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CERVANTES

Miguel de Cervantes

spanischer DICHTER
- ein höchst typisches SCHICKSAL in der Zeit des Übergangs von ritterlicher ROMANTIK zum REALISMUS der Frühneuzeit

Galathea

ca. 1624
- ein Schäferroman im Stile LONGUS'

Don Quichotte

- doppelsinnige GESTALT: zum Gelächter tritt der GLANZ, der wiederum vom Gelächter widerlegt wird
- der JUNKER ist ein halbgescheiter NARR mit lichten Zwischenräumen im Kopf (BLOCH)
- handelt innerhalb seines Wahns überlegt und reflektiert zuweilen übers eigene Tun, z.B. auf dem Sterbebett
- Wenn es zum letzten GERICHT geht, wird der MENSCH nicht VERGESSEN, dies traurigste aller Bücher mit sich zu nehmen. (DOSTOJEWSKI)

Rezeption

- Nicht die ironische Behandlung der ritterlichen Lebenshaltung war neu bei Cervantes, sondern die Relativierung der beiden Welten, der idealistisch-romantischen und der realistisch-rationalistischen. Neu war der unauflösbare Dualismus seines Weltbildes, der GEDANKE der Unrealisierbarkeit der IDEE in der WIRKLICHKEIT und der Unreduzierbarkeit der REALITÄT auf die Idee.
- ein Werk des Manierismus: manieristisch ist das Grotesk-Kapriziöse der Darstellung, das Willkürliche, Formlose und Maßlose der Struktur; die Unersättlichkeit des Erzählers an immer neuen Episoden, Kommentaren und Exkursen; die filmischen Sprünge, Abschweifungen und Überblendungen, die Mischung der realistischen und phantastischen Elemente des Stils, des NATURALISMUS der Details und des Irrealismus der Gesamtkonzeption, die Vereinigung der Züge des idealistischen Ritterromans und des vulgären Schlemenromans, die Verbindung der dem Alltag abgelauschten Dialoge mit den gekünstelten Rhythmen und gezierten Tropen des conceptismo, der allgemeine Zustand des Werdens und Wachsens, der im Werk dargeboten wird (HAUSER)