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thag

Inhaltsverzeichnis

THAG

meist als plurale tantum Thags, d.s. assassinische FEHDAWI, die im Verborgenen leben, um nicht mit den Behörden irgendwie in Kontakt zu kommen
- ein in Indien/Persien beheimateter Geheimbund, der sich Bohra nennt und schon unter XERXES als Söldnertruppe diente
- arbeiteten mit Würgschlingen, Phansi, weshalb sie auch Phansigar, d.s. Schlingenmänner, genannt wurden
- HERODOT erwähnt sie, eine nächste Nennung ist erst fürs 12. Jahrhundert verbürgt, als sie im Gefolge der Mogule von Delhi auftauchen
- während der britischen Gerichtsbarkeit in Indien nannten sie sich Nachfahren der Alamut, jedenfalls ASSASSINEN, meist keine Moslems, eher Hindi → zugleich aber eine merkwürdige Form des SYNKRETISMUS; sie opferten Kali
- bis etwa 1808 arbeitete der Orden im Geheimen, zumal sie keine Europäer, Faringhi, angriffen und sich auf die Entführung und Ermordung indischer Söldner im DIENST der Briten beschränkten
- auch waren körperlich Beeinträchtigte und Frauen als mögliche Opfer tabu, die einen, weil Kali deren Blut nicht schmeckte und Frauen, weil sie Geschlechtsgenossinnen waren
- der Tod im Bett, der Strohtod, galt als die größte Schande; statt dessen wurde der Tod im Kampf vorgezogen, zugleich die Freuden des erwarteten Todes in Haschischträumen präludiert
- verbanden sich im Krieg gegen die Briten 1857/58 mit anderen Indern und wurden von den Briten brutal verfolgt, die eigens für die Thags Zuchthäuser einrichteten, die meisten aber töteten

Lehre

- eine in ihren Hochgraden erbliche SEKTE, zudem in ganz Indien verästelt, eine religiös-politische Kaste, der alle Glaubensrichtungen engehören durften, sofern sie Bhawani-Kali, eine Art GORGO, als wirkende Kraft in der Welt anerkannten
- alles Tun zielt darauf, den Blutdurst Kalis zu besänftigen, was dadurch erfolgt, daß dampfendes Blut vor ihrem Altar west, ergo ein nie endender Strom frischen Bluts dort abgeladen werden muß, was gelegentlich auch bei Selbstmordfeiern erfolgt(e), indem sich Kalis Jünger vor den Prunkwagen werfen/warfen, um von diesem zermalmt zu werden
- Menschenfleisch ist besonders kostbar, aber auch Hühner, Ziegen oder Stiere werden unter Anleitung eines Gurus, d.i. die Bezeichnung für den geweihten Priester uoder den Meister der Kali, mit Hilfe von Spitzäxten oder Steinmessern geopfert

Struktur des Ordens

- an der Spitze stand ein Oberguru, dem mehrere Gurus unterstanden
- die eigentliche Arbeit wurde durch drei Aufgabenbereiche erfüllt, wobei nicht ganz klar ist, wer wem übergeordnet war, wahrscheinlich in der folgenden Hackordnung:

  • Buthote: erwürgten das geräuschlose Opfer mit der Schlinge;
  • Lugha: mußten die Erwürgten und Ausgebluteten spurlos beseitigen und
  • Suttha: die Spürhunde, die Opfer bestimmten und den Buthote zuführten, wobei sie oft Hilfe von hübschen Tänzerinnen erhielten, die ihre Opfer betäubten
thag.txt · Zuletzt geändert: 2023/09/03 08:54 von Robert-Christian Knorr