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Nun gäbe dieser herausgerissene „unechte“ Distichon (für den „echten“ fehlt jeweils eine Hebung pro [[Vers]]) für sich genommen noch kein Indiz für aufgestellte Behauptung; allerdings muß der Gedichttitel berücksichtigt werden. \\ | Nun gäbe dieser herausgerissene „unechte“ Distichon (für den „echten“ fehlt jeweils eine Hebung pro [[Vers]]) für sich genommen noch kein Indiz für aufgestellte Behauptung; allerdings muß der Gedichttitel berücksichtigt werden. \\ | ||
- | Im Nachwort ihrer Anthologie setzen Arnim/ | + | Im Nachwort ihrer Anthologie setzen |
Frischauf, ihr Bursche! wandert mit,\\ | Frischauf, ihr Bursche! wandert mit,\\ | ||
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Petrus, allgemein als führender Apostel auch hier anerkannt, eröffnet die Runde: Da //wären wir ja..., da wären wir ja, wir junges, munteres Volk von 1700, und alle wohlbehalten wie sonst.// Das ist ein leiser Appell zur [[Ordnung]]. Daß Petrus dem letzten Punkt gemäß zu handeln vorhat, erhellt der erste Dialog mit dem geradezu erstarrten Hauff. Petrus nämlich ist es, der zuerst das Wort an Hauff richtet: //Wie wagst du es..., hieher zu kommen in dieser Stunde, graduiertes Menschenkind?// | Petrus, allgemein als führender Apostel auch hier anerkannt, eröffnet die Runde: Da //wären wir ja..., da wären wir ja, wir junges, munteres Volk von 1700, und alle wohlbehalten wie sonst.// Das ist ein leiser Appell zur [[Ordnung]]. Daß Petrus dem letzten Punkt gemäß zu handeln vorhat, erhellt der erste Dialog mit dem geradezu erstarrten Hauff. Petrus nämlich ist es, der zuerst das Wort an Hauff richtet: //Wie wagst du es..., hieher zu kommen in dieser Stunde, graduiertes Menschenkind?// | ||
Petrus ist es, der nach Balthasars Erzählung von einer Begegnung mit dem [[Teufel]] (oder einem ihm Verfallenen) zuerst und nach dem eigentlichen bei jeder Begegnung mit einem Teufel nach der [[Seele]] fragt. Petrus setzt Akzente und gibt die Richtung der Handlung an, verfolgt dann aber die angegebene Richtung nicht weiter. Er weiß auf Balthasars Irritation (Was schaute nach dem körperlichen Tode auf den toten [[Körper]]? | Petrus ist es, der nach Balthasars Erzählung von einer Begegnung mit dem [[Teufel]] (oder einem ihm Verfallenen) zuerst und nach dem eigentlichen bei jeder Begegnung mit einem Teufel nach der [[Seele]] fragt. Petrus setzt Akzente und gibt die Richtung der Handlung an, verfolgt dann aber die angegebene Richtung nicht weiter. Er weiß auf Balthasars Irritation (Was schaute nach dem körperlichen Tode auf den toten [[Körper]]? | ||
- | Paulus ist munter und kommunikativ. Er trauert den schönen alten Zeiten hinterher, allerdings kann dies nur ironisch begriffen sein. Wie ist sonst die Frage der Apostel nach den Zuständen der Gegenwart zu begreifen? Wahrscheinlich jedoch ist, daß Paulus schon pro forma den alten Zeiten nachtrauert, | + | Paulus ist munter und kommunikativ. Er trauert den schönen alten Zeiten hinterher, allerdings kann dies nur ironisch begriffen sein. Wie ist sonst die Frage der Apostel nach den Zuständen der Gegenwart zu begreifen? Wahrscheinlich jedoch ist, daß Paulus schon pro forma den alten Zeiten nachtrauert, |
Man setzt den unterbrochenen Gesang fort, will zuweilen aber auch belehren. Seine Tanzaufforderung an die Jungfer Rose könnte aus seiner Sicht fast komisch gemeint sein, doch allzusehr spricht die Geradlinigkeit seines Charakters gegen eine Verhohnepiepelung eines altdeutschen Moralvorstellungen entsprechenden älteren Frauenzimmers: | Man setzt den unterbrochenen Gesang fort, will zuweilen aber auch belehren. Seine Tanzaufforderung an die Jungfer Rose könnte aus seiner Sicht fast komisch gemeint sein, doch allzusehr spricht die Geradlinigkeit seines Charakters gegen eine Verhohnepiepelung eines altdeutschen Moralvorstellungen entsprechenden älteren Frauenzimmers: | ||
Johannes dagegen schlägt aus einer schläfrigen und trübseligen Grundposition heraus melancholische und nostalgische Töne an. Er ist der eigentliche [[Moralist]]. Johannes' | Johannes dagegen schlägt aus einer schläfrigen und trübseligen Grundposition heraus melancholische und nostalgische Töne an. Er ist der eigentliche [[Moralist]]. Johannes' | ||
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Wo’s schneiet rote Rosen, da regnet’s Tränen drein | Wo’s schneiet rote Rosen, da regnet’s Tränen drein | ||
- | Drei Hebungen, meist jambischer Auftakt, doch lohnt hier, wie bei fast allen volksnahen Weisen eine nähere textstrukturelle [[Untersuchung]] nicht, die später, an einem Uhland-Gedicht verwickeltere Ergebnisse zeitigen wird. Das Interesse gilt den Sinnträgern, | + | Drei Hebungen, meist jambischer Auftakt, doch lohnt hier, wie bei fast allen volksnahen Weisen eine nähere textstrukturelle [[Untersuchung]] nicht, die später, an einem [[Uhland]]-Gedicht verwickeltere Ergebnisse zeitigen wird. Das Interesse gilt den Sinnträgern, |
Der Wein tritt uns in viererlei Hinsicht entgegen: 1. //Und trinkst den kühlen Wein?// fragt das Mädchen.\\ | Der Wein tritt uns in viererlei Hinsicht entgegen: 1. //Und trinkst den kühlen Wein?// fragt das Mädchen.\\ | ||
Der gekühlte Wein aus dem Keller ist der beste, der, der dem heimkehrenden Geliebten kredenzt wird. Es ist derjenige Wein, den die Mutter zum Festtagsbraten aus dem Keller oder aus der nördlich gelegenen Speisekammer herbeiholt. Dieser ist das äußere Zeichen der Heimat, des sich in diesem Falle wieder zu Hause Fühlens. Im übertragenen Sinne ist es die Frage des Mädchens, wann er sie zu ehelichen gedenkt.\\ | Der gekühlte Wein aus dem Keller ist der beste, der, der dem heimkehrenden Geliebten kredenzt wird. Es ist derjenige Wein, den die Mutter zum Festtagsbraten aus dem Keller oder aus der nördlich gelegenen Speisekammer herbeiholt. Dieser ist das äußere Zeichen der Heimat, des sich in diesem Falle wieder zu Hause Fühlens. Im übertragenen Sinne ist es die Frage des Mädchens, wann er sie zu ehelichen gedenkt.\\ | ||
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(Hulk oder Holk: ein-, später dreimastiges Handels- und Kriegssegelschiff des ausgehenden Mittelalters) | (Hulk oder Holk: ein-, später dreimastiges Handels- und Kriegssegelschiff des ausgehenden Mittelalters) | ||
- | Die Seeräuber des [[Mittelalter]]s raubten demnach nicht nur [[Gold]] und Edelsteine, Samt und Damast oder Gewürze, sondern auch Wein. Das ist ein vollkommen neuer Aspekt: Wein als Zahlungsmittel beziehungsweise Wertgegenstand. Er besaß seinen Wert vor allem dadurch, daß er als Herrengetränk galt: Eine Mahlzeit ohne Wein war ein //prandium caninum// d.i. die Herabsetzung auf die Stufe des Pöbels, was die Nahrungsaufnahme, | + | Die Seeräuber des [[Mittelalter]]s raubten demnach nicht nur [[Gold]] und Edelsteine, Samt und Damast oder Gewürze, sondern auch Wein. Das ist ein vollkommen neuer Aspekt: Wein als Zahlungsmittel beziehungsweise Wertgegenstand. Er besaß seinen Wert vor allem dadurch, daß er als Herrengetränk galt: Eine Mahlzeit ohne Wein war ein //prandium caninum// d.i. die Herabsetzung auf die Stufe des [[Pöbel|Pöbels]], was die Nahrungsaufnahme, |
An anderer Stelle steht nicht der Vertrieb, sondern die Herstellung, | An anderer Stelle steht nicht der Vertrieb, sondern die Herstellung, | ||
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- 9-12 Zustandsbeschreibung nach getaner Arbeit. | - 9-12 Zustandsbeschreibung nach getaner Arbeit. | ||
Es ist ferner volksliedähnlich gestaltet. Uhland verwendet den dem [[Volkslied]] typischen Endreim beziehungsweise Kreuzreim; der Kunstliedcharakter beschränkt sich formal auf den trochäischen Auftakt, der konsequent durchgehalten wird. Das lyrische [[Ich]] lebt dem Frohsinn; es will den Geruch des Lebens, der Labe einholen, es lebt auf, wenn der [[Frühling]] mit dem Urbanstag, 25.Mai, den Reben die Blüten treibt, dem Bauern wie dem [[Winzer]] kommendes [[Glück]] verkündet; dann, ja dann sind die ärgsten Ängste des Winters wirklich weggescheucht, | Es ist ferner volksliedähnlich gestaltet. Uhland verwendet den dem [[Volkslied]] typischen Endreim beziehungsweise Kreuzreim; der Kunstliedcharakter beschränkt sich formal auf den trochäischen Auftakt, der konsequent durchgehalten wird. Das lyrische [[Ich]] lebt dem Frohsinn; es will den Geruch des Lebens, der Labe einholen, es lebt auf, wenn der [[Frühling]] mit dem Urbanstag, 25.Mai, den Reben die Blüten treibt, dem Bauern wie dem [[Winzer]] kommendes [[Glück]] verkündet; dann, ja dann sind die ärgsten Ängste des Winters wirklich weggescheucht, | ||
- | Nachdem man nun eine wohlgeordnete freiheitliche [[Voraussetzung]] für die tägliche [[Not]] des Erwerbs besitzt, kann es an dem ohne [[Wut]] im Bauch, Ingrimm o.a. sein. Die Verse 5 bis 8 beschreiben die [[Situation]] des Ernteeinbringens in September (Vers 5) und Oktober (Vers 8). Uhland geht chronologisch vor, bricht aber in diesem Sinne mit [[Strophe]] 1, als der Blick noch von den Reben zum Getreide ging; aber vielleicht verweilte er mit seiner Anschauung auf dem Korn und will erst später wieder den Wein betrachten? Dennoch, dieser Rhythmuswechsel kann als Schwäche bezeichnet werden, den im übrigen fließen die Verse weich und ohne Brüche wie Ellisionen oder Enjambements still vor sich hin. Nach Vers 8 ist die Arbeit getan. Jetzt wird gefeiert (Verse 10 und 11). Nach der Eingangseloge, | + | Nachdem man nun eine wohlgeordnete freiheitliche [[Voraussetzung]] für die tägliche [[Not]] des Erwerbs besitzt, kann es an dem ohne [[Wut]] im Bauch, Ingrimm o.a. sein. Die Verse 5 bis 8 beschreiben die [[Situation]] des Ernteeinbringens in September (Vers 5) und Oktober (Vers 8). Uhland geht chronologisch vor, bricht aber in diesem Sinne mit [[Strophe]] 1, als der Blick noch von den Reben zum Getreide ging; aber vielleicht verweilte er mit seiner Anschauung auf dem Korn und will erst später wieder den Wein betrachten? Dennoch, dieser Rhythmuswechsel kann als Schwäche bezeichnet werden, den im übrigen fließen die Verse weich und ohne Brüche wie Ellisionen oder Enjambements still vor sich hin. Nach Vers 8 ist die Arbeit getan. Jetzt wird gefeiert (Verse 10 und 11). Nach der Eingangseloge, |
Der dritte Teil des Gedichts beschreibt aus der Sicht des lyrischen Ichs - gleichsam in die Betrachtungsweise des Anfangs zurückkehrend - den Sinn der Anstrengungen des Jahres: das angenehme Leben, den Zustand des Verzehrens, das Einnehmen des Erarbeiteten. Der Wein fungiert hierin als Willkommenstrunk, | Der dritte Teil des Gedichts beschreibt aus der Sicht des lyrischen Ichs - gleichsam in die Betrachtungsweise des Anfangs zurückkehrend - den Sinn der Anstrengungen des Jahres: das angenehme Leben, den Zustand des Verzehrens, das Einnehmen des Erarbeiteten. Der Wein fungiert hierin als Willkommenstrunk, | ||
Und schließlich vollzieht sich das wirkliche Sichwohligfühlen am heimatlichen Tisch oder in der [[Erinnerung]] daran, die ein Gleiches schafft. Und in diesem Sinne, Proficiat, Ihr [[Herr# | Und schließlich vollzieht sich das wirkliche Sichwohligfühlen am heimatlichen Tisch oder in der [[Erinnerung]] daran, die ein Gleiches schafft. Und in diesem Sinne, Proficiat, Ihr [[Herr# |
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