt der heliakische Aufgang nicht die Länge eines tropischen, sondern eines siderischen Jahres - sofern von einer Eigenbewegung des Sterns abgesehen werden kann. Der [[Unterschied]] war aber für die ägyptische Zeitrechnung unwesentlich.\\ +Seit dem 4.Jahrtausend v.Chr. wurde ein Sonnenjahr mit 365 Tagen [[Dauer]] verwendet. Das Jahr war unterteilt in 12 Monate zu 30 Tagen und fünf Zusatztagen. Je vier Monate bildeten die Flut-, die Saat- und die Ernteperiode. Die Lage dieser Perioden zum kalendarischen Jahresanfang war variabel, weil sowohl der mittlere Zeitpunkt des Nilhochwassers, als auch Aussaat und Ernte sich nach dem tropischen Jahr richteten. Der Beginn richtete sich daher nach dem heliakischen Aufgang des Sternes Sirius, ägyptisch Sothis. Der heliakische Aufgang ist der erste in der Morgendämmerung sichtbare Aufgang eines Sternes nach der Konjunktion mit der Sonne. Streng genommen bestimmt der heliakische Aufgang nicht die Länge eines tropischen, sondern eines siderischen Jahres - sofern von einer Eigenbewegung des Sterns abgesehen werden kann. Der [[Unterschied]] war aber für die ägyptische [[Zeitrechnung]] unwesentlich.\\ 
-Der ägyptische Kalender kannte keine Schalttage, so daß sich in einem Zeitraum von etwa 1460 Jahren der Neujahrstag durch alle Jahreszeiten bewegte. Die Ägypter meinten, daß der heliakische Aufgang der Sothis, Sirius, sich mit dieser [[Periode]] durch den Kalender bewegt. Die Periode wurde daher als Sothis-Zyklus bezeichnet.\\+Der ägyptische Kalender kannte keine Schalttage, so daß sich in einem Zeitraum von etwa 1460 Jahren der Neujahrstag durch alle Jahreszeiten bewegte. Die [[Ägypter]] meinten, daß der heliakische Aufgang der Sothis, Sirius, sich mit dieser [[Periode]] durch den Kalender bewegt. Die Periode wurde daher als Sothis-Zyklus bezeichnet.\\
 Im Jahre 238 v.Chr. versuchte Ptolemäus Euergetes einen sechsten, zusätzlichen Schalttag alle vier Jahre einzuführen. Dieser Versuch blieb weitgehend unbeachtet. Erst auf Druck des Augustus fand der neue Kalender ab etwa 26 v.Chr. weitere Verbreitung, obwohl alter und neuer Kalender für mehrere Jahrhunderte parallel zueinander benutzt wurden. Der neue Kalender ähnelt weitgehend dem Julianischen Kalender, der Schalttag wurde aber am Ende des ägyptischen Jahres eingefügt, was dem 29.August des Julianischen Kalenders entsprach.  Im Jahre 238 v.Chr. versuchte Ptolemäus Euergetes einen sechsten, zusätzlichen Schalttag alle vier Jahre einzuführen. Dieser Versuch blieb weitgehend unbeachtet. Erst auf Druck des Augustus fand der neue Kalender ab etwa 26 v.Chr. weitere Verbreitung, obwohl alter und neuer Kalender für mehrere Jahrhunderte parallel zueinander benutzt wurden. Der neue Kalender ähnelt weitgehend dem Julianischen Kalender, der Schalttag wurde aber am Ende des ägyptischen Jahres eingefügt, was dem 29.August des Julianischen Kalenders entsprach. 
  
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 ===== französischer Revolutionskalender ===== ===== französischer Revolutionskalender =====
-Er wurde 1787 von S. Marechal entworfen und am 5.10.1793 im revolutionären [[Frankreich]] eingeführt. Das erste Jahr begann nominal am 22.9.1792, weitere Jahresanfänge waren zur astronomisch bestimmten [[Herbst]]-Tagundnachtgleiche vorgesehen. Das Jahr war in zwölf Monate zu 30 Tagen eingeteilt, dazu kamen fünf oder sechs zusätzliche Tage, Sansculotiden. Jeder [[Monat]] bestand aus drei Dekaden, der Tag wurde in zehn Stunden, die Stunde in zehn Teile geteilt usw. Am 1.1.1806 wurde der Gregorianische Kalender wieder eingeführt. +Er wurde 1787 von S. [[Marechal]] entworfen und am 5.10.1793 im revolutionären [[Frankreich]] eingeführt. Das erste Jahr begann nominal am 22.9.1792, weitere Jahresanfänge waren zur astronomisch bestimmten [[Herbst]]-Tagundnachtgleiche vorgesehen. Das Jahr war in zwölf Monate zu 30 Tagen eingeteilt, dazu kamen fünf oder sechs zusätzliche Tage, Sansculotiden. Jeder [[Monat]] bestand aus drei Dekaden, der Tag wurde in zehn Stunden, die Stunde in zehn Teile geteilt usw. Am 1.1.1806 wurde der Gregorianische Kalender wieder eingeführt. 
  
  
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 - wurde 1752 von England angenommen\\ - wurde 1752 von England angenommen\\
 - wurde 1753 von Schweden angenommen\\ - wurde 1753 von Schweden angenommen\\
-- Das Julianische Jahr war mit seiner Länge von 365.25 Tagen um 0.0078 Tage oder elf Minuten und vierzehn Sekunden länger als das tropische Jahr. Dieser Unterschied war zwar nicht mehr innerhalb weniger Jahre spürbar, er akkumulierte sich aber im Laufe von Jahrhunderten. Den Astronomen fiel als erstes auf, daß der wahre Frühlingsbeginn (wenn die Sonne durch den Frühlingspunkt läuft) sich von dem nominalen Frühlingsbeginn am 21.März entfernte. Dieser nominale Termin war im [[Zusammenhang]] mit der Datierung des Osterfestes von der römischen [[Kirche]] festgelegt worden. Zu Beginn des 16.Jahrhunderts lag das Datum des Julianischen Kalenders bereits um zehn Tage gegenüber der wahren Erdbahn zurück, und die Datierung des Osterfestes begann den eigentlich gewollten Bezug zum jüdischen Passahfest - das sich am wahren Frühlingsbeginn orientiert - zu verlieren.\\+- Das Julianische Jahr war mit seiner Länge von 365.25 Tagen um 0.0078 Tage oder elf Minuten und vierzehn Sekunden länger als das tropische Jahr. Dieser Unterschied war zwar nicht mehr innerhalb weniger Jahre spürbar, er akkumulierte sich aber im Laufe von Jahrhunderten. Den Astronomen fiel als erstes auf, daß der wahre Frühlingsbeginn (wenn die Sonne durch den Frühlingspunkt läuft) sich von dem nominalen Frühlingsbeginn am 21.März entfernte. Dieser nominale Termin war im [[Zusammenhang]] mit der Datierung des Osterfestes von der römischen [[Kirche]] festgelegt worden. Zu Beginn des 16.Jahrhunderts lag das Datum des Julianischen Kalenders bereits um zehn Tage gegenüber der wahren [[Erdbahn]] zurück, und die Datierung des Osterfestes begann den eigentlich gewollten Bezug zum jüdischen Passahfest - das sich am wahren Frühlingsbeginn orientiert - zu verlieren.\\
 Zur Behebung dieser Schwierigkeiten wurde (zunächst für den Bereich der römischen Kirche) 1582 von [[Papst]] Gregor XIII. eine Kalenderreform durchgeführt. Sie bestand aus drei Teilen:  Zur Behebung dieser Schwierigkeiten wurde (zunächst für den Bereich der römischen Kirche) 1582 von [[Papst]] Gregor XIII. eine Kalenderreform durchgeführt. Sie bestand aus drei Teilen: 
-  * 1.Fortfall von zehn Kalendertagen, auf den 4.Oktober 1582 folgte der 15.Oktober 1582 in der neuen Zeitrechnung. Damit wurde der Frühlingsbeginn wieder auf den 21.März gebracht. Die Zählung der [[Wochentag#Wochentage]] blieb dabei ungeändert. +  * Fortfall von zehn Kalendertagen, auf den 4.Oktober 1582 folgte der 15.Oktober 1582 in der neuen Zeitrechnung. Damit wurde der Frühlingsbeginn wieder auf den 21.März gebracht. Die Zählung der [[Wochentag#Wochentage]] blieb dabei ungeändert. 
-  *  2.Einführung einer neuen Schaltjahrregelung, nach der die Schalttage in den Jahren fortfallen, die durch 100, aber nicht durch 400 teilbar sind. Damit wird das Anwachsung eines Kalenderfehlers verlangsamt. Der Schalttag wird wie im Julianischen Kalender am Ende des Monats Februar eingefügt. +  * Einführung einer neuen Schaltjahrregelung, nach der die Schalttage in den Jahren fortfallen, die durch 100, aber nicht durch 400 teilbar sind. Damit wird das Anwachsung eines Kalenderfehlers verlangsamt. Der Schalttag wird wie im Julianischen Kalender am Ende des Monats Februar eingefügt. 
-  *  3.Änderung der Osterregel zur Anpassung an den neuen Kalender.+  *  Änderung der Osterregel zur [[Anpassung]] an den neuen Kalender.
 Die Grundlagen des neuen Kalenders wurden 1603 von Christoph Clavius in dem Buch Explication Romani Calendarii a Gregorio XIII P.M. restituti beschrieben.\\ Die Grundlagen des neuen Kalenders wurden 1603 von Christoph Clavius in dem Buch Explication Romani Calendarii a Gregorio XIII P.M. restituti beschrieben.\\
 Die unter 2. beschriebene Schaltjahrregelung ist die Basis für den auch heute noch gebräuchlichen Gregorianischen Kalender. Die mittlere Jahreslänge beträgt danach 365.2425 Tage, die verbleibenden Abweichungen gegenüber dem tropischen Jahr sind klein genug, um erst nach 3333 Jahren die Einfügung eines zusätzlichen Schalttags [[notwendig]] zu machen.\\ Die unter 2. beschriebene Schaltjahrregelung ist die Basis für den auch heute noch gebräuchlichen Gregorianischen Kalender. Die mittlere Jahreslänge beträgt danach 365.2425 Tage, die verbleibenden Abweichungen gegenüber dem tropischen Jahr sind klein genug, um erst nach 3333 Jahren die Einfügung eines zusätzlichen Schalttags [[notwendig]] zu machen.\\
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 ===== jüdischer Kalender ===== ===== jüdischer Kalender =====
-Die Jahreszählung des modernen jüdisches Kalenders beginnt mit dem Jahr 3761 v.Chr., in dem nach dem jüdischen Glauben die [[Welt]] erschaffen wurde. Diese Zählweise wurde ungefähr im 10.Jahrhundert n.Chr. festgelegt, der Kalender selber hatte schon im 4.Jahrhundert n.Chr. seine heutige Form angenommen. Der jüdische Kalender beruht auf einem Lunisolarjahr mit einem komplizierten Regelwerk zur Festlegung der Schaltmonate. Das ist die Konsequenz des Bestrebens, bestimmte Feiertage nicht auf als unpraktisch empfundene Wochentage fallen zu lassen. Daher wird nach ‘mangelhaften’, ‘regelmäßigen’ und ‘überzähligen’ Gemeinjahren mit 353, 354 und 355 Tagen und entsprechenden Schaltjahren mit 383, 384 und 385 Tagen unterschieden.\\+Die Jahreszählung des modernen jüdisches Kalenders beginnt mit dem Jahr 3761 v.Chr., in dem nach dem jüdischen Glauben die [[Welt]] erschaffen wurde. Diese [[Zählweise]] wurde ungefähr im 10.Jahrhundert n.Chr. festgelegt, der Kalender selber hatte schon im 4.Jahrhundert n.Chr. seine heutige Form angenommen. Der jüdische Kalender beruht auf einem Lunisolarjahr mit einem komplizierten Regelwerk zur Festlegung der Schaltmonate. Das ist die Konsequenz des Bestrebens, bestimmte Feiertage nicht auf als unpraktisch empfundene Wochentage fallen zu lassen. Daher wird nach ‘mangelhaften’, ‘regelmäßigen’ und ‘überzähligen’ Gemeinjahren mit 353, 354 und 355 Tagen und entsprechenden Schaltjahren mit 383, 384 und 385 Tagen unterschieden.\\
 Tagesbeginn im jüdischen Kalender ist um 18 Uhr. Diese Eigenschaft teilen sich die meisten Mondkalender, denn die schmale Mondsichel nach dem Neumond ist in der Abenddämmerung sichtbar. Damit beginnt ein neuer Monat und folglich auch ein neuer Tag.  Tagesbeginn im jüdischen Kalender ist um 18 Uhr. Diese Eigenschaft teilen sich die meisten Mondkalender, denn die schmale Mondsichel nach dem Neumond ist in der Abenddämmerung sichtbar. Damit beginnt ein neuer Monat und folglich auch ein neuer Tag. 
  
kalender.1374826514.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 13:50 (Externe Bearbeitung)