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otto

OTTO

Rudolf Otto

um 1917
SCHRIFTSTELLER

Das Heilige - Über das Irrationale in der Idee des Göttlichen und sein Verhältnis zum Rationalen

1917
- erfolgreiches BUCH mit über 30 Auflagen
- führt die religiöse URSITUATION auf zwei Erlebnisse zurück:

  1. das Erlebnis des Grauens, tremendum → ist selbst schon ein Stück Sich-Erregen und Wittern des Mysteriösen, v.a. aber das Erleben eines Übermächtigen, zuerst in der NATUR;
  2. das ERLEBNIS der Verwunderung, der EHRFURCHT und des Staunens, fascinosum

- beide Ur-Erlebnisse sind Seiten ein und desselben GEFÜHLs der schlechthinnigen Abhängigkeit, bilden eine Kontrastharmonie → d.i. das NUMINOSE

Walther F. Otto

um 1930
Philologe
- interpretierte antike GÖTTER als Verkörperungen seelischer Kräfte
- gab viele Muster, um seine These zu belegen → Die Götter Griechenlands 1929
- seine ANALYSE der Kriegschuldfrage des Zweiten Punischen Krieges ergab: Hier hat sich vielmehr ein gewaltiges SCHICKSAL vollzogen, der Zusammenprall miteinander unvereinbarer Interessen, die sich bei großen Völkern ebenso wie bei allen anderen Individualitäten mit NOTWENDIGKEIT auswirken müssen.
- faßte seine Forschungsergebnisse der antiken Götterwelt unter dem Gedanken zusamen, daß die Götter die selbstgenugsame Ganzheit und Fülle einer einzigen Seinsart seien, gleichsam aus derselben Substanz gebildet wie der menschliche GEIST, allerdings kristallisierten sie diese SUBSTANZ auf ganz klaren Linien zu durchsichtigen Gedanken aus

Die Manen

- differenziert TOTENGEIST von LEBENSSEELE
- erklärt den GLAUBEN Homers, seinen PSYCHE-Begriff

Meister Otto

um 1203
DICHTER
- einer der Antreiber des weltlichen Elements in der DICHTUNG
- schrieb nach einer französischen VORLAGE den Erkalius, d.i. der byzantinische KAISER Herakleios, der gegen die Sarazenen das KREUZ wiedergewinnt

OTTO I.

auch Otto der Große
912-973
KÖNIG von 936 bis 973
- Er selbst also, der großmächtige HERR, der älteste und beste der Brüder, war vor allem ausgezeichnet durch Frömmigkeit, in seinen Unternehmungen unter allen Sterblichen der Beständigste, abgesehen von dem SCHRECKEN der königlichen Strafgewalt immer freundlich, im Schenken freigebig, im Schlafen mäßig, während des Schlafes redete er immer, so daß es den Anschein hatte, als ob er stets wache. […] Auf die Jagd ging er häufig, liebte das Brettspiel, übte zuweilen die Anmut des Reiterspiels mit königlichem Anstand. Hierzu kam noch der gewaltige Körperbau, der die volle königliche Würde zeigte, das Haupt mit dem ergrauenden Haar bedeckt, die Augen funkelnd und wie ein BLITZ durch plötzlich treffenden Blick einen eigenen GLANZ ausstrahlend, das Gesicht rötlich und der Bart reichlich niederwallend, und zwar gegen den alten BRAUCH. Die Brust war mit einer Löwenmähne bedeckt, der Bauch nicht zu voll, der Schritt einst rasch, jetzt gemessener […]. (WIDUKIND)
935: SALBUNG erfolgte nach westfränkischer Art durch v.a. orale Bezeugungen und sakrale Akte
- Bekleidung mit Insignien
- wurde gefragt, ob er die Kirchen des Landes und das untertänige VOLK gerecht und fromm regieren wolle
- war ein König zum Fürchten
- setzte sich über adlige Ansprüche hinweg
- nahm Adligen LEHEN
- setzte TODESSTRAFE gegen Renitente
- schlug den bayrisch-fränkischen Aufstand nieder → Adlige mußten 937 in Magdeburg Hunde tragen
- schonte die eigenen Verwandten
- gründete im September 937 das magdeburger Kloster: geweiht dem heiligen Mauritius, dem Bekämpfer der Heiden
- MAGDEBURG war sein Hauptsitz und erklärte Lieblingsstadt und bildete den Ausgangspunkt seiner Osterweiterungen
- er wußte die Leistungsfähigkeit dieser STADT zu stärken, indem er die JUDEN und Kaufleute der gerichtlichen Gewalt der KIRCHE unterwarf
- der zweite sächsische Herrscher stützte seine Macht auf die Kirche, ganz im GEGENSATZ zu seinem Vater Heinrich I., der Krönung und Salbung der Kirche ablehnte und sich ausschließlich auf die Herzöge berief
- für Otto stand die Verbreitung des Christentums und die Missionierung der Ostgebiete im Vordergrund
- setzte für die militärische Unterstützung die Markgrafen Hermann Billung und GERO ein, doch mit der Einsetzung der beiden MARKGRAFen war ein Teil des sächsischen Adels nicht einverstanden → Unruhen
- 940er konnte Otto sich zwar mit Erfolg gegen den aufständischen ADEL durchsetzen, jedoch nicht dessen VERTRAUEN gewinnen → Otto setzt seine FAMILIE in den Herzogtümern ein
- 947 übertrug Otto, nach dem Tode Herzog Bertholds, seinem Bruder Heinrich das Herzogtum Bayern, obwohl Heinrich einen Mord zum Osterfest 941 geplant hatte
- LOTHRINGEN erhielt Conrad der Rote - mit Tochter Liutgard
- Schwaben erhielt sein Sohn Liudolf, der mit der Tochter des 949 verstorbenen Hermann vermählt war
- FRANKEN hatte Otto nach Eberhards Tod nicht wieder vergeben, sondern direkt der Krone unterstellt → alle Herzogtümer waren somit im Besitz der Familie
- Brun wird 953 Erzbischof von Köln und gleichzeitig Herzog von Lothringen → Konstituierung des Reichskirchensystems: Die Kirchen erhielten Königsschutz und IMMUNITÄT zugesprochen. Die engere Bindung der Kirchen an die Krone bildete die Anfänge des ottonisch-salischen Reichskirchensystems. Vorbild dafür waren die KAROLINGER, die die Kirchen mit Gütern ausgestattet hatten und dafür militärische und ökonomische Leistungen in Anspruch nahmen.
Lechfeld 955: Mit dem SIEG über die Ungarn hatte er zum einen erreicht, daß diese sich nicht mehr gegen sein Land erhoben. Zum anderen hatten erstmals die Stämme des Reiches gemeinsam unter dem Kommando des Königs gestanden. Der GESCHICHTSSCHREIBER Widukind von Corvey bezeichnete ihn in seiner Schlachtschilderung als pater patriae. Damit machte er deutlich, was für eine BEDEUTUNG diese Schlacht für den deutschen Feudalstaat hatte.
956: Zug gegen die Obodriten und die mit ihnen verbundenen Wilzen
- die SLAWEN boten Tributzahlungen an, wollten sich ihre SOUVERÄNITÄT aber bewahren, das war zu wenig
- die slawische Heeresmacht unterlag unter Fürst Stoinef
- Otto teilte das slawische Land in kleine Gebiete, in deren Zentren eine BURG stand - sogenannte Burgwarde. Das rückte besonders das Magdeburger Kloster in den Mittelpunkt. Es wurde Stützpunkt für die geplante CHRISTIANISIERUNG der slawischen Bewohner. Aufgrund seiner zentralen Lage bot Magdeburg sich als Erzbistum an. Um dafür die Zustimmung des Papstes zu erhalten, schickte Otto bereits 955 Abt Hadamar von Fulda nach ROM.
- Widerstand aus den eigenen Reihen: Ottos Sohn Wilhelm, Erzbischof von Mainz, wandte sich an den Papst und sprach sich gegen die Kirchenpolitik seines Vaters aus - kleiner INVESTITURSTREIT
- Da Ottos Sohn mit dem Rücktritt drohte, verschob der König seinen Plan. Erst nach dem Tod Wilhelms 968 wurde das neue Erzbistum Magdeburg für die Ostmissionierung errichtet. Neben den Bistümern Brandenburg und Havelberg, die aus dem Erzbistum Mainz ausgegliedert wurden, kamen noch die Neugründungen Merseburg, Zeitz, Meißen und wahrscheinlich auch Oldenburg zum Erzbistum hinzu. Slawische Gebiete, die sie noch eroberten und missionierten, wurden ebenfalls Magdeburg zugeordnet. Die IDEE des Erzbistums Magdeburg ließ sich aber erst als Kaiser, mit der Rückendeckung des Papstes, verwirklichen.
962: Kaiserkrönung und Aufenthalt in Rom → Aufstände im REICH
967: SOHN Otto II. wird zum Mitkaiser gekrönt

Wertung

- mit Ottos Siegen erwies sich das KÖNIGTUM stärker als die partikulären Gewalten
- seine Machtausübung war eine Mischung aus amtsrechtlicher Übertragung und Erbfolge, also BLUT → d.i. kein SYSTEM, das auf DAUER eingerichtet ist, daher hinterließ Otto ein instabiles politisches Gebilde, die BASIS der Macht mußte verändert werden
- unter ihm gab es nicht, wie noch unter seinem Vater, eine freundschaftliche Gleichberechtigung Adliger, denn diese hatten sich dem König zu unterwerfen

Otto II.

-983
- heiratete die byzantinische Prinzessin THEOPHANU
- seine Italienpolitik sollte den Arabern und GRIECHEN die letzten Besitztümer in Süditalien entziehen, doch er verlor 982 und starb im Rom am Fieber
- bildete mit KÄRNTEN das sechste Herzogtum des Reiches, das v.a. in ITALIEN und im Osten Reichsgut durch die Kirche vergab
- nach seinem Tod gab es Schuldzuweisungen durch Adelheids Freunde, die in der Griechin die Schuldige für das Italienabenteuer sahen
- konnte die Aufgaben, die sein Vater ihm hinterlassen hatte, nicht erfüllen
- Debakel im Osten 983 mit dem Zusammenbruch der sechs Bistümer Magdeburg, Havelberg, Meißen, ZEITZ, Merseburg und Brandenburg gegen die aufständischen Lutizen

OTTO II. von Bayern

um 1830
- zweiter Sohn des bayrischen Königs Ludwig II.
- wird 1832 griechischer König
- als Philhellene in Griechenland akzeptiert

Otto III.

Ottone
980-1024
Kaiser
- wuchs unter der Regentschaft seiner Großmutter, Adelheid, auf
- ging in seiner Übertragungspolitik weltlicher Rechte, die sein Großvater im Reichskirchensystem begann, noch weiter, indem er den Einfluß der weltlichen Gerichtsbarkeit der Bischöfe auf ganze Grafschaften ausdehnte, am häufigsten in Franken, Lothringen und SACHSEN, seltener in Alamannien und Bayern
- Erweiterung auf Münz-, Zoll- und Marktrechtverleihung - allesamt einst ausschließlich königliche Vorrechte
- der drohenden Gefahr, daß die Bischöfe sich gegen ihn wenden könnten beziehungsweise zu stark werden könnten, begegnete Otto damit, daß er einige mächtige Klöster seinem direkten Zugriff subordinierte, EXEMTION → letztlich stärkte Otto die Königsmacht durch die breitere Verteilung von Verantwortlichkeiten mit der gleichzeitigen Markierung der Grenzen
- begründete das Königskanonikat und manifestierte damit seine Macht als sakral
- besaß Einfluß auf sein HAUSGUT, das REICHSGUT und das REICHSKIRCHENGUT: in Italien besaß der Ottone nur auf das Reichskirchengut Einfluß
- bis Otto III., dessen renovatio imperii romanorum AUSDRUCK des Selbstbewußtseins ist, gab es ein West-Ost-Gefälle in bezug auf ZIVILISATION und politischer WILLENSBILDUNG, mit Otto III. gibt der Osten dem WESTEN Impulse

OTTO IV.

auch Otto IV. von Braunschweig
1198-1220 Kaiser
- wird 1198 durch englischen und päpstlichen Einfluß gegen den WILLEN der Staufer zum deutschen König gewählt
- wird König ohne REICHSINSIGNIEN
- später durch Papst Innozenz III. anerkannt, doch immer in der Auseinandersetzung mit den Staufern, die sich 1207 scheinbar durchsetzen – Innozenz rät zur Abdankung -, um 1208 durch Friedrich II. Vormund Tod, Philipp II., unangefochten König zu sein
- nach der Krönung schwenkt er um und betreibt „staufische“ POLITIK, indem er in UNTERITALIEN einfällt → Innocenc aktiviert Friedrich II. gegen den Welfen
- er fiel in einer Schlacht gegen die Franzosen

OTTO Graf Eberstein

um 1246
Reichsstatthalter in ÖSTERREICH
- vermochte sich gegen die Thronprätendenten nach dem Aussterben der BABENBERGER im österreichischen INTERREGNUM 1246-53 nicht durchzusetzen

OTTO von Freising

1114-1158
- ONKEL von Friedrich I. Barbarossa, somit Staufer, und Bischof zu Freising; ZISTERZIENSER
- Schüler des ABÄLARD
- nahm 1147 am KREUZZUG teil
- eher pessimistisch → es geht bergab mit dem Reich
- stellt die Frage nach dem WAS BLEIBT?, kehrt sich von SYMBOLen ab und gibt der Hoffnung Ausdruck, Barbarossa eine das Reich und schaffe eine dauernde Friedensordnung

Chronik oder Das Buch von den zwei Staaten

de civitate Dei
- das diesseitige Reich umfaßt das GUTE und BÖSE
- die KIRCHE ist der LEIB Christi
- GOTT allein bestimmt, wer ihm zugehörig ist

Gesta Friderici

1157
- beleuchten nur die Anfänge des Friedrich Barbarossa und sind unvollständig
- diese Art der GESCHICHTSSCHREIBUNG dient dem Anspornen der Leser- beziehungsweise Hörerschaft: die Feiglinge bei den geschehnissen werden verschwiegen oder sind negativ dargestellt
- nicht die Formen, sondern das Konkret-Existierende sind von entscheidender Bedeutung

otto.txt · Zuletzt geändert: 2023/09/03 15:00 von Robert-Christian Knorr