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otto

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otto [2013/06/26 20:57] Robert-Christian Knorrotto [2023/09/03 15:00] (aktuell) – [OTTO IV.] Robert-Christian Knorr
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-===== Walter F. Otto =====+===== Walther F. Otto =====
 um 1930\\ um 1930\\
 Philologe\\ Philologe\\
 - interpretierte antike [[Götter]] als Verkörperungen seelischer Kräfte\\ - interpretierte antike [[Götter]] als Verkörperungen seelischer Kräfte\\
 - gab viele Muster, um seine These zu belegen → //Die Götter Griechenlands// 1929 \\ - gab viele Muster, um seine These zu belegen → //Die Götter Griechenlands// 1929 \\
-- seine [[Analyse]] der Kriegschuldfrage des [[Punische Kriege#Zweiten Punischen Krieges]] ergab: //Hier hat sich vielmehr ein gewaltiges [[Schicksal]] vollzogen, der Zusammenprall miteinander unvereinbarer [[Interesse#Interessen]], die sich bei großen [[Volk#Völkern]] ebenso wie bei allen anderen Individualitäten mit [[Notwendigkeit]] auswirken müssen.//+- seine [[Analyse]] der Kriegschuldfrage des [[Punische Kriege#Zweiten Punischen Krieges]] ergab: //Hier hat sich vielmehr ein gewaltiges [[Schicksal]] vollzogen, der Zusammenprall miteinander unvereinbarer [[Interesse#Interessen]], die sich bei großen [[Volk#Völkern]] ebenso wie bei allen anderen Individualitäten mit [[Notwendigkeit]] auswirken müssen.//\\ 
 +- faßte seine Forschungsergebnisse der antiken Götterwelt unter dem Gedanken zusamen, daß die Götter die selbstgenugsame Ganzheit und Fülle einer einzigen [[Sein#Seinsart]] seien, gleichsam aus derselben Substanz gebildet wie der menschliche [[Geist]], allerdings kristallisierten sie diese [[Substanz]] auf ganz klaren Linien zu durchsichtigen Gedanken aus 
 ==== Die Manen ==== ==== Die Manen ====
 - differenziert [[Totengeist]] von [[Lebensseele]]\\ - differenziert [[Totengeist]] von [[Lebensseele]]\\
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 912-973\\ 912-973\\
 [[König]] von 936 bis 973\\ [[König]] von 936 bis 973\\
-- Er selbst also, der großmächtige [[Herr]], der älteste und beste der Brüder, war vor allem ausgezeichnet durch Frömmigkeit, in seinen Unternehmungen unter allen Sterblichen der Beständigste, abgesehen von dem [[Schrecken]] der königlichen Strafgewalt immer freundlich, im Schenken freigebig, im Schlafen mäßig, während des Schlafes redete er immer, so daß es den Anschein hatte, als ob er stets wache. [...] Auf die Jagd ging er häufig, liebte das Brettspiel, übte zuweilen die Anmut des Reiterspiels mit königlichem Anstand. Hierzu kam noch der gewaltige Körperbau, der die volle königliche Würde zeigte, das Haupt mit dem ergrauenden Haar bedeckt, die [[Auge#Augen]] funkelnd und wie ein [[Blitz]] durch plötzlich treffenden Blick einen eigenen Glanz ausstrahlend, das Gesicht rötlich und der Bart reichlich niederwallend, und zwar gegen den alten Brauch. Die Brust war mit einer Löwenmähne bedeckt, der Bauch nicht zu voll, der Schritt einst rasch, jetzt gemessener [...]. ([[Widukind]])\\+- Er selbst also, der großmächtige [[Herr]], der älteste und beste der Brüder, war vor allem ausgezeichnet durch Frömmigkeit, in seinen Unternehmungen unter allen Sterblichen der Beständigste, abgesehen von dem [[Schrecken]] der königlichen Strafgewalt immer freundlich, im Schenken freigebig, im Schlafen mäßig, während des Schlafes redete er immer, so daß es den Anschein hatte, als ob er stets wache. [...] Auf die Jagd ging er häufig, liebte das Brettspiel, übte zuweilen die Anmut des Reiterspiels mit königlichem Anstand. Hierzu kam noch der gewaltige Körperbau, der die volle königliche Würde zeigte, das Haupt mit dem ergrauenden Haar bedeckt, die [[Auge#Augen]] funkelnd und wie ein [[Blitz]] durch plötzlich treffenden Blick einen eigenen [[Glanz]] ausstrahlend, das Gesicht rötlich und der Bart reichlich niederwallend, und zwar gegen den alten [[Brauch]]. Die Brust war mit einer Löwenmähne bedeckt, der Bauch nicht zu voll, der Schritt einst rasch, jetzt gemessener [...]. ([[Widukind]])\\
 935: [[Salbung]] erfolgte nach westfränkischer Art durch v.a. orale Bezeugungen und sakrale Akte\\ 935: [[Salbung]] erfolgte nach westfränkischer Art durch v.a. orale Bezeugungen und sakrale Akte\\
 - Bekleidung mit Insignien\\ - Bekleidung mit Insignien\\
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 - schlug den bayrisch-fränkischen Aufstand nieder → Adlige mußten 937 in Magdeburg Hunde tragen\\ - schlug den bayrisch-fränkischen Aufstand nieder → Adlige mußten 937 in Magdeburg Hunde tragen\\
 - schonte die eigenen Verwandten\\ - schonte die eigenen Verwandten\\
-- gründete im September 937 das Magdeburger Kloster: geweiht dem heiligen Mauritius, dem Bekämpfer der Heiden\\+- gründete im September 937 das magdeburger Kloster: geweiht dem heiligen Mauritius, dem Bekämpfer der Heiden\\
 - [[Magdeburg]] war sein Hauptsitz und erklärte Lieblingsstadt und bildete den Ausgangspunkt seiner Osterweiterungen\\ - [[Magdeburg]] war sein Hauptsitz und erklärte Lieblingsstadt und bildete den Ausgangspunkt seiner Osterweiterungen\\
 - er wußte die Leistungsfähigkeit dieser [[Stadt]] zu stärken, indem er die [[Juden]] und Kaufleute der gerichtlichen Gewalt der [[Kirche]] unterwarf\\ - er wußte die Leistungsfähigkeit dieser [[Stadt]] zu stärken, indem er die [[Juden]] und Kaufleute der gerichtlichen Gewalt der [[Kirche]] unterwarf\\
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 - 940er konnte Otto sich zwar mit Erfolg gegen den aufständischen [[Adel]] durchsetzen, jedoch nicht dessen [[Vertrauen]] gewinnen → Otto setzt seine [[Familie]] in den Herzogtümern ein\\ - 940er konnte Otto sich zwar mit Erfolg gegen den aufständischen [[Adel]] durchsetzen, jedoch nicht dessen [[Vertrauen]] gewinnen → Otto setzt seine [[Familie]] in den Herzogtümern ein\\
 - **947** übertrug Otto, nach dem Tode Herzog Bertholds, seinem Bruder Heinrich das Herzogtum Bayern, obwohl Heinrich einen Mord zum Osterfest 941 geplant hatte\\ - **947** übertrug Otto, nach dem Tode Herzog Bertholds, seinem Bruder Heinrich das Herzogtum Bayern, obwohl Heinrich einen Mord zum Osterfest 941 geplant hatte\\
-- [[Lothringen]] erhielt Conrad der Rote -  mit Tochter Liutgard\\+- [[Lothringen]] erhielt Conrad der Rote - mit Tochter Liutgard\\
 - Schwaben erhielt sein Sohn Liudolf, der mit der Tochter des 949 verstorbenen Hermann vermählt war\\ - Schwaben erhielt sein Sohn Liudolf, der mit der Tochter des 949 verstorbenen Hermann vermählt war\\
 - [[Franken]] hatte Otto nach Eberhards Tod nicht wieder vergeben, sondern direkt der Krone unterstellt → alle Herzogtümer waren somit im Besitz der Familie\\ - [[Franken]] hatte Otto nach Eberhards Tod nicht wieder vergeben, sondern direkt der Krone unterstellt → alle Herzogtümer waren somit im Besitz der Familie\\
-- Brun wird **953** Erzbischof von Köln und gleichzeitig Herzog von Lothringen → Konstituierung des [[Reichskirchensystem#Reichskirchensystems]]: Die Kirchen erhielten Königsschutz und [[Immunität]] zugesprochen. Die engere Bindung der Kirchen an die Krone bildete die Anfänge des ottonisch-salischen Reichskirchensystems. Vorbild dafür waren die [[Karolinger]], die die Kirchen mit [[Güter]]ausgestattet hatten und dafür militärische und ökonomische Leistungen in Anspruch nahmen.\\ +- Brun wird **953** Erzbischof von Köln und gleichzeitig Herzog von Lothringen → Konstituierung des [[Reichskirchensystem#Reichskirchensystems]]: Die Kirchen erhielten Königsschutz und [[Immunität]] zugesprochen. Die engere Bindung der Kirchen an die Krone bildete die Anfänge des ottonisch-salischen Reichskirchensystems. Vorbild dafür waren die [[Karolinger]], die die Kirchen mit [[Güter#Gütern]] ausgestattet hatten und dafür militärische und ökonomische Leistungen in Anspruch nahmen.\\ 
-**Lechfeld 955**: Mit dem [[Sieg]] über die Ungarn hatte er zum einen erreicht, daß diese sich nicht mehr gegen sein Land erhoben. Zum anderen hatten erstmals die Stämme des Reiches gemeinsam unter dem Kommando des Königs gestanden. Der Geschichtsschreiber Widukind von Corvey bezeichnete ihn in seiner Schlachtschilderung als //pater patriae//. Damit machte er deutlich, was für eine [[Bedeutung]] diese Schlacht für den deutschen Feudalstaat hatte.\\+**Lechfeld 955**: Mit dem [[Sieg]] über die Ungarn hatte er zum einen erreicht, daß diese sich nicht mehr gegen sein Land erhoben. Zum anderen hatten erstmals die Stämme des Reiches gemeinsam unter dem Kommando des Königs gestanden. Der [[Geschichtsschreiber]] Widukind von Corvey bezeichnete ihn in seiner Schlachtschilderung als //pater patriae//. Damit machte er deutlich, was für eine [[Bedeutung]] diese Schlacht für den deutschen Feudalstaat hatte.\\
 **956**: Zug gegen die Obodriten und die mit ihnen verbundenen Wilzen\\ **956**: Zug gegen die Obodriten und die mit ihnen verbundenen Wilzen\\
 - die [[Slawen]] boten Tributzahlungen an, wollten sich ihre [[Souveränität]] aber bewahren, das war zu wenig \\ - die [[Slawen]] boten Tributzahlungen an, wollten sich ihre [[Souveränität]] aber bewahren, das war zu wenig \\
 - die slawische Heeresmacht unterlag unter Fürst Stoinef\\ - die slawische Heeresmacht unterlag unter Fürst Stoinef\\
-- Otto teilte das slawische Land in kleine Gebiete, in deren Zentren eine [[Burg]] stand -  sogenannte Burgwarde. Das rückte besonders das Magdeburger Kloster in den Mittelpunkt. Es wurde Stützpunkt für die geplante Christianisierung der slawischen Bewohner. Aufgrund seiner zentralen Lage bot Magdeburg sich als Erzbistum an. Um dafür die Zustimmung des Papstes zu erhalten, schickte Otto bereits 955 Abt Hadamar von Fulda nach [[Rom]]. \\+- Otto teilte das slawische Land in kleine Gebiete, in deren Zentren eine [[Burg]] stand - sogenannte Burgwarde. Das rückte besonders das Magdeburger Kloster in den Mittelpunkt. Es wurde Stützpunkt für die geplante [[Christianisierung]] der slawischen Bewohner. Aufgrund seiner zentralen Lage bot Magdeburg sich als Erzbistum an. Um dafür die Zustimmung des Papstes zu erhalten, schickte Otto bereits 955 Abt Hadamar von Fulda nach [[Rom]]. \\
 - Widerstand aus den eigenen Reihen: Ottos Sohn Wilhelm, Erzbischof von Mainz, wandte sich an den Papst und sprach sich gegen die Kirchenpolitik seines Vaters aus - kleiner [[Investiturstreit]]\\ - Widerstand aus den eigenen Reihen: Ottos Sohn Wilhelm, Erzbischof von Mainz, wandte sich an den Papst und sprach sich gegen die Kirchenpolitik seines Vaters aus - kleiner [[Investiturstreit]]\\
 - Da Ottos Sohn mit dem Rücktritt drohte, verschob der König seinen Plan. Erst nach dem Tod Wilhelms 968 wurde das neue Erzbistum Magdeburg für die Ostmissionierung errichtet. Neben den Bistümern Brandenburg und Havelberg, die aus dem Erzbistum Mainz ausgegliedert wurden, kamen noch die Neugründungen Merseburg, Zeitz, Meißen und wahrscheinlich auch Oldenburg zum Erzbistum hinzu. Slawische Gebiete, die sie noch eroberten und missionierten, wurden ebenfalls Magdeburg zugeordnet. Die [[Idee]] des Erzbistums Magdeburg ließ sich aber erst als Kaiser, mit der Rückendeckung des Papstes, verwirklichen.\\ - Da Ottos Sohn mit dem Rücktritt drohte, verschob der König seinen Plan. Erst nach dem Tod Wilhelms 968 wurde das neue Erzbistum Magdeburg für die Ostmissionierung errichtet. Neben den Bistümern Brandenburg und Havelberg, die aus dem Erzbistum Mainz ausgegliedert wurden, kamen noch die Neugründungen Merseburg, Zeitz, Meißen und wahrscheinlich auch Oldenburg zum Erzbistum hinzu. Slawische Gebiete, die sie noch eroberten und missionierten, wurden ebenfalls Magdeburg zugeordnet. Die [[Idee]] des Erzbistums Magdeburg ließ sich aber erst als Kaiser, mit der Rückendeckung des Papstes, verwirklichen.\\
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 ==== Wertung ==== ==== Wertung ====
-- mit Ottos Siegen erwies sich das Königtum stärker als die partikulären Gewalten\\+- mit Ottos Siegen erwies sich das [[Königtum]] stärker als die partikulären Gewalten\\
 - seine Machtausübung war eine Mischung aus amtsrechtlicher Übertragung und Erbfolge, also [[Blut]] → d.i. kein [[System]], das auf [[Dauer]] eingerichtet ist, daher hinterließ Otto ein instabiles politisches Gebilde, die [[Basis]] der Macht mußte verändert werden\\ - seine Machtausübung war eine Mischung aus amtsrechtlicher Übertragung und Erbfolge, also [[Blut]] → d.i. kein [[System]], das auf [[Dauer]] eingerichtet ist, daher hinterließ Otto ein instabiles politisches Gebilde, die [[Basis]] der Macht mußte verändert werden\\
 - unter ihm gab es nicht, wie noch unter seinem Vater, eine freundschaftliche Gleichberechtigung Adliger, denn diese hatten sich dem König zu unterwerfen - unter ihm gab es nicht, wie noch unter seinem Vater, eine freundschaftliche Gleichberechtigung Adliger, denn diese hatten sich dem König zu unterwerfen
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 auch Otto IV. von Braunschweig\\ auch Otto IV. von Braunschweig\\
 1198-1220 Kaiser\\ 1198-1220 Kaiser\\
-- wird 1198 durch englischen und päpstlichen Einfluß gegen den [[Willen]] der [[Staufer]] zum deutschen König gewählt\\+- wird 1198 durch englischen und päpstlichen Einfluß gegen den [[Willen]] der Staufer zum deutschen König gewählt\\
 - wird König ohne [[Reichsinsignien]]\\ - wird König ohne [[Reichsinsignien]]\\
 - später durch Papst [[Innozenz#Innozenz III.]] anerkannt, doch immer in der Auseinandersetzung mit den Staufern, die sich 1207 scheinbar durchsetzen – Innozenz rät zur Abdankung -, um 1208 durch Friedrich II. Vormund Tod, Philipp II., unangefochten König zu sein\\ - später durch Papst [[Innozenz#Innozenz III.]] anerkannt, doch immer in der Auseinandersetzung mit den Staufern, die sich 1207 scheinbar durchsetzen – Innozenz rät zur Abdankung -, um 1208 durch Friedrich II. Vormund Tod, Philipp II., unangefochten König zu sein\\
otto.1372273074.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 14:12 (Externe Bearbeitung)