parmenides
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parmenides [2021/12/31 13:06] – [PARMENIDES] Robert-Christian Knorr | parmenides [2023/11/04 15:41] (aktuell) – [PARMENIDES] Robert-Christian Knorr | ||
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====== PARMENIDES ====== | ====== PARMENIDES ====== | ||
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- | 510-440 v. Chr.\\ | + | 540-440 v. Chr.\\ |
- | Schüler [[Xenophon# | + | griechischer Philosoph\\ |
+ | Schüler [[Xenophanes]]' | ||
- glaubte sich göttlich inspiriert und schrieb seine Texte in poetischen Hexametern\\ | - glaubte sich göttlich inspiriert und schrieb seine Texte in poetischen Hexametern\\ | ||
- Begründer der eleatischen [[Ontologie]], | - Begründer der eleatischen [[Ontologie]], | ||
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===== Lehre ===== | ===== Lehre ===== | ||
+ | - mit seinem το γάρ αύτό νοείν έστιν | ||
- stellt sich dar in der Diametralität von [[Wissen]], [[Denken]] und Wahrheit auf der einen und von Meinung und Wahrnehmung auf der anderen Seite\\ | - stellt sich dar in der Diametralität von [[Wissen]], [[Denken]] und Wahrheit auf der einen und von Meinung und Wahrnehmung auf der anderen Seite\\ | ||
- im Denken dürfen Widersprüche nicht zugelassen werden, ergo wurde das [[Sein]] im [[Sinn# | - im Denken dürfen Widersprüche nicht zugelassen werden, ergo wurde das [[Sein]] im [[Sinn# | ||
- | - vertiefte Xenophonsche Gedanken - Sein und Nichtsein sind bestimmter als beim Lehrer | + | - vertiefte Xenophonsche Gedanken - Sein und Nichtsein sind bestimmter als beim Lehrer |
- seine Hinwendung zum Orphischen basiert auf der [[Erkenntnis]], | - seine Hinwendung zum Orphischen basiert auf der [[Erkenntnis]], | ||
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===== Erkenntnistheorie ===== | ===== Erkenntnistheorie ===== | ||
das Urwesen schied zwei Urstoffe aus: | das Urwesen schied zwei Urstoffe aus: | ||
- | - Das Dünne, Lichte, Leichte; | + | - das Dünne, Lichte, Leichte; |
- | - Das Dichte, Dunkle, Schwere. Das Zusammenwirken beider Faktoren bewirkt das Entstehen des Weltalls. | + | - das Dichte, Dunkle, Schwere. Das Zusammenwirken beider Faktoren bewirkt das Entstehen des Weltalls |
- | - Das Sein ist eine Kugel, nach allen Seiten gleich ausgedehnt, völlig ebenmäßig gebaut, rund und in sich geschlossen; | + | - Das Sein ist eine Kugel, nach allen Seiten gleich ausgedehnt, völlig ebenmäßig gebaut, rund und in sich geschlossen; |
- | - Das absolute Sein läßt sich im reinen Denken erfassen, denn //Denken und der Gegenstand des Denkens sind identisch// | + | - Das absolute Sein läßt sich im reinen Denken erfassen, denn //Denken und der Gegenstand des Denkens sind identisch// |
+ | - das Objekt der Erkenntnis soll autonom erkannt werden, nicht irgendwie empirisch, ein Nichtsein ist ausgeschlossen: | ||
==== Teile der Erkenntnis ==== | ==== Teile der Erkenntnis ==== | ||
* die auf das reine Denken begründete Wahrheit, die sich in den Seienden ausspricht und deshalb nichts anderes als jenes ist, und | * die auf das reine Denken begründete Wahrheit, die sich in den Seienden ausspricht und deshalb nichts anderes als jenes ist, und | ||
* die sich auf die trügerische Erfahrung stützende Meinung | * die sich auf die trügerische Erfahrung stützende Meinung | ||
+ | * Element, Meinung und Name gehören (kosmologisch gedacht) zusammen; sie entsprechen Seiendem, Erkenntnis und Aussage | ||
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- die menschliche [[Vorstellung]] ist einem ständigen [[Widerspruch]] ausgesetzt\\ | - die menschliche [[Vorstellung]] ist einem ständigen [[Widerspruch]] ausgesetzt\\ | ||
- | - die Sinnenwelt hat einen Namen, der wechselt, währenddessen die Geisteswelt [[Realität]] besitzt: Dieser Qualitätsunterschied macht den Gedanken aus, den menschliche Wahngedanken in zwei Formen erkennen können, als ätherisches Flammenfeuer und als lichtlose [[Finsternis]], | + | - die Sinnenwelt hat einen Namen, der wechselt, währenddessen die Geisteswelt [[Realität]] besitzt: Dieser Qualitätsunterschied macht den Gedanken aus, den menschliche Wahngedanken in zwei Formen erkennen können, als ätherisches Flammenfeuer und als lichtlose [[Finsternis]], |
- erklärt Unterschiede dialektisch als ein Verhältnis von Massen → quantitative Unterschiede führen zu qualitativen: | - erklärt Unterschiede dialektisch als ein Verhältnis von Massen → quantitative Unterschiede führen zu qualitativen: | ||
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===== Wertung ===== | ===== Wertung ===== | ||
- | - Die logische Verwerfung der [[Sinnenwelt]] durch Parmenides ist das Seitenstück zur ethischen Verwerfung der [[Sinnlichkeit]] in orphisch-pythagoräischen Kreisen → siehe auch: [[Pythagoras]]. Deshalb klaffen für Parmenides zwischen den Welten des Begriffs und der [[Anschauung]] unüberbrückbare Klüfte. \\ | + | - Die logische Verwerfung der [[Sinnenwelt]] durch Parmenides ist das Seitenstück zur ethischen Verwerfung der [[Sinnlichkeit]] in orphisch-pythagoräischen Kreisen → siehe auch: [[Pythagoras]]. Deshalb klaffen für Parmenides zwischen den Welten des Begriffs und der [[Anschauung]] unüberbrückbare Klüfte. |
- | - Mit Parmenides hat das eigentliche [[Philosophieren]] dadurch angefangen, daß er die Freimachung von Meinungen forderte, die als Wahrheit gelten. Der [[Mensch]] ist einem ewigen Grundirrtum unterworfen, | + | - Mit Parmenides hat das eigentliche [[Philosophieren]] dadurch angefangen, daß er die Freimachung von Meinungen forderte, die als Wahrheit gelten. Der [[Mensch]] ist einem ewigen Grundirrtum unterworfen, |
+ | - wirft Fragen der rationalen Verstehbarkeit der Welt auf und setzt den Gedankengang Xenophanes' | ||
+ | - sein Gedanke, daß die Dinge der Erfahrung aus elementaren Teilen (Element, Meinung und Name) aufgebaut sind, wurde von [[Empedokles]], | ||
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parmenides.1640952360.txt.gz · Zuletzt geändert: 2021/12/31 13:06 von Robert-Christian Knorr