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tereus

TEREUS

- verschleppte einst Philomela, die Schwester seiner Gemahlin Prokne und vergewaltigte sie
- damit sie ihn nicht verraten konnte, schnitt er ihr die Zunge heraus und hielt sie im WALD gefangen; Philomela konnte Prokne trotzdem informieren: Sie sandte ihr ein Kleid, in welches sie die Bilder ihrer Leidensgeschichte eingewoben hatte.
- Prokne rächte sich an ihrem MANN, tötete den gemeinsamen Sohn ITYS und kochte ihn
- Tereus erkannte erst, was er gegessen hatte, als ihm Philomela das Haupt seines Sohnes zuwarf und raste → er verfolgte die Schwestern
- ZEUS griff ein und verwandelte sie alle zu Vögeln: Philomela in eine Schwalbe, Prokne in eine Nachtigall, und Tereus in einen Wiedehopf, später soll Tereus zu einem Habicht geworden sein, Philomela zur Nachtigall, die mit dem Ruf „ityn, ityn“ das Opfer beklagt
- Babrios, ein Dichter aus dem 1. Jahrhundert, schrieb eine Fabel: „Die Schwalbe und die Nachtigall“

Weit fort von ihrem Acker flog die Schwalbe und fand in Waldeseinsamkeit die Nachtigall mit ihrer hellen Stimme; die saß trauernd dort um Itys, der zur Unzeit aus des Lebens Blüte schied.
An ihrem Lied erkannten sie einander, sie flogen auf sich zu und hielten Zwiesprache.
Es redete die Schwalbe: »Lebst du, meine Freundin, noch?
Seit Thrakien sehen wir uns heut das erstemal.
Stets hielt ein Dämon bös uns voneinander fern; denn schon als Mädchen waren wir getrennt.
Komm doch aufs Dorf und wohne bei den Menschen mit uns zusammen unter einem Dache, Freundin, wo du den Bauern singen wirst und nicht den Tieren!
Was netzt den Rücken kalter Reif dir nächtlich und quält die Hitze? Auf dem Dorf ist alles schön!
Wohlan denn, Kluge, plage dich nicht länger!
Verlaß den wilden Wald und wohne bei den Menschen zusammen in demselben Haus und unter einem Dach mit mir!«

Erwidert ihr die Nachtigall und sprach: »Laß mich nur bleiben in den unbehausten Felsen und trenn mich nicht von meinem Berggefild!
Seit dem, was in Athen geschehn, da hasse ich Mann und Stadt.
Ein jedes Haus und jeder Umgang mit den Menschen erneuern mir den Schmerz um längst vergangnes Unglück.«

In hartem Schicksal bieten Trost ein kluges Wort, die Kunst, der Abstand von der Menge; doch Trauer macht's, wenn einer denen, die im Glück ihn sahn, als ein Erniedrigter erneut begegnet.

tereus.txt · Zuletzt geändert: 2024/05/11 08:47 von Robert-Christian Knorr